Krähenruf und Schattenspiel [Acacia, Angelique]

[Januar '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Angelique
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Krähenruf und Schattenspiel [Acacia, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Alsbald nach dem Hoftag erschien Angelique bei der entweihten Kirche, die das Elysium beherbergte, und übergab den grimmigen Wächtern ein Pergament an die Hohe Dame Acacia mit.

Darin stand in kleiner, kindlicher und doch schöner Schrift, nach endlosen Einführungen und Nennungen mannigfaltiger Titel der Lasombra, wie es die Etikette Genua verlangte, letztendlich eine höfliche Bitte um ein Treffen zwecks Aussprache.

Es ging um Fernhandel und Missverständnisse, die, so hoffte die Schreiberin, sowohl zum beiderseitigen Wohl und zum Wohle Genuas zu beheben waren.

Sie, Angelique, würde in den nächsten Nächten im Elysium vorbeischauen und auf Antwort hoffen, ob und wann die Hohe Dame sich wohl herablassen würde, mit ihr zu parlieren.
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Acacia
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Re: Krähenruf und Schattenspiel [Acacia, Angelique]

Beitrag von Acacia »

Es waren einige Nächte ins Land gegangen als Angelique endlich erfolgreich war in ihrem Ansinnen. An diesem Abend erwartete sie die beinah schon schmerzhaft schöne Lasombra in den heiligen Hallen. Wie immer angetan mit feinsten Stoffen, war Schnitt und Aufmachung des Kleides verhältnismäßig schlicht. Sie saß auf einer der vorderen Bänke und unterhielt sich leise mit dem scheinbar immer an ihrer Seite weilenden Ghul. Doch verstummte das Gespräch, als Angelique sich dem ungleichen Paar näherte. Aufmerksam legte sich der nachtschwarze Blick auf das scheinbar so unschuldige Kind und ihre Mimik war ausdruckslos neutral.
„Angelique.“, grüßte sie ruhig und wartete dann ab was die Malkavianerin wohl zu sagen hatte.
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Angelique
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Re: Krähenruf und Schattenspiel [Acacia, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Das kleine Vampirmädchen verbeugte sich artig und in elaborierter höfischer Weise.
Mit der ihr eigenen hellen und dennoch sehr melodischen Stimme richtete es seine Worte an die Schattenherrin:

"Seid gegrüßt, wohlwerte Acacia della Vela Nera, Neugeborene zu Genua,
Kind des höchst verehrten Alexander, Ahn zu Pisa.
Verzeiht, dass ich Eure kostbare Zeit mit meinen unbedeutenden Anliegen verschwende, aber mir kam zu Ohren, dass Ihr großes Ineresse an Überland- und Überseehandel hegt. Auch zeigt Ihr einen so untypischen Gefallen für unsere konservative Art an neuen Handelswaren und Innovationen.

In erster Linie möchte ich Euch danken, dass Ihr des Brimirs Vasallen Grimsteinn behütet habt, als der Gangrel unpässlich war. Er ist Handelsspartner meiner Wenigkeit und Freund meines treuen Miles Roger. Habt Dank dafür.

Da ich ebenfalls ein klein wenig Handel treibe und vor allem Kontakte in meine Heimat pflege, wollte ich Euch fragen, ob Ihr Euch eine Zusammenarbeit in der Provence vorstellen könntet."
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Acacia
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Re: Krähenruf und Schattenspiel [Acacia, Angelique]

Beitrag von Acacia »

Acacia faltete die Hände auf ihrem Schoß, die ganz im Gegensatz zu ihren sonstigen Gewohnheiten in tiefschwarzem, feinen Leder steckten und die blasse Haut darunter verdeckten. Aufmerksam lag ihr Blick auf Angelique und sie lauschten ihren Worten, doch hoben sich die fein geschwungenen Brauen zu sachten Bögen. Für einen Moment schwieg sie und betrachtete Angelique nachdenklich.

„Ich will ehrlich zu dir sein, Angelique. Ich weiß, dass du eine Diebin bist und dass dein Wort nichts zählt.“ Die Lasombra sprach ruhig und ohne Zorn oder Verachtung. Sie stellte lediglich Tatsachen fest. „Ja, ich handle und ich kann es nicht leiden, wenn man sich an meinen Waren vergreift. Dennoch würde ich einer Zusammenarbeit nicht ablehnend gegenüberstehen, aber ich traue dir nicht. Du hast jeden Vertrauensvorschuss verspielt. Solltest du das also wirklich wollen wirst du dir dieses Vertrauen erneut erarbeiten müssen.“
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Angelique
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Re: Krähenruf und Schattenspiel [Acacia, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Ob der ungeheuerlichen Anschuldigungen war Angelique sichtlich schockiert.
"Könnt Ihr das näher ausführen? Wann soll ich Euch etwas entwendet haben und was soll das gewesen sein?
Hierbei muß es sich gewiß um ein Mißverständnis, wenn nicht gar um eine Intrige handeln, Euch gegen mich aufzubringen. Meines Wissens nach habe ich Euch nie etwas entwendet. Wie kommt Ihr auf so eine Vorstellung?
Und was meint Ihr damit, mein Wort würde nicht zählen? Wann versprach ich Euch etwas und hielt es im Nachhinein nicht ein?"

Sie wirkte in der Tat sehr verwirrt. Eigentlich hatte sie nie direkt mit der Schattenhaften zu tun gehabt und auch keine ihrer Waren gestohlen.

Sie stutzte plötzlich. "In Massilia verlor ich selbst Ladung und Kontakte. Eine ominöse Botschafte höhnte mir, ich solle nicht von den Schatten stehlen. Bisher habe ich dies dem nefariösen Fabrizio, verdammt soll er sein, zugeschrieben. Doch nun frage ich mich, könnte die Botschaft von Euch stammen?"
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Re: Krähenruf und Schattenspiel [Acacia, Angelique]

Beitrag von Acacia »

Acacias Lächeln wurde kühl, als Angelique offensichtlich erst nach Jahren zu dem richtigen Schluss kam. Sie hätte nicht gedacht, dass ihre Botschaft derartig undeutlich gewesen war. „Ich bin die Schatten in dieser Stadt, Angelique. Fabrizio ist nicht in der Lage dir deinen Handel so schnell und gründlich zu nehmen.“, erwiderte sie kühl und beinah schneidend. „Solltest du noch einmal von mir stehlen, werde ich dir jedes bisschen, dass du dein nennst, nehmen und vernichten und es wird mich nicht mehr als wenige Worte kosten.“ Trotz oder gerade wegen der sehr ruhigen Stimme klang die Drohung noch gefährlicher. Acacia tolerierte viel, aber niemals, dass man sich in ihre Handelsbeziehungen einmischte und es war leicht zu glauben, dass sie ohne zu zögern über Leichen gehen würde um ihren Besitz zu schützen.

„Was deine Wortbrüchigkeit angeht … Du hast nicht gegenüber mir dein Wort gebrochen, doch gegenüber dem wohlwerten Seneschall. Gefallen nicht zu erwidern, die einem erwiesen worden sind, ist schändlich und es beschmutzt den Ruf. Sein Wort wiegt schwerer als deines, da er tausende Male bewiesen hat, dass er vertrauenswürdig ist. Du jedoch … dein Verhalten grenzt an Eidbruch. Etwas, das wir Könige mehr verachten als Brudermord oder Gotteslästerung.“
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Re: Krähenruf und Schattenspiel [Acacia, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique runzelte die Stirn: "Der Seneschall brachte mir bei, wie die Etikette in Genua funktioniert, dafür erwies ich ihm einige Gefälligkeiten. Als er schließlich meine Armbrustladungen konfiszierte, betrachtete ich meine Schuld als beglichen. Aber das als Eidbruch zu sehen, halte ich für sehr merkwürdig, leistete ich weder Versprechen, bis ans Ende aller Nächte dienstbar zu sein, noch schwor ich einen Eid.

Aber gut, wenn die Könige das so sehen, ist es wohl so. Zurück zu meiner Frage: Was bitte soll ich Euch gestohlen haben?"
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Re: Krähenruf und Schattenspiel [Acacia, Angelique]

Beitrag von Acacia »

„Welche Gefälligkeiten der Seneschall dir wann und wo erwies ist mir nicht bekannt. Es tut aber auch nichts zur Sache. Dass er überhaupt gezwungen war, nicht nur die Armbrüste zu konfiszieren, sondern auch deiner Erzeugerin zu schreiben, ist die Schande. Du hältst dich nicht an eine der ureigenen Regeln unserer Gesellschaft und ja wir Könige legen großen Wert darauf, dass man sein Wort einhält. Ohne doppelten Boden oder falsches Zeugnis.“ Scharf drangen die Worte über die Lippen der Lasombra und beinah meinte man, dass es dunkler wurde in den Hallen, die unter Kainiten so hochgeschätzt wurden, weil sie Sicherheit und Frieden versprachen.

Für einen langen Moment schwieg die Lasombra und presste ihre Lippen zusammen, ehe sie ihre Stimme erneut erhob und eine sehr präzise Liste von Gegenständen vortrug. Allesamt aus bestimmten Kisten, die im Hafen verschwunden waren und sie konnte dazu sogar die genauen Daten nennen. Kalter Zorn lag immer noch in ihren Augen, als sie davon sprach. Nein, die unsterbliche Schattenherrscherin nahm es überhaupt nicht leicht bestohlen zu werden.
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Re: Krähenruf und Schattenspiel [Acacia, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique wurde immer verwirrter. "Aber ich habe Euch nichts gestohlen, hohe Dame! Nur dem Fabrizio! Und das ist kein Diebstahl, einem Piraten sein Raubgut zu nehmen."

Sie sollte wirklich lernen, ihren vorlauten Mund zu halten, aber sie fühlte sich sehr ungerecht behandelt und fügte noch hinzu: "Vielleicht solltet Ihr ein Zeichen auf Eure Waren und Euren Besitz brennen, damit niemand meinen Fehler, den ich wohl in Unwissenheit begang, wiederholt."
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Re: Krähenruf und Schattenspiel [Acacia, Angelique]

Beitrag von Acacia »

„Es ist egal ob du von mir oder meinem Clan stiehlst. Mein ist mein. Vergreife dich daran und ich werde dich bestrafen.“, kühl schnitt die Stimme der Lasombra durch die Stille der Kirche und der große Mann hinter ihr spannte sich an, als er den kalten Zorn seiner Herrin spürte. Zu oft hatte er erlebt was mit jenen geschah, die so dumm gewesen waren und versucht hatten die Unsterbliche zu betrügen.

„Vielleicht solltest du aufhören zu nehmen was dir nicht zusteht, Kind.“
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