Schweiß und Blut [Ramon]

[März '17]
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La Vedova
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Schweiß und Blut [Ramon]

Beitrag von La Vedova »

Eines Abends, als Ramon aufstand, fand er vor seiner Schlafstädte eine Nachricht: Auf einem Wachstäfelchen war bloß das Wort "Kapelle" geschrieben. Der starke Geruch von Weihrauch ging davon aus.

In der Kapelle hatte die Witwe einen Tisch aufgebaut, in einigen Eimern war der Kalk angerührt, die ersten Schichten waren schon auf der Wand aufgetragen und getrocknet. Verschiedene Pigmente warteten darauf, mit Flüssigkeiten angerührt zu werden. Verschiedene Vorzeichnungen auf altem Pergament und Wachstafeln lagen auf den Bänken herum. Eine Leiter stand an der Wand und sie selbst trug im Gegensatz zu sonst einen alten, fleckigen Kittel, eine Schürze und eine Haube aus Stoff über ihrem sonst wallenden Haar. Um sie herum standen Kerzen verteilt, in der Ecke räucherte frisch gesammelter Harz vor sich hin, der die gerüche der Farben größtenteils übertünchte..und das war auch gut so.

Die Ärmel hatte sie hochgekrempelt, die Arme in die Hüften gestüzt während sie die Wand kritisch begutachtete.
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Ramon
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Re: Schweiß und Blut [Ramon]

Beitrag von Ramon »

Ramon folgte der Aufforderung auf der Tafel, auch wenn er leicht irritiert war, und es eine ganze Zeit dauerte bis er die Kapelle gefunden hatte. Aufmerksam betrachtete er die Kapelle, und die unscheinbare Dame, die anscheinend einer Handwerklichen Tätigkeit nachging. Ob Gaius ihn hierherbestellt hatte um zu helfen ? Handwerkliche Sachen waren ja eher das Fachgebiet von Estephan.... Langsam setzte er sich auf eine Kirchenbank, und richtete einige Worte der Höflichkeit an die Arbeiterin.

Guten Abend verehrte Dame, bitte lasst euch nicht von einem einfachen Iberer wie mir stören, wisst ihr wer nach mir schicken lies ? ich vermute der edle Gaius lies nach mir schicken, warum ich hierherkommen sollte ist mir ein Rätsel. Erlaubt mir anerkennend über eure Fertigkeiten zu sprechen... was immer ihr tut, ihr scheint viel von eurem Handwerk zu verstehen.


Ramons Stimme wirkte gelassen, der Iberische Akzent klang ein wenig durch, ohne Anspannung wartete er auf der Kirchenbank auf das, was ihm bevorstehen würde.
Wie wird man seinen Schatten los?
Wie lässt man alles hinter sich?
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wenn man seinem eignen Schatten nie entgeht?
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La Vedova
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Re: Schweiß und Blut [Ramon]

Beitrag von La Vedova »

Die rothaarige Arbeiterin drehte sich nicht zu ihm um, legte jedoch den Kopf schief.

"Was meint Ihr, Ramon, weshalb sich der Heilige Martin taufen ließ? War es erst Christus Erscheinen, oder hatte er den Beschluss schon als Soldat im römischen Heer gefasst?", fragte sie nachdenklich und deutete mit einem Pinsel auf die Wand vor sich. Ihre Stimme klang etwas belegt, doch konnte er als Iberier erkennen, dass sie einen ähnlichen, wenn auch weicheren Akzent sprach.
"Und Ihr stört keineswegs, denn ich habe nach Euch geschickt", ergänzte sie, als sie sich nun mit gerafften Röcken daran machte, die leicht schwankende Leiter zu erklimmen. "Wärd ihr bitte so freundlich, mir den Eimer, der dort steht zu halten?"
Sie deutete auf einen der größeren EImer, der schon neben der Leiter bereit stand. Nun von der Seite konnte Ramon auch die eine Seite ihres Gesichtes erkennen, auch wenn das Licht in der Kapelle nicht besonders gut war.
Sie fischte ein gerolltes Pergament aus ihrem Gürtel, und postete sich eine lange rote Haarlocke, die sich aus der Haube gelöst hatte aus dem sehr bleichen aber edlen Gesicht, als sie auffordernd über ihre Schulter zu ihm sah.
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Ramon
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Re: Schweiß und Blut [Ramon]

Beitrag von Ramon »

Ramon verstand nur wenig von dem was die Rothaarige Schönheit ihn fragte, von einem heiligen war die Rede, und wann er sich taufen ließ. für Ramon war das alles von geringerer Bedeutung, er ging zu der Arbeiterin und hielt ihr den Eimer, und während er ihr antwortete beschlich ihn das Gefühl das er es mit einer Kainstochter zu tun haben könnte, dementsprechend höflicher wechselte sein Tonfall.

Die Frage die ihr euch stellt, scheint mir irrelevant, sollten sich Gläubige nicht viel eher fragen was es mit der Taufe auf sich hat ? Ab wann eine Taufe als vollzogen und gültig betrachtet werden kann ? Was ist eurer Meinung nach Überhaupt der Sinn der Taufe ? Um Glauben wahrhaftig zu leben, und beginnen ihn zu verstehen, müsst ihr radikalere Fragen stellen, nur so wird sich euer Glauben weiterentwickeln.

Angetan und gespannt blickte der Brujah zur gelockten Arbeiterin.. ihre Blässe ließ keinen Zweifel, es musste sich um eine Tochter des Kains handeln, doch er überließ ihr die Initiative, ganz darauf bedacht, nicht durch eine voreilige Vorstellung Unmut zu erzeugen.
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La Vedova
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Re: Schweiß und Blut [Ramon]

Beitrag von La Vedova »

Die Rothaarige begann gewissenhaft eine Schicht Kalk auf die Wand aufzutragen, um dann mit der frisch angerührten Farbe die schon vorgezeichneten Linien der unteren Kalkschicht nachzufahren.
"Nun, Ramon. Dass Ihr diese Frage als irrelevant erachtet ist sehr...schade.", sie tauchte den Pinsel gewissenhaft in das Rot, das wohl den Mantel des Heiligen ausfüllen würde. es war ein sehr dickflüssiges, tiefdunkles Rot, das kaum vom Pinsel tropfte, als sie diesen an die Wand hob. "Was ich hinter Euren Worten als die eigentliche Frage verstehe, ist jene nach meinem Glauben...Und dass Ihr Euch anmaßt, zu behaupten, er solle sich in eine bestimmte Weise weiterentwickeln?" Ihre stimme war weiterhin freundlich, doch spannte sich ihr Körper an. "Und dass Ihr natürlich wisst, welche Richtung das sein soll..."

Sie hielt in ihrem Malen inne und drehte sich auf der Leiter vorsichtig herum. Das Holz schwankte.
"Ramon, von uns beiden bin nicht ich diejenige auf unsicherem Terrain. NIcht ich bin es, die schwankt und vorsichtig sein sollte, welche Schritte sie als nächstes tut."
Langsam führte sie den Pinsel zu ihrem Mund und fuhr mit der Farbe langsam über ihre Lippen. Sie ließ diese Worte wirken, dann sah sie auf ihn hinunter, tunkte den Pinsel erneut in das Rot und führte ihn zur Stirn ihres Gegenübers.

"In der Tat schätze ich jedoch Euren Elan...und damit bin ich hier wohl die einzige. Also...schlage ich vor, dass ihr Euch gut überlegt, ob Ihr mich belehren und beleidigen wollt, Iberier. Falls Ihr jedoch Interesse daran habt, Gedanken auszutauschen, so seid Ihr bei mir an der RIchtigen Adresse...denn auch ich bin Philosophin und auf der Suche nach Erkenntnis."
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Ramon
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Re: Schweiß und Blut [Ramon]

Beitrag von Ramon »

Ramon wirkte etwas irritiert, schien ihn die Malerin doch gewissermaßen zu missverstehen. Da brachte er es einmal fertig, eine Antwort nicht als Angriff zu formulieren.. und trotzdem wurde es ihm als solcher ausgelegt. er hielt den Eimer fester, und schmunzelte, als ihm sogleich eine passende Antwort in den Sinn kam.

Ihr bittet jemanden, der auf unsicherem Terrain steht euren Eimer zu halten ? manch einer würde das nicht als klug erachten... Wie gut das ich dabei bin, mir einen festen Stand anzueignen, um euch euren Eimer zu halten. In der Tat interessiert es mich was ihr glaubt, und ihr geht recht in der Annahme das ich Weiterntwicklungen forcieren will. Stillstand ist Tod, unsere Wirklichkeit zeichnet sich aus durch Bewegungen. Verwechselt diese Einstellung jedoch nicht mit der eines Viehtreibers, der euch mit seinem Stock in eine Richtung lenken will, Ich sehe mich nicht als Viehtreiber, ich bin derjenige der die Umzäunung beseitigt.
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La Vedova
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Re: Schweiß und Blut [Ramon]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda lächelte ob der Metaphorik und nickte. Mit dem Pinsel malte sie ihm langsam ein Kreuz auf de Stirn, betrachtete es kurz und begann dann wieder, das Fresko an der Wand mit vorsichtigen Pinselstrichen weiter auszuführen.
"Das habt Ihr ganz richtig erkannt, Ramon. VIelleicht ist es nicht der kügste aller Schritte...aber manchmal lohnt es sich, Risiken einzugehen. Manchmal ist es von Nöten, Vertrauensvorschüsse gewähren und so gab ich Euch meinen Eimer, in der Hoffnung, dass Ihr ihn nicht fallen lasst. Und bisher haltet Ihr ihn gut.
Für einen Viehtreiber hätte ich Euch sicherlich nicht gehalten, eher für einen Rattenfänger..."

Langsam nahm der Mantel vor ihr Form an. sie betrachtete die Farbe eingehend und nickte zufrieden. Dann griff sie nach dem Kalt um sorgfältig das nächste kleine Stückchen auf die Wand aufzutragen, die sie anmalen wollte.
"Mein Name ist Seinfreda, Iberier, und ich stamme aus der Linie des Kappadozius. Euer Streben nach Erkenntnis ehrt Euch, und auch der Ansatz, nicht aufzuhören Fragen zu stellen ist etwas, das ich nur zu gerne unterschreibe. Ich rate Euch jedoch, mit euren Einsturnversuchen bezüglich Umzäunungen vorsichtiger vorzugehen. Sturmangriffe sind nicht immer die beste Taktik, das brachte man meinen Brüdern schon früh bei...Lasst Euch nicht von dem Übermut des Tieres in Euch verleiten, alle um Euch heum mit der Rechtfertigung der Lehre zu verprellen."

Die Kalkschicht war aufgetragen und sie wächselte wieder zu der Farbe.
"Der Sinn der Taufe kann freilich variieren...genau deshalb fragte ich Euch. Es kann ein Glaubensbekenntnis sein, so wie hier der Heilige Martin es getan hat, sie generiert äußere und innere Reinheit. Die Johannestaufe war ein zeichen der Umkehr und Vergebung der Sünden...Wenn wir unsere Kinder taufen, so befreien wir sie von der Erbsünde...ich persönlich bevorzge jedoch Paulus Interpretation...", sie schmunzelte leicht "Eine symbolische Beerdigung samt Auferstehung...und so gesehen, war wohl auch unser Kuss eine Taufe."
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Ramon
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Re: Schweiß und Blut [Ramon]

Beitrag von Ramon »

Ramon blickte sichtlich irritiert, als er bemalt wurde, setzte dann jedoch um sich wieder zu fokussieren eine übertrieben ernste Miene auf.

Ich Rattenfänger aus dem Haus der Leidenschaft, Sohn von Dominic aus der Linie des Syphax reihe mich also ein in eine Gesellschaft aus Eimer haltenden Edlen... wem vertraut ihr Eure Eimer noch an ? Gaius und Titus werden ja damit beschäftigst sein die Wand zu halten, auf der ihr malt. Meine Tatkraft, die ihr als Übermut bezeichnet mag manchmal dazu führen das Ereignisse zu unbedacht geschehen, und doch kann ich euch sagen das alle Geschehnisse im Nachhinein uns nur dem Ereignis der Offenbarung gegenüber den Menschen näher bringen. das wird die wahre Taufe werden, für die unseren wie für die Menschen wird eine Realität untergehen, und aus der Asche wird sich eine Gesellschaft der Hochkultur erheben. Doch bis es zu diesem Ereignis kommt, ist noch Zeit, nichteinmal meine Wohlwerte Angelique hat eine Vision zu diesem Ereignis empfangen. Wenn es so kommt, wissen wir was uns bevorstehen wird.
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La Vedova
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Re: Schweiß und Blut [Ramon]

Beitrag von La Vedova »

Der Pinsel verteilte weiterhin gleichmäßig Farbe auf dem noch feuchten Kalk. Die Haarlocke hatte sich wieder hartnäckig in das Gesicht geschlichen.
Als er jedoch so scherzte, lachte Seinfreda glockenhell auf. "Die Eimer haltenden Edlen...sollte ich jemals eine Leibgarde besitzen, werde ich sie ein Wappen mit einem Eimer auf ihrem Wappenrock tragen lassen."

Der Iberier hatte also Hurmor. Nun, das war gut. Sie blinzelte ihm zu, senkte dann jedoch die Stimme.

"Nun, Ramon,ich glaube, ich muss Euch missverstanden haben, denn ich glaubte für einen Augenblick, Ihr sprecht von einer Großen Offenbarung gegenüber den Sethskindern. Aber das ist natürlich nicht möglich, denn das wäre große Ketzerei und der Bruch aller Traditionen und das kann natürlich nicht Eure Absicht sein."
Ihr blick war stechend.
"Ich empfehle Euch also in Zukunft, Euch klarer und weniger missverständlich auszudrücken, da Ihr sonst Euch und alle die Euch umgeben in große Gefahr bringen könntet."
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Ramon
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Re: Schweiß und Blut [Ramon]

Beitrag von Ramon »

Ramon schmunzelte ein wenig, beim Lachen der Kappadozianerin, definitiv eine angenehmere Gesellschaft als Titus. auch wenn sie seine Ansichten wohl nicht in Gänze teilte...

Missverständnisse kommen oft vor, so war es auch bei meiner ersten Begegnung mit eurem Clansbruder Titus.. zunächst beteten wir zusammen, doch für die Worte meines Gleichnisses schien er nicht sehr empfänglich. Der Glauben meiner Gemeinde wird praktischer ausgelebt, als der eure, und dennoch unterscheidet uns nicht allzuviel. Ich würde mich freuen wenn ihr mir Fragen über unsere Lehre stellt, bisher trafen mich statt Fragen nur Vorurteile... Dabei glaube ich das mein Glaube durchaus zur Koexistenz geeignet ist, wenn man sich bemüht ihn nicht misszuverstehen...

Ramon wirkte etwas ernster, auch wenn sich die Konversation von ihm aus in einem durchaus lockeren Rahmen bewegte, anders als bei sovielen anderen Gesprächen, die er schon geführt hatte, das genoss er sichtlich.
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