Eine Last zu tragen [Ilario]

[März '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Eine Last zu tragen [Ilario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Lasombra..." bemerkte der Tzimisce und musterte den Schatten unverhohlen.
"Euer Blut ist in Genua stark vertreten...aber hat derzeit auch nicht den besten Ruf. Was führte euch hierher?"
Toma hatte sich mit Politik nie viel beschäftigt und so war er sich nicht sicher, was das Auftauchen weiterer Schatten wohl bedeutete. War es klug weitere Lasombra einzulassen? War er Verbündeter oder Feind?
Doch warum dachte er überhaupt darüber nach. Er hatte eigene wichtigere Probleme. Krieg und Politik war nichts worüber er nachdenken wollte oder auch nur die Kompetenz hatte.

Das ungewöhnliche Wesen wies mit einer Handbewegung auf die Sitzgelegenheiten am Tisch.
"Aber bitte, setzt euch doch erst. Habt ihr Hunger?"
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Ilario
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Re: Eine Last zu tragen [Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Aber gern, wenn es euch keine Umstände bereitet würde ich eure Gastfreundschaft nicht abweisen."

Ilario setzte sich auf den angebotenen Platz, alles andere wäre auch unhöflich gewesen. Dann hakte er nach:

"Stark vertreten? Die wohlwerte Hüterin des Elysiums ist mir bekannt, ebenso dass sich wohl der werte Herr Begado mitsamt seiner Magdalena in der Stadt befindet. Gibt es noch mehr Lasombra in Genua?"


Einen Augenblick lang zeichenete sich Bitterkeit und Entschlossenheit in den Zügen des Lasombra ab.


"Letztlich ist es das Wort meines hochverehrten Erzeugers das mich nach Genua führt, nach seinem Willen soll ich mich hier niederlassen. Aber sagt wie kommt es das der Ruf des Clans der Schatten hier beschädigt ist? Wer spricht so und vor allem wer ist dafür verantwortlich?"
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Eine Last zu tragen [Ilario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Agatha" rief der Drache seine Dienerin zu sich, die sogleich angelaufen kam und sich vor ihm verneigte.
"Bring uns zwei Becher...von der Frau" sagte er zu ihr auf deutsch. Auch wenn sie mittlerweile italienisch konnte, war es reine Angewohnheit in ihrer Heimatsprache zu ihr zu sprechen.

Agatha spannte sich bei diesen Worten sichtbar an und ihre Augen wurden irgendwie leer. Wie es ihr aufgetragen wurde ging sie, verließ den Raum. Auch wenn sie es nicht mochte, hatte sie gelernt zu gehorchen.

Derweil setzte sich Toma zu Ilario und antwortete auf seine Frage.

"Beschädigt, vielleicht nicht für alle. Aber doch einige. Euer Blut hatte in der Vergangenheit großen Aufruhr verursacht und nun herrscht Streit...vielleicht Krieg zwischen Genua und Sizillien?" erklärte das seltsame Wesen und zuckte mit den Schultern.

"Verantwortlich. Zum einen der werte Herr Begado, den ihr erwähntet... Ist seit einigen Jahren Botschafter eures Blutes aus Sizilien, hier. Seit er öffentlich am Hofe der Prinzessin den Mord an einem Clansbruder gestanden hatte. Der Liktor der Prinzessin war.
Aufgedeckt wurde das ganze von seiner Clansschwester, der wohlwerten Hüterin.
Doch was die Gemüter der hiesigen Kainiten wohl mehr erzürnte war derjenige der den Botschafter ernannte. Lydiadas, führte die Herrin dieser Domäne vor, vor ihren Vasallen und Gästen. Machte eine Farce aus dem Prozess der dort verhandelt wurde, beschuldigte ihre Vasallen mehrere Traditionsbrüche und anstatt den Piraten für die Vernichtung seines Blutes zu verurteilen übergab er ihm ein Amt und machte ihn unantastbar."

Toma grinste belustig und lachte sogar offen. Es war eine herrliche Anekdote. Eine beinahe unglaubliche, wenn man nicht dabei war.

"Ich war gerade selbst neu in der Domäne. Wusste gar nicht was dort vor sich ging. Solch einen Aufstand hatte ich nicht erwartet. Ihr werdet noch sehen. Genua ist...anders."
Reihen weiser spitzer Zähne zierten die ganze Breite seines Gesichtes.
"Und warum glaubt ihr nun dass euer Erzeuger euch her sandte?"

Bevor der neue Schatten antworten konnte, kehrte Agatha zurück. In den Händen zwei Trinkgefäße, eines aus Holz, das andere aus Knochen.
Intensiv drang der Geruch von Blut daraus hervor.
Toma nahm der eingeschüchterten Frau die Kelche ab und reichte Ilario den hölzernen.
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Ilario
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Re: Eine Last zu tragen [Ilario]

Beitrag von Ilario »

Der Lasombra folgte den Worten Tomas mit voller Aufmerksamkeit und großem Interesse. Seine Gedanken überschlugen sich förmlich und Teile fügten sich zusammen, Anfänge eines Mosaiks der Sachverhalte und Möglichkeiten. Der Botschafter war also auch nur so lange sicher, wie ein Krieg mit Sizilien Genua eine sicher Niederlage einbrächte. Ilario nickte verstehend. Interne Querelen des Clans Lasombra ließen ihn hier uneins erscheinen, für Außenstehende schwer verständlich.
"Käme es zum jetzigen Zeitpunkt zu einem Krieg, würde Genua zermalmt werden." Stellte er schlicht fest.

Dankend nahm der Gast den hölzernen Kelch entgegen, trank jedoch nicht vor dem Gastgeber.


"Mein hochverehrter Erzeuger schickte mich vor allem hierher da es wesentlich sicherer ist und wir Lasombra hassen vergeudetes Potential. Zudem kann ich vielleicht Verbindungen knüpfen. Generell sind dies aber nur Vermutungen, die Intentionen eines Ahnen nachzuvollziehen maße ich mir nicht an."

Ein Schulterzucken, Toma hatte sicher ähnliche Erfahrungen gemacht. Wenn sich schon das Denken eines Neugeborenen derart von dem eines Menschen unterschied, wie groß war dieser erst zwischen Neugeborenen und jahrhundertealten Kainiten...
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Eine Last zu tragen [Ilario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Durchaus möglich" erwiderte Toma auf Ilarios Meinung der Niederlage Genuas. Er konnte es nicht einschätzen und es war ihm auch beinahe egal. Sollte es wirklich zum Krieg kommen, würde er einfach von hier verschwinden.

Er betrachtete das weissliche Trinkgefäß in seinen Händen, das er selbst geschaffen hatte, sah und roch das noch warme frische Blut darin, dass sich so stark davon abhob und blickte dann den Schatten vor sich an.
"Auf Genua...oder dass es nicht zu einem Krieg kommt? Oder einfach auf eure Ankunft...Willkommen in Genua." intonierte er und führte den Becher zum Mund.

Es war erstaunlich, wie das Wesen mit dieser Verunstaltung trank. Die Lippen waren nicht mehr in der Lage die Flüssigkeit im Mundraum zu behalten, wenn sie sich nicht um eine Wunde legen konnten.
Anstatt also nun schluckweise zu trinken, öffnete sich mehr das ganze Maul des Drachen und er ließ das Blut in einem kleineren Rinnsaal auf seine Zunge und die Kehle hinab laufen.

Danach ging er auf Ilarios weitere Worte ein.
"Genua soll sicherer sein?" Wie absurd, nachdem was er selbst gerade gesagt hatte.
"Woher stammt ihr, dass Genua, gerade in dieser Zeit sicherer sein soll als eure Heimat?"
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Re: Eine Last zu tragen [Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Auf Genua, auf den Frieden."

Ilario genoss das Bouquet des kostbaren Lebenssaftes ehe er seinem Gastgeber zuprostete und trank. Faszinierend beobachtete er das Trinkverhalten des Drachen. Den geleerten Becher wieder absetzend sprach der Lasombra von seiner alten Heimat.


"Venedig, ich stamme aus Vendig. Dort geht etwas um, Kainiten verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Die Atmosphäre ist bedrückend, niemand geht mehr gern des Nachts durch die Stadt oder besucht das Elysium ohne Not. Es herrscht ein Klima der Angst und Verunsicherung."


Ilario schien kurz angebunden und bei der Thematik eher verschlossen. Wie jeder Neugeborene der Domäne war er froh gewesen diese verlassen zu dürfen, ganz nach dem Willen seines Erzeugers.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Eine Last zu tragen [Ilario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als Ilario von den Zuständen in Venedig sprach, legte der Drache interessiert den Kopf leicht schräg.
"Kainiten verschwinden? Einfach so? aus verschiedenen Clans? Neugeborene oder auch Ältere?" Sowas war ihm noch nicht untergekommen. Das einmal einige wenige verschwanden, weil sie einfach weggingen oder vernichtet wurden, kam vor, doch dass eine ganze Domäne in Angst lebte?
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Re: Eine Last zu tragen [Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Neugeborene zumeist, aber auch ältere Kainiten unterschiedlichster Abstammung."

Der Lasombra machte generell nicht den Eindruck als ob er leicht zu ängstigen oder auch nur zu beunruhigen war, doch als er von diesen Vorgängen in den Schatten Venedigs sprach, schauderte er leicht.

"Etwas liegt dort in der Luft, geht um. Die Tiere spüren es, aber auch wir Kinder des Dunklen Vaters. Wie Mehltau liegt ein Schleier der Furcht über der ganzen Stadt. Ich fürchte weder Fremdartiges noch die tiefste, kälteste Finsternis... doch diese unterschwellige Präsenz..."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Eine Last zu tragen [Ilario]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Und man weiss nicht wer daran Schuld trägt? Nun vermutlich nicht, sonst würde man etwas dagegen tun....oder?" Fragte Toma weiter. Interessiert, dass es etwas gab, was so vielen Kainiten Angst machte. Und was wenn es seinen Weg nach Genua finden würde.
Zu dem war es seltsam, ungewöhnlich, man mochte dem gern auf den Grund gehen.
Auch wenn es eigentlich für ihn nicht von Belang war.
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Re: Eine Last zu tragen [Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Niemand weiß es genau und alle die genauere Nachforschungen betrieben bleiben ebenso verschwunden."

So schloß Ilario dieses Thema von seiner Seite her ab, würde aber sich nicht verweigern wenn Toma noch Fragen hätte.

"Ihr seid der erste eures Blutes den ich je begegnet bin, ich kenne nur die gewisperten Geschichten aus dem Osten. Euer Aussehen... ging es mit dem Kuss einher? Oder hat es andere Ursachen? Verzeiht falls euch diese Fragen kränken. Das ist nicht meine Absicht."

War es wirklich nicht, vielmehr lag eine gewisse Faszination für das Obskure, Fremdartige im Blick des Lasombra.
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