[1026] Im Gasthaus Casa de Pesce [Amalia, Gasparo]

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Gasparo
Ventrue
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[1026] Im Gasthaus Casa de Pesce [Amalia, Gasparo]

Beitrag von Gasparo »

Mürrisch betrachtete Paolo seinen Schankraum. Mitternacht näherte sich und immer noch befanden sich fast ein dutzend johlende mehr oder minder Betrunkene in seiner Taverne. „Seeratten“, murmelte er finster, während er mit einem dreckigen Stück Stoff versuchte den Tisch vor ihm von Weinflecken und Essensresten zu befreien. Seine Tochter und seine Frau hatte er bereits heim geschickt. Zu so später Stunde wollte er den Nachtschwärmern keine Versuchungen bieten. Aber nur mit seinem Schwachkopf von Neffen als Hilfe war die Arbeit kaum zu bewältigen. Angeekelt verzog er sein Gesicht, halb verborgen von seinem wirren Schnurrbart, als er bemerkte, dass es keine Reste von Speisen waren sondern...

Gasparo und Crispianus betraten in diesem Moment die Taverne. Beide trugen Umhänge mit Kapuzen, die ihre Kleidung etwas verbarg. Es gelang dem Ventrue, keine Grimasse zu ziehen, als er die rustikale Taverne wiedererkannte. Der Geruch von Schweiß und Erbrochenem lag in der Luft und der sterbliche Pöbel unterhielt sich laut in einer Gossensprache, die seinem Gefühl für Grammatik und Redekunst fast physische Schmerzen bereitete.

Entschlossen schritt Crispianus an seinem Meister vorbei und steuerte auf einen Tisch in der Ecke des Schankraums zu, an dem ein einzelner Mann in den schmutzigen Klamotten eines Handwerkers mit dem Kopf auf dem Tisch zu schlafen ziehen. Der Leibwächter griff ohne einen Moment zu zögern den Mann an seiner Schürze und riss ihn von seinem Stuhl. Der Trunkenbold reagierte nicht einmal, als Crispianus ihn ohne große Sorgfalt einige Meter entfernt auf dem Boden platzierte. Auch keiner der anderen Gäste machte Anstalten, einzugreifen. Ob es daran lag, dass sie zu angetrunken waren oder ob der eine oder andere einen Blick auf das Langschwert werfen konnte, das unter Crispianus Mantel verborgen war, tat nichts zur Sache.

Paolo beobachtete misstrauisch, wie der bullige Mann für den Hageren den Stuhl hielt und dieser sich setzte, ohne ein Wort zu verlieren. „Wahrscheinlich irgendein Fatzke aus Mascharana“, dachte Paolo. Er wäre nicht das erste Mal, dass sich einer der Reichen nach Platealonga verirrte, zu betrunken, um eines der Bordelle zu finden, oder die Therme, als man dort noch Spaß haben konnte. Obwohl, betrunken sahen die Neuankömmlinge eigentlich nicht aus. Der Gastwirt seufzte und rieb sich müde die Augen. Was würde noch an diesem Abend passieren?
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