Stürme in Gläsern [Gaius]

[Februar '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Sousanna
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Stürme in Gläsern [Gaius]

Beitrag von Sousanna »

Noch Tage nach jenem katastrophalen Versuch Befragung, bebte die Ravnos vor Wut. Diese Sturköpfe hatten ihr nicht nur das Recht verweigert, ihren Freunden zu helfen. Nein, ihre Worte klangen noch immer kalt und demütigend in ihrem Geist wieder. Vor allem Titus' letzte Worte wiederholten sich immer und immer wieder. Gut, von dem Gangrel hatte sie nichts anderes erwartet, aber dass auch dieser Mann der Kirche und des korrekten Verhaltens, ihr eine Aussage an einem sicheren Ort mit weiteren Zeugen verwehrt hatte, ließ Sousanna sich so ungerecht behandelt fühlen, wie kaum irgendetwas in ihrem bisherigen Unleben.
Rastlos war sie durch die Straßen Genuas gestreift. Im dummen Versuch, ihren Zorn und ihre Enttäuschung durch Bewegung zu bändigen, doch noch hatte es keinen Erfolg gebracht.
Es half nichts. Sie würde abwarten müssen, bis man ihr das vorwarf, womit die beiden Liktoren gedroht hatten. Sie fühlte sich zwar im Recht, doch das Warten brachte sie um den Verstand. Die Byzantinerin war noch nie sonderlich geduldig gewesen und die Notwendigkeit, sich ansonsten ruhig zu verhalten, ließ sie gereizt und aufgekratzt werden.

So brodelte es bereits tief in ihr als er plötzlich in ihrem Blickfeld erschien. Gaius. Der eigentliche Schuldige in dieser ganzen Sache. Er war es gewesen, der die Beherrschung verloren hatte und sie in diese ganze Sache hineingezogen hatte. Er hätte eine schöne Zeit haben können, aber nein, lieber war er über Caterina hergefallen.
- Und dann hatte er ihr auch noch diese beiden Liktoren auf den Hals geschickt. Diese beiden, die ohnehin von Anfang an gegen sie gewesen waren. Ihr wären kaum zwei andere Kinder der Nacht eingefallen, die sie weniger gerne vor ihrer Türe hätte stehen sehen. Hatte er ihnen nicht auch verraten, wo sie sich aufhielt?
Es war egal. Die Sünderin wollte jemanden, der Schuld an dieser Misere hatte und hier stand er vor ihr. Wie um die ganze Situation noch zu verspotten, gerade dabei irgendwelche mildtätigen Dinge mit frommen Helfern zu vollbringen.

Mit blitzenden Augen war sie bereits auf ihn zugestürmt, noch bevor ihr Verstand sich darüber klar geworden war, was sie genau vorhatte. So stand die Byzantinerin nun vor dem Heiler. Ihr zierlicher Leib bebte vor Wut, die Wangen hatten die zornige Farbe von Ziegeln angenommen und ihr Atem ging schnell, als wäre sie gerade sehr lange und sehr schnell gelaufen. Sie scherte sich nicht darum, ob sie ihn gerade bei etwas unterbrach. Wie ein Dolch setzte sich der schlanke Zeigefinger an seine Brust.
"Ihr", fauchte sie ihn wütend an - offensichtlich gerade nicht in der Lage, all ihren Ärger in sinnvolle, für andere nachvollziehbare Worte zu verpacken. "Ihr habt mich verraten! Wegen euch sind diese Dummköpfe bei mir aufgetaucht!"
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
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Gaius Marcellus
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Re: Stürme in Gläsern [Gaius]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gerade hatte der Heiler seine Ruhe wieder gefunden, eine Bandage angelegt und ein zögerlich glückliches Gesicht genossen. Da stürmte hinter ihm, einer Furie gleich, die wütende Sousanne heran.
Gaius wich erschrocken einen Schritt zurück, riss die Augen irritiert auf.

Seine Wächter hingegen zuckten zusammen, zwei ließen von der Pflege eines schwitzenden Kranken ab, alle erhoben sich und zwei weitere traten näher heran. Alle Blicke blitzten in der Umgebung umher, einige Männer rückten ihre Hände gen ihrer Schwerter. Da hob Gaius leicht die Hand und sie rückten wieder zurück. Die Anspannung und Wachsamkeit blieb jedoch erhalten.

Dann sammelte sich der Heiler erst wirklich, blickte Sousanna lange an. "Was?" fragte er schließlich, sichtlich verwirrt. "Wovon sprecht ihr, Sousanna." versuchte er die Stürme mit sanften und ruhigen Worten auszugleichen. Aber die gleiche Glanzkraft wie früher hatte er noch nicht gefunden...
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
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Sousanna
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Re: Stürme in Gläsern [Gaius]

Beitrag von Sousanna »

Seine Ahnungslosigkeit, die nur gespielt sein konnte, immerhin hatte Sousanna natürlich einen legitimen Grund, wütend zu sein, ließ sie sogar noch mehr zittern. Offensichtlich rang sie um Worte, die ihren Gefühlen Ausdruck verleihen konnten.
Mit zusammengepressten Lippen musterte sie ihn. Kurz huschten ihre Blicke zu seinen Wächtern. Hier konnte sie nicht so frei sprechen, wie sie es sich gewünscht hätte. "Ihr habt meinen Rückzugsort verraten wie ein Klatschweib!", brachte sie schließlich hervor und wäre es möglich gewesen, hätten vermutlich Tränen des Zorns in ihren Augen geschimmert.
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Gaius Marcellus
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Re: Stürme in Gläsern [Gaius]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Langsam schien der Salubri zu erahnen, was sie ihm vorwarf. Dunkelheit zog sich kurz über seine Miene, dann machte er langsam einige Schritte zur Seite, einer seiner Männer übernahm seine Stelle, langsam wurden die nicht gebundenen Menschen aus der Szene herausgebeten und Gaius deutete mit einem Blick an, Sousanna solle ihm noch einige Meter weiter folgen. Er führte sie nicht in eine dunkle Gasse oder derartig verdächtiges, einfach mehrere Meter von all den Sethskindern weg.
Die Männer blieben dennoch wachsam, womöglich hatte dieses fremde Kind der Nacht ja eigene Gefolgsleute.

"Ganz langsam... die Dummköpfe, deine Zuflucht? Du sprichst vom Besuch der Liktoren? Sie haben dich aufgesucht? Waren sie... waren sie nicht freundlich? Du bist keine Verdächtige in dieser Situation, Sousanna, gegen mich wird ermittelt... Haben sie sich ungebührlich verhalten?" Ernste Irritation lag in Gaius Stimme. Ernste Sorge. Irgendwas stimmte nicht und er war damit nicht zufrieden, ganz und gar nicht. Es wollte zum Bild seiner Kollegen nicht passen, aber den ganzen Fall über schon hatten sie sich wahrlich ungewöhnlich verhalten... etwa erneut?
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Sousanna
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Re: Stürme in Gläsern [Gaius]

Beitrag von Sousanna »

Immer noch wütend und in diesem Fall überhaupt nicht leichtfüßig oder gar tänzerisch marschierte sie neben ihm her. Dann hatte Sousanna mit in die Hüften gestemmten Armen abgewartet. Während seiner Worte hatte sich ihre Miene sogar noch verfinstert, bevor sie in zorniges Gelächter ausgebrochen war. "Das Ganze war also nicht mit euch abgesprochen?!", fragte sie und leichter Unglauben hatte sich in ihre Stimme geschlichen. Offensichtlich wäre es ihr lieber gewesen, direkt vor einem Schuldigen zu stehen, dem die Tatsache, dass er Schuld war, nicht unbekannt war.

Kurz atmete sie heftig durch. "Sie sind vor meiner Tür aufgetaucht und haben sofort eine Aussage verlangt.", ließ sie sich schließlich zu einer immer noch wutschnaubenden, aber zumindest verständlicheren Erklärung herab. "Der Nordmann und der Heilige. Ihr hättet keine anderen Blutsauger hier auftreiben können, die mir weniger zugetan sind und denen ich weniger Vertrauen entgegen bringe als diese Beiden. Also habe ich darum gebeten, mit weiteren Zuhörern auszusagen."
Nun röteten sich ihre Wangen wieder zu einer tiefen Kirschfarbe und es kam wohl der wirkliche Grund für ihren Zorn zu Tage, als sie mit unverholener Frustration erklärte: "Sie haben es mir verweigert und sind verschwunden wie die ... Lurche, die sie beide sind." Sie hätte vermutlich etwas schimmeres als Lurche sagen wollen, doch in ihrer Wut fehlten ihr sogar die Schimpfwörter.
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Gaius Marcellus
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Re: Stürme in Gläsern [Gaius]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius schnaubte. "Sie haben mir keinen Bericht erstattet... halten mich sowieso im Dunkeln zu all dem." Schmerz war in ihm zu spüren, er hatte die zwei immerhin für gute Freunde gehalten... aber andererseits, womöglich taten sie ihren Dienst einfach nur perfekt...

"Du hast ihnen die Aussage verweigert? Das solltest du nicht tun... die zweite Tradition gebietet uns die Aufklärungen zu unterstützen."
Er seufzte. "Erzähle mir mehr von eurem Aufeinandertreffen... die zwei, die du am wenigsten Auszuhalten in der Lage bist?"

Dann stockte er, musste richtigstellen "Doch versteh mich nicht falsch... ich habe ihnen den Ort genannt, an dem sie dich finden konnten, ja. Aber ich habe mir von ihnen ein Versprechen geben lassen. Ich musste ihnen den Ort sagen, die zweite Tradition unseres dunklen Vaters zwang mich zur Kooperation - so wie sie dich zwingen sollte. Jedoch ließ ich mir ein Versprechen geben, dass sie dich ohne wie ich betrachten sollten... ohne Vorurteile für deinen Clan. Dass sie dir klar machen sollten, dass du keine Angeklagte bist, nichts zu befürchten hast, dass du Zeugin bist, Zeugin, die für Caterina und mich beiderseits Hoffnung auf Milde bringen könnte... dass du ein Opfer der Situation warst, keine Anteil daran hattest. Haben sie sich nicht daran gehalten? Hat ihnen meine Bitte so wenig bedeutet?" Die letzten Sätze waren mehr an ihn selbst gerichtet.

"Bitte berichte mir von dem Besuch, Sousanna. Wenn sie dir Unrecht getan haben, will ich dafür sorgen, dass es ausgeglichen wird. Wenn sich meine eigenen Kollegen nicht an ihre Zusagen mit gegenüber halten, dann muss ich dies tragen." Langsam wirkte die Selbstsicherheit des Salubri wieder, er hatte zwar einen verklärten und schmerzvollen Blick im Gesicht, doch langsam wirkte er wieder stark und konnte diese Stärke und Ruhe minimal weitergeben..
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Sousanna
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Re: Stürme in Gläsern [Gaius]

Beitrag von Sousanna »

"Ich WOLLTE aussagen.", brach es schließlich aus der Ravnos heraus und ehrliche Verzweiflung lag in ihrem Gebaren und ihrem Blick, als ihre Hand zu ihren dunklen Haaren wanderte, wie um sie zu raufen. "Die Tradition ist mir wichtig und Caterina und ihr seid mir wichtig! Aber ich traue ihnen nicht. Ich habe gebeten, unter dem Beisein der Hüterin des Elysiums auszusagen - um sicher zustellen, dass die Neutralität gewahrt bleibt." Sousanna war schneller geworden, während sie sprach, als hätten diese Worte nur darauf gewartet, zwischen den wohlgeformten Lippen hervorzusprudeln. Und schließlich wechselte sie ins Griechische, die Sprache, in der sie sich Zuhause und sicher wusste. Hier trat die völlige Entrüstung nun vollends zur Geltung. "Ich wäre auf der Stelle mitgekommen, hätte mit Freuden erzählt, was ich weiß. Ich hätte diesen beiden geholfen - um euch beide zu schützen und meinen Dienst an der Domäne zu tun. Sie haben es mir verwehrt. Wollten mich durch Drohungen und Spott dazu zwingen, ihnen zu gehorchen. Wie soll ich ihnen da in einer Angelegenheit vertrauen, in der es um das Schicksal meiner Freunde geht? Wie wenn ich das letzte Mal, als ich einem von ihnen begegnet bin, gewaltsame Bekanntschaft mit einer Wand machen musste?"
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Gaius Marcellus
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Re: Stürme in Gläsern [Gaius]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius nickte bestätigend, sein Griechisch war lange nicht gut genug einer solchen Konversation standzuhalten... doch die Kernelemente waren klar ersichtlich. Verdammte Sturköpfe, warum war Matteo gerade jetzt auf Reise? Er hätte das Problem sicherlich lösen können... nunja... wenn er es wollen würde? Wie dem auch sei... Titus und Brimir hatten die Kleine komplett umgedreht, genau wie Gaius befürchtet hatte... nun gut, nein, sogar noch schlimmer, so schlimm, dass zumindest wenig Schaden entstanden war... aber doch.
Er schüttelte den Kopf. In der Landessprache nahm er das Wort wieder beruhigend aber doch besorgt auf. "Im Namen meines Amtes entschuldige ich mich dafür, dass die Art meiner Kollegen dich zu sehr eingeschüchtert hat. Dass ich selbst nicht anwesend sein konnte, das Gespräch im Guten zu leiten... Ich weiß nicht, ob ihr auszusöhnen seid... aber ich will in Zukunft alle Liktorenangelegenheiten die dich betreffen übernehmen, sobald ich es wieder kann..." 'Wenn' wollte er nicht sagen... "Damit du nicht mehr mit ihnen in dieser Situation konfrontiert sein musst..."

Dann wog er ab "Womöglich hast du versehendlich einen wunden Punkt erwischt... ich will offen mit dir sein, du hast es verdient.
Die Liktoren zur Besprechung in das Elysium zu zwingen oder weitere Zeugen, gar Anwälte wie die wohlwerte Acacia hinzu zu ziehen... dies schwächt das Amt des Liktors und verstößt damit gegen den Willen ihrer höchst verehrten Majestät. Ordnet unser Amt der Kontrolle durch andere als die Prinzessin unter.
Diese Gespräche sind nicht Aufgabe der Hüterin des Elysiums, nicht die der Ädile, nicht die des Seneschalls oder die der Geißel... einen Freigesprochenen kann generell keiner vertreten, damit würdest auch du deinen Rang weiter abstufen, Sousanna... ich verstehe nicht, wieso meine Kollegen harsch zu dir wurden, aber ich hoffe du kannst nachvollziehen... wieso sie deine Bitte nicht annehmen wollten." Dann zögerte er. "Falsch gemacht haben sie es wohl dennoch, wo sie diese Reaktion heraufbeschworen haben." Er seufzte.

"Ich glaube ich habe sie sehr verärgert, der zweite große Fall unseres Amtes richtet gegen sich einen von uns selbst... womöglich war ihnen meine Sympathie dir gegenüber daher nicht von Bedeutung. Es ist eine schwere Zeit, aber wir sind nicht hilflos. Ich bin mir sicher, im Endeffekt werden sie fair sein...
Sousanna, wenn du willst können wir dein mögliches Problem sicherlich auch irgendwie aus der Welt schaffen... damit du keinen Grund mehr zur Furcht hast, höchstens zum Ärger. Auch wenn ich dir auch diesen gerne nehmen würde." Fügte er zögernd lächelnd hinzu.
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Sousanna
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Re: Stürme in Gläsern [Gaius]

Beitrag von Sousanna »

Trotzig, wie zu einem Schmollmund verzogen sich die vollen Lippen und die Arme verschränkten sich. Fast glich die Sünderin einem kleinen Kind, das man in seinen Augen zu Unrecht schalt.
"Genau wegen solchen Dingen, wäre es gut gewesen, jemanden anderen als diese Liktoren dabeizuhaben.", murrte sie und in ihrem Blick lag Unmut, auch wenn das wütende Schäumen aufgehört hatte. "Ich habe sie nicht kränken wollen, aber ich weiß nichts über die Politik hier ... und wenn sie es gewollt hätten, hätte ich sogar vor der Prinzessin ausgesagt, nur um sie nicht zu beleidigen und trotzdem dafür zu sorgen, dass euch beiden kein Unrecht getan wird. Gott, wir hätten jeden anderen Kainiten hinzurufen können, aber sie wollten mich als untreu und feige sehen - und so war es dann auch."

Und dann hob sich der Blick und sie sah ihn kritisch an. "Das einzige Problem, dass ich im Moment habe, ist dass ich jetzt wohl umziehen muss, nachdem die beiden wissen, wo man mich finden kann. Ich kann auf etwaige Besuche von ihnen verzichten.", brummte sie dann.
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Gaius Marcellus
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Re: Stürme in Gläsern [Gaius]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius nickte sorgenvoll. "Wenn du ihren Zorn nicht uaf dir Lasten haben willst und Sicherheit genießen... kannst du schreiben?
Schreibe ihnen deine Aussage doch simpel." Er wog den Kopf kurz ab. "Dies mag keiner voller Ersatz sein und ich kann dich nicht befragen... aber ich kann dir sagen, welche Fragen eine Befragung wohl hätte... womöglich käme ein Schriftstück so auch bei der Prinzessin an und kein schlechtes Licht wird auf dich geworfen?" Wenn sie nun auch nich in Ärger geraten würde deswegen...

"Dann wärst du wohl auch nicht gezwungen, dir eine neue Bleibe zu suchen... auch wenn ein paar geheimere Zufluchten wohl in der Tat selten schaden. Ein Ort an dem wir als Amtsträger dir rasch erhaltene Nachrichten hinterlassen können ist jedoch auch gut, verschafft dir Gunst." Sanft lächelte er zu diesen Worten.
"Aber ich will versuchen in kommenden Kontakten mit den Liktoren deinerseits diese Rolle zu übernehmen, wenn du es willst und mich noch etwas mehr ertragen kannst, als die anderen beiden."
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