Gloria in excelsis deo [Ferrucio]

[Januar '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Titus
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Gloria in excelsis deo [Ferrucio]

Beitrag von Titus »

Es dauerte eine Weile, doch dann fand der junge Mönch Ferrucio, um ihm eine Botschaft von Titus zu überbringen. Der Mönch näherte sich Ferrucio respektvoll und bekreuzigte sich, als er dei Botschaft aufsagte. Darin bat Titus den Malkavianer um ein Treffen. Die Wahl des Ortes sollte Ferrucio überlassen sein, ansonsten schlg Titus die Kathedrale San Siro in Burgus vor für ein gemeinsames Gebet.
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Ferrucio Erminio
Malkavianer
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Re: Gloria in excelsis deo [Ferrucio]

Beitrag von Ferrucio Erminio »

Der Bote wurde zurück gesandt mit dem Gruße des Predigers und dessen Zusicherung, er sei am genannten Zeitpunkt am vorgeschlagenem Ort.

Die heilige Kathedrale hatte er seit vielen Jahren weder erblickt noch betreten und so verharrte er für einen Moment. Nur einen Augenblick brauchte er, badete sich im Schatten des Gotteshauses bevor seine nackten Füße den geheiligten Stein betraten.

Wie immer war er ärmlich gekleidet, die Kutte war alt und hatte unzählige Flicken, einen schmutzigen Saum und sogar ein kleines Loch auf Schulterhöhe. Ferrucio ließ sich auf der hintersten Holzbank nieder, schloss die Augen und beschwor den Schutz Gottes hervor. Für alle Sterblichen und solche ohne die Auspex Gabe war die Kathedrale leer. Er murmelte leise ein Vater Unser und begann sein stummes Gebet, in voller Erwartung sein Freund würde ihm bald Gesellschaft leisten.
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Titus
Kappadozianer
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Re: Gloria in excelsis deo [Ferrucio]

Beitrag von Titus »

Titus betrat die Kathedrale eine halbe Stunde nach dem der Malkavianer sie betreten hatte. Der Kappadozianer war in einfach gewebte dunkle Wolle gekleidet. Einen ledernen Wams hatte er darüber gezogen. Das Schwert, was er für gewöhnlich mit sich führte trug er in dieser Nacht nicht. Die tote Haut des dunklen Kriegers schimmerte bleich im flackernden Schein der Kerzen. Er blickte sich um und fand das innere des Gotteshauses leer und verlassen.

Die Schritte der beschlagenen Stiefel hallten in dem Kirchenschiff wieder, als sich Titus vom Eingangsportal zum Weihwasserbecken bewegte und vor diesem stehen blieb. Von oben betrachtete er für einige Augenblicke sein Spiegelbild in der Oberfläche es gesegneten Wassers. Nach einem kurzen zögern tauchte er mit zwei Fingern seiner rechten Hand in das Becken und malte mit dem Weihwasser ein Kreuz auf seine Stirn. Ein leises Zischen war zu hören, als das geheiligte Wasser auf das sündige untote Fleisch berührte. Seine Finger und das Kreuz auf seiner Stirn röteten sich und hier und da warfen sie blasen.

Leise knurrende schmerzunterdrückende Laute waren zu hören, als sich Titus dem brennenden Schmerz hingab, der das geweihte Wasser auf seiner Haut auslöste. Er fasste mit seiner rechten Hand an den Hals, wo das silberne Kreuz seines Rosenkranzes hing. Mit etwas zögerlicheren Schritten ging er auf den Altar zu und viel schwer auf beide Knie und betete.
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Ferrucio Erminio
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Re: Gloria in excelsis deo [Ferrucio]

Beitrag von Ferrucio Erminio »

Ferrucio sah nicht auf, auch nicht als das Zischen des Heiligen Wassers seine Konzentration durchbrach. Verärgert verzog er das Gesicht zur Grimmasse und beendete seine Litanei. Erst dann stand er auf und folgte den Schritten des Ritters bis vor zum Altar, vor welchem er stehen blieb und seinen Gefährten aufmerksam musterte. Ohne Schwert schien ihm Titus seltsam verwundbar.

„Bete mit mir, Bruder.“

Der Schleier um Ferrucio verblasste als er das Wort an den Kappadozianer wandte. Er sank auf die Knie, bekreuzigte sich und fuhr fort ohne eine Antwort abzuwarten.

„Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.“
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Titus
Kappadozianer
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Re: Gloria in excelsis deo [Ferrucio]

Beitrag von Titus »

Titus zuckte kurz zusammen, als Ferrucio aus den Schatten trat, doch unterbrach er da Gebet nicht. Er nahm den Rosenkranz und küsste das kleine silberene Kreuz, dass sich daran befand und stimmte in das Gebet mit ein. Seine sonst so fete und stoische Stimme zitterte und war voller Ehrfurcht, wie ein kleiner ungezogener Junge, der unter die Augen seiner Mutter trat.

"Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen."

Titus bekreuzigte sich, küsste das silberne Kreuz erneut, und legte sich den Rosenkranz erneut um den Hals. Erst jetzt sah er zur Seite Ferrucio an. Seine Stirn war gezeichnet mit dem Kreuz aus geröteter Haut und Blasen, das schon anfing zu verblassen.

"Ich Grüße Dich, Pater Ferrucio, es tut gut, Dich wieder zu sehen."
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Ferrucio Erminio
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Re: Gloria in excelsis deo [Ferrucio]

Beitrag von Ferrucio Erminio »

Ferrucio hatte ähnliche Male auf der Stirn, sowie Hals und hinter den Ohren. Als der Priester mit der Hand nach Titus Schulter griff, konnte der Krieger deutlich die offene Wunde sehen. Ein Loch prangte in der Mitte der Handfläche, klar durch das Fleisch und Knochen.

„Es wärmt mein Herz, alter Freund, Dich wohlauf zu sehen. Hier im Schatten Gottes fühltest du dich immer am wohlsten. Ein Sentiment, welches ich gut nachvollziehen kann.“

Seine Stimme klang fröhlich, ausgelassen und sein Gesicht war nicht wie sonst zur Maske erstarrt. Ganz im Gegenteil, der blasse Mann lächelte den Kappadozianer an und erhob sich vom Gebet, ließ sich auf einer der Bänke nieder und kreuzte die Beine.

„So sprich doch, was bringt uns hier zusammen? Ist es nur die Sehnsucht nach Singstimme?“ Er gluckste in sich hinein und sah zu dem Altar hinauf bevor er sich wieder Titus zuwandte. „Oder möchtest du beichten? Gar das Sakrament empfangen?“
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Titus
Kappadozianer
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Re: Gloria in excelsis deo [Ferrucio]

Beitrag von Titus »

Titus ertrug die Berührung des Malkavianers, auch wenn sein Tier sich beschwerte, dass ih nein anderes Raubtier so einfach anfasste, doch das Vertrauen in seinen alten Freund war größer als das Misstrauen des Tieres in seiner Brust.

"Ich benötige Deinen weisen Rat. Es geht um ein Ereignis vor kurzer Zeit."

Titus atmete einmal schwer, dann begann er zu erzählen.

"Bei dem Prozess gegen Brimir, den Gangrel, in dem wir beide als Geschworene gesessen haben, erinnerst Du Dich? Melissa hat die Anklage geführt und während des Prozesses ist die Zahl auf drei Geschworene geschrumpft. Als es zur Entscheidung kam, habe ich für Unschuldig gestimmt."

Titus lies dem Malkavianer einen kurzen Augenblick, um sich zu erinnern, bevor er weitersprach.

"Monate später nach der Prozessnacht hatte mich Melissa eingeladen, ich wollte mit ihr ein paar Dinge besprechen...unser weiteres Vorgehen, nachdem herrausgekommen ist, wer unsere Brüder Alerio und Antigonos vernichtet hatte. Doch Melissa war nach dem Verlust bei dem Prozess von Gram und Zorn erfüllt. Sie warf mir Verrat an ihr und an den Aufrechten vor. Ich war nicht allein mit ihr, sie hatte drei ihrer Leibwächter dabei und zunächst war ich arglos, doch als die Vorwürfe heftiger worden und Melissa mehr und mehr in den Wahnsinn abglitt merkte ich, dass ich in eine Falle gelaufen war. Melissa spuckte auf meine Erklärungen und sprach Frevel gegen den Weg Gottes aus.

Ich merkte, dass sie der Gram über den Verlust bei dem Prozess sie im Griff hatte und ich wollte gehen, doch verwehrte sie mir das. Sie hetzte Ihre Leibwache auf mich, die ich nach kurzem Ringen niederschlug und als sie mir selbst an die Kehle sprang, habe ich auch sie niedergeschlagen. Ihr Leute hatten aber bereits Alarm geschlagen, so dass ich ihren bewusstlosen Leib als Unterpfand benutzen musste, um mich mit heiler Haut davon zu machen."

Titus pasuierte kurz.

"Sag mir alter Freund, habe ich fehl gehandelt?"
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Ferrucio Erminio
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Re: Gloria in excelsis deo [Ferrucio]

Beitrag von Ferrucio Erminio »

„Ah, ich erinnere mich. Nicht deutlich, doch die Bilder kehren zurück zu mir.“

Er nickte und strich sich mit der Hand über den kahlen Schädel.

„Du glaubt einen Fehler gemacht zu haben, als du Brimir nicht schuldig sprachst? Nun, erkläre mir doch warum du es für nötig erachtet hast, den Heiden laufen zu lassen.“
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Titus
Kappadozianer
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Re: Gloria in excelsis deo [Ferrucio]

Beitrag von Titus »

Titus schüttelte sachte den Kopf antwortete aber ruhig.

"Brimir ist ein Heide, das ist wahr. Doch seine Schuld an der Vernichtung des Ancilla Allocer war nicht zweifelsfrei bewiesen worden. Und selbst wenn er ihn tatsächlich vernichtet hätte...ich habe selbst einst gegen diese teuflische Kreatur gekämpft und sie hat ihr Schicksal verdient. Doch Melissa behauptete, dass Brimir ihre Familie und ihre Lieben gemordet haben soll und er deswegen hätte vernichtet werden sollen. Wenn das stimmt, so sollte er dafür bestraft werden, doch deswegen wurde Brimir nicht angeklagt."

Er machte eine Pause.

"Was ich mich frage ist, ob ich fehl gehandelt habe, die Männer der Melissa zu erschlagen, als sie mich angegriffen haben? Ich wollte nur in Frieden gehen, doch Melissa wollte nicht. Hätte ich mich widerstandslos festnehmen lassen sollen? Wer weiß, was Melissa dann mit mir gemacht hätte?"
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Il Canzoniere
Erzähler
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Re: Gloria in excelsis deo [Ferrucio]

Beitrag von Il Canzoniere »

Er schwieg einen langen Moment. Der niemals blinzelnde Blick aus den kristallblauen Augen strich über den bleichen Krieger hinweg. Die sich niemals den Lichtverhältnissen anpassenden Pupillen wirkten als ob er stets in die Ferne schauen würde. Ein dünnes Lächeln entstiegt dieser Ferne als er sich schließlich doch äußerte:

"Ein tollwütiger Hund bleibt ein tollwütiger Hund, auch wenn er einen anderen tollwütigen Hund totbeißt. Wenn dich aber etwas davon abgehalten hat ihn zu richten, dann hat dies sicher seine Berechtigung. Es ist ohnehin gleichgültig.

Kain wird die Namen derer ausrufen, die vernichtet werden sollen,
Weil Ihre Verbrechen zu groß sind.

Vergib Melissa. Der dunkle Schatten der ihr Haus heimsuchte hat ihren Geist durcheinandergebracht. Sie glaubt das es ihre persönliche Angelegenheit war diesen Prozess zu gewinnen. Als ob man eine Zange davon überzeugen würde das sie persönlich dafür verantwortlich sei alle Nägel aus der Wand zu ziehen, ganz gleich ob dann das Haus einstürzen würde oder nicht. Diese Rest....präsenz... des Dunklen war es der sie zu den Taten gegen dich trieb. Nicht ihr gutmütiger Charakter abseits dieses Makels auf Ihrer Seele. Als guter Christ musst du mir dabei helfen diesen Makel von ihr zu entfernen. Ihren Namen reinzuwaschen. Sie aus dieser Abwärtsspirale der Sünde und des Hasses zu befreien. Du musst ihr das was sie getan hat vergeben und deinerseits um Vergebung dafür bitten was deine Reaktion darauf war. Es gibt nicht viele Aufrechte innerhalb dieser Stadt und wir dürfen sie nicht auf den letzten Metern an den Teufel verlieren, nur weil dieser all seine Schläue einsetzt um sie zu bekommen. Wenn der Satan euch im Streit über einen einfachen Heiden entzweien konnte, war euer Bund nie so herzlich wie er hätte sein müssen um die letzte Nacht zu überstehen. Und diese dämmert bereits. Wir haben zwischen 2 und 26 Jahren bis zum Anbruch des letzten Gerichts. Lass dich nicht aufstacheln von Gefühlen oder Intrigen. Es gibt wichtigeres als Abkommen und Treueeide. Die Heiden wandeln unter uns. Die Ketzer wandeln unter uns. Aber diese wird Kain selbst richten. Deine Aufgabe wird Melissa sein. Eine aufrechte und ehrliche Frau auf deren Seele dunkler Einfluß lastet. Einfluß der sie korrumpiert und sie gegen seinen Willen immer weiter vom Paradies entfernt anstatt ihr dabei zu helfen sich ihm zu nähern. Liebe sie. Rette ihre Seele. Ihre vergebende Gnade wird die deine sein. Sie wird deinem Zweifel Gewissheit verschaffen."
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