[Ball]Ein Menuett der Monster [Melissa]

[Januar '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Matteo
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Re: [Ball]Ein Menuett der Monster [Melissa]

Beitrag von Matteo »

"Es stimmt schon, sie hat eine recht angenehme Stimme. Angesichts meiner eigenen Erfahrungen mit losen Zungen, werde ich die Entscheidung darüber ob sie eurer Bitte nachkommt meinem Mündel überlassen."

Bedauerlicherweise hatte Melissas angeblich Politik- und Intrigen freie Unterhaltungsrunde sich als Lüge entpuppt, Matteo würde es Caterina überlassen ob sie Melissa den Gefallen tun würde oder nicht. Matteo würde sie jedoch warnen.

"Was eine harte Hand betrifft, Strenge und Disziplin sind notwendig, ohne Frage. Doch zu enge Grenzen, Bande lassen die Seele verkümmern. Sicher merkt ihr das auch an euren Blutdienern, wenn ihr sie gebunden, ihren Willen gebrochen und sie euch untertan gemacht hat. Ein Ghul ist, durch seine neuen Grenzen nie wieder derselbe. Wenn man den freien Willen jedoch lässt, vermag er sich zu entfalten. Kann sehr viel interessanter werden. Manchmal sogar nützlicher."

Ihre Schritte flogen dahin. Gespannt wartete er auf Melissas Erwiderung.
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
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Melissa
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Re: [Ball]Ein Menuett der Monster [Melissa]

Beitrag von Melissa »

"Ich bitte euch, mein Herr, die feine Linie zu betrachten, die ihr eben überschritten habt", sagte Melissa, mit einem Mal deutlich kühler. "Ich weise euch darauf hin, da ich annehme, ihr habt sie nicht absichtlich übertreten. Solche Behauptungen aber gehen mir an die Substanz. Ich denke auch es bringt Unglück, an seinem Geburtstag wütend zu werden."

"Ich sprach von Erziehung. So wie man einen Hund erziehen muss, bis er ein wohlerzogenes Geschöpf ist. Oder sagen wir lieber: Genießt der Edle denn keine Erziehung? Wird ein feiner und gebildeter Mann nicht die ersten Jahre seines Lebens der Kirche überantwortet oder dem Hof seines Herrn, um dort die Regeln und Gesetze einer Gesellschaft kennen zu lernen, die ihm fremd ist, die ihn überfordert und in der er sich - ohne die weise Anleitung seiner Lehrer - wie ein Bauer aufführen würde?
Ist er deswegen unfreier, weil er sich den Regeln der Kirche oder des Lehnsherren unterwirft? Wir alle haben einen Platz in der Gemeinschaft und wir müssen lernen, ihn ordentlich auszufüllen. So wie ich es nächtlich vom Seneschall und den anderen lerne, so wie meine Familie es von mir lernt, so wie die Bürger es von meiner Familie lernen.
Ich breche nichts und ich unterwerfe nichts. Ich zeige ihnen den Weg und bin ihnen der Rebstock, an dem sie zu voller, süßer Pracht erstrahlen und ohne den sie als Unkraut am Boden herumwuchern."
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Matteo
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Re: [Ball]Ein Menuett der Monster [Melissa]

Beitrag von Matteo »

"Dies war tatsächlich nicht meine Absicht, verzeiht. Eure Stimmung soll durch mich nicht getrübt werden an eurem Geburtstag.
Im Grunde gebe ich euch recht, jedes Geschöpf hat seinen Platz in Gottes Plan, nur manchmal ist dieser für uns nicht klar ersichtlich. Von außen. Und zu sehr vereinfachen sollte man wohl auch nicht, die Erziehung eines Tieres unterscheidet sich wohl im selben Maße von der eines Edelmannes oder einer Dame, wie diese sich von der eines Kindes im Blute Kains.
Zumal Caterina ein besonderer Fall ist, wäre sie mein richtges Kind lägen viele Dinge anders. Ihr leiblicher Erzeuger hat sie schon einiges gelehrt, im Guten wie Schlechten. Daher braucht sie mehr Freiraum, den ich ihr lasse um zu wachsen, aber auch um die Fehler ihres Erzeugers zu korrigieren."
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Melissa
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Re: [Ball]Ein Menuett der Monster [Melissa]

Beitrag von Melissa »

Die Musik ebbte langsam ab, ließ die Tanzenden für einen kurzen Augenblick zur Ruhe kommen.
Melissa löste sich einen Schritt von Matteo, hielt sich aber auf Armeslänge an ihm fest. Ein geeigneter Augenblick, um ihn noch einmal kurz zu mustern, sich dessen zu erfreuen, was sie für diese Stunde genießen durfte.

"Ich frage mich, was das wohl für Fehler sein könnten. Abgesehen von einer kleinen Verziehung meine ich, die ihr sicherlich zu korrigieren anstrebt."
Sie spürte, wie das Blut in ihr zu rauschen begann, wie es ihre toten Glieder noch ein wenig mehr belebte, um den Tanz noch ein wenig in die Länge zu ziehen.
"Glaubt ihr...glaubt ihr, dass die Sünden der Väter sich in ihren Kindern festsetzen?", fragte sie, als sie sich im wieder näherte.
Wie auf ein Zeichen begannen die Musikanten erneut ihr Spiel. Ein letzter, ruhmreicher, furioser, wilder Tanz voller Energie. Mehr ein Tarantismus als ein gewöhnliches Spiel. Die Brust der Tzimisce bebte schon, bevor sie wirklich begonnen hatte, sich zu bewegen. Sie wurde heiß, begann fast von innen heraus zu glühen, als das Blut in ihr verbrannte.
"Glaubt ihr, dass wir uns reinigen können von dem, was sie getan haben?"
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Matteo
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Re: [Ball]Ein Menuett der Monster [Melissa]

Beitrag von Matteo »

Die Frage nach Caterinas Fehlern überging er gekonnt, während auch Matteo seine Tanzpartnerin kurz musterte. Der Toreador schien die Gelegenheit zum Tanz und beinahe zwangloser Konversation mindestens ebenso zu genießen wie Melissa. Dennoch blieb sei Körper kühl, wenn auch er Zeichen der Lebendigkeit ausstrahlte.

"Die Sünden der Väter, zumindest der im Blute Kains gehen auf uns über. Das glaube ich, wie könnte ich nicht? "

Der Tanz begann leidenschaftlich und dennoch elegant, ja furios wirbelten die beiden Kainiten über die Tanzfläche.

"Aber ebenso glaube ich fest daran, dass wir uns von eben jenen Sünden reinwaschen, uns befreien können. Jeder auf seine Weise."

Oder noch tiefer verdammen, die Sünden reichten zurück bis zu Kain der seinen Bruder erschlug... sie wogen schwer.
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Melissa
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Re: [Ball]Ein Menuett der Monster [Melissa]

Beitrag von Melissa »

"Ich glaube nicht", sagte sie.
"Ich glaube nicht, dass diese Sünden uns je verlassen. Alles, was wir tun, wird in die Ewigkeit eingeschrieben. Wir vergessen nie ein Wort der Beleidigung, keine Tat bleibt ungesühnt."
Sie wirbelten herum, die Röcke flogen, der Atem verließ Melissens sterblich spielende Brust. Der Tanz steigerte sich zu einer Raserei, zu einem irren, wirren Taumel, den ihre geübten Schritte und ihr unnatürliches Geschick meisterten, ebenso wie Matteos blutigen Künste und sein Talent es ihm gestatteten.
Dann, auf seinem Höhepunkt, hielt das Spiel inne, stürzte in den Abgrund der anhaltenden Stille.

Als sie sich näher an den Toreador drückte, als ihre Augen nach oben wanderten und seine suchten, an die sie sich unter dem Vorwand des Tanzes so nahe heran begeben hatte, schlich sich ein Unterton in ihre Stimme. Ein fatalistischer, hoffnungsloser Ton, der all ihr Tun und ihre Werke in das Licht des Schicksals stellte.
"Ein Netz aus Blut umspannt die Nacht und ihr und ich und wir alle hier sind Teil davon, zurück bis zu den Uralten durch deren Gnade wir noch existieren. Wie könnten wir je hoffen, uns daraus zu lösen?"
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Re: [Ball]Ein Menuett der Monster [Melissa]

Beitrag von Matteo »

"Im Diesseits werden wir wohl immer die Sünden unserer Linien zu tragen haben. Da habt ihr wohl recht. Ebenso können wir diesem Netz aus Blut, der Ausdruck gefällt mir, entrinnen. Allenfalls darin tanzen und hoffen uns nicht zu verheddern."

Als ihre Augen sich trafen, die Melissens ebenso von Grün wie die seinen, konnte sie einen Funken seiner Überzeugung erblicken.

"Unsere eigenen Sünden, werden wir dereinst selbst zu tragen haben. Ich weiss nicht ob wir überhaupt Vergebung finden können, allenfalls dadurch dass wir Teil von Gottes Plan sind... doch das führt zu weit und überschreitet meine religiösen Kenntnisse bei weitem."
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Melissa
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Re: [Ball]Ein Menuett der Monster [Melissa]

Beitrag von Melissa »

"Das Blut ist keine Frage des Glaubens", sagte die Tzimisce. "Einzig die Ungewissheit, wie tief es in unsere Seelen getropft ist. Ich denke, wir halten uns alle für rein und unschuldig, auf unsere Art. Und trotzdem würden wir einander jederzeit verdammen, nicht?".
Sie löste sich von ihm. Die Musik erstarb zusammen mit ihren Bewegungen. Sie knickste vor dem Toreador, mit einer dezenten, höflichen Bewegung. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, etwas weniger verschlossen als gewöhnlich.
"Habt Dank für diesen Tanz. Es war mir der liebste des Abends."
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Matteo
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Re: [Ball]Ein Menuett der Monster [Melissa]

Beitrag von Matteo »

"Tun wir das, einander verdammen?"

Auch Matteo lächelte ein wenig wärmer als gewöhnlich als sie sich voneinander lösten. Dann verneigte er sich und sprach mit freundlicher Stimme.

"Oh, ich danke euch, es war mir eine Freude und hat mir für einen Augenblick die allnächtlichen Sorgen vertrieben."
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Re: [Ball]Ein Menuett der Monster [Melissa]

Beitrag von Melissa »

[closed][/closed]
Matteo fordert auf dem Ball der Melissa, 987, seinen Tanz mit der Gastgeberin ein.
Nach anfänglicher Kälte erwärmen die beiden Senatoren sich füreinander und plaudern über ihren Platz in der Nacht, ihre Wetvorstellungen und Religion.
Sie verabschieden sich mit einem besseren Gefühl füreinander.
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