Andere Sichten auf Gitter [Toma, Jagdkult]

[Januar '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Brimir
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Andere Sichten auf Gitter [Toma, Jagdkult]

Beitrag von Brimir »

Nichts.
Absolute Dunkelheit.
Stille.

Nur hin und wieder drang das Bellen, Kläffen und Knurren des Tieres ins Ohr. Übertönte das, was von der Welt da draußen ins Bewusstsein drang. Es brüllt immer lauter, ohne zu merken, dass es gar Nichts machen kann.

Hunger.
Schmerz.
Und wieder Stille.

Der Schmerz, als das Holz den Körper verließ, wurde vom Hunger überdeckt. Der Geschmack von Blut lag auf der Zunge. Der Geruch nach Eisen und Lebenssaft betörte die Luft. Langsam lösten sich die Ketten, die die Hände hielten und gaben dem Tier Spielraum wütend um sich zu schlagen.

"Nein... ... bitte nicht... bitte... lasst... ... das Ding... ... nicht! Nicht freilassen! Hilfe... Hilfeee!"

Die Beute - eine junge, magere Frau - mit aufgeschnittenen Armen kauerte sich in die Ecke der Zelle. Wahrscheinlich war sie aufgrund von Unterernährung schon ausgemärgelt und dieBleichheit in ihrem Gesicht zeugte von Blutmangel. Fressen. Genug, um das Tier zu stillen, nicht genug, um wirklich satt zu sein.

Und dann war die Bestie frei von den Ketten.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Andere Sichten auf Gitter [Toma, Jagdkult]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Und es stürtzte sich auf sie, die Bestie, das Ungeheuer, das schwarze Monster...
sprang sie an, drückte sie zu Boden und verbiss sich in dem ersten Stück Fleisch, das es erreichen konnte.
Grub seine spitzen Zähen tief hinein, riss es auf, gierig. Zerfetzte Muskeln und Sehnen, alles um dem Lebenssaft näher zu kommen.
Heiß spritzte ihm das rote Nass entgegen, rann an seinem Maul vorbei. Gierig, wolhig knurrend, nahm er den Lebenssaft in sich auf. Setzte den Biss immer wieder neu. Mehr...es brauchte mehr...mehr Blut.

Die Krallen des Monsters gruben sich in ihren Körper, krallten sich daran fest, rissen tiefe Wunden hinein.
Überall war Blut, so viel Blut, dass auch ihren Armen gerann war, aus der klaffenden Wunde und den vielen kleinen.
Doch schon bald hörte es auf zu fließen.
Das Herz des Menschen hörte auf zu schlagen und die unmenschlichen Finger konnte das Leben unter sich sterben spüren.

Das schwarze Ungeheuer war unzufrieden. Es war nicht genug gewesen, doch beruhigt sich das Tier in seiner Brust dennoch und überließ dem Tzimisce wieder die Kontrolle.

Versuchend die Situation zu erfassen, sah er sich um. Das letzte was er wusste, war, dass Brimir ihn gebissen hatte, im Wald. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit.
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Brimir
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Re: Andere Sichten auf Gitter [Toma, Jagdkult]

Beitrag von Brimir »

Die Frau schrie, wollte der Bestie ausweichen, doch es gab für sie kein Entrinnen. Schon mischte sich Blut zu den Tränen und die spitzen und schrillen Schreie wurden zu lustvollen Stöhnen, ehe sie verstummten und der Körper erschlaffte.

Als das Tier nieder gekämpft war, erkannte Toma den steinernen Boden, schwere Ketten waren an den Wänden zu sehen und auch an dem Gitter, an dem er sich gerade noch befunden haben musste. Und hinter diesem Gitter stand Brimir mit einem neutralen Gesichtsausdruck. In der linken Hand des Jägers ruhte ein Pflock aus weißem Holz, mit schönen Verzierhrungen im Holz und silberner Zierde. Der Oberkörper war frei und der Fuchschwanz bewegte sich scheinbar unkontrolliert zur Seite. Toma konnte die klaffenden Wunden, die seine Fänge gerissen haben - den aufgeschlitzten Hals - gut erkennen.

Die rechte Hand hob sich, als Brimir die zurückkehrende Klarheit in den Augen des Schwarzen erkannte; wodraufhin der Mann neben ihm die gespannte Armbrust wieder runter nahm, die auf den Tzimisce gerichtet war. Es war ein nordischer Krieger, der schweigend einen Schritt zurück machte. Auf seiner linken stand Maria Penthaslia vom Kult der Jagd; die Jägerin, die Schuld an der Situation war, war nicht zu sehen.

Brimir nahm die Hand wieder runter und machte einen Schritt nach vorne. Er musterte Toma interessiert, ob die Raserei auch Auswirkungen auf seinen Körper hatte, würde aber wohl letztlich enttäuscht werden.

"Ist das Tier unter Kontrolle?"
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Andere Sichten auf Gitter [Toma, Jagdkult]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Langsam erhob sich der Tzimisce aus seiner knieenden Haltung bei dem Leichnam der Frau.
Sein schwarzes Haar stand ihm wild und wirr ab, war von Dreck und Blut verklebt.
Mit großen schwarzen Augen schaute er sich um. Musterte den Boden, die Gitter und Ketten und blickte dann über die drei auf der anderen Seite der Metallstreben. Den Schützen ignorierte er, nachdem er ihn als einfachen Handlanger abgetan hatte. Bei der Nonne fletschte er zornig die Zähne und Brimir blickte er ungerührt an. Überhaupt war der Tzimisce seltsam ruhig, dafür dass er sich in einem Käfig wiederfand.

"Das Tier..." murmelte er und blickte er sich erneut aufmerksam in dem Käfig um. Wie war er beschaffen...wie kam man hier wieder raus? "Ja." antwortete er dann Brimir und ging auf ihn zu.

"Lasst ihr mich jetzt raus?...Du...Lässt du mich gehen?" berichtigte er sich. Dann fiel sein Blick auf die Wunde an Brimirs Hals, die seine Zähne gerissen haben und war innerlich sehr zufrieden mit sich, dass er dem gestandenen Krieger so schwer zusetzen konnte, gleichzeitig bedauerte er es aber auch irgendwie.

"Ich wollte dich nicht angreifen, aber du hast dich dazwischen gedrängt."
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Brimir
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Re: Andere Sichten auf Gitter [Toma, Jagdkult]

Beitrag von Brimir »

"Ja, werde ich. Du bist nur hier, um zu verhindern, dass dein Tier schaden anrichtet."

Tatsächlich ging Brimir zu der schweren Türe des Käfigs, der in den Stein eingelassen war. Boden und Wände waren in den Stein gearbeitet worden. Das Metall der Stäbe dafür ausgelegt einen Kainiten in Raserei fest zu halten. Genau der richtige Ort für jemanden, der dem Hunger so nahe stand, wie Toma vorhin noch.

Sein Blick wanderte zurück zu der Nonne, dann nach Toma.

"Maria Penthesilea ist oberste Jägerin des Kultes. Und hier, um dir etwas zu sagen."

Doch scheinbar hatte Brimir noch selbst etwas zu erwähnen, denn er sprach einfach weiter, ohne den Käfig in diesem Moment zu öffnen.

"Ich habe mich dazwischen gedrängt, um dein Tier zu bändigen. Um dich daran zu hindern einen Ghul der Geißel zu vernichten, nachdem sie ihre Lektion hoffentlich gelernt hat. Du hast dich als ehrenhafte Beute... als guter Krieger präsentiert."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Andere Sichten auf Gitter [Toma, Jagdkult]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Nicht "Du"" merkte der Drache an, noch relativ ruhig, vielleicht etwas leicht genervt.

Als Brimir jedoch Maria Penthesilea erwähnte, schnaubte er verächtlich und musterte die Gestalt der Frau offen abschätzig, auch wenn man das ohne normale Augen zu sehen, schwer sagen konnte.
"Oberste Jägerin...selbst wenn sie besser ist, als die andere, erwarte ich nicht viel."

"Ich hatte nicht vor sie zu töten." Erwiderte er wieder ruhiger jedoch zu Brimir, anstatt zu Penthesilea. Er schien sich anscheinend keine Gedanken darüber zu machen, dass er sie in der Raserei hätte töten können.
"Sie sollte nur für ihre Dreistigkeit bestraft werden. Ghul der Geißel oder nicht. Wie kann sie es wagen auf mich zu schießen?"

Er blickte Brimir an und irgendwas war anders. Er hatte ein seltsames Gefühl, das er nicht einordnen konnte. Er war sich nicht mal sicher, ob es gut oder schlecht war.

"Warum schickt die Geißel jetzt überhaupt ihre Ghule vor? Warum hat man sie nicht bei Hofe gesehen?" Fragte er danach noch weiter, als ihm diese Gedanken so kamen.
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Brimir
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Re: Andere Sichten auf Gitter [Toma, Jagdkult]

Beitrag von Brimir »

Brimir rollte die Augen, genervt von der Ermahnung des Drachen. Doch er schnaufte nur leicht und zuckte dann mit den Schultern.

"Deshalb habe ich erst nicht eingegriffen." Er hatte sich tatsächlich rausgehalten, bis Toma das Tier frei ließ und sich erst dann dazwischen gedrängt.

"Ghul oder nicht... sie ist Jägerin und Lehrerin. Sie wollte eine Lektion geben: Nie die Beute zu unterschätzen. Wenn sie eine bessere Schützin gewesen wäre... hätte vielleicht ein Pfeil für die Starre gereicht... von einem Menschen... wegen eines unbedachten Wortes... aus Abfälligkeit gesprochen. Sie wollte lehren und hat ihre Beute unterschätzt... sie hat ihre Lektion gelernt."

Kurz wanderte der Blick zu Maria, dann zu Toma.

"Es liegt nicht an uns die Entscheidung der Geißel in Frage zu stellen, genausowenig, wie die des Seneschall oder des Chronisten. Ihnen wurde ihr Amt von der Prinzessin verliehen und sie in Frage zu stellen, könnte zu leicht so interpretiert werden, dass man Aurore selbst in Frage stellt. Duuu... ihr! solltet darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll wäre die Ghule der Geißel ein wenig mehr zu respektieren, denn es ist der Wunsch des Kainiten, der hinter ihnen steht, nicht gesehen zu werden und dieser bekleidet nunmal ein Amt."
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Maria Penthesilea
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Re: Andere Sichten auf Gitter [Toma, Jagdkult]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Maria Penthesilea trat vor. Sie neigte das Haupt. "Jäger Toma", sagte sie dann leise. "Brimir spricht wahr. Unser Kult schreitet den Weg. Den Weg der Jagd." Sie faltete die Hände. "Wir glauben: Jeder ist Jäger. Und jeder ist Beute. Zu jeder Zeit. Eine wichtige Lektion."

Ihr Gesicht war ernst und Toma konnte spüren, dass sie sich auf diese Rede vorbereitet hatte. "Du hast gesagt: Jäger eurer Art. Es gibt viele... Kainiten, die das sagen. Aber viele davon sind schwach. Polemusa wollte dich prüfen. Dir helfen, zu verstehen." Die braunen Augen waren auf Toma gerichtet, ihr Blick unverwandt. "Du bist stark. Du hast unseren Respekt."

Sie hob die Hand. "Bitte. Unterschätze ihn nicht. Der Kult wird deinen Rat ernst nehmen. Du hast Brimir zugesetzt - einem der stärksten Jäger." Ein Stirnrunzeln. "Polemusa wird nicht bestraft. Sie folgte ihrem Glauben. Aber der Glaube sagt: Jeder ist Jäger. Jeder ist Beute. Immer." Die Implikationen dessen ließ sie offen.

[Charisma & Ausdruck & WK = 3 Erfolge]
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Es lag ein gewisser, heiliger Ernst in diesen Worten. Toma konnte die Überzeugung der Nonne erahnen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Andere Sichten auf Gitter [Toma, Jagdkult]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma kniff die Augen zusammen und schnaubte. Er musste leider gestehen, dass Brimir recht hatte, die Frau war besser gewesen, als erwartet. Ihre Schüsse hatten ja tatsächlich beinahe sein Herz durchbohrt.
"Hat sie das? Ich hoffe es." erwiderte er auf Brimirs Meinung, dass Polemusa ihre Lektion gelernt hatte.

Er war schon bereit den Frauen mehr Respekt zu geben, als er gewöhnlichen Ghulen gegeben hätte. Immerhin sah er sie an und hörte sie an. Hätte ihr auch normal geantwortet, wenn sie ihn nicht direkt wieder wütend gemacht hätte.

"Du hast deine Lektion aber anscheinend nicht gelernt. Nicht aufgepasst. Ich habe euren Respekt? Dann sprich mich nicht mit DU an!" zischte er und wäre das Gitter nicht gewesen, hätte er einen Schritt auf sie zu gemacht.

"Jäger, Beute..." sagte er abfällig und genervt, während er die Metallstreben umklammerte.
"Natürlich könnt ihr Jäger sein, natürlich kann unsereins Beute sein, wenn wir nicht aufpassen...dafür greift sie mich an? Um zu zeigen, dass ich ihre Beute bin?" Er lachte. "unverschämt."

Dann wandte er sich wieder an Brimir.
"Würde...st du mich jetzt rauslassen?" merklich ungehalten ob dieser unwürdigen Lage.
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Brimir
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Re: Andere Sichten auf Gitter [Toma, Jagdkult]

Beitrag von Brimir »

Brimir blickte Penthesilea an und verzog das Gesicht, als diese seine Wunden ansprach. Er teilte den Kern der Aussage nicht unbedingt, denn er kämpfte nicht, um Toma zu vernichten oder zu schaden. Ganz im Gegenteil. Und dafür musste er eben einstecken. Dennoch nickte er schließlich. Wunden wurden geschlagen - und das zählte.

Endlich öffnete Brimir die Gitter und schenkte Toma so die Freiheit wieder. Er machte einen Schritt zur Seite und murmelte dann noch was, von 'Keiner greift den Anderen an. Dafür ist die Arena.', um klar zu stellen, dass er hier Frieden wünschte.

"Respekt, zeigt sich für uns Jäger nicht in der Verwendung unnötiger Anreden. Zu komplex, zu kompliziert sich für jeden Anderen zu merken, was man sagen muss. Nicht effizient."

Brimir lächelte sachte sein Raubtierlächeln.

"Unverschämt? Aus dei... eurer Sicht, ja. Die schnellste Möglichkeit, denn aus Erfahrung lernt man besser; die Sicht der Jäger."
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