Revierstreit [Melissa]

[Februar '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Brimir
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Revierstreit [Melissa]

Beitrag von Brimir »

Am Abend des Balls hatte Brimir schlicht genug. Erst die Ravnos und dann noch das Intermezzo mit Vergonzo. Dannach hatte er einfach keinen Bedarf mehr noch irgendwen Anderes zu sehen und war gegangen. Vielleicht war es auch besser so, dass an dem Abend keine Gespräche mehr stattgefunden haben.

Nach zwei Wochen jedoch erhielt Melissa eine Einladung des Gangrel. Ein junger Mann brachte eine Botschaft mit dem Vorschlag eines Treffens: Eine weitere Woche später in der Kirche des Elysiums. Neutraler Boden.

Am besagten Abend stand Brimir dann auch schon dort, vorne am Altar. Auch, wenn er sie nicht hätte ablegen müssen, fand sich seine Axt am Eingang wieder. Die selbe ordentliche Tunika, wie er zum Ball getragen hat, zierte den Leib des Kriegers.
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Melissa
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Re: Revierstreit [Melissa]

Beitrag von Melissa »

Melissa hatte die Botschaft empfangen. Nicht direkt, aber sie hatte sie empfangen.
Der junge Mann war am Tor zum Nest aufgehalten worden, seine Nachricht von einer der Wachen aufgenommen und über Wege weitergeleitet worden, die er selbst nicht verstand.
Melissa hatte aber davon erfahren. Kurz nachdem sie sich an jenem Abend erhoben hatte, hatte die Nachricht sie bei ihren allabendlichen Rapports ebenso wie einige andere erreicht.

Die Tzimisce hatte die Worte in ihrem Kopf herum gewälzt, hatte überlegt und nachgedacht für einige Tage.
Sie wollte Brimir nicht beleidigen. Aber sie konnte auch nicht gerade behaupten, dass sie sonderlich scharf auf ein Gespräch mit ihm wäre, besonders wenn er so wichtig und geheimnisvoll tat. Besonders nicht nach dem, was zwischen Titus und ihr vorgefallen war und sie sich nicht sicher sein konnte, wie sehr der Gangrel tatsächlich Streit gesucht hatte auf ihrer letzten Feier. Zumal die Kirche, besetzt von Acacias Dienern, mit dem Gangrel als Wächter, für sie kaum neutraler Boden war.
Es hatte ein paar Tage gedauert, bis ihr Geist ihr eine Antwort eingeflüstert hatte. Dann aber hatte sie gelächelt und einige Vorkehrungen getroffen.

Die Männer, die an ihrer Statt das Elysium betraten, waren in den letzten Jahrzehnten gereift, aber kaum gealtert. Sie beide trugen Waffen, einer lediglich ein Haumesser an der Hüfte, der andere Speer, Pflock und ein weiteres Haumesser, die sie aber ebenfalls an der Truhe abgaben.
Sie nahmen in einigem Abstand zu dem wartenden Gangrel Aufstellung - in einigem, respektvollen Abstand - und falteten die Hände vor dem Bauch. Offenbar warteten sie geduldig, dass der Vampir sie bemerken würde.

Einer von ihnen trug eine schlichte Tunika in gesättigtem Gelb, verziert mit silbernen Säumen und Borten und Stickereien. Ein dunkelroter Umhang lag ihm um die Schultern und lederne Hosen hielten Schmutz und Kälte von seinen Beinen ab. Am linken Finger trug er einen silbernen Ring, mit einem eingelassenen Saphir. Sein Gesicht war nicht weiter bemerkenswert, allerdings recht hübsch, und schwarze Locken umrahmten es ebenso wie ein spitzes Kinnbärtchen - Raffaele Melissides, der persönliche Leibghoul von Melissa.

Der andere trug einen mächtigen Umhang mit schwarzem Pelzbesatz, der über und über mit Schuppen benäht war. Seine Kleidung war martialisch, seinem Beruf angemessen: Eine dicke Lederrüstung, die allerdings mit Schuppen verstärkt worden war über den Weichteilen an den Seiten, im Schritt, am Hals und über dem Herzen. Darüber notdürftig gegürtet eine ebenso honiggelbe Tunika, wie sein Begleiter sie trug. Seinen Händen fehlten die dicken Handschuhe der Stadtwache und so war ein silberner Ring daran erkenntlich, mit einem Rubin daran.
Das Gesicht war mit einigen Narben verziert - keine entstellenden, aber hier und dort einige eher zierende über den Augen und auf den Wangenknochen - und die Nase schien mehrfach gebrochen jedoch gut wieder zusammen gewachsen zu sein. Kurze, braune Haare und ein beständiger drei Tage Bart konnte nicht den agitierten Ausdruck in seinen dunklen Augen verbergen, die mit dem nervösen Ausdruck eines Marders die Gegend durchfuhren - Lamberto 'Capobanda' Melissides, der Hauptmann von Broglio.
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Brimir
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Re: Revierstreit [Melissa]

Beitrag von Brimir »

Die Schritte der Männer hallten dem ersten Wächter des Elysiums entgegen. Und als sie verstummten, wanderten die Augen beiläufig über die beiden Männer, die ihm wahrscheinlich bekannt waren. Dann richteten sie sich wieder nach vorne und Brimir ließ sie warten. Wenn er eines hier in Genua kennen gelernt hat, war es die Macht, die Stille bewirken konnte. Auf der anderen Seite wollte er Melissa die Möglichkeit geben, doch noch persönlich der Einladung zu folgen. Doch wahrscheinlich würde dies nicht passieren, sodass er nach einigen endlosen Minuten die Hand hob und die Männer aufforderte näher zu kommen.

"Sprecht."

Mehr sagte er nicht und wartete ab, was die Beiden zu sagen hätten.
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Melissa
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Re: Revierstreit [Melissa]

Beitrag von Melissa »

Die Ghoule verneigten sich vor dem Gangrel - Raffaele mit leidlicher Übung, der Hauptmann mit einiger Holprigkeit.
"Unsere Herrin ist untröstlich, mio Signore", begann der hübschere von beiden, der in der feineren Kleidung.
"Dringliche Geschäfte haben sie in ihre Heimat geführt, um dem Ruf ihrer Ahnen zu folgen, nach Ravenna und darüber hinaus. Plötzlich und unvermittelt erreichte sie zu ihrem Geburtstage die Nachricht und sie musste die Stadt verlassen, ehe noch Zeit war, all ihre Geschäfte in Ordnung zu bringen und Vorkehrungen zu treffen."

Wenn man ihn gewähren ließe, würde er reichlich und viel reden. Mit einer geübten, schnellen Zunge, die das Plappern scheinbar von Melissa selbst gelernt hatte. Oder aber nervös war.
"Als Zeichen des Respekts entsendet sie aber ihre zwei engsten und höchststehendsten Berater, um untertänigst und efrigst die Wünsche des Herren Brimir zu erfüllen. Denn nichts läge unserer Familie ferner, als ihn vor den Kopf zu stoßen.", sagte Raffaele und lächelte dabei. Seine Hand deutete auf den Mann neben sich. Abermals verneigte sich ein jeder, nachdem sein Name genannt wurde.
"Der gnädige Lamberto Capobanda, Hauptmann der Stadtwache, und meine bescheidene Wenigkeit, Raffaele Melissides - stets zu Diensten."
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Brimir
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Re: Revierstreit [Melissa]

Beitrag von Brimir »

Der Blick des Gangrel versteifte sich auf den Altar vor ihm, als man ihm sagte, dass Melissa heute nicht käme. Auch, wenn er sich erstmal nur durch die Aussage als solche anspannte, war die Änderung an seinem Verhalten doch durchaus erkennbar. Irgendetwas ratterte in seinem Kopf. Irgendetwas störte ihn an dieser Aussage. Und es dauerte, bis ihm klar wurde, was es war. Doch noch bevor Brimir es herausfand, stellte der Eine der Ghule Beide vor.

Sofort fixierten bernsteinfarbene Augen den Hauptmann und ein unmenschliches Grinsen zeichnete sich auf dem Gesicht des Jägers ab. Dies war also der Mensch, der nun die Miliz von Broglio anführte. Alles in Brimir schrie dannach, dass er seiner Beute gegenüber stand und Nicht von diesem Schrei versteckte der Gangrel hinter einer Maske. Warum auch? Er war Jäger! Die Züge Brimirs sprachen eine deutliche Sprache: Ich werde dich fressen, kleines Hässchen.

"So so... nunja... das ist bedauerlich, zumal sie Zeit hatte euch zu schicken und keine Zeit unser Treffen hier zu... verschieben."

Nur widerwillig löste sich der Blick von Capobanda, um den eigentlichen Gesprächsführer, wie es schien anzublicken. Bei diesem wurden die Züge auch gleich weniger animalisch und Brimir schenkte ihm gar ein sachtes Lächeln, ehe er mit dem Kopf schüttelte.

"Es gibt Dinge, die sind nicht mit Abgesandten verhandelbar. Wir werden also die Zeit nutzen, einen neuen Ort... zu einer anderen Zeit ausfindig zu machen. Wann kehrt Melissa denn zurück in die Domäne und hat Zeit Dinge aus der Welt zu räumen, die völlig unnötiger Weise zwischen uns stehen?"

Und dann fiel Brimir auch auf, was ihn die Zeit über gestört hatte. Stirnrunzelnd betrachtete er die Männer und schob das ersteinmal beiseite. Sie waren Spielzeuge und sicher nicht schuld daran, diese Verwirrung zu verursachen. Das würde er mit der Spielerin klären.



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Geistesschärfe + Nachforschungen
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Melissa
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Re: Revierstreit [Melissa]

Beitrag von Melissa »

Der Hauptmann der Stadtwache - denn eine Miliz gab es in Genua bereits seit bald zwanzig Jahren nicht mehr - schien wenig Angst vor dem Gangrel zu haben. Er hatte Ratten gesehen so groß wie Katzen und Hunde groß wie Kälber, die Menschen bei lebendigem Leib zerrissen hatten. Und er hatte seine Herrin rasen sehen, den Verstand verlieren und den geringerer Männer mit einem Wort zerfleddern sehen. Er hatte sie mit ihren Blicken Gedanken und Seelen aus Köpfen pflücken gesehen.
Ein garstiger Blick beeindruckte ihn da wenig.

Raffaele gab sich handzahmer, seine Stimme wahr wohl geübt und geschmeidig und er selbst eilte sich, dem Gangrel zu Diensten zu sein.
"Dieses Wissen ist uns leider nicht beschieden, mein Herr, verzeiht. Sie reiste ab, ohne uns spezifische Instruktionen zu hinterlassen und erklärte nur, wir müssten in ihrer Abwesenheit die Geschäfte nach unserem besten Wissen und Gewissen weiterführen.
Da es sich aber um eine Reise von einiger Wichtigkeit handelt und sie etwas von ihren Ahnen und Vorfahren sagte, kann es sich um Jahre handeln. Der Weg nach Ravenna ist weit und die dortigen Verhältnisse gewunden und byzantinisch kompliziert. Seid ihr sicher, dass wir euren Wünschen in keiner Weise gerecht werden können?"
, fragte er.
"Wir haben die Ohren der Melissiden und ihr unfassbarer Reichtum und Einfluß steht uns zu Gebote"
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Brimir
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Re: Revierstreit [Melissa]

Beitrag von Brimir »

Brimir schloss die Augen und seufzte schwer. Ob ihm die Anwesenheit der Menschen nicht doch beleidigte oder nicht, ließ er sich in diesem Moment nicht anmerken. Stattdessen ließ er sich wieder Zeit, um über das Gesagte nachzudenken. Melissa hatte er auf dem Ball bereits gesagt, wodrüber er mit ihr reden wollte. Doch sie hatte sich entschlossen diese Menschen zu schicken. Und so gab er ihnen die Chance zu verhandeln.

"Ich weiß nicht, wieviel du weißt, Raffaele Melissides" begann der Gangrel und öffnete wieder die Augen, um den Gesprächführer zu fixieren. "Deshalb beginne ich von vorne."

"Lange Zeit, bevor deine Herrin nach Genua kam, habe ich mir die Kontrolle über die Miliz in Broglio errungen. Weit bevor sie zur Stadtwache ausgebaut wurde. Die Umstände... einer Anschuldigung... sorgten dafür, dass ich mich in die Hände der Herrscherin über Genua geben musste. Melissa war in der Zwischenzeit so freundlich und hat sich der Einheit angenommen. Der Vorgänger von dir, Lamberto Capobanda, sollte noch bekannt sein... er war mein Diener."

Brimir machte eine Pause und schaute in die Dunkelheitd es Kirchendaches hinauf, ehe er die Beiden wieder ansah.

"Nundenn... ich bin ihr dankbar, dass sie die Stadtwache nicht hat verkommen lassen, während meiner Abwesenheit. Und ich bin mir sicher, dass eure Herrin momentan... größeren Bedarf daran hat die Kontrolle zu behalten, als ich. Kontrolle, so ganz ohne jemanden, der dannach trachtet, seinen Anspruch darauf wieder geltend zu machen. Mein Interesse an Broglio ist speziell. Es geht mir weniger um die Kontrolle über das Siesterie. Ich würde Melissa ihren Einfluss belassen... mich in Zukunft nicht einmischen in die Belange Broglios... falls wir uns einig werden. Also... sag du mir, Raffaele: Seid ihr Beiden in der Lage darüber zu verhandeln?"
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Melissa
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Re: Revierstreit [Melissa]

Beitrag von Melissa »

Der Hauptmann verzog bei diesen Worten die Mundwinkel, als hätte er in eine dieser Limonen gebissen. Er versteifte sich ein weniges und schnaubte.
"Wie geht's Adalberto auf dem Land so? Sicher übersichtlicher im Ruhestand. Hoffe seine Schäfchen sterben ihm diesmal nicht unter'm Arsch weg?"

Der Lockenkopf schoß seinem Kollegen einen garstigen Blick zu und fuhr im rasch dazwischen, ehe er noch mehr unhöfliche Dinge sagen und die bislang respektvolle Stimmung weiter ruinieren konnte.
„Was mein...Freund in seiner Dummheit sagen möchte, verehrter Herr, ist schlicht dies:
Wir haben hart gearbeitet, um in den letzten Jahren aus der Miliz eine anständige Stadtwache zu machen und um das Viertel in eurer Abwesenheit einigermaßen von Verbrechen zu befreien, die zweifellos nur eure Beschäftigung mit wichtigeren Dingen zu bestrafen versäumt hat.
Das Recht der Gewohnheit ebenso wie das des Fleißes sprechen uns den Besitz in genau dem Maße zu, wie euch einst."


Raffaele wusste natürlich nichts davon, dass Melissa auf ihrem Ball Brimir noch das Wort im Mund verdreht hatte und ihn seine Dankbarkeit für ihre Inbesitznahme Broglios vor der ganzen Domäne hatte verkünden lassen. Keine der anwesenden Wachen hatte es verstanden und Melissa hatte nicht für nötig befunden, ihn über die Details zu informieren, ehe sie abgereist war.
Aber er wusste nach mehr als zwanzig Jahren wohl, wie seine Herrin dachte, und eilte sich, gefällig zu sein.

„Aber natürlich: Wir sind befugt Zugeständnisse zu machen, was unmittelbar weltliche Angelegenheiten angeht. Also bezüglich der Stadtwache, des Senats, der Kirche, des Handels und anderer...Geschäfte in Broglio, von denen sich beinahe alle abgesehen von den claviculanischen in der Hand der Melissiden befinden. Unsere Herrin ist stets bestrebt, ihre bescheidenen Mittel zum Frieden und allgemeinen Wohlstand einzusetzen und in ihrer Abwesenheit führen wir diese Aufgabe fort.
Bei ihrer Rückkehr sollen wir ihr bloß sämtliche Abmachungen noch einmal vorlegen, damit sie über unsere Arbeit urteilen kann. Ebenso hält sie die Hand über alles, was uns nicht erlaubt ist zu besprechen. Angelegenheiten von jenseits des Leichentuches und des Blutes, hoher Herr, die uns bei Strafe verboten sind.
Es hängt also davon ab, welcher Art genau euer...spezielles Interesse an dem Gebiet unserer Herrin ist.“
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Brimir
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Re: Revierstreit [Melissa]

Beitrag von Brimir »

Als der Hauptmann sprach, knurrte Brimir nichteinmal. Sein Blick fiel schlicht auf den Mann, der sich mehr als Pöbel, als geschickter Diplomat heraus stellte. Bevor Brimir jedoch Raffaele die Möglichkeit gab das Verhalten des Anderen zu erklären, hob er eine Hand, um den Ansatz der Erklärung im Kein zu ersticken.

"Ich glaube... du solltest besser gehen... oder lernen deine Fresse zu halten, wenn es nicht angebracht ist, wenn du für deine Herrin stehst und Verhandlungen offiziell in ihrem Namen führst. Jedes weitere Wort von dir, werde ich so auslegen, als sei es von Melissa selbst und doch werde ich diese Beleidigung gegen meinen Diener... und damit gegen mich... vergessen... um die Gespräche nicht zu gefähren."

Dann drehte er sich kühl um und schloss durch die Drehung den Hauptmann aus der Gesprächsrunde aus, ehe er Raffaele zunickte und ihn verspätet erklären ließ. Dann nickte Brimir sachte.

"Genau das meinte ich, als ich sagte, dass Melissa Interesse an Broglios Stadtwache hat. Jedoch möchte ich eines klarstellen: Als ich noch Anwesend war, hat es keine bis nur wenige Verbrechen. All das ist erst passiert, als ich mich nicht mehr um Broglio kümmern konnte."

Das Recht der Gewohnheit. Brimir seufzte. Das Recht des Alters würde jedoch für den Gangrel sprechen, sobald seine Pläne aufgehen. Aber diese Karte hatte er gar nicht vor zu ziehen. Jedoch hatte Brimir der Drachin auf dem Ball nie für die Übernahme gedankt, sondern ausschließlich für das Aufpassen, während seiner Abwesenheit.

"Und genau, weil ich nicht über die Geschicke unsere Blutes und dem Werk in der Dunkelheit entscheiden könnt, habe ich Eingangs erwähnt, dass es keinen Sinn macht, dass wir darüber reden. Überbringt Melissa folgendes Angebot: Ich werde auf jeglichen Anspruch der Stadtwache von Broglio verzichten und ihr überlassen. Im Gegenzug wird sie mir melden, wenn in Broglio kainitische Aktivitäten stattfinden, die nicht von ihr stammen, damit sie und ich ihnen gemeinsam nachgehen können."

Dann schloss er den Hauptmann, so er noch da war, wieder in den Kreis ein, um einen abgetrennten Punkt zu besprechen, sonst würde er das mit Rafaele regeln.

"Ebenso, um meinen guten Willen des Vergessens von Beleidigungen zu erwiedern, hoffe ich darauf, dass die Stadtwache von Broglio und die Miliz von Luccoli auch weiterhin, wie in Zeiten vor dem Drachen, gemeinsame Manöver abhalten werden. Dies ist sehr wohl etwas, was wir heute und hier abmachen können... und betrifft nicht die Abmachung, die ich mit Melissa ausmachen muss."
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Melissa
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Re: Revierstreit [Melissa]

Beitrag von Melissa »

"Natürlich", beeilte sich Raffaele zu sagen, "wir meinten keineswegs, euch mit Vermutungen zu beleidigen, edler Herr, dass das Verbrechen eure Schuld sei. In der Tat wissen wir nur zu gut, wer der wahre Schuldige ist und unsere Herrin wird auch wissen, wo er sich verkrochen hat."

Auf die Zurechtweisung reagierte der Hauptmann nur, indem er zusammen zuckte. Er schien nicht unbedingt, einen Kampf zu scheuen. Einen Konflikt mit dem Vampir aber auch nicht gerade herbei zu sehnen - so viel war er wohl gewarnt worden.
Er verließ das Gespräch aber nicht, sondern verschränkte die Arme unter der Brust.

Raffaele fuhr unterdessen fort mit seiner Auseinandersetzung der Feinheiten der städtischen Verhältnisse.
"Nun, mein Herr, das Wort Interesse mag schlecht gewählt sein, zweifellos nur, weil das Geschacher um Einfluß und Worte euren edlen Sinn langweilen, impliziert es doch, dass unsere Herrin nicht vollständige Kontrolle über sie ausübt. Wir versichern euch aber, dass es ohne das Interesse unserer Herrin gar keine Stadtwache mehr gäbe in diesem Teil der Stadt. Keine, die den Namen verdiente jedenfalls.

Aber natürlich werden wir Sorge tragen, ihr euer großzügiges Angebot zu unterbreiten. Ich weiß nicht, was dagegen sprechen würde, sofern damit keinerlei Subordination verbunden ist. Auch wenn ich euch keine Zusage geben kann zum jetzigen Zeitpunkt, so bin ich guter Dinge, mein Herr, denn unsere Herrin wünscht zweifellos, das ihr als Senatorin anvertraute Gebiet von schädlichem Einfluß freizuhalten und zieht mit Freuden den Ratschlag eines so erfahrenen Gesetzeshüters heran."


Zum letzten Punkt äußerte sich wieder Lamberto, respektvoller diesmal, aber ebenso auch unverrückbarer.
"Was die Übungen angeht, werden wir sehen müssen. Die Herren aus Mascharana wissen nicht, wonach ihnen der Sinn steht und schlagen alle paar Wochen eine Reform der Wache vor."
Er grinste schief und zuckte mit den Schultern.
"Ich kann aber einmal sehen, was sich machen lässt zwischen all den alten und neuen Pflichten der Stadtwache. Lasst einen der Milizkerle mit mir reden und ich will sehen, ob ein paar der Jungs das Wochenende frei nehmen können."
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