Angelique beugte sich ihrerseits vor. Sie war wirklich schlecht, darin ihre Neugier zu verbergen.
Und die Nonne hatte ihre Neugier mehr als geweckt.
"Was ist das für eine Gemeinschaft?" wollte sie aufgeregt und im Flüsterton wissen. "Erzähle mir mehr!

Angelique schaute sie genau an, suchte nach Anzeichen, dass sie eine lebendige Nonne war. Sie war sich fast sicher, dass diese hier mehr war als die andere in der vorangegangenen Nacht. Entweder eine ältere Vassallin oder eher eine der Verwandten. "Nicht ganz," gab das Mädchen zu, "Kö...

"Ich verleugne mein dämonisches Selbst nicht, wie manch anderer. Aber sag, kannst du mir die Geschichte dieser Amozonen erzählen? Neues oder in dem Fall altes Wissen interessiert mich sehr."

"Wie seltsam," meinte Angelique. "Was du da sagst, klingt ja so, als gäbe es freien Willen für ein Tier, wo es doch nur dem Willen des HErrn folgt. Siehe die Fledermäuse auf dem Felde. Sie säen nicht, sie ernten nicht und der HErr ernährt sie doch. Alles unterliegt der Vorsehung."...

"Muss ich einer Nonne wirklich das Gebot der Freigiebigkeit erklären? Aber wenn ihr eine Gegenleistung unbedingt geben wollt, wie wäre es denn mit der Erklärung der Namen?"

Angelique beugte sich in einer kindlichen Parodie einer erwachsenen Verführerin zu der jungen Frau hinüber und hauchte mit ihrer viel zu hellen Stimme für so ein Ansinnen: "Oh, Ihr bevorzugt die Gesellschaft von Damen? Ich bin schockiert, aber auch in Versuchung..."

"Oh, Langues d’oc oder Langues d’oïl? Ach, nein, dumme Frage. Hier herrschen die Franken aus dem Sachsenland, die werden eher die Sprache des Nordens sprechen. Aber ich könnte dir das eine oder andere beibringen." Wieder unvermittelt ein begeisterter Gedankensprung: "Willst du heirate...

Angelique grinste breit. "Hälst du jetzt mich für dumm, die ich aus dem Land komme, das von drei Mariä missioniert wurde, oder stellst du dich dumm, dass ich nicht den Beinamen meinen würde?" Sie konnte nicht anders, vielmehr ihr Biest, als mit altklugem Gesichtsausdruck hinzuzufügen: &quo...

"Das ist sehr traurig," meinte Angelique mitfühlend und tätschelte sanft die Hand der jungen Frau. Mit plötzlichem Stimmungswandel lächelte sie wieder und fragte: "Bist du verheiratet? Hast du Kinder? Was machst du, wenn du nicht das Elysium hütest?

"Danke," antwortete sie. "Wie ist deine Dòna Acadia so? Ist sie in sapphischer Zuneigung dir zugetan oder dir eher wie eine Mutter oder Schwester?"