Frau Unstet und Fräulein Unruhe [Angelique, Sousanna]

[Angelique]

Angelique hüpfte in die Höhe und riss jubelnd die Arme hoch. "Jaaa", rief sie in überbordender Begeisterung.

Sofort lief sie vor. "Komm", forderte sie Sousanna auf,"wer zuletzt beim Badehaus anlangt, ist ein grummeliger Ventrue!"

Lachend sprang sie wie ein Irrwisch davon. Sousanna konnte nur staunen und vielleicht einen Hauch der Kindlichkeit in sich selbst entdecken, die wohl für ewig in Angelique festgefroren zu sein schien.

[Sousanna]

Kichernd sprintete die scheinbar Ältere ihr nach. Genau deswegen schätzte sie Angelique so sehr und genoss die Zeit mit ihr. Mit einem breiten Grinsen bemühte sie sich allerdings nicht sonderlich, die Kleinere zu überholen. Viel eher versuchte sie, nach ihr zu haschen. Dieses kleine Kinderspiel tat ihr gut.

[Angelique]

Angelique schien schon lange nicht mehr Fangen gespielt zu haben - jedenfalls nicht das harmlose Kinderspiel. Sie hatte eine solche Freude daran, dass sie sich schließlich die blutigen Lachtränen aus dem Gesicht wischte.

Und als sie schließlich beim Badehaus ankamen, inszwischen eher die Caracalla-Thermen von Rom, so fleißig hatte Gaius das Ganze ausgebaut, zog das Mädchen bereits vor dem Haus ihre eigentümliche Verkleidung aus und versteckte diese auf einem nahen Dach.

Verdunklung 3 1WP, 4 Erfolge gewürfelt am 27.03.17 um 22.14

Für einen Moment war sie außer Sicht und als sie wieder hinab hüpfte, sagte sie "Tadaa" und die arme Sousanna erwartete der zweite Schock diese Abends. Vor ihr stand der wohl süßeste Knabe, der je der Erden Anlitz geehrt hatte. Ein junger David, nein, eher ein blondgelockter Engel oder kindlicher Gott wie die marmornen Statuen, die immer noch in Konstantinopel zu hunderten zu finden waren.

Der Knabe hatte Angeliques Mantel umgeschlagen und doch war seine Perfektion davon schwer zu verbergen. Der Kalif von al-Andalus hätte wohl sein halbes Reich dafür gegeben, wenn er seinen Harem geziert hätte. Selbst die Stimme war wie Engelsgesang.

Einzig das verschmitzte Grinsen war immer noch das von Agelique.

[Sousanna]

Auch Sousanna hatte vor Vergnügen gelacht und diese wilde, spaßige Jagd in vollen Zügen genossen. Es erinnerte sie an die Freiheit alter Zeiten als Blutsauger niemals mehr als Geschichten gewesen waren und alles so viel leichter erschien. Für diese paar Augenblicke waren jene glücklichen Tage zurückgekehrt und damit auch ihr ehrliches, übermütiges Gelächter.

Und dann war Angelique verschwunden und dieser wunderschöne Jüngling aufgetaucht. Ungläubig kichernd kam die Ravnos diesem niedlichen Meisterwerk näher. Gut, dass sie zuvor gesehen hatte, wie leicht das Mondkind seine Gestalten wechselte. Sonst wäre sie vermutlich völlig perplex gewesen. "Damit kann man bestimmt sehr viel Schabernack treiben.", grinste sie und musterte den so wunderbar perfekten Leib mit sehr vielen, sehr eigennützigen Ideen, wie dieser Schabernack wohl aussehen konnte.

[Angelique]

Der Knabe grinste wieder dieses Angelique-Grinsen, breit, offen und die Augen füchsisch zusammen gekniffen.
"Ich freue mich drauf. Dann mal ab in der Bader Stuben. Ich will meine kalte Haut in warmem Wasser aalen und meiner Freundin Wiedersehen feiern."

Fröhlich ging sie/er in das Badehaus und hoffte, die Dame Sousanna würde für sich und ihren neuen, kleinen Freund ein Bad bestellen.

[Sousanna]

Sousanna grinste den hübschen Jüngling an und brachte ihn hinein, um zur Feier des Tages das Bad zu bestellen.
Als sie dann alleine waren, ließ sie sofort und ohne viel Federlesen alle Hüllen fallen. Dabei achtete sie allerdings auf spielerische Weise darauf, immer noch sehr hübsch auszusehen. Immerhin schien Angelique nach den Erlebnissen der letzten Zeit ein wenig Aufmunterung und Freude zu brauchen.

[Angelique]

Angelique genoß die jugendliche Schönheit und frauliche Erblühtheit ihrer Freundin, die all das geworden war, was das Schicksal ihr selbst grausam verweigert hatte. Selbst als Untote wirkte die Byzantinerin wie das blühende Leben dank einer seltsamen Spielart ihres Fluchs. Angelique konnte sich nicht sattsehen an der Schönen, als sie ins Wasser glitt, und war froh nicht mit dem Fluch der Kinder Arikels geschlagen zu sein, wie besinnungslos betrunken von der Perfektion Sousannas zu sein.

Sie selbst planschte im Wasser und lachte fröhlich, schmiegte sich "brüderlich" an die Oströmerin indischen Blutfluches und neckte sie kindisch.

Wieder war es eine Nacht, die niemals enden sollte!

[Sousanna]

Die Nähe und Kindlichkeit der kleinen Tochter Kains ließen in Sousanna eine Leichtigkeit entstehen, die sie früher wohl gehabt hatte. Kichernd und voller Übermut gab sie das Necken zurück, fröhnte dem warmen Wasser, der Perfektion und den Bewunderungen der Verkleideten. So sollten Nächte sein. So voller Wohlgefühl und Wohllust. Das war es, was den unendlichen Nächten der Blutsauger Freude und Sinn verleihte! Denn durch ihren Fluch konnten sie in diesen und noch ganz anderen Freuden schwelgen ohne sich um Zeit oder andere Plagen scheren zu müssen... Hätten nur alle Kinder des Kains diese Einsicht, diese Welt wäre so viel friedlicher ...

[Angelique]

Nach gefühlten Stunden neckischen Spiels und perfekter Illusion fragte Angelique die erschöpfte Sousanna: "Duhu, ich erwähnte glaube ich mal, dass ich die sanguinen Kräfte in dir anregen kann, so GOtt es will. Sag einfach, ob und wann du bereit dafür bist. Sei aber gewarnt, es kann nichts dabei geschehen oder aber wochenlang kann dich weibliche Hysterie überkommen, die kein Mann und keine Frau vollständig zu lindern vermag."

Dabei lächelte der scheinbare Knabe so verführerisch und unschuldig zugleich, dass die Verheißung eines solchen Zaubers die ohnehin Erhitzte nur umso neugieriger darauf machen könnte.

[Sousanna]

Die Ravnos hatte ihre Freundin mit trägem Schlafzimmerblick betrachtet. Auf diesen Hinweis hin aber schien sie wieder etwas wacher geworden zu sein. Zumindest zogen sich die dunklen Brauen nachdenklich zusammen und der Kopf legte sich auf ihre anmutige Weise schief.
"Du meinst, dass ich dann so etwas kann, wie du?", fragte sie nach, deutete wage auf diese wirklich überraschend vollkommene Illusion neben ihr und fuhr sich nachdenklich durchs durchnässte Haar. Die sanguinen Kräfte anregen - das klang verheißungsvoll und gefährlich zugleich. Und dieses Lächeln... allein deshalb musste sie erfahren, wie Angelique sich das vorstellte - und danach das neugewonnene Wissen noch einmal feiern in dieser Nacht so voller Freude und Sündhaftigkeiten. "Wie würdest du das denn tun?"