Die Büchse der Pandora [Gaius]

[Fabrizio]

Na gut, er war also bereit gefüttert zu werden...

Fabrizio hob mit einer Mischung aus Verwirrung und Erstaunen die Brauen.
"Ihr müsst da etwas missverstanden haben: Alle sechs Anschuldigungen gehören zu der Abmachung zwischen der höchst verehrten Prinzessin Genua und den höchst verehrten Ahnen der See der Schatten. - Alle sechs." Wiederholte er eindringlich, dann seufzte er.

"Aber da ihr offenkundig als einziger unter den Liktoren Genuas überhaupt in Betracht zieht den Anschuldigungen nachzugehen - habe ich euch denn soweit richtig verstanden?" die bohrend eingeschobene Frage blieb einen Moment im Raum stehen
"Jedenfalls werden wir uns euch zuliebe in dieser Sache etwas flexibler zeigen. Ich werde euch wie gewünscht die vollen Informationen zu einem der angeklagten Ancillae geben."
Daraufhin wartete der Botschafter der Schatten mit lauerndem Schweigen ab auf die Reaktion des Salubri.

[Gaius Marcellus]

"Die Geißel... steht die Wette unserer Herren auch zu ihrer Anschuldigung? Wird ihre höchst verehrte Majestät die Insel erhalten, wenn ich beweisen kann, dann dieser Kult der Jagd hier, der Kainit der hinter den Mariae steht, kein christenmordender Traditionsbrecher ist, sondern wirklich nur ein... exzentrischer... Anhänger der Via Bestialis oder gar ein womöglich etwas ganz anderes, das nur ein Schauspiel liebt?" Ein gewisses Lauern war auch in Gaius stimme getreten...

Aber dann nickte er "Ja, ihr habt mich richtig verstanden. Ich will all euren sechs Anschuldigungen so gut nachgehen, wie es mir möglich ist und danach streben, dass meine Kollegen es ebenso tun. Dem Kult der Jagd werde ich direkt, auf euren Wunsch hin, nachstellen und versuchen mehr über den Kainit hinter den Mariae herauszufinden... auch wenn ich mich dabei in Gefahr für Leib und Leben begebe - dies ist eine Gefahr mit der ich weit besser umzugehen weiß, als mit dem erdrückenden Einfluss der verehrten Ancillae." lachte der Krieger verächtlich und bitter zugleich. Rasch fügte er weiter an
"Und ihr werdet mir dafür alles war ihr zu den Anschuldigungen wisst gegen einen der Ankilla nennen und alle Spuren und Beweise liefern... ich will es euch überlassen welchen der Dreien. Weise wäre es, denjenigen zu nehmen, der am leichtesten zu überführen ist. Aber wer bin ich, euch bei soetwas zu beraten..." schmunzelte der Salubri in seiner halb hochmütigen Art, doch ein leichter Knick in dieser Selbstdarstellung war nicht schwer zu erkennen...

[Fabrizio]

"Selbstverständlich, die Wette gilt für die Geißel wie für alle anderen der sechs Fälle." Erklärte Fabrizio so als wäre diese besagte Wette tatsächlich irgendetwas wert.

"Wir verstehen uns also, sehr gut. - Ich werde dies gerne den Ahnen zu Gehör kommen lassen."

"Aber welchen der dreien nehmen wir nun..."

Dann tat er so als würde er angestrengt überlegen.

"Godeoc. Der Prinz der Gosse." Ein gewinnendes Lächeln erstrahlte auf dem Gesicht des Lasombra, als wäre er selbst zumindest sehr zufrieden mit seiner eignen Wahl.

"Die dritte Tradition. Zeuge andere nur mit dem Segen deiner Ahnen. - So steht es fest, nicht wahr?" trocken leckte er sich über die toten Lippen, selber ein wenig aufgeregt von dem was jetzt kommen sollte

"Sie heißen Il Ghiotto, Cicatrice und Secchio. Alles Kinder von Godeoc, ganz junge Dinger, keiner von ihnen außer Il Ghiotto kommt an die 50 Jahre heran. Seltsam nur, dass sie hier niemals erlaubt wurden, dass sie hier nicht öffentlich bekannt sind."
Nachdenklich tippte der Lasombra sich ans Kinn bei diesen Überlegungen.

"Die Gosse des früheren Prinzen ist Clavicula, wie ihr sicher wisst. Seine Domäne. Aber die scheint er etwas souveräner zu betrachten als es angemessen wäre. Er selbst ist übrigens dafür bekannt seine Domäne niemals zu verlassen, eine alte Gewohnheit, und die Alten ändern ihre Gewohnheiten selten." Es blitzte kurz verschwörerisch in seinen Augen.

[Gaius Marcellus]

Gaius nickte. Lauschte. Er wollte die Entscheidung vor allem nicht treffen, da er nicht wusste, welches Wissen er am meisten begehrte... Benedetto war ihm kaum erreichbar, Maximinanus in größtem Maße gefährlich und Godeoc gleich beides... Also ließ er die Wahl dem Lasombra.

Doch als dieser sein ach so geheimes Wissen eröffnete, zuckte der Liktor mit den Schultern. "Gut... ihr sagt also, mindestens die zwei später genannten sind nach Godeocs eigener Zeit als Prinz erzeugt worden und der Beweis dafür, dass sie nicht mit dem Segen der höchst verehrten Prinzessin erzeugt wurden, liegt darin, dass sie nicht offiziell in der Domäne bekannt sind?" Nun wirkte der sonst immer recht leicht lesbare Salubri simpel etwas enttäuscht... immerhin hatte er nun die Namen der beiden Kinder erfahren "Was wisst ihr zu diesen Kindern, im mindesten müssten wir sie finden um ihre Existenz zu beweisen... nun, nicht Il Ghiotto. Aber die anderen beiden... sie finden, verhören, ihre Abkommenschaft nachweisen und die Prinzessin befragen, ob eines ohne ihren Segen gezeugt wurde..." Es war sehr deutlich zu sehen, dass der Salubri schon einige Schritte in den Ermittlungen... getan? hatte. Womöglich waren die Liktoren doch nicht so inaktiv, wie man sie gerne darstellte, oder der Heiler ein besserer Lügner, als vermutet...

[Fabrizio]

Der Lasombra lächelte trotzallem weiterhin sein etwas verschlagenes Lächeln.

"Ich glaube nicht, dass ich irgendetwas von Beweisen gesagt hätte. Beweise sind die Aufgabe der Liktoren. - Aber euer Vorgehen klingt ja recht vernünftig, da werde ich mir also keine Sorgen machen müssen. Überhaupt ein Witz, dass Godeoc so lange damit durchgekommen ist möchte man meinen."
Dann ein knappes Räuspern.

"Von Il Ghiotto habt ihr also bereits gehört? Wie erfreulich, ich sehe Licht. - Dann erzählt mir doch bitte davon. Ihr wisst ja: Über alle Ermittlungsfortschritte informieren und so weiter und so weiter... Und ich möchte euch daran erinnern, dass darauf bestanden wird, dass meine Person bei jeglichen Befragungen anwesend ist."
Tatsächlich hatte jetzt eine breitere Palette an Ausdrücken von Fabrizio besitz ergriffen: Er wirkte förmlich und lauernd, abschätzend und abwartend...
Auf irgendetwas schien das ganze sich nun zuzuspitzen, aus Fabrizios Perspektive zumindest offenbar.

[Gaius Marcellus]

Gaius nickte.
"Wir sind allen drei Kindern auf der Spur.
Weitere Anschuldigungen gegen Godeoc stehen nicht im Raum?" er wartete kurz, fuhr dann fort.

"Weitere Erkenntnisse zu ihnen gibt es noch nicht, der verehrte ehemalige Prinz erkennt die Existenz des Il Ghiotto an und benennt seine Zeugung auf die Ära vor dem Erscheinen unserer höchst verehrten Majestät. Also als im Einklang mit den Traditionen... dies gilt es selbstverständlich zu Hinterfragen."
Gab er freundlich und umfassend preis, wie es seine Pflicht war.

"Was eure Anwesenheit bei der Jagd... Suche nach den Kindern angeht, werter Botschafter, so muss ich dies Momentan leider ablehnen. Es ist nicht für eure Sicherheit zu garantieren, diese Stadt ist gefährlich, Vernichtung nicht so selten wie wir es alle hofften und sollte euch in Beisein der Liktoren entwas zustoßen... wird euer Dienstherr wohl kaum von unvermeidbaren entschuldbaren Umstände ausgehen. Gewissermaßen sind wir dienstbaren Amtsträger entbehrbarer als ihr für Genua." Scherzte er mit nur einem Hauch von Gram auf der Seele. "Bei sicheren Befragen hingegen will ich eure Bitte in eurem Namen an meine Kollegen weiterleiten, auf dass darüber beraten werde - wenn ihr euch dies von mir wünscht?"

[Fabrizio]

"Keine weiteren Anschuldigungen gegen Godeoc, jedenfalls keine von denen Sizilien wüsste."

Zu den Erkenntnissen nickte der werte Botschafter nur nichtssagend, nichts überraschendes.
Dann hob sich allerdings interessiert sein Blick.

"Danke für die Warnung. - Wie gesagt, es geht nur um die Befragungen. Ich werde euren Jagd- und Suchaktionen also nicht im Wege stehen. Allerdings hoffen wir selbstverständlich, dass es eurem werten Kollegen Brimir diesesmal gelingen wird die Zeugen nicht direkt zu vernichten... ausversehen vesteht sich, unser Unschuldslamm..."
Das Lächeln war kalt und hatte dieses unnatürlich falsche an sich.

Dann zögerte der Lasombra offenbar einen Moment, schien etwas weiteres gründlich abzuschätzen.

"Ja, ich wünsche mir, dass ihr dies an die anderen Liktoren weiter gebt. Und keine Sorge, ich werde keinen Einfluss auf die Befragungen nehmen, ich werde nur... beobachten. - Und es wäre sehr sehr schade, wenn ich nicht beobachten dürfte. Denn in solchen Fällen müsste ich leider darüber berichten, wie wenig kooperativ sich die Liktoren Genuas zeigen, trotz dem eindeutigen Willen ihrer Prinzessin... ihrem Ehrenwort. Jemand könnte sogar auf die infame Idee kommen, die Wette würde gar absichtlich manipuliert werden. Wäre das nicht sogar eine Art Schuldgeständnis?"

Fabrizio simulierte einen Moment des Grübelns.
"Nun, hoffen wir es kommt nicht dazu und eure Kollegen entscheiden weise, wie mit unserer Bitte umzugehen sei."

[Gaius Marcellus]

Gaius nickte lächelnd "Ich hoffe auch, dass niemand in Rauch aufzugehen hat, im Zuge dieser Ermittlungen... gut, ich gebe euren Wunsch weiter.

Ich werde mich zuerst der Geißel annehmen. Erfahren, ob sich dieser Kult der Jagd aus dem von euch genannten Kult der Jagd speist, oder wer der Kainit hinter den Nonnen ist oder ob sie mit Traditionsbrüchen zu tun haben. Wenn ich einen größeren Zwischenerfolg mitteilen kann, werde ich euch aufsuchen." Er fixierte des verhassten Lasombra auchen bei diesen Zusagen "Und ihr werdet mir dafür weitere komplette Details zu den einzelnen Anschuldigungen und Belegen geben, nach und nach, zuerst die beiden Ankilla, dann der Rest.
Sind wir uns dessen einig?" fragte der Liktor erneut nach, als würde er den Worten des Piraten immer noch nicht ganz Glauben schenken.

[Fabrizio]

Irgendetwas schien der Lasombra noch abzuwägen, dann nickte er jedoch kurzentschlossen.

"Ja gut, dann sind wir uns wohl einig. - Ihr macht eure Arbeit vernünftig was die Geißel angeht und informiert mich direkt wenn etwas vorran geht. Ich gebe euch dafür nach und nach alle Informationen wie versprochen. Zuerst die beiden Ancillae, dann der Rest." Rezitierte er das ganze aufmerksam in eigenen Worten.

[Gaius Marcellus]

Gaius nickte nicht erneut, beide hatten gesprochen. "In diesem Sinne... ich freue mich, dass unsere Zusammenarbeit so... reibungungslos... läuft. Und hoffe auf weitere erhellende Erkenntnisse." Damit deutete der Gastgeber an, dass alles gesagt war, er hatte den Stuhl nach hinten gerückt, und war bereit aufzustehen... würde diese Ehre jedoch seinem gehassten Helfer vor ihm überlassen. Anstand musste dann doch sein.