Übermut tut selten gut... der zweite Akt [Sousanna]

[Februar '17]
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Caterina
Toreador
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Re: Übermut tut selten gut... der zweite Akt [Sousanna]

Beitrag von Caterina »

"Natürlich ist es weder Ort noch Zeit dafür und doch kann ich nicht anders. Vergib mir, du glanzvoller Stern.", antwortete die Toreador in Trance.
Caterina würde sich gewaltig darüber ärgern, wenn sie wieder bei Verstand war, doch im Moment hatte sie Sousanna völlig in ihren Bann gezogen.
Und doch zeigte es, dass die Mailänderin endlich wieder sie selbst war- zumindest innerlich.

Noch immer die Kapuze tief ins Gesicht gezogen lugten die Locken hervor, während die Frau wieder aufstand: "Bitte lass mich in deinem Glanze sonnen, du vollendetes Wesen."
"...Sendest noch sterbend Düfte uns zu
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Sousanna
Ravnos
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Re: Übermut tut selten gut... der zweite Akt [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Sousanna rollte die Augen, konnte aber nicht anders als leicht über diese Reaktion zu grinsen.
Natürlich war es lächerlich und das wusste sie auch sehr genau, doch die Ravnos fühlte sich auf seltsame Weise immer noch ein wenig von diesem Bann geschmeichelt.

"Du kannst dich in meinem Glanz sonnen, wenn du möchtest.", erwiderte sie dann schließlich und beobachtete die hübsche Toreador. "Aber erzähl mir doch erst, was du hier tust. Bitte Caterina, es ist für uns beide wichtig."
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
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Caterina
Toreador
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Re: Übermut tut selten gut... der zweite Akt [Sousanna]

Beitrag von Caterina »

Zum Glück war es noch immer fast finster im Raum, das wenige Licht erhellte bedingt. So waren nur die Konturen der Mailänderin zu sehen.
"Hab dank, du wundervolles Wesen der Nacht.", begann sich die Toreador überschwänglich mit Worten zu bedanken.
Auf die Frage der Ravnos hin wurde die Stimme jedoch belegt. Auch wenn sich Caterina dagegen sträubte, sie konnte sich dem Bann nicht entziehen, so kamen ehrliche Worte hervor, die Sorge schwang ebenso mit wie das Misstrauen.
"Ich konnte die Verbindung nicht kappen, auch wenn ich es versuchte und musste. Der Salubri würde dich mit seinen süßen Worten gegen mich aufhetzen. Er... ich will nicht ohne den süßen Stern."
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Sousanna
Ravnos
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Re: Übermut tut selten gut... der zweite Akt [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Sousanna kam sanft näher und versuchte der anderen Schönheit vorsichtig unter die Kapuze zu sehen. Sie wollte Caterinas Augen sehen. Wollte zumindest einschätzen können, wie ihr Gegenüber reagierte.
"Du wirst nicht ohne mich müssen. Das verspreche ich dir.", erwiderte sie betont ruhig und vorsichtig. Die Worte der Toreador erschienen ihr sehr rätselhaft. "Und ich weiß, dass du mir nicht erzählen solltest, wieso du die Verbindung zu mir abbrechen musst und deshalb frage ich dich nicht. Aber kannst du mir verraten, was der Salubri gegen dich hat und wieso er mich deswegen dazu bringen will, mich gegen dich wenden? Dann kann ich es verhindern. Dann müssen wir nicht getrennt werden."
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Caterina
Toreador
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Re: Übermut tut selten gut... der zweite Akt [Sousanna]

Beitrag von Caterina »

Die Worte der Ravnos hätten nicht besser gewählt sein können. Die Toreador, gefangen im Bann ihres Blutes durfte der Schönheit weiter huldigen!
In ihrer Freude war Caterina zu langsam, bekam erst mit, dass Sousanna ihr ins Gesicht sah, als es so weit war.
Die wunderschönen Augen des Sterns brannten sich in die unvollkommenen der Mailänderin. Schon allein dadurch besudelte die Toreador ihr angebetetes Objekt.
Mit einem Fauchen wandte sich Caterina ab und stand mit der Vorderseite zur Wand. Doch es half nichts.

Den wachsamen Augen der Ravnos war die eingefallene Gesicht nicht entgangen. Die fiebrigen Augen waren gelblich und die Fänge konnte sie klar unter der Haut ausmachen. Einst rosige Wangen konnte Sousanna nicht ausmachen...
Das Gesicht Caterinas erinnerte an die Fratze, als Gaius das Tier in der Mailänderin hervor geholt hatte. Auch wenn sie menschlicher wirkte- die Bestie lächelte unter der sonst so rosigen Haut hervor.
Doch dieses Mal wirkte die Mailänderin deswegen beschämt.

Das hörte die Ravnos auch an der belegten Stimme: "Bitte nicht, liebste Sousanna. Mein Antlitz besudelt nur deine volkommene Schönheit."
Um schnell abzulenken begann Caterina dann auch schon zu seufzen: "Gaius schickt seine Kompanen vor und versuchte... getraute sich bisher nicht mit mir Kontakt aufzunehmen. Ich kann dir nicht sagen, was kommt- aber das Verhalten ist gelinde gesagt gefährlich. Kennst du jemanden, der sich nicht selbst einem Kind annimmt und es maßregelt?
Er wird seine Seite stärken wollen. Der Ritter will deine Verbindung zu mir wissen. Du bist eine meiner Schwächen. "

So paranoid diese Worte auch wirken mochten, Caterina sprach sie ruhig und mit tiefster Überzeugung. Die letzten Worte waren fast geflüstert. Dieses Eingeständnis hätte die Mailänderin nie bei klarem Verstand gemacht.
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Sousanna
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Re: Übermut tut selten gut... der zweite Akt [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Die Entstellungen der sonst beinahe ebenso menschlichen Kainitin, erschreckte Sousanna sehr. Zwar war sie keinem Fluch des Blutes unterworfen, doch der Anblick von auf so grausige Art verlorene Schönheit, konnte auch in einem Geist, der schlicht von Eitelkeit geprägt war, Entsetzen entfachen.
Der offensichtlich leidenden Toreador zuliebe, zeigte sie jedoch nur ein trauriges Lächeln. Dass diese sie damals ebenfalls nicht verabscheut hatte, hatte die byzantinische Schönheit nicht vergessen "Oh Caterina...", seufzte sie mit ehrlichem Mitleid und legte ihr schließlich im Versuch irgendwie zu trösten und Nähe zu spenden, eine Hand an den Rücken. Sie konnte sich vorstellen, wie sehr ihre Freundin unter diesem Zustand litt.
Kurz schloss sie die Augen und sammelte sich ein wenig.

Erst dann sickerten die Worte schließlich in ihren Geist. Was auch immer die Andere damit meinte, sie bedeuteten nichts Gutes. Entweder hatte die Mailänderin Recht, dann waren sie tatsächlich in größerer Gefahr als die Ravnos gedacht hatte. Oder aber Caterina hatte in den letzten Wochen den Verstand verloren. Auch dann befanden sie sich beide Schönheiten in Gefahr. In jedem Fall galt es, sehr vorsichtig zu sein.
Das Geständnis dann ließ Sousanna den Kopf zur Seite legen und ihr Gegenüber mit Verwunderung betrachten. Eine Schwäche... auf seltsame Weise fand sie diese Aussage rührend. "Hör zu", erklärte sie schließlich leise und in einem sanften Tonfall, als würde sie einem ängstlichen Kind erklären, dass es keine Angst vor der Nacht haben musste. "Ich habe dir versprochen, dass du nicht ohne mich musst - und das heißt auch, dass Gaius mich nicht gegen dich benutzen kann."
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Caterina
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Re: Übermut tut selten gut... der zweite Akt [Sousanna]

Beitrag von Caterina »

"Fass mich nicht an, mein volkommener Stern. Ich habe mein Los selbst gezogen, doch deine Schönheit damit zu besudeln, das ist nicht unser Recht."
Elektrifiziert von der Berührung sank Caterina ungläubig auf die Knie. Die Schönheit hatte sie berührt!
Sousanna war wunderschön und auch noch gütig... Überwältigt konnte Caterina keinen klaren Gedanken fassen.
Sie hörte nur die sanften Worte... "Ich habe dir versprochen, dass du nicht ohne mich musst..."

"... dass Gaius mich nicht gegen dich benutzen kann." Arikels Anteil in ihr brachte die Toreador bei diesen Worten zur Weißglut und ein Knurren entrang sich der Kehle der Mailänderin: "Gerade jetzt wärst du eine perfekte Waffe, du wunderschöner Stern der Nacht. Vielleicht will er deinen Glanz auch nur für sich..."
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Sousanna
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Re: Übermut tut selten gut... der zweite Akt [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Anmutig war Sousanna mit der Toreador in die Knie gesunken und sah sie nun von gleich zu gleich an. Sanftmut erfüllte die weichen, dunkelbraunen Augen. Vorsichtig deutete sie an, die Hand der entstellten Schönheit nehmen zu wollen, würde diese allerdings nicht ergreifen, sollte sich auch nur ein Hauch von Unbehagen in Caterinas Gebaren erkennen lassen.
Mitleid und Sorge hatte sie erfüllt und auch die Gewissheit, dass ihre Freundin in keinem anderen Moment ehrlicher mit ihr sprechen würde - und deshalb Schutz und Bestärkung brauchte.

"Liebes...", erhob sie sanft die Stimme und ihr Gegenüber immer noch in jenem besorgten Ernst einer großen Schwester an. "Der Heiler kann mir nichts bieten, was du nicht schon lange hast. Neben dir bin ich nur ein winziger Stern in der Gefolgschaft des Mondes. Und ich werde gewiss nicht den strahlenden Glanz deiner silbernen Schönheit verlassen, der mich adelt - auch nicht, wenn er gerade von Wolken verdeckt zu sein scheint."
Gut, dass die Ravnos schon immer gerne Barden gelauscht hatte und leidlich schnell lernte. Sonst wären ihr diese kitschigen Worte wohl nie in den Sinn gekommen.
Leicht schüttelte sie das schöne Haupt und betrachtete Caterina bekümmert. "Du weißt, dass ich keine Waffe bin.", erklärte sie schließlich. "Und sollte mich jemand zu einer machen wollen, ich würde mich nicht gegen dich wenden. Es wäre ein Kampf, den ich nur verlieren könnte."
Traurigkeit hatte ihre Stimme umfangen. Eine Traurigkeit, die der Gewissheit entsprang, dass ihre Worte wahr waren.
In diesem Augenblick war ihr klar geworden, dass sie wohl gemeinsam mit der Mailänderin in jeder Gefahr schweben würde, in die sich diese begab. Denn es war bedeutend leichter, der so viel schwächeren Sünderin zu schaden, als jenem Wesen, das dieser verfallen war.
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Caterina
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Re: Übermut tut selten gut... der zweite Akt [Sousanna]

Beitrag von Caterina »

Ob unbewusst oder gezielt gesetzt- die kitschigen Worte verstärkten den Wahn des Bannes.
Dieser volkommene Stern war der Toreador und nichts würde sich dagegen stellen- Sousanna selbst hatte es gesagt!

Hatte Caterina die Hand vorher entziehen wollen und dann doch nachgegeben spielte sich jetzt das genaue Gegenteil ab. Schnell und geschickt drehte sich die Hand der Toreador und ehe sich Sousanna versah, lag ihre zierlichere Hand in der Caterinas.
Mit festem Druck zog die Mailänderin ihren Stern zu sich und grinste verzückt: "Du bist mein."
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Sousanna
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Re: Übermut tut selten gut... der zweite Akt [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Tatsächlich überraschte diese Reaktion die Byzantinerin. Während sie Caterina recht verdutzt anblickte, hatte diese sie schon an sich gezogen und nun blieb ihr nichts anderes mehr, als immer noch recht irritiert zu der Toreador hochzublicken.

"Natürlich bin ich das.", murmelte Sousanna ein wenig gedämpft und fragte sich, was sie sich hier gerade wieder eingebrockt hatte. Sie sollte sich nur noch verschleiert mit Kainskindern aus dem Clan der Rose unterhalten. Zwar war es hin und wieder sehr praktisch, wenn man einen Vampir allein durch seinen Anblick bannen konnte, doch es nahm viel zu oft seltsame Auswüchse an...
Kurz atmete sie tief durch und fragte dann: "Caterina, du wolltest mir doch etwas Wichtiges mitteilen, sonst hättest du nie hier auf mich gewartet... Willst du das nicht tun?" Vielleicht lenkte es die Mailänderin ja ein wenig von ihr ab und erinnerte sie daran, dass sie kein kleines Mädchen und die Ravnos keine Puppe war.
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Friedrich Hölderlin
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