Gebrochene Herzen [offen]

[Februar '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Melissa
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Re: Gebrochene Herzen [offen]

Beitrag von Melissa »

Die Tzimisce schüttelte den Kopf. Ein neuerlicher Brocken Fleisch flog in die Menge, landete aber etwas abseits. Zwei der Tiere begannen, sich darum zu balgen und die Meute etwas auszubreiten, sodass sie weniger wie ein Pulk gedrängt stand. Ein weiterer Brocken flog in die Menge hinein und noch einer.
Sie warf einen kurzen Blick zu Gaius. Kalt und abschätzig wanderten ihre Augen über den hässlichen Mann mit dem breiten Kreuz. Dann schnaubte sie und fütterte weiter ihre Hunde, indem sie vor diesen auf die Knie ging und ihnen kleine Stücken Fleisch vor die Schnauze hielt, die sie Melissa von der Handfläche leckten.

Ihre Stimme war noch gut hörbar, trotz der Distanz. Aber sie war ebenso kalt und distanziert wie ihr Blick gewesen war. Eine Müdigkeit lag darin und eine Schlappheit, die Ausdruck all der Dinge war, die sie nur ermatteten.

"Ich habe dir jetzt drei mal die Chance gegeben, dich anständig zu verhalten, Gaius. Drei Gelegenheiten, bei denen du mir hättest beweisen können, das meine Einschätzung von dir falsch ist. Vor mehr als zehn Jahren, bei Hofe und heute. Du aber fährst fort, mich mit der Größe deiner Einbildung zu schockieren. Und ich weiß nicht, ob du absichtlich so bist oder ob Gott dich in seiner Weisheit so geschaffen hat.

Bevor ich mich also weiter mit deinem unentwegen Gefrage über Dinge, die dich nichts zu scheren haben, quäle, will ich es dir noch einmal langsam und deutlich erklären. Weil ich ein viel zu gutes Herz habe, wie Acacia immer meint:
Ich bin von dir beleidigt worden.
Und ich hege keinerlei Wunsch, weiter meine Zeit zu verschwenden und das Feuer deiner Eitelkeit zu füttern."
La famiglia é il nido dell'uomo.
- Giovanni Faldella
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Gaius Marcellus
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Re: Gebrochene Herzen [offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der melancholisch losgelöst plaudernde Krieger war von dem harten Eingriff der Drachin kurz wahrhaft schockiert und wie vor Irritation paralysiert. Dann verzog sich sein Gesicht ebenso gekränkt wie verwirrt.

"Wie bedauerlich, werte Dame. Ich hatte gehofft euch an einem solchen Abend einfach einmal als Person kennen zu lernen, statt als bedroht kämpfende Figur... und habe alle Zwiste ruhen lassen... aber wie ihr wünscht, so soll es geschehen." nickte er bitter funkelnd, leicht war die Enttäuschung über seine Fehleinschätzug Melissas abzulesen, oder über ihre Reaktion selbst?

"Wenn ihr mir Vorhaltungen machen wollt, dass ich euch am Prozess angegangen bin, nur zu... ich weiß nicht, was an den Gerüchten betreff eurer Ohnmacht in jenen Momenten wahr ist, und ha..be zu viel Respekt vor euch, dies offen zu erfragen... Aber beide Auslegungen scheinen eine Schande für unsere Domäne zu sein, gegen welche aufzustehen Pflicht und keine persönliche Sache zwischen euch und mir war... eure Misshandlung der unschuldigen Angelique in jenem Momente ebenso, ihr habt sie in eure Schirmherrschaft genommen und in jener Nacht grinsend dem Henker vorgeworfen... ohne meine Beleidigung gegen euch, wäre unsere gemeinsame Freundin nun kaum mehr als Asche oder auf tausend Meilen verbannt..." Ehrliche Verachtung war einen Moment zu spüren, ehe sie stärkeren Gefühlen weichen musste.

"Beides war ich bereit heute ruhen zu lassen... von welchen anderen Beleidigungen ihr sprecht, weiß ich nicht. Vor zehn Jahren sah ich euch noch als glänzenden Stern dieser Domäne und bewunderte, was man von eurer Menschenliebe sagte... ich akzeptierte euer Misstrauen voller Bedauern.
Ich tat euch sogar einen Dienst, keinen langen, ihr wart dessen nicht bedürftig und ich verüble es euch nicht, aber behauptet nicht, ich sei euch feindselig gewesen..." Die Bitterniss ob dieser von der Drachin verschmähten Chance war dem Krieger leicht anzumerken, aber ebenso die Überzeugung in seinem Klang, außer im Moment ihres Verrates hatte er ihr nie Unrecht getan - und da war es Recht - zumindest war Gaius davon überzeugt.
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
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Melissa
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Re: Gebrochene Herzen [offen]

Beitrag von Melissa »

"Angelique ist länger Vasall unserer Majestät als wir beide in der Domäne verweilen", sagte Melissa schlicht. "Die Prinzessin wusste von dieser Beleidigung und hatte sie bereits gesühnt und zu keinem Zeitpunkt drohte sie Angelique mit Gefahr- wenn du nicht den Mob aufgepeitscht hättest mit deinen Worten, die ihre Majestät mehr beleidigten als ein fünfzehn Jahre alter schlechter Scherz."

Sie schnitt dem Salubri mit einer Geste das Wort ab, bevor er antworten konnte. Sie schüttelte nur den Kopf, müde ob so viel Selbstgerechtigkeit, die sie schon bei Titus zur Weißglut trieb.
"Meinetwegen, du bist hier die gekränkte Partei und all die betitelten und hochnoblen Vampire irren, die dir deswegen Vorhaltungen machen. Die Hüterin und der Seneschall sind wahrlich Narren, die nichts von gutem Benehmen verstehen und du der Meister aller Etikette und Ehre.

Ich weise dich lediglich darauf hin, dass du mich offen an meinem Geburtstage beleidigt hast, Gaius. Und ich nicht in der Stimmung bin, mich weiter von dir beleidigen zu lassen, indem du die Sache nun so herumlügst, dass ich dich mit diesem Hinweis auf deine Verfehlungen beleidigt hätte. Das ist keine Politik, sondern eine Frage des Anstandes.

Du kamst in mein Haus, du brachtest deine Gäste mit, ihr trankt von meinem Wein und habt meine Gäste mit Fragen zu verbrecherischen Vorwürfen behelligt - aber weder hast du mir gratuliert, noch hast du mir ein Geschenk gemacht, wie die Sitte es verlangt und wie alle anderen es an diesem Abend getan haben. Wie selbst Brimir die Bestie es getan hat, obwohl ich kaum ein paar Monate zuvor versucht habe ihn hinrichten zu lassen.

Du hast nun also zwei einfache Möglichkeiten:
Entweder du bittest um Verzeihung für dein Benehmen an meinem speziellen Tag des Jahrhunderts. Dann mag ich vielleicht deinen Wunsch erfüllen und dir die Person 'Melissa' zeigen.
Oder du gehst und lässt mich in Frieden meine Hunde füttern."
La famiglia é il nido dell'uomo.
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: Gebrochene Herzen [offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Zornig suchte der Salubri die Tzimiske zu widerlegen, ihre fadenscheinigen Ausflüchte gegenüber ihrer Herrenpflicht, ihr Verschweigen ihrer Motive, rüstete sich zum Angriff, als ihre Geste und Polemik seinen Widerspruch bremsten. Im Kern hatte sie recht, seine Tat hatte alle die anderen Könige erbost - zugleich aber war sie das einzig mögliche, dass sein Weg ihm erlaubte, ein Pfad der großen Könige selbst... was war Genua auch für ein Pflaster, wo Schweigen die Gemeinschaft regierte und nicht Meinung und Loyalität wie an anderen Orten? Der finstere Einfluss des schwarzen Priesters wohl... jedoch nichts ändernd daran, dass der Schaden der ihm nun vorgeworfen war ebenso von der Hüterin begangen worden war - nur auf höherem Niveau - und ebenso von Melissa... scheinbar durch Geistlosigkeit? Noch während Gaius die letzten Worte der Drachin über sich ergehen ließ hatte er eine feurige Antwort in seinem Kopfe zusammengefügt, schob die letzten Formulierungen ein, der arroganten Allerweltsdame zu lehren ihn erneut herabzuspielen, gar zu duzen... zu versuchen ihn einzuschüchtern wie damals, vor zehn Jahren, und ebenso jämmerlich vorgetragen...

Doch dann erstarte der wütende Liktor. Verlor jede Regung im Gesicht, all der Zorn war ausgeblasen, all die Antwort weggewischt. Er stand nur da und starrte die Drachin verwirrt an. "Euer Geschenk... euer Gruß... ihr." er zögerte, dachte angestrengt nach "Ihr habt recht?..." stellte er in wahrer Verwirrung fest... als habe jemand in seinen Geist eingegriffen, als habe er einen Geist gesehen, als habe er soeben eine parallele Erinnerung durchbrochen...
Da straffte sich Gaius, atmete tief durch und einen kurzen Moment war Schmerz in seinen Augen zu sehen - Schmerz der Erinnerung.

"Das war nicht meine Absicht... ich bitte euch um Entschuldigung und Verzeihung dafür, dass ich euch an eurem Tag des Jahrhunderts nicht wohl behandelt und beleidigt habe..." dabei nickte er zögern und langsam. Eine ernstgemeinte Entschuldigung? Aus dem Nichts heraus hatte eine Erinnerung allen Groll davon gespült, oder keine Erinnerung?
"Ich hatte nie vor euch zu beleidigen und zu provozieren oder euch diesen speziellen Tag zu zerstören eben so wenig..." er zögerte... nahm die anderen Themen aber nicht weiter auf, rechtfertigte sich nicht, schluckte es herunter.
Der Liktor hatte nicht den Blick des reuigen Sünders aufgelegt, er akzeptierte Melissas Dominanz weiterhin nicht aus sich heraus, aber diesen spezifischen Fehler... er war ihm leicht anzusehen und die ehrliche Entschuldigung ebenso.

Verwirrend war diese Nacht... Seltsam blass schien der Mond.
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
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Melissa
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Re: Gebrochene Herzen [offen]

Beitrag von Melissa »

Es wäre gelogen, Melissens Gesichtsausdruck als etwas anderes als pure Befriedigung zu beschreiben. Sie genoß es sichtlich, wie er sich wand und zuckte und versuchte, sich zu rechtfertigen und schließlich keinen anderen Weg fand, als ihr Recht zu geben.
Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben, als sie ihm schließlich vollends den Wind aus den Segeln nahm und ihre Augen lasteten kalt und schwer auf ihm, als wollten sie jede Regung seiner Seele aufsaugen, als er es schließlich einsah.*

"Ich vergebe deinen Fehler", sagte sie großzügig und knickste, ohne aber ihr Kleid weiter mit Blut zu besudeln, indem sie etwa die Rockzipfel anhob.
Sie verkniff sich die zynische Frage, die ihr auf der Zunge lag. War das so schwer, Gaius? Sie rang einen Augenblick mit sich, bevor ihr Verstand die Oberhand gewann und sie einsah, dass sie damit nur verspielen könnte, was sie eben gewonnen hatte. Stattdessen nickte sie dem Salubri freundlich zu.
Mit größter Umsicht hielt sie ihre selbstgefällige Zufriedenheit über dieses kleine bisschen Anstand aus ihrer Stimme heraus und verbannte es auch mit all der Übung, die sie in den Jahrzehnten angesammelt hatte, aus ihrem Lächeln. Mit der Leichtigkeit einer Meisterin wurde ihr Gebahren sanft, großmütig und gnadenvoll.
Es hätte ein gutes Auge bedarft - oder einiges an bösem Willen - um ihr in diesem Moment etwas anderes als Freundlichkeit anzusehen.

Ihre Hand griff erneut in den Bottich an ihrer Seite. Sie holte ein saftiges Stück heraus, betrachtete es einen Augenblick.
"Da zumindest diese Sache nun bereinigt ist, will ich deinen Wunsch also erfüllen. Frag frei heraus und ich werde dir ehrlich Antwort auf eine persönliche Frage geben. Eine", sagte sie und hob das Stück Fleisch noch einen Moment lang in die Höhe.
Ehe sie es den Hunden zum Fraß vorwarf.

Auspex 2: [dice seed=62438 secure=1bc6a9f1_0]7d10[/dice]
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Gaius Marcellus
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Re: Gebrochene Herzen [offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Melissas sechs Sinne mussten im Siegesrausch getrübt sein, wo ihre Analysen versagten, tat es auch der besondere Sinn, aber sicherlich war ihre Empathie weiterhin gut genug um den tumben Krieger lesen zu können... aber ein unpassendes Gefühl schlich sich ein... so deutlich in der Überhand in all seinen Gefühlen wirkte die 'Verwirrung' selbst? Irgendetwas an jenem Geburtstag, zu jenem Geschenk, zu diesem Verhalten, es verwirrte den Salubri wie das Opfer dunkler Gaben...

So musste die Tzimiske sich auch gute zwei oder drei Minuten gedulden, ehe Gaius sich wieder soweit gefangen hatte, dass er mit ihr interagieren konnte. In ihren Honigtopf war er mit Sicherheit bereits ganz getreten, die letzten Ereignisse lasteten weiter negativ auf seinem Bild von der Drachin, aber er war ihr schon in der ersten Nacht mit recht großen Hoffnungen begegnet...
"Eine Frage..." er lächelte müde, begann nachzudenkenm er sollte fragen, ob die Vermutungen stimmten... ob ihr Geist vom Ahnherr der Schatten wirklich missbraucht worden war, ob sie gar gewillt war auf Rache zu sinnen... oder über Titus, die Vorfälle und die Zukunft... aber nein. Gaius Geist drängte ihm rasch eine andere Frage in den Sinn...
"Wie ist euer Verhältnis zu den Kindern Seths? Ihr beschreibt sie stets als Familie, zumindest einen Teil davon, erzählt mir von eurem Menschenbilde... eurem Umgang... eurer Hoffnung für sie und euch... der Unterscheidung zwischen eurer Familia, den Klienti anderer Kainiten oder unabhängier Menschen... ach." fast träumerisch blickte er sich um, die Frage war so ausschweifend umd komplex "Wenn ihr Worte auch so exakt anstrebt, wie der verehrte Seneschall, sollte ich eher fragen... wie seht und fühlt ihr die Menschen?"
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Melissa
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Re: Gebrochene Herzen [offen]

Beitrag von Melissa »

Der Drache ließ sich wenig von der Pause irritieren, sondern beschäftigte sich weiter mit den Tieren vor sich.
Sie fütterte der Reihe nach ihre eigenen Tiere, ehe sie sich an einen besonders tapferen Köter wandte, der sich weiter zu ihr vorwagte. Ihr Blick und ihre Aufmerksamkeit schienen den Streuner innehalten zu lassen. Ebenso wie der Brocken Fleisch zwischen ihren Fingerspitzen.

Als Gaius seine Frage vortrug, fand sie genug Zeit, dem Tier noch Handzeichen zu geben. Eine geöffnete, flache Hand auszustrecken, als ob das wilde Straßentier die Gesten wohldressierter Hunde verstehen würde.
Melissa übersah diese Weigerung des Hundes wohl und versuchte es stur weiter mit ihren überaus bescheidenen Dressurkünsten.
Sie übersah es ebenso, Gaius darauf hinzuweisen, dass sie die Beantwortung einer einzigen Frage gewährt hatte.

"Ich sehe sie als das, was sie sind: Teil der Gemeinschaft dieser Welt. Ich kann ohne sie nicht leben, ohne mich fallen sie Räubern, Bestien und Narren zum Opfer, die sich an ihnen vergehen. Die Bürde der Vielen wiegt nicht minder schwer als meine eigene.
Mein Verhältnis zu ihnen ist daher das einer Mutter zu ihren Kindern. Wenn auch meine leiblichen Kinder in anderen Städten leben, sind die Menschen hier nicht anders: Sie sind jähzornig, kindisch, eingebildet und wie alle gerade erst zur Blüte kommenden Sterblichen davon überzeugt, stets das richtige zu kennen und zu tun. Es ist meine Aufgabe, sie zu erziehen und ihnen die Weisheit angedeihen zu lassen, die mich die Ewigkeit lehrt."
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Gaius Marcellus
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Re: Gebrochene Herzen [offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

"Ihr sehrt also Fehler und sprecht ihnen keine Bedingungslose Freiheit zu, sprecht euch aber ebensowenig eine generelle Überordnung und eine Verantwortung zu. Ihr seht euch... ihr seht euch als eine der Ihren, die die Grenzen ihrer Existenz überwunden hat? Alter und Macht über all ihre Maße aber in ihren Gedanken?" beendete er seine Schlussfolgerungen fragend. "Aber was unterscheidet jenes Bild von dem eines Königs, der es als seine Aufgabe ansieht, über sein Volk zu herrschen - denn er hat Macht und Weisheit dazu - aber dafür auch diesen Gehorsam, gegebenenfalls Opferbereitschaft, einzufordern?" Auch in jener Frage lag keine Festlegung, der König vor ihr suchte sie zu verstehen. Glaubte ihre Worte, wog sie nur am Inhalt, nicht an der Form.

"Jüngst scholt man mich, dass ich unsereins nicht als Wölfe unter Lämmern sehe." erwähnte er schmunzelnd "Eure Perspektive einer Mutter ist mir vorenthalten... aber die Ansätze meine ich zu verstehen, grob, natürlich nur..."

Gaius erhoffte sich weitere Ausführungen ,das Thema schien ihm stets am Herzen zu liegen, fast als suche er Bestätigung?

"Aber verzeiht, ich bin weit über einer Frage angelangt... wenn ihr Lust habt, vertiefen wir jene Fragen, wenn ihr wünscht, tauschen wir." schmunzelte er fast schon spielerisch "Und ihr stellt ebenso Gegenfragen."
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Melissa
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Re: Gebrochene Herzen [offen]

Beitrag von Melissa »

Die Tzimice starrte den Salubri an, als hätte er so eben begonnen, in Latein mit ihr zu sprechen. Sie blinzelte bei seinen Worten, schien angestrengt nachzudenken, verlor aber rasch die Geduld damit, seine geschlungenen Sätze auseinander zu ziehen. Sie schien es müde zu sein, den eigentlichen Sinn hinter seinen Worten erst suchen zu müssen.
"Was?", fragte sie daher tonlos, eine Augenbraue fragend erhoben.
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Gaius Marcellus
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Re: Gebrochene Herzen [offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

"Eh" Gaius stockte erneut aus seinem Fluss geworfen und wirkte irritiert. "Seht ihr euch, final damit uns alle, den menschen gleich? Im Kern nur wie sehr alte und weise und irgendwie... zauberkundige... Menschen? Aber doch das gleiche auf dieser Welt und in gleichem Werte? Wie eine Mutter, die ihren Kindern zwar an Gewalt überlegen ist, sie aber dennoch als ihr gleichwertig und bis zum Blute zu verteidigen empfindet?"

Die zweite Frage, Aufforderung gar, wiederholte der Salubri nicht - zumindest diese konnte sie wohl kaum missverstanden haben, aber es zwang auch nichts, darauf einzugehen.
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