At long last, I am home (Angelique)

[Februar '17]
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Ferrucio Erminio
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At long last, I am home (Angelique)

Beitrag von Ferrucio Erminio »

Genua am Tage konnte herrlich sein. Trubel, Gelächter, Gerüche aus aller Welt, das Geschrei der Möwen und der Fluss an Menschen. Bei Nacht verwandelte sich die Stadt in etwas Hässliches. Es war mittlerweile kalt, Nebel zog auf und hüllte die Stadt in Dunst. Diebe und Halunken lauerten bei Dunkelheit in allen Gassen, brave Bürger verschanzten sich in ihren Stuben aus Angst vor den Dingen, die vor ihrer Tür auf sie warteten. So auch in dieser Nacht. Kalte winde fegten durch die engen Gassen. Nebel hinderte die Sicht und die kleinen Lichter in den Häusern waren Gespenstern gleich.

Ferrucio schlenderte durch die Straßen, die ihm einst Zuflucht gewährt hatten. Er konnte sich an die Namen vieler erinnern, sah ihre Häuser und lächelte. In diesem halb verfallenen Gebäude lebte einst ein Fischer mit seinem Bruder, deren Frauen und Kindern. Arme Leute aber sie gefielen Gott in ihrer Bescheidenheit und Frömmigkeit. Damals heilte er ihre jüngst Tochter, die am Keuchhusten litt. Aus Dankbarkeit hatten sie ihm zwei Körbe Fisch gegeben. Ein Geschenk, dass er natürlich nie annehmen konnte und sie daher der Familie zurückgab. Dorthin lebte einst ein Kerzendreher mit seinen Kindern und seiner Frau. Links von ihm eine Familie von Schustern. Er kannte diese Leute sehr gut. Ihre Sorgen und Nöte, Hoffnungen und Träume waren ihm nur allzu sehr bekannt. Niemand hier betete für das Heil und Wohl ferner Könige oder in Seide gewundener Händlerprinzen. Man betete für reichen Fang zu Meer, das körperliche Wohl der Kinder oder für warmen Regen und eine gute Ernte.
Er fragte wer von ihnen mittlerweile an Gottes Seite weilte. Wen hatte die Pest dahin gerafft? Wer wurde erdolcht in der Nacht? Welche grausigen Dinge hatten die Kreaturen der Nacht ihnen angetan?
Nur wenige seiner alten Herde waren noch am Leben, er konnte es spüren. Gottlosigkeit hatte sich ausgebreitet wie eine Seuche. Man hatte ihn aus der Stadt gezwungen und die Sünde folgte seinem Exil. Es stank nach Verrat, Wollust, Völlerei und Stolz an jeder Ecke. Der Odem des Teufels drang förmlich aus den Poren der Stadt, beleidigte seine Sinne und höhnte jedem Anstand. Schreckliche Dinge hatte er gehört von diesem Ort und er hatte sich geschämt ob seiner Abwesenheit.


„Doch das ist jetzt vorbei, Mein Herr. Du hast mich erneut gerufen, an die Perle Liguriens und dein Diener gehorcht wie eh und jeh.“

Plötzlich blieb der Priester stehen, sah hinauf zum Mond, welcher prall und mächtig sein Licht auf ihn scheinen ließ. Der Nebel klarte etwas auf und die wenigen Menschen konnten die blasse Gestalt nun sehen, wie sie barfüßig in einer Pfütze stand. Seine Kutte war einfacher grauer Stoff, welcher von ungeschickten Händen zusammengenäht worden war. Kein Stück Haar war an seinem Leib zu erkennen, weder Haupthaar noch Bart noch Augenbrauen. Die Haut war blass und im Mondlicht beinahe von durchsichtiger Qualität. Mit einem Seufzer drehte sich Ferrucio ein zweimal im Mondlicht, machte dabei kaum einen Laut und setzte schließlich den Fuß in den Hafen der Stadt.
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Angelique
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Re: At long last, I am home

Beitrag von Angelique »

Zum selben Mond schaute auch ein anderes Kind Malkav auf. Das Auge der Nacht lenkte Angeliques Schritte scheinbar zufällig in dieselbe Gegend wie den papistischen Fanatiker.

Nur gab es keine Zufälle, alles war des Engel Malkavs Wille. Mochten die anderen Klans Fleisch und die Herzen der Menschen beherrschen, der zerbrochene Spiegel beherrschte etwas ungleich Mächtigeres: den Verstand.

Geflüsterte Worte vieler Münder ihrer zahlreichen Kontakte sagten alle dasselbe: Der heilige Mystiker und Wundertäter des Umlands war gesehen worden inmitten der Stadt.

Da kein Gebot der Melissa ausgegangen war, sich bei ihr einzufinden, nahm Angelique es als Gelegenheit mit dem anderen Mitglied ihres Klans unbefangen zu sprechen.

Auffallend zahm war er ihr gegenüber gewesen, die anderen Male bei Melissa, so als hätte er sie nie beschimpfen, nie verprügeln und nie verfolgen lassen als Hexe.
Dem galt es, auf den Grund zu gehen.
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Ferrucio Erminio
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Re: At long last, I am home

Beitrag von Ferrucio Erminio »

Der Mond war seinem Stammvater heilig gewesen, so hieß es. Ferrucio hingegen war sich dessen nicht so sicher. Doch auch er kam nicht umhin sich einzugestehen, dass der volle Mond eine seltsame Wirkung auf ihn hatte. Nicht nur ihn, auf alle vom Stamme Malkavs. Er hatte andere seines Blutes gesehen, die bei Vollmond ihren Verstand verloren und auch er, der große Prophet, spürte eine Spannung in der Luft. Ob man sie deshalb ‚wahnsinnig‘ nannte? Er hatte das nie ganz verstanden, waren seine eigenen Gedanken doch ungetrübt, klar und voller Wahrheit. Er…

Er riss den Kopf zur Seite und starrte in die Dunkelheit. „Etwas bewegt sich in der Finsternis.“ Seine Stimme war ein heiseres Flüstern und für normale Sterbliche gewiss nicht auszumachen. Seine Miene war eisern, ein harter, missbilligender Ausdruck darauf. „Komm ins Mondlicht, mein Kind, auf dass ich dich besser sehen kann. Plagen dich Hunger und Krankheit?“ Sofort wurden seine Züge weicher. Ein Lächeln stahl sich auf die Lippen. „Oder quält dich die Erinnerung an deine Sünden? Hier kannst du Buße tun. Komm zu mir.“

Es war völlig unklar ob Ferrucio die Gestalt in den Schatten tatsächlich erkannte und noch viel weniger ob er wusste wer sich dort versteckte. Dennoch streckte er die Hand nach dem Fremden aus, als wolle er ihn umarmen.

Eine Woge von Wärme und Glück ging von der ausgestreckten Hand aus. Sie war so einladend wie das Versprechen auf Erlösung und Ferrucio, für den schwachen Verstand, wie ein Engel.

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Angelique
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Re: At long last, I am home

Beitrag von Angelique »

Aus dem Dunkel schälte sich tatsächlich ein Kind. Mit dunklen Locken, die ein blasses Gesicht umrahmten, und ledernem Pilgermantel und großem Hut mit der charakteristischen Jakobsmuschel.

Angelique konnte sich der enigmatischen Präsenz des Klanbruders nicht entziehen und trat näher.
"Der Seraphim ruft, der Cherubim folgt. Hier bin ich. Gegrüßet seist du, Engel der Legion des Eisens. Angelique aus dem Hause Malkavs ist es, die dein feuriges Wort begehrt zu hören."
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Ferrucio Erminio
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Re: At long last, I am home

Beitrag von Ferrucio Erminio »

“Eisen ist hart und tödlich. Ich bin Licht und Segen, mein Kind“, sagte er mit sanfter Stimme. Als das Kind näher trat konnte sie die dürre Gestalt des Predigers noch besser erkennen. Ihr Blick fiel auf seine ausgestreckte Hand und sie erkannte das Mal des Herren. Ein blutiges Loch prangte in der Mitte seiner Handfläche, Stigmata. Er machte nicht einmal Anstalten sie zu Verbergen.

„Angelique? Der Name klingt…vertraut.“ Leuchtende Blaue Augen musterten die Malkavianerin aufmerksam. Er schien verwirrt. „Du bist ein Kind. Ein unsterbliches Kind. Von meinem Blut, meinem Stamm.“ Einen Schritt nach vorne, näher an sie heran. Die Miene verwandelte sich von offen und gütig zu verwirrt und misstrauisch.

„Welch Monster tat Euch diesen Fluch an? Seid Ihr hier um eure Sünden zu beichten? Gott kennt nur Vergebung für den reuigen Sünder.“ Sein Blick war durchbohrend.
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Angelique
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Re: At long last, I am home

Beitrag von Angelique »

Ohne Furcht, eher angestachelt, trat sie ebenfalls näher und fragte im Gegenzug: "Wer sagt, dass es ein Fluch ist? Meine Perfecti ist das Orakel von Arelete, welches ,Monster' hat Euch denn diesen ,Fluch' angetan?

Und ich bin nicht hier, Sünden zu beichten, sondern sie zu bewerten und zu bestrafen, wenn nötig. GOttes Vergebung über unseren HErrn Jesus Christus gilt den Menschen, die unsere mag nur von Malkav und Kain über uns kommen!

Warum tut Ihr, als kennen wir einander nicht, sind wir doch beide Vasallen der illustren Melissa, der mächtigen Drachenschleiche Genuas, dem Tatzelwurm der Lombardei, und bei ihr und auch zuvor einander begegnet? Warum folgt Ihr dem Bischof von Rom, als sei er Euer Herr und nicht Euer Feind, der dem Demiurgen gehorcht? Warum ließet Ihr mich verprügeln von Euren Jüngern?"

Sie betrachtete bewundernd das Loch in der Hand. "Beeindruckendes Stigma! Segnet der HErr Euch damit oder tut Ihr Buße, in dem Ihr Euch selbst kasteit? Ich mach das gelegentlich."
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Ferrucio Erminio
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Re: At long last, I am home (Angelique)

Beitrag von Ferrucio Erminio »

„Einen unsterblichen Geist in den unfertigen Körper eines Kindes zu bannen“, sprach er sanft und mit einem müden Lächeln. „Das ist Sünde. So will es der Dunkle Vater, so will es Gott.“

Ihre Worte trafen ihn wie ein Pfeil und sein Blick verfinsterte sich je länger er sie anstarrte. „Ah, ich erinnere mich wieder. Angelique, die große Enttäuschung. Hoffnung keimte auf. Ein Kind Malkavs, fromm und dem Dienst an den Herrn verschrieben.“

Er trat einen Schritt näher, die Hände ballten sich zu Fäusten und er deutete mit dem Finger anklagend auf das Kind vor sich. „Deine Zunge sollte sich verknoten bei all der Ketzerei, die du von dir gibst.
‚Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.‘
Du und deinesgleichen handeln im Widerspruch zu Gottes Willen.“


Mit einem Male veränderte sich seine Miene von Zorn zu Mitleid und das Lächeln trat zurück in sein Gesicht. „Doch keine Sünde ist so groß, dass sie nicht vergeben werden kann, sofern ehrliche Reue zu finden ist.“ Er streckte eine Hand nach ihr aus, offenbarte die Wunde erneut. „Der Herr segnet sich mit seinem Male, auf dass ich jenen die Hand reiche, die straucheln.“
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Angelique
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Re: At long last, I am home (Angelique)

Beitrag von Angelique »

Angelique lächelte sarkastisch. "Ich weiß nicht, wie alt Ihr seid oder der, der Euch gelehrt hat. Meine Erzeugerin lebte aber zu Zeiten, als der Bischof von Rom den tapsigen Barbarenhäuptling Pippin die plumpe Fälschung der Konstanitinischen Schenkung unterschob, damit er ihm gegen die Langobarden helfe.
Kein römischer Kaiser, auch der Heilige Konstantin nicht, maß dem römischen Bischof mehr Rechte als dem Patriarchen zu Konstantinopel, Alexandria oder Jerusalem zu.
"

Wäre Petrus hier würde ich ihm mit Freuden dienen, ohne zu fragen, aber keinem römischen Lotterfürstensohn, der sich als ein Nachfolger des Fischers ausgibt und mit einem Harem aus Mätressen oder gleich mit Sodomiten die Spenden der Gläubigen verhurt und Kriege führt! Wer überzog die italischen Lande mit Krieg? Die Päpste!Man muß GOtt mehr gehorchen, als dem Menschen. So sagte der Fischer selbst."

Auch sie redete sich langsam in Rage.

"Und wieso beleidigt Ihr dauernd meine Perfecti, dass sie schlecht gewählt hat mit meiner Erschaffung? Wo steht das, dass Kinder perfect zu machen, Sünde wäre? Wo in des Heiligen Kains Überlieferungen? Wo in der Bibel? Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen Matthäus, 18.3!"
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Ferrucio Erminio
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Re: At long last, I am home (Angelique)

Beitrag von Ferrucio Erminio »

„Es ist der Wille des Dunklen Vaters, dass Kinder verschont bleiben von seinem Fluch. So sprach er es zu seinen Nachkommen, einer Saat die uns zu zerstören sucht.“

Er sah auf das Mädchen herab, mit einer gewissen unchristlichen Verachtung und Misswillen. Instinktiv griff er nach dem silbernen Kreuz um seinen Hals, umklammerte es fest.

„Wir zeigen Respekt und Ehrfrucht vor dem Amt, nicht vor dem Mann. Ihr brecht mit der Heiligen Mutter Kirche aus Trotz, nicht aus Frömmigkeit. Nicht zu bessern sucht ihr das Schicksal der Gemeinde, sondern es zu verdrehen, zu formen und zu beschmutzen. Viele Stimmen höre ich aus deinem Mund, nur nicht den Heiligen Geist.“

Sein Blick verharrte auf der winzigen Gestalt, den Kopf leicht geneigt und die Mundwinkel zur Fratze verzogen. „Ihr seid allein auf weiter Flur und schon bald wird von eurer Ketzerei nicht mehr übrig sein als blasse Erinnerung und Verwünschungen. Gehenna naht auf dunklen Schwingen, das Jüngste Gericht wird sich der Euren annehmen und Gott, sowie der Dunkle Vater, verstoßen euch. IN DIE HÖLLE MIT DEM PACK!“
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Angelique
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Re: At long last, I am home (Angelique)

Beitrag von Angelique »

Angelique war sprachlos. Selbst ihr innerer Dämon war sprachlos. Verdattert glotzte sie den kreischenden Fanatiker an. Haltsuchend ergriff auch sie ihr Kreuz. Kein protziges Silberkreuz, wie es dem Sendboten des Papstes wohl anstand, sondern ein schlichtes Tau-Kreuz aus Holz um den Zimmermann zu ehren und heilig dem ewigen Kain.

"DU HAST NICHT DIE MACHT, ZU VERDAMMEN! DIE HAT NUR DER HERR!", schrie sie schließlich zurück, als sie sich endlich gefangen hatte.

Ruhiger flüsterte sie schließlich: "Ich bete für dich, dass der Heilige Malkav dir Erleuchtung zuteil werden lässt und GOtt deine Einfalt vergibt. Lebe wohl und GOtt mit dir! Ich wünsche dir nicht Schlechtes, denn richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet."

Sie schickte sich mit diesen Worten an zu gehen, zur Not auch zu fliehen.
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