Anserinae Sancti Martini [Gaius, Fabrizio]

[März '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Fabrizio
Lasombra
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Re: Anserinae Sancti Martini [Gaius, Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Fabrizio nickte, beinahe verständnisvoll.
"Ja, das Tier ist unser stärkster und gerissenster Gegner. - Und, was wird deine Buße sein? Welche Strafe wurde dir auferlegt?"
In Gedanken war er bei Caterina. Machte er sich etwa ernsthaft sorgen? Schnell versuchte er diese albernen Emotionen wieder zu verdrängen.

"Und ja, ich wurde gewarnt. Deshalb habe ich den Schwur damals nicht geleistet. Und mir war obendrein klar, dass die Sache zu mir zurückverfolgt werden würde. Da ich nichts davon geplant hatte, habe ich nichteinmal versucht die Spuren zu verwischen."
Er zuckte nur mit den Schultern, wollte jetzt wohl nicht näher auf Acacia, ihren Clan und deren Umgang mit Vertrat eingehen.

Stattdessen stürzte er sich auf das Kriegsthema.
"Meine Ideen... - Ich weiß, dass Sizilien ebensowenig daran gelegen ist Genua zu plündern und zu zerstören wie unserer Prinzessin. So lange sie die vage Hoffnung haben ihre Kontrolle hier her ausweiten zu können, werden sie die Stadt verschonen. Gleichzeitig ist Genua viel zu schwach um seinerseits Sizilien zu verwüsten, die See fühlt sich also nicht ernsthaft bedroht."
Er hielt kurz nachdenklich inne.

"Wenn wir es schaffen diesen Status Quo aufrecht zu erhalten, dann dürfte das schlimmste was passieren könnte ein Stellvertreter-Krieg auf und um Sardinien sein. Damit kämen wir wohl zumindest einigermaßen glimpflich davon. - Ich glaube also es ist nicht das verkehrteste, den Druck durch die Anschuldigungen aufrecht zu erhalten, ohne aber die Prinzessin dadurch mit dem Rücken zur Wand stehen zu lassen. Wenn keiner die Wette gewinnt wird auch keiner das Wagnis eingehen zuzuschlagen."
Dann winkte er aber ab.

"Nur meine bescheidenen Ideen. Am Ende werden die Ahnen uns schließlich doch wieder in Erstaunen versetzen."
Das fatalistische Grinsen wirkte nicht aufrichtig, hatte die Melancholie etwa abgefärbt?

Kurz schien der Lasombra dann über etwas nachzudenken, ihm war wohl eine weitere Idee gekommen.

"Vor vielen Jahren habe ich eine Clansschwester von dir kennen gelernt, die eine Weile hier in Genua anwesend war und jetzt wohl für die Domäne anderweitig unterwegs ist. Ihr Name ist Phosoa, eine Neugeborene aus Byzanz. - Sie hatte Zuflucht und Herde in Flussmund gelassen. Doch wenig später ist dort Furfur aufgetaucht. Dieser Salubri scheint seine Schwester regelrecht zu jagen. Jedenfalls hatte Phosoa mich damals darum gebeten die Menschen in Flussmund vor Furfur zu retten, so viele wie möglich zumindest."
Er seufzte, diesmal sogar erstaunlich ehrlich.

"Du weißt, da ist jetzt einiges dazwischen gekommen. Ich werde dieser Bitte nicht mehr nachkommen können. Aber... wenn du möchtest... ich habe noch die Liste der Menschen und ihrer Familien die mit Phosoa in Verbindung standen und deshalb immernoch in Gefahr schweben. Sollten sie nicht inzwischen sowieso alle elendig verbrannt worden sein."
Angewiedert bei dem Gedanken an die Fanatiker rümpfte sogar der untote Pirat die Nase.
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: Anserinae Sancti Martini [Gaius, Fabrizio]

Beitrag von Gaius Marcellus »

"Für unziemliches Verhalten verteilen die Sethskinder Peitschenhiebe... für die Zeugen die ich auf mich nahm, verurteilte mich ihre Majestät in selbiger Weise." Er seufzte, Sorge, nicht direkt Angst, war auf dem Gesicht des vertrauensvollen Liktoren zu sehen. "Eine sehr unangenehme Angelegenheit, öffentlich... meiner Karriere hier sicherlich nicht zuträglich." Fügte er wie scherzend an "Andererseits, manchmal bekommt man so wohl besondere Stellenangebote." Feixte er, diesmal wohl weit weniger boshaft als früher... auch wenn die Worte die selben sein könnten. "Einen Freund mehr dort zu haben, das könnte die Schmach schmälern." erwähnte Gaius wie fragend, beiläufig. "Andererseits, womöglich lässt es sich danach nicht mehr ganz so einfach von Mann zu Mann in die Augen blicken.. wenn man bedenkt, dass ich es war, der dich vor einigen Jahren noch festnehmen wollte." Gaius gluckste zynisch. Die Situation war ihm offensichtlich nicht recht, aber selbst vor Vertrauten würde er das Wort seiner Herrin nicht in Frage oder Spott stellen.

"Zumindest scheint es gerecht." Seufzte er.

Dann wartete er lange Zeit, hörte des Lasombra Worte an. "Das heißt, du willst diese Fälle gar nicht komplett geklärt haben, aber stetig leichte Fortschritte?" Hach... was ein Zufall. Genau so lagen doch all die indirekten und unvollständigen Informationen! "Das kann ich verstehen... außer bei Maximinianus. Wenn die Stille wirklich bedroht ist..."

Auf die Bitte des Lasombra reagierte der Salubri wohlwollend nickend . "leider konnte ich sie selbst nie kennen lernen, FurFurs Eifer gegen sie erscheint auch mir... ungewöhnlich..." Er schüttelte den Kopf. "Ich hörte aber, sie sei eine ausgezeichnete Kriegerin, habe Ferrucio in Starre geschlagen? Eine Frau, von der man sicher vieles lernen könnte!
Was in Flussmund los ist, weiß ich natürlich nicht, aber ich kann sehen, wie viel von der Bitte an dich ich noch erfüllen kann. Gib mir die Liste, ich verspreche zwar nichts, aber ich will tun, was möglich ist."

"Was diese Frau generell angeht, in Genuas Diensten? War etwa auch sie auf den Pfaden des Via Regalis? Bisher wurde ich in meinem Clan doch recht oft als... Außenseiter... betrachtet. Für jene Idee." Ein kurzer Moment des Zornes war zu sehen. "Wenn sie jetzt im Dienste der Domäne reist. Aber auf den Listen der Amtsträger, wie der Adil Joseph, erscheint sie nicht...?"
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
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ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
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Fabrizio
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Re: Anserinae Sancti Martini [Gaius, Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Fabrizio nickte verstehend.
"Ich werde da sein. Gerade in den dunklen Stunden muss sich Freundschaft beweisen. - Du wirst Mut beweisen und dein Gesicht wahren. Vielleicht wird meine Anwesenheit ein wenig dazu beitragen. Vor großem Puplikum warst du bisher noch immer am besten!" Auch der Pirat feixte also ein bischen.

Dann seufzte er.
"Am ende werden alle Fälle aufgeklärt, so will es die Tradition. Und bei einigen, besonders jenen die uns bedrohen, müssen wir uns sogar besonders beeilen. Da hast du recht. Und bei anderen... nun ja, es gibt für alles die richtige Zeit."
Mit dieser eher vagen Aussage schien er das Thema abschließen zu wollen.

"Sehr gut, das würde Phosoa sehr freuen. ich gebe dir die Liste wenn wir uns das nächste mal sehen. Über deinen Martinsorden wirst du ja sicher keine Probleme haben dich in Flussmund umzuschauen."

Dann überlegte er kurz.
"Ich bin mir nicht sicher mit ihrem Weg, so genau haben wir darüber nicht geredet. Ein Amt bekleidet sie nicht. Es könnte sogar sein, dass unser Seneschall Maximinianus sie persönlich geschickt hat. Jedenfalls hielten die beiden Kontakt und standen sich wohl nahe."
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Gaius Marcellus
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Re: Anserinae Sancti Martini [Gaius, Fabrizio]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius nickte "Schade... ich wüsste gerne mehr über sie, würde sie gerne treffen... jener FurFur macht selbst mir Sorge. Hat er dich und die Könige schon sehr belästigt?" Eine Art Scham war dem Salubri anzumerken, zwar verachtete er seinen Clansbruder sicher nicht... aber irgendwie war ihm jener nicht wenig peinlich.

"Was die Fälle angeht hast du sicherlich recht. Ich werde mich bei den anderen Liktoren einsetzen. Kannst du mir noch die Details zu Maximinianus Fall niederschreiben lassen, ich hole einen Scriptor. Die zuerst erwähnten Informationen waren sehr dünn... einen verschwundenen Kleriker nur Anhand des Vornamen zu finden könnte, problematisch, werden. Sammle einfach alles was du hast und ich werde dann mein Bestes geben, dem nachzugehen..." Er seufzte, noch eine Aufgabe... aber diesmal eine dankbarere, womöglich.
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Fabrizio
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Re: Anserinae Sancti Martini [Gaius, Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

"Wie gesagt, Maximinianus kennt sie besser als ich, vielleicht kommst du dazu ihn zu fragen. Und vielleicht wird ja irgendwann die stolze Chalkos, ihr Schiff, wieder in der Bucht vor Anker gehen."
Er grübelte kurz, wiederholte dann aber doch nur...
"Ein sehr schönes Schiff."

"Wofür ein Scriptor? Leider gibt es keine Details. Und das wenige wird auch nicht mehr, indem man es nur immer wiederholt."
Der Lasombra wirkte nun wieder angespannt skeptisch.

Eindringlich suchte er den Blick seines Gegenüber und listete dann mit fester Stimme staccatohaft auf:

"Maximinianus hat einem Menschen geheimes Wissen über unsere Existenz offenbart.
Es handelt sich um einen Priester namens Daniele.
Der Priester steht in keiner Weise unter Kontrolle.
Bis in das Jahr vor dem letzten Hoftag lebte er unbehelligt in Genua.
Der Priester steht immernoch in irgendeiner Beziehung zu Maximinianus.
Im mindesten aber wird er von diesem weiterhin beobachtet."


Der Blick des Lasombra sagte wohl so etwas aus wie: Sag mir jetzt nicht, du kannst dir das nicht merken mein Freund!
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Gaius Marcellus
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Re: Anserinae Sancti Martini [Gaius, Fabrizio]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius nickte ebenso geduldig und gutmütig "Schade, keine weiteren Details. Nun gut, dann muss es wohl damit reichen... ich werde mich der Sache annehmen.
Jene Chalkos zu sehen wird mich ebenso erfreuen wie euch, ich bleibe gespannt. Eines Tages womögich..."

Langsam erhob sich der Salubri.

"Es war ein anderes Treffen als die Male zuvor... dass deine Loyalität im Herzen dem Frieden gehört erfreut mich sehr. So können wir tatsächlich Seite an Seite werken und womöglich Freunde werden.
Auch im Andenken an Matteo... der euch immer noch als euren Amici sah. Eine weise Entscheidung wie mir scheint." Gaius säufzte leicht, auch er vermisste den stillen aber weisen Grafen. "Vor allem aber im Sinne unserer höchst verehrten Herrin der Domäne zum Wohle sein...
Du weisst ja nun, wo du mich findest, sollte es nötig sein. Ich hoffe dir in ein paar Jahren mehr berichten zu können, zu den Traditionsbrüchen, meine ich. Solltest du etwas von meiner Clansschwester erfahren, wäre ich dir für Informationen.. dankbar."
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Fabrizio
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Re: Anserinae Sancti Martini [Gaius, Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Auch Fabrizio erhob sich daraufhin langsam.

Kurz stutzte er über die seltsamen Worte Matteo betreffend. Aber schnell hatte er das ganze auch bereits wieder leichtfertig abgetan. Inzwischen hatte er sich daran gewöhnt, dass dieser Gaius manchmal unverständlich sinnloses Zeug vor sich hinredete, einfach um sich selbst reden zu hören vermutlich. Innerlich zuckte er nur mit den Schultern, legte aber eine einigermaßen verständige Miene auf und nickte.

"Ja, sehr gerne. Selbstverständlich halten wir uns auf dem laufenden. Amici."

Eine offene Geste mit den Armen, dazu ein dezentes Nicken. Der Abschied dieser seltsamen Zusammenkunft war eingeläutet - und sollte Gaius nichts weiter anfangen, dann wäre Fabrizio auch schon mit einem flotten Gruß hinaus davon in die Nacht...
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Gaius Marcellus
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Re: Anserinae Sancti Martini [Gaius, Fabrizio]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Am Ende wanderte Fabrizio mit seinen Mannen den Hügel wieder herab, ein Hirte hatte die Gänse und Schafe fortgetrieben, selbst auf der anderen Seite des Hügels jedoch hörte man noch Unruhe.
Auf dem Tor sah man noch lange die Fackel und in ihrem Schatten Gaius, wie er seinem neuen geheimen Verbündeten hinterherblickte, oder lächelte... was für ein seltsamer Abend.
Zusammenfassung:
Fabrizio besucht Gaius auf der Martinsfeste, sie sprechen über die Anklagen gegen die Ankilla. Fabrizio ist mit de Informationen zur Geißel nicht zufrieden, Gaius misstraut ihn und in einem immer hitziger werdenden Gespräch stellt er sich klar als Sizilianer dar. Doch wenig später entspannt sich das Gespräch, nachdem Fabrizio langsam und in seltsamen Tonfall mit dem Liktor gesprochen hatte, ihn zur Freundschaft und zur Rettung von Genua aus beiden Seiten aufgerufen hatte... so kommen sich die beiden verspielten Feinde etwas näher, werden persönlicher und beschließen in Kontakt zu bleiben, um den Frieden und die Stille des Blutes zu wahren.
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