[1008] Ungleiches Blut [Diomedes, Seresa]

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Seresa
Brujah
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[1008] Ungleiches Blut [Diomedes, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Sie war wieder da und nun schien ihr die Zeit gnadenlos durch die Finger zu rinnen. Es gab so viel zu tun. So viele Dinge, welche ihrer Aufmerksamkeit bedurften. Zwar waren die Nächte in den Wintermonaten in Genua länger, doch für jemanden wie sie waren sie dennoch viel zu kurz. Sie war seit sechs Jahren in Genua und doch hatte sie nichts Eigenes vorzuweisen. Man hätte argumentieren können, der Krieg und seine Nachwirkungen hätten sie gelähmt. Eingefroren in Zeit und Raum. Gefangen in einer Schockstarre.

Es war nicht gänzlich falsch, doch zum ersten Mal hatte die Brujah keine wirkliche Ausrede mehr. Keine vorgeschobenen Entschuldigungen. Sie war ein anerkannter Gast in der Domäne und sie würde in den nächsten Jahren noch stärker bewertet werden. Die Gesellschaft würde ein Urteil darüber fällen, wo sie längerfristig stand. Es hatte Vorteile gehabt unten zu sein. Sich denen die Macht hatten und Macht hielten zu unterwerfen. Doch nun wurde es an der Zeit die Position langsam zu verändern.

Seresas Blick wanderte über die letzten Trunkenbolde in einem Gasthaus vor der Stadt. Nicht mehr lange und sie würden alle von dem Wirt hinausgefegt werden. Die Brujah war auf der Jagd. Abschätzende und wertende Blicke wanderten verborgen unter dem nachdenklichen Ausdruck eines Gelehrten durch den Schankraum. Das Wachstäfelchen lag auf dem Tisch vor ihr, während sie mit dem Griffel zwischen ihren Fingern spielte. Zumindest waren die meisten Anwesenden sich selbst genug. Genossen die Gemeinschaft und das Gesöff. So konnte sie ungestört beurteilen, wer sich für ihre Zwecke eignen würde. Einsam saß sie in der Ecke und der kleine, zierliche Körper war verborgen unter einer dunklen Robe. Würden die Menschen oder die Flüssigkeit weniger werden, würde es womöglich gefährlich oder interessant für sie werden. Je nachdem, wie man es sah und was man davon hielt angepöbelt zu werden. Seresa grinste bei dem Gedanken, bevor sie amüsiert den Kopf schüttelte. Ganz so, als hätte ihr irgendjemand einen ganz und gar schmutzigen Witz ins Ohr geflüstert. Doch außer ihr, war da sonst niemand an ihrem Tisch.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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Diomedes
Brujah
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Re: [1008] Ungleiches Blut [Diomedes, Seresa]

Beitrag von Diomedes »

Ein zweiter Gast war auf der Jagd diesen Abend. Anders allerdings als die bereits präsente Brujah war Diomedes gerade am ankommen oder sollte man sagen ehere zurück kommen. Er war vor einiger Zeit ein Mal hier gewesen um sich mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen. Die Taverne hatte genug Kundschaft um ein Punkt von Interesse zu sein und so hatte er sich entschieden einen erneuten Ausflug zu unternehmen.

Diomedes' Aufmerksamkeit wurde von der alleine sitzenden Gestalt mit dem Wachstäfelchen geweckt. Alleine in einer ländlichen Taverne bezeichnete meistens einen Außenseiter oder Fremden. Ein Punkt der Diomedes' Neugier weckte. Er steuerte auf den Tisch der einsamen Gestalt zu.

"Guten Abend! Dürfte ich mich vielleicht dazu Gesellen. Die Taverne ist doch recht voll und hier ist noch ein Plätzchen frei."
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Seresa
Brujah
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Re: [1008] Ungleiches Blut [Diomedes, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresas Blick wanderte musternd über den großen Mann, welcher gerade eingetreten war. Etwas alt für ihren Geschmack, wirkte sie selbst schließlich, als hätte sie das zwanzigste Lebensjahr noch nicht erreicht. Dann ging ihr Blick weiter durch die Taverne, bevor ihre Augen wieder zu dem Mann zurückgeholt wurden, welcher inzwischen an ihren Tisch getreten war. Sie hörte ihm zu, bevor sie die Begrüßung und die Frage erwiderte.

„Seid gegrüßt, werter Signore.“

Sie nickte, bevor sie auf den freien Platz deutete.

„Setzt Euch. Sofern es der Wirt gut mit Euch meint, werdet Ihr noch ein oder zwei Becher genießen können, bevor er uns in die Kälte der Nacht hinausfegt.“

Diomedes Gegenüber lächelte höflich. Der Sprache nach schien die Person in Genua selbst oder der näheren Umgebung aufgewachsen zu sein. Dennoch mochte etwas stören an dem Bild, welches sich dem Brujah bot. Die Stimme des Gegenübers klang höher, als die eines Jünglings, doch welches Mädchen hatte solch kurze Haare?! Zumal sie sicherlich nicht alleine des Nachts in einer Taverne sitzen würde in einem Aufzug wie diesem. War es gar ein Eunuch oder doch eine Ausreißerin?!
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