Besondere Orte

Die Stolze ist voll von Geschichte, selbst jetzt, voller Orte und Plätze mit ihrem ganz eigenen Charme.
Hier sind einige davon.

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Il Narratore
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Il porto antico

Beitrag von Il Narratore »

Am Hafen Genuas, dort wo das türkise Wasser der Bucht auf den sandigen Boden Liguriens trifft und die Wüste der Ruinen auf die Einsamkeit der Seefahrt, findet sich die Welt.
Tagsüber schwebt der Schatten eines größeren Konstruktes, einer langen Hafenmauer mit zwei Dutzend Stegen, mit Werften und Ladekränen und eifrig hin und her eilenden Beamten über allem. Wie wenn man zu lange in die Sonne blickt legt sich ein Bild über die jämmerlichen Holzstümpfe im Wasser, wo die Boote der Handelsgaleeren deren Waren an Land bringen, wo die kleineren Galeeren selbst vor Ort liegen und ungewaschene, mit Narben und exotischer Malerei verunstaltete Männer Kisten schleppen, Fässer rollen, Stoffballen tragen.

In der Ferne, einen Steinwurf nur von den in aller Eile gezimmerten Stegen aus, leuchtet die Hoffnung der Stadt. Die Schiffe der Brigori und Spinola und der reisenden Händler: die stolze Eleganza mit ihren schwarzen Segeln, die leuchtende Chalkos mit ihrer schwarzen Mannschaft und die edle Souveraine mit ihrem schwarzen Herz – sie alle glänzen und blinken in der Ferne, der Wind bläht die gerafften Segel und trägt die Rufe der Kapitäne herüber.
Ein einzelner Mann steht über dem Chaos, auf Kisten und den Schultern seiner Assistenten, und brüllt seine Ordnung dem Sturm entgegen – der Hafenmeister. Vergeblich, denn niemand beachtet ihn groß in all dem Treiben.
Die Geschäftigkeit der Zukunft und das Elend der Vergangenheit überlagern sich hier.
Tagsüber.

Nachts bietet sich ein Bild der Leere und Trostlosigkeit. Wiewohl trotz oder gerade wegen des Elends der Stadt einige Handelsgaleeren hier ankern, sind sie nachts still und düster. Keine Tavernen befinden sich direkt am matschigen, hinterhältigen Ufer und diejenigen, die man von der Promenade aus hört, sind voll von Gewalt, von Trunkenheit und Unzucht der Matrosen und der Huren. Der Dreck des Tages rottet ungestört vor sich hin, nur durchwühlt von Ungeziefer – Ratten, Katzen, Hunde, Straßenkinder fressen sich gegenseitig und den Müll.
In regnerischen Nächten fließt der Schmutz und Unrat des Georgsplatzes die Gassen zum Ufer hinunter und vermengt sich mit dem klaren Wasser der Bucht.
Der Schmutz bleibt.
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Il Narratore
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Castelletto

Beitrag von Il Narratore »

Auf dem Monte Albano, einem hohen Hügel nördlich der Stadt, entstand im zehnten Jahrhundert das Castelletto. Der Grafensohn Oberto begann 935 den Bau der Festungsanlage, um die ständigen Einfälle der Berber und Mauren zu unterbinden.
Direkt unterhalb des Hügels befand sich nämlich jener Strand, auf dem die Muselmanen bei ihren letzten Angriffen stets anlandeten, um im Schutz der Nacht die Stadt und selbst die Basilika des heiligen Syrus zu plündern. Zudem lässt sich von den Türmen herab bis weit auf den Golf und das hügelige Hinterland Genuas blicken, um Gefahren frühzeitig zu erkennen.
Das, was die Genovesi Castelletto, "Burglein", nennen, besteht eigentlich aus der Festungsanlage selbst und auch aus dem Dorf vor seinen Toren.

Hinter den Toren der Festungsanlage befand sich ein kleines Dörfchen, das ebenso wie die Burg selbst Castelletto hieß. Vormals standen dort die Langhäuser und Barracken der Soldaten und Bauarbeiter des Grafensohnes, die mit dem Bau der eigentlichen Festung beauftragt waren. Mit den Jahren der Bauarbeiten siedelten sich so einige Familien dort an – Bauern, Hirten, Händler, Handwerker und allgemein alles Zulieferervolk, das von einer großen Baustelle und der Sicherheit einiger dutzend schwer bewaffneter Männer profitierte.
Als die Soldaten in die Festung zogen, blieben einige der Bauarbeiter als Bauern im Dorf und einige der Handwerker siedelten hinter die Mauern um, sodass sicherlich gut einhundertfünfzig Familien in fast einhundert kleinen und großen Gebäuden am sanften Abstieg des Monte Albano lebten. Die Festung gab ihnen Schutz vor Räubern und Banditen und die nahegelegene Stadt alle Möglichkeiten eines Handels. Wer die Reise zum Grafen auf sich nahm, der musste irgendetwas essen und sich stärken, vielleicht eine Nacht ausruhen oder das Pferd neu beschlagen lassen. Kein Wunder also, dass Castelletto wuchs.

Die Festung selbst war wahrhaftig ein Anblick, der einen jeden Fürsten neidisch machen musste.
Im Stile der Karolingischen Mauern gehalten, wie auch der große Karl der ganzen Kunst jener Zeit den Beinamen Karolingisch gab, erstreckten sich die äußeren Anlagen in breitem Kreis um den Hügel herum. Aus Holz gebaut, wie alle äußeren Palisaden jener Zeit, doch ungleich allen anderen dick und mit Wehrgängen versehen reckten sie sich 30 Fuß in die Höhe.
Ein großes Tor bewachte den südlichen Eingang, sicher 15 Fuß in der Breite und noch über die restlichen Mauern aufragend mit einem hölzernen Turmaufsatz, der weithin sichtbar den Strand und das Dorf Castelletto bewachte.

Innerhalb dieser Mauern befand sich das eigentliche Kastrum - die Motte. Doch war sie abgesetzt vom Dorf durch eine Ringmauer von 20 Fuß Höhe, die eine Augenweide für jeden Strategen war: Denn sie war ganz und gar aus Bruchstein, versehen mit einem hölzernen Wehrgang und Schießscharten und Zinnen und allerlei üblen Überraschungen für jene, die waghalsig genug wären, gegen dieses Bollwerk anzustürmen. Ein weiteres Portal, doch ohne Aufbau und lediglich mit einer kleinen Plattform obenauf, regulierte den Eingang.
Die Motte selbst war eine Weiterentwicklung der romanischen Basilica: Ein lang gezogenes Hauptschiff aus dem dort, wo sich in Kirchen der Altar befand, ein steinerner Turm gen Himmel reckte. Vier Geschoße hoch und 16 Fuß auf jeder Seite breit, war dieser Wehrturm eine Zierde der Baukunst und Architektur, elegant wie sein Kastendach gegen den Himmel schoss und wie trotzig er über der breiten und nur zwei Geschoße hohen Haupthalle thronte. Von jedem Hügel der Stadt aus und selbst von der Kirche San Sebastiano colle Frecce und den Stränden von Burgus und Flussmund und den Feldern um die drei Klöster von San Sisto e Vittorio, San Marcellino und San Pancras aus sah man weithin den steinernen Turm der Festung auf der Kuppe des Monte Albano.
Stets und ständig bewachte eine Garnison der gräflichen Wachen die Feste - angeführt von Luccio Il Onnivoro kontrollierten sie alle beiden Zugänge ins Innere der Äußeren Ringmauer, durchsuchten jeden Karren und Gast und ließen nur die allerwenigsten durch die Innerste Mauer zur Motte, wo der Grafensohn Oberto saß und Hof hielt.
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Ospizio per orfani di San Giovanni Battista

Beitrag von Il Canzoniere »

Ravecca war eine Idylle, das letzte unverdorrte Stück Natur inmitten stinkenden Unrats. Und inmitten dieser Natur hatte sich im Laufe des Jahres ein neues Gebäude eingefügt. Umgeben von Hainen und reichen Obstgärten, erhob sich ein steinernes Gebäude mit flachen Schindeldächern, auf den südlichen Hügeln dieses beschaulichen Viertels. Eine kirchliche Einrichtung, dazu gedacht die kleinsten und schwächsten der Gesellschaft aufzunehmen und zu behüten. Das Ospizio per orfani di San Giovanni Battista war ein Waisenhaus, benannt nach dem Schutzpatron der Findelkinder, Johannes dem Täufer.

Das Gebäude war groß genug um mehrere Kinder und einige Frauen zu beherbergen. Es bestand aus einem Hauptgebäude und zwei Nebengebäude/Flügel mit zwei Etagen. Eingerahmt von den Gebäudeteilen wurde ein kleiner Hinterhof, der von einer niedrigen Mauer umgeben war und einen kleinen Schuppen besaß. Um das Waisenhaus erstreckte sich erst nichts als Gras, einzelne Bäume und Büsche, bis man weiter hinunter den Hügel auf Höfe und Gärten stieß.
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Die Villa der Prinzessin Aurora

Beitrag von Il Canzoniere »

Auf einem Hügel vor den Toren der Stadt, fernab von jeglichen störenden und stinkenden Straßen, befand sich die Villa Illuminata. Die erleuchtete Villa. Ein letzter Hort des Friedens und der Antike inmitten der stürmischen See der Wildnis, der des Nachts von Öllampen und feuern erleuchtet war, dessen weiß gekalkte Wände des Tags weithin über die ligurische Küste strahlten.

Man gelangte auf einem schmalen Pfad von den beiden Nordtoren der Stadt - der Porta di San Pietro und der Porta Superana - durch das malerische Winzerdörfchen Maddalena dorthin, oder nach einem kurzen Marsch durch Felder und Wiesen.
Die Landschaft war unvergleichlich. Im fernen Südwesten lag der Golf von Genua und trieb sanfte, salzige Brisen die Hügel hinauf bis in den Nordosten in die Wälder und Berge des ligurischen Hinterlandes. Im Sommer duftete der Wein und die Oliven, die aus Arabien eingeführten Limetten, die Weizenfelder oder der scharfe Geruch von Vieh.

Die Villa selbst war eigentlich ein größerer Komplex und verfügte, wie jene alten Villae Rusticae der Römer, über eine eigene Feldwirtschaft. In einiger Entfernung zum Hauptgebäude also befand sich eine niedrige Mauer aus schlichten Bruchsteinen, etwa kniehoch. Zu dieser führten die mehr oder minder feste Trampelfade aus der Stadt, die sich kurz hinter dem Örtchen Maddalena zu einem verbanden.
Dort, wo der Pfad auf die Mauer traf, befanden sich stets zwei Wachen, die den mehr symbolischen Zugang bewachten. Dahinter verwandelte der Pfad sich in einen weißen Kiesweg, der sich über die Hügel zur Kuppe des höchsten empor wand.

Diesen Hügel umgaben einige weitere Gebäude, niedriger als die Villa und bedeutend schmuckloser. Kornspeicher, Lagerräume, Werkstätten, Weinpressen, Schlafstätten für das Gesinde, Ställe und dergleichen mehr bildeten eine lose Formation in der Mitte des Hügels, sodass der Zugang zur eigentlichen Villa lediglich von zwei Seiten aus möglich war: Dem Pfad und der Rückseite aus.
Reges Treiben herrschte hier tagsüber, Dutzende Menschen arbeiteten, hüteten Tiere, ernteten Früchte oder Getreide, trugen Botschaften aus der Stadt oder dem Castelletto herein für den Herrn der Villa - Luccio Il Onnivoro, der sie als Lohn für seine langen Dienste erhalten hatte.

Nachts lag alles still. Die Diener und Mägde lagen in ihren Betten und nur zwei weitere Wachen flankierten das große, eichene Portal der Villa. Dass im gesamten Gebiet mehr als nur diese vier Männer stationiert waren, war wahrscheinlich, aber sie verbargen sich scheinbar gut.
Die Villa selbst war von stattlicher Größe. Ein lang gestrecktes Gebäude von gleicher Länge und Breite, verfügte es über zwei Stockwerke und war aus strahlend weißem Stein errichtet und mit leuchtend roten Ziegelsteinen gedeckt, wie es nur wenige der Stadthäuser waren. Die Fenster des unteren Stockwerks waren schmale Schlitze im Mauerwerk, kaum groß genug für eine Katze, die im oberen breit und durchlässig.

Wer - auf Einladung des Allesfressers oder seiner nicht so geheimen Herrin etwa - in das Innere gelangte, der staunte über die kostbaren Mosaike auf dem Boden, die Jagdszenen an den Wänden und Decken, die Fresken, Gemälde und Wandteppiche im Eingangsbereich. Der bewunderte den riesigen Innenhof des Atriums mit seinem Wasserbecken unter offenem Himmel, in dem der Mond sich so gerne spiegelte und ihre Majestät sich wusch. Der mochte beeindruckt sein von den langen Säulengängen, die sich darum zogen, und der schier unendlichen Anzahl an Türen, die davon abgingen.

Am gegenüberliegenden Ende des Atriums war der große Saal der Villa, in dem tagsüber Luccio wohl speiste und seine vielen Gäste und Freunde aus der Mark und allen anderen Gegenden des Reichs empfing. Nachts aber verwandelte er sich oft. Da wurden Tische und Stühle beiseite gestellt und ein Podest herbeigeschafft, auf dem ein großer, schwerer Stuhl Platz hatte. Ein Thron für ihre Majestät, geschnitzt aus dunkelstem Holz, verziert mit edelster Kunst und getragen von zwei wildesten Löwen, auf denen sie die Arme ausruhen konnte.
Die Villa der Prinzessin war fürwahr ein Relikt aus einer anderen, womöglich besseren, Zeit.
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Acacia
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Das ehemalige Elysium San Donato

Beitrag von Acacia »

OT-Hinweis für Spiele in San Donato:
Stimmt eure Spiele im Vorfeld mit der Spielerin der Hüterin des Elysiums Avelina di Braida ab. Das Elysium selbst ist IT nur am Montag und Dienstag der Woche geöffnet oder nach Rücksprache mit ihrem Charakter. Der Charakter selbst ist in diesen zwei Nächten immer anwesend. Tagsüber ist San Donato eine Kirche ohne Hinweise auf Kainiten.



Das Elysium - San Donato (Hinweis: San Donato ist kein Elysium mehr)

Die San Donato Kirche erhob ihr stolzes Haupt an dem Punkt, an dem die besten der räudigen Ecken Claviculas, die lieblich nach Mist duftenden Hühnerhöfe Broglios und die Gassen des emsigen Raveccas aufeinander trafen. Von zwei Seiten von einem Platz eingerahmt konnte man ohne Probleme das Seitenschiff, den kunstvoll verzierten Turm und das schlichte Eingangsportal bewundern, auch wenn ihr äußeres Erscheinungsbild, schon einiges an Jahren gesehen hatte.

Grauer Stein war zu einer Mauer aufgetürmt worden und die Fenster zierte keinesfalls das bunte Glas, welches man hier erwarten mochte. Stattdessen waren die schmalen Öffnungen lediglich mit Wachspapier verschlossen. Allerdings hatte wohl jemand ein Hauch von Heimeligkeit und Pracht erzeugen wollen und so brannte zu jeder Tages- und Nachtzeit in jedem Fenster eine Kerze, so dass diese stets von goldenem Licht erfüllt waren.

Betrat man das Innere der Kirche so fand man sich in einem beinah enttäuschend schlichten Bau wieder. Der Boden war mit Granit ausgelegt worden, der zwar sauber gescheuert, aber vollkommen schmucklos war. Die Säulen, die das Hauptschiff trugen, waren von schlichter Beschaffenheit und nur wenige Verzierungen waren an ihren Kapitellen zu entdecken. Die Wände waren immerhin verputzt und in den Nischen der Kirche fanden sich edle Stoffe und Pflanzen, sowie Laternen mit buntem Glas, die die Kirche einladender und weniger leer wirken zu ließen. Mehrere Holzbänke standen in ordentlichen Reihen bis kurz vor dem Altar.

Der Altarraum selbst war ein wenig prachtvoller als die Kirche selbst. So bestand zumindest der Altar selbst aus Marmor, auch wenn der Rest nur wenig Gold und Prunk aufzuweisen hatte. Allerdings waren die hölzernen Heiligendarstellungen von solider Handwerkskunst und ordentlich gearbeitet. Zwei Heiligenstatuen standen jeweils links und rechts an den Wänden. Neben ihnen befanden sich tagsüber je eine unbeschriebene Tafel aus grauem Schiefer.

An jedem Montag und Dienstag der Woche öffnete die die Hüterin die Kirche San Donato als Elysium. Sie selbst war zu jenen Zeiten stets anwesend und saß in einer kleinen Ecke im hinteren Teil des Altarraums an ihrem Tisch, an dem sie zu arbeiten schien, so lange keine Gäste das Elysium betraten. So begrüßte die Hüterin auch jeden, der in den Nächten das Elysium betrat persönlich.

Mit der Öffnung des Elysiums wurden ein Brett im Altarraum in der Nähe des Tisches der Hüterin angebracht, an welchem die kainitischen Aushänge angebracht waren. Auch die Schiefertafeln im Altarraum wurden ersetzt. Dort waren nun in lateinischer Sprache die Gebote Kains und die Regeln dieses Ortes zu lesen. So waren sie nicht sofort für jeden sichtbar, sollten sich doch einmal Sterbliche des Nachts hierher verirren.

Auf der linken der Schiefertafeln konnte man die sechs Gebote Kains entdecken:
Der Bund
Durch dein Blut wirst du zu meinem Nachkommen, geschaffen nach meinem Bilde.
Mein Fluch sei dein Fluch, meine Erlösung deine Erlösung.
Ich stehe vor dir und über dir als Regent Gottes. Ich bin der Weg, meine Traditionen sind der Bund.
Verleugne mich und du verleugnest alle Hoffnung.
So sprach Kain.

Domäne
Wie ich Herr über Nod bin, so ist deine Domäne deine eigene Angelegenheit.
Du bist ihr Herr und alle werden dies achten oder deinen Zorn auf sich ziehen.
Wer deine Domäne betritt, der soll sich dir zeigen und du wirst ihn schützen.
Wer in deiner Domäne lebt, dessen Blut steht dir zu.
Nimm diese Verantwortung an und erweise ihr Respekt.
Wer achtlos mit ihr umgeht, der bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.

Nachkommenschaft
Zeuge andere nur mit dem Segen deiner Ahnen.
Zeugung liegt in der Gewalt derer, die mir am nächsten sind. Denn sie werden von mir gerichtet.
Wer sich hiergegen wendet, bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.

Rechenschaft
Die du zeugst sind dein eigen Blut. Ihre Sünden sind die deinen.
Ihr Blut und ihre Strafen gehören dir.
Bis du sie entlässt.
Wer dies verweigert, bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.

Vernichtung
Es ist dir verboten das Blut eines anderen zu vergießen, der älter ist als du.
Dieses Recht steht nur denen zu, die mir nahe sind.
Wer sich gegen seine Ahnen erhebt, bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.

Die Stille des Blutes
Nie sollst du dich denen zu erkennen geben, die nicht von meinem Blut sind.
Wer so handelt, bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.
Auf der rechten der Schiefertafeln waren die Regeln des Elysiums aufgeführt:
Es ist unter allen Umständen verboten Vitae in irgendeiner Form zu vergießen.

Es ist unter allen Umständen verboten die Gaben Kains in diesen heiligen Hallen zu nutzen.

Jegliches Mitführen und jeglicher Nutzen von Waffen ist untersagt.

Jeglicher Streit hat verbal geführt zu werden.

Die Stille des Blutes gilt an diesem Ort, sobald uneingeweihte Menschen zugegen sind.

Gebannt aus diesen Hallen sind
Unter jenem letzten Satz war eine Holztafel angebracht, auf der im Moment keine Namen zu finden waren.

Auf der Tafel mit den Aushängen stand geschrieben:

((Orignal Text:))
Spoiler!
Die San Donato Kirche erhob ihr stolzes Haupt an dem Punkt, an dem die besten der räudigen Ecken Claviculas, die lieblich nach Mist duftenden Hühnerhöfe Broglios und die Gassen des emsigen Raveccas aufeinander trafen. Von zwei Seiten von einem Platz eingerahmt konnte man ohne Probleme das Seitenschiff, den kunstvoll verzierten Turm und das schlichte Eingangsportal bewundern. Grauer Stein war zu einer Mauer aufgetürmt worden und die Fenster zierte keinesfalls das bunte Glas, welches man hier erwarten mochte. Stattdessen waren die schmalen Öffnungen lediglich mit Wachspapier verschlossen. Allerdings hatte wohl jemand ein Hauch von Heimeligkeit und Pracht erzeugen wollen und so brannte zu jeder Tages- und Nachtzeit in jedem Fenster eine Kerze, so dass diese stets von goldenem Licht erfüllt waren.

Betrat man das Innere der Kirche so fand man sich in einem beinah enttäuschend schlichten Bau wieder. Der Boden war mit Granit ausgelegt worden, der zwar sauber gescheuert, aber vollkommen schmucklos war. Die Säulen, die das Hauptschiff trugen, waren von schlichter Beschaffenheit und nur wenige Verzierungen waren an ihren Kapitellen zu entdecken. Die Wände waren immerhin verputzt, aber beinah überall kahl. Lediglich kunstvolle Kerzenleuchter waren in gleichmäßigen Abständen an ihnen angebracht. Holzbänke standen in ordentlichen Reihen bis kurz vor den Altar.

Der Altarraum selbst war ein wenig prachtvoller als die Kirche selbst. So bestand zumindest der Altar selbst aus Marmor, auch wenn der Rest nur wenig Gold und Prunk aufzuweisen hatte. Allerdings waren die hölzernen Heiligendarstellungen von solider Handwerkskunst und ordentlich gearbeitet. Zwei Heiligenstatuen standen jeweils links und rechts an den Wänden. Neben ihnen je eine Tafel aus grauem Schiefer. Auf diesen waren in lateinischer Sprache die Gebote Kains und die Regeln dieses Ortes zu lesen. Am Tage jedoch waren an diesem Ort lediglich graue Schieferplatten ohne jede Aufschrift zu finden.

Alles in dieser Kirche wirkte bemerkenswert neu und unverbraucht. Ganz anders als ihr äußeres Erscheinungsbild, welches schon einiges an Jahren gesehen hatte.

An den Wänden standen in diesen nächtlichen Stunden in regelmäßigen Abständen Männer in schwarzen Wämsern, bewaffnet mit Schwert und Pflock, die die Anwesenden mit ruhigem Blick zur Ordnung aufriefen.

Die Herrin dieses Ortes war hier selten durch Zufall anzutreffen, doch stets stand eine junge Frau bereit die Wünsche und Nachrichten an ihre Herrin weiterzutragen.


Auf der linken der Schiefertafeln konnte man die sechs Gebote Kains entdecken:

Der Bund
Durch dein Blut wirst du zu meinem Nachkommen, geschaffen nach meinem Bilde.
Mein Fluch sei dein Fluch, meine Erlösung deine Erlösung.
Ich stehe vor dir und über dir als Regent Gottes. Ich bin der Weg, meine Traditionen sind der Bund.
Verleugne mich und du verleugnest alle Hoffnung.
So sprach Kain.

Domäne
Wie ich Herr über Nod bin, so ist deine Domäne deine eigene Angelegenheit.
Du bist ihr Herr und alle werden dies achten oder deinen Zorn auf sich ziehen.
Wer deine Domäne betritt, der soll sich dir zeigen und du wirst ihn schützen.
Wer in deiner Domäne lebt, dessen Blut steht dir zu.
Nimm diese Verantwortung an und erweise ihr Respekt.
Wer achtlos mit ihr umgeht, der bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.

Nachkommenschaft
Zeuge andere nur mit dem Segen deiner Ahnen.
Zeugung liegt in der Gewalt derer, die mir am nächsten sind. Denn sie werden von mir gerichtet.
Wer sich hiergegen wendet, bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.

Rechenschaft
Die du zeugst sind dein eigen Blut. Ihre Sünden sind die deinen.
Ihr Blut und ihre Strafen gehören dir.
Bis du sie entlässt.
Wer dies verweigert, bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.

Vernichtung
Es ist dir verboten das Blut eines anderen zu vergießen, der älter ist als du.
Dieses Recht steht nur denen zu, die mir nahe sind.
Wer sich gegen seine Ahnen erhebt, bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.

Die Stille des Blutes
Nie sollst du dich denen zu erkennen geben, die nicht von meinem Blut sind.
Wer so handelt, bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.


Auf der rechten der Schiefertafeln waren die Regeln des Elysiums aufgeführt.

Es ist unter allen Umständen verboten Vitae in irgendeiner Form zu vergießen.

Es ist unter allen Umständen verboten die Gaben Kains in diesen heiligen Hallen zu nutzen.

Jegliches Mitführen und jeglicher Nutzen von Waffen ist untersagt.

Jeglicher Streit hat verbal geführt zu werden.

Die Stille des Blutes gilt an diesem Ort, sobald uneingeweihte Menschen zugegen sind.

Gebannt aus diesen Hallen sind

Unter jenem letzten Satz war eine Holztafel angebracht auf der im Moment keine Namen zu finden waren.


Etwas hatte sich verändert in den heiligen Hallen. Im ersten Moment war es nur ein Gefühl, das an nichts konkretem festzumachen war. Erst als sich die Augen an das Dämmerlicht der Kirche gewöhnt hatten und der Blick auf das Gewohnte, ja beinah schon Gewöhnliche fiel, konnte ein Auslöser für jenes diffuse Gefühl gefunden werden. Die stillen Wachen, die beinah schon zur Einrichtung gehörten, waren …. anders. Ganz in schwarz hoben sie sich kaum von den Schatten, in denen sie standen ab. Dunkle Hosen, Wämser, ja selbst Handschuhe verdeckten ihre Haut. Ein Schleier aus schwarzer Kette verdeckte ihre Züge und selbst wer genauer hinsah erkannte nur ebenso nachtfarbene Stoffmasken die sich über ihre Gesichter spannten und Mund und Nase verdeckten. Helme mit Kapuzen darunter verdeckten Haar und Stirn. Darüber trugen sie ebenso dunkles Leder von guter Machart und erst wenn sich einer von ihnen bewegte – was selten genug vorkam – konnte man die in dunkelstem Gold eingeprägten Zierleisten erkennen. Dazu waren sie schwer bewaffnet. Ein jeder trug einen Bogen persischer Machart über der Schulter, dazu ein Köcher gefüllt mit schwarz-gold gefiederten Pfeilen, ein Schwert war an die Hüfte gegürtet – gleich neben einem geschwungenen Dolch und drei bösartig wirkenden Pflöcken.
Ja, etwas hatte sich wirklich verändert.

---

Wieder wurde etwas verändert im Elysium. An einer der Wände wurde ein Waffenständer aus Holz an die Wand gehangen. Darüber prangert eine Tafel in der einige Worte eingraviert sind:
"Den gefallenen Liktoren zum Gedenken - soll ihr Opfer bei der Erfüllung ihrer Pflicht uns Vorbild und Mahnung sein."

Die oberste Waffen sind zwei schlichte Dolche, die vom Griff her eher unauffällig wirken. Dafür ist ihre Klinge ziemlich filigran geschmiedet. Waffen, die sehr gut in Kinderhände passen. Mittig darunter auf einer Plakete steht geschrieben:
983 - Alerio Casari, Neugeborener vom Clan der Lasombra.

Auf der zweiten Ebene befindet sich ein Gladius, ebenfalls ziemlich schlicht und oft gebraucht. Erst auf dem zweiten Blick sieht man, dass unter dem Eindruck des Abgegriffenen eine schöne Schlichtheit steckt, etwas, dass ihren Träger, den Menschenfreund auszeichnete:
983 - Antigonos Kydones, Neugeborener vom Clan Brujah.

An dritter Stelle prangert ebenfalls ein Gladius, der sich aber massiv von dem darüber hängendem Schwert unterscheidet. Er ist deutlich kürzer. Seine Klinge ist poliert und mit schlanken Rosen übersäht. Der Griff ist mit hellem Leder umwickelt und ein hübscher, roter Schmuckstein ziert den Knauf. Die Plakette darunter gibt einen Namen zu der Waffe preis:
994 - Matteo Floravante di Ventura, Neugeborener vom Blut der Rose.


In Nischen sieht man nun, schon seit ein paar Jahren, wenn man das Elysium betritt, vertraute Gesichter aus Stein stehen.
Weisse und schwarze Statuen aus dem besten Marmor zieren die Halle.

Unter den Weißen findet sich:

Acacia
beinahe so schön, wie in ihrer fleischlichen Form, schaut sie stolz und erhaben auf die Gäste ihres Elysiums. Lange eingemeißelte Kleider fließen in weissem Glanz bis zum Boden. (7 Erfolge)
Brimir
hockt, eine Axt im Griff und einen Rabe auf der Schulter, wie im Sprung bereit sich auf seine Beute zu stürzen. (5 Erfolge)
Ilario
in gerader aufrechter Haltung, das Kinn leicht angehoben, die Arme vor dem Körper verschränkt und mit einem wissenden Lächeln im Gesicht (5 Erfolge)
Seinfreda
blickt in die Ferne, gleich einer Vision vor den Augen (4 Erfolge)
Gaius
in Rüstung gekleidet, die Hand am Schwert und die andere leicht geöffnet vereint er stolzer Krieger und gütiger Heiler. (4 Erfolge)
Sousanna
schön und anmutig (5 Erfolge)
Vergonzo
in seiner wahren hässlichen Gestalt, doch sich dessen nicht schämend. (4 Erfolge)


Unter den Schwarzen findet sich:

Alerio
ein Kind mit traurigen Augen, wie ein kleiner Engel (7 Erfolge)
Caterina
Eine stolze Schönheit mit wallender Lockenpracht. (4 Erfolge)



Elysium Schnellüberblick

Ort: Kirche San Donato
Anschließende Viertel: Clavicula, Broglio, Ravecca
Hüterin: Avelina di Braida
Nächte: Feria Secunda und Feria Tertia

Das Elysium hatte sich seit dem letzten Hoftag und der Vernichtung der ehemaligen Hüterin verändert. Alles, was die Stille brechen konnte, war aus den Hallen der Kirche entfernt worden, darunter leider auch die marmorenen weißen und schwarzen Statuen. Stattdessen fanden sich in den Nieschen edle Stoffe und Pflanzen, sowie Laternen mit buntem Glas. Ein paar schnelle Handgriffe um die Kirche einladender und weniger leer wirken zu lassen. Zudem standen auch keine finsteren Wachen in den Hallen, stattdessen ein Begleiter der Hüterin.

Zu jeder Öffnung des Elysiums – an jedem Feria Secunda und jedem Feria Tertia – wurde eine Tafel für Bekannmachungen, sowie die Schiefertafeln mit den Traditionen des Blutes in den Altarraum gebracht. Sie waren nicht sofort für jeden sichtbar, sollten sich doch einmal Sterbliche des Nachts hierher verirren.

Die Hüterin war zu jenen Zeiten, in denen das Elysium für jene des Blutes geöffnet war, anwesend. In einer kleinen Ecke im hinteren Teil der Kirche fand sich ihr Tisch an dem sie zu arbeiten schien, so lange keine Gäste das Elysium betraten.
So begrüßte die Hüterin auch jeden, der in den Nächten das Elysium betrat persönlich.
Wir sind wie Eisblumen, wir blühen in der Nacht. Wir sind wie Eisblumen viel zu schön für den Tag.
Wir sind wie Eisblumen, kalt und schwarz ist unsere Macht.
Eisblumen blühen in der Nacht.
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Das Bischofskastell

Beitrag von Il Canzoniere »

Nur einen Steinwurf vom Porta di Castello und seinem Wachturm entfernt, über Mascarana thronend wie dieses über den Rest der Stadt thronte, liegt eine alte, an seiner Bauweise deutlich als römische Burg zu erkennen: das Bischofskastell. Ursprünglich als römische Garnison auf einem strategisch günstig liegenden Hügel errichtet und von allen Seiten mit erst kürzlich erneuerten, neun Meter hohen und drei Meter dicken Mauern aus massivem Stein umgeben, ist es ein auch von weitem gut sichtbarer Koloss.

Einhundertfünfzig Meter in der Länge und achtzig in der Tiefe, neun Rundtürme und einem direkt ins Herzen Mascaranas führenden massiven, stahlverstärkten Haupttor vor dem sich der Piazza Sarzana ausbreitet, macht aus der Feste nicht nur das größte Konstrukt Genuas sondern auch einen wichtigen Orientierungspunkt sollte man sich in den unzähligen Gassen Claviculas oder den Obsthainen Raveccas verlaufen.

Das das vor langer Zeit für die römischen Legionen errichtete Gebäude schon lange nicht mehr militärisch genutzt wird, kann man an vielen der Umbauarbeiten erkennen. So wird einer der Rundtürme als Glockenturm der Kapelle des heiligen Silvester innerhalb des Kastells genutzt. Auch die Abstände zwischen den noch bestehenden weiteren Türmen lassen erkennen, dass bereits ein gutes Drittel der am ursprünglichen Kastell vorhandenen Türme komplett verschwunden ist - wohl um andernorts als Baumaterial zu dienen. Weitere Türme dienen als Gästequartiere, Mannschaftsräume der Bischofsgarde, Arbeitszimmer und zur Lagerung von allerlei Dingen. Tatsächlich wurden nur vier von ihnen seit kurzem wieder zur Bewachung des Kastells genutzt.
Aber auch sonst fanden sich viele Hinweise darauf das die Zeit nicht still stand: das ehemals existierende zweite Haupttor auf der Rückseite des Kastells, zur karolingischen Mauer hinweisend, war vor langer vollständig zugemauert worden. Lediglich kleine Pforten nach Ravecca und zur Porta di Castello existierten. Das frühere Militärbad dient als bischöfliche Bibliothek sowie der Unterbringung einiger Diener des Bischofs.

Die meisten der alten römischen Gebäude, mit Ausnahme des Bades, bestehen überhaupt nicht mehr oder nur in veränderter Form. So stehen im inneren der Mauer Gebäude zur Unterbringung der Bischofsgarde, der hier lebenden Diener, Priesternovizen, Gästen und des Bischofs. Auch ein Schulgebäude wurde kürzlich eingerichtet. Ställe, Hundezwinger, eine Schreibwerkstatt, die Küche sowie einige Lagerräume stehen hingegen direkt innen an der Mauer.

Da das Kastell für ursprünglich dreihundert Legionäre gebaut worden ist, es heute jedoch lediglich von einhundert Bewohnern genutzt wird, gibt es im Inneren größere Freiflächen auf denen Gemüse und Obst angebaut wird, welches zur eigenen Versorgung aber auch der Speisung Bedürftiger dient. Auch ein Brunnen und einige Käfige mit gezüchteten Kaninchen stehen hier.

Tagsüber ist das Kastell ein geschäftiger Ort. Priester und Mönche, Händler und Handwerker gehen ein und aus und viele der hier untergekommenen Gäste haben geschäftlich oder privat in der Stadt zu tun. Die hier lebenden Novizen geben dem alten Ort einen lebhaften Aspekt hinzu. Die eigene Mauer trennt zum Großteil von der Hektik, dem Gestank und dem Lärm der Stadt und macht aus dem Kastell eine Oase des angenehmen aber auch andächtigen Lebens.

Nachts ändert sich das. Mit dem Untergang der Sonne werden die Tore geschlossen, was zum einen das Leben aussperrt und zum anderen eine Art Stasis auf das Kastell herab beschwört, welche dem nächtlichen Besucher gar unheimlich erscheinen mag. Da Kinder, Gäste und Bedienstete schlafen, sind nur noch die Männer der Bischofsgarde auf den Türmen und an den Toren zu sehen. Auch Bibliothek und Küche bleiben verschlossen, was auch die Gäste des Bischofs in ihren Zimmern hält. Riesige Hunde bewachen, an dicken Ketten festgemacht, jeden Eingang. Fackeln erleuchten die leere Mauer. Nur der nächtliche Gottesdienst in der Kapelle des heiligen Silvesters durchbricht diese Stille.
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Brimir
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'Die Arena' - Luccoli

Beitrag von Brimir »

Der Eingang liegt mitten in den Wäldern Luccolis. Man hat permanent das Gefühl, dass man auf dem Weg dorthin beobachtet wird und wahrscheinlich wissen die Wachen am Tor schon, dass jemand kommt, bevor derjenige überhaupt in Sichtweite ist. Zwei Wachen stehen stets am Tor: Nordmänner mit ihren Speeren und Äxten bewaffnet oder Friedenswächter, Männer deren Gesichter unter Kapuzen verborgen waren, komplett in schwarz gehüllt und mit Schwertern und Dolchen bewaffnet.

Der Eingang liegt hinter einer schweren hölzernen Türe und doch wirkte es so, als würde man in ein riesiges, schwarzes Maul in die Unterwelt hinab steigen. Es ging nicht weit in die Höhle hinein. Bereits nach zwei Ecken fand man sich in einem großen Raum wieder, der inzwischen - zumindest grob - einem römischen Amphietheather glich. Die Decke war hoch und musste fast bis zum darüber liegenden Erdreich reichen. Vom Eingang führte ein Halbkreis am Rand herum Sitzplätze waren in den Stein gehauen worden. Es gab auf beiden Seiten jeweils einen Fluchtweg, um die Zuschauer weg bringen zu können, falls die Situation eskalierte.

Die nächste Reihe - 3 Treppen führen hinab - lag tief genug, dass groß gewachsene Männer stehen konnten, ohne den Sitzenden dahinter die Sicht zu rauben. Zu ihren Füßen befand sich die ebenfalls halbrunde Arena. Schwere geschmiedete Gitter sollten verhindern, dass ein Kainit in Raserei hoch kommt. Und doch waren 5 leichtere Gitter da, um über hochziehbare Leitern, in die Grube zu kommen... oder wieder raus.

Ein weiterer Gang führte zur Linken auf Höhe der mittleren Ebene zur Seite weg.
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
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La Vedova
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Domus Medicorum ehem. Alla Rocca

Beitrag von La Vedova »

Das Alla Rocca war unter Battista Bruni einst das größte Gasthaus und zweitgrößte Privathaus in ganz Domus, zwei Stockwerke, vollständig aus Stein, viele Zimmer, ein kleiner Stall. Seit dem Jahre des Herren 984 allerdings hat Battista ein neues, größeres Ziel zum Wohle der Stadt. Er lud die zwei Ärzte Ignatio und Roberto sowie die zwei Bader und Feldscher Hagvar und Pietro in sein Haus und eröffnete mit ihnen zusammen das Domus Medicorum.
Neu getüncht und freudig gefeiert sollte es das Lebensgefühl des Sestiere weit verbessern.


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Der stolze Schankraum wurde halbiert und ist nun von Bewohnern wie Patienten und Freunden gleichermaßen ein geselliger Treffpunkt. Ein Teil jedoch wurde zu einem großen doppelten Badersalon geformt, in dem sich um das körperliche Wohlergehen gekümmert wird. Ein geschlossener Gang führt zu zwei Schlafsälen, jene können nun Kranke beherbergen, sogar über Nacht und nur für geschulte Ärzte zugänglich! Und diese Ärzte haben ihre Behandlungspraxen gleich integriert in weiteren Räumen, um auch ernste Verletzungen und Erkrankungen angehen zu können. Sogar ein Priester sei oft in den Hallen heißt es, um jederzeit auch das überkörperliche Wohl, stets rechtzeitig im Falle des Sterbens, zu bewahren.
Im zweiten Stock sind einige wenige Räume für besondere Einzelfälle und noch erhaltene Gästezimmer, die meisten stehen nun jedoch dem erweiterten Pflegepersonal zur Verfügung. So ist Tag und Nacht immer um die Patienten gesorgt.

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In Domus ist die Gesundheitsversorgung nun komplett zentralisiert und professionalisiert, was für eine Zeit, am Leben zu sein!


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Das Forum Domus Medicorum

Eine neue Zeit bricht herein für das eifrige Domus. Das zumindest vermittelt das neue größte Gebäude des Sestieres und der Stolz, den sein Baumeister und seine Bewohner vermitteln. Bereits im letzten Dekad war das Domus Medicorum das wohl zweitgrößte Bauwerk im Sestiere, doch diese Zeiten sind vorbei… um das Domus Medicorum herum haben sich weitere Riesen angeschlossen, und zusammen ein Forum ergeben, das seinesgleichen in der Region sucht. Weit mehr als drei Mal so groß, so sagt man!

Jenes neue kolossale Gebäude wird „Forum Domus Medicorum“ genannt. Es besteht aus drei Teilgebäuden wie es scheint, allesamt aus festem Stein, mit wahrlich dicken Wänden, drei Stockwerke ragt es in die Höhe, gedeckt mit schweren Schindeln liegt es unverrückbar wie eine Kirche im Herzen des Stadtteils. Aber es ist keine kolossale Villa neuer Reicher, kein neues Sakralgebäude und auch keine Festung in der Stadt entstanden… nein das Forum ist weiterhin ein Ort der Zusammenkunft. Es scheint auch unterschiedlichsten Zwecken zu dienen und eher eine gemeinsame Bauträgerschaft, als ein Gebäude zu sein.

Das altbekannte Domus Medicorum steht wo es war, es hat einen Anbau und ein neues Stockwerk bekommen, so dass die Taverne und der Hotelbetrieb wieder an die guten alten Zeiten als größtes Gasthaust des Sestieres anknüpfen kann und zugleich seine gelehrten Ärzte und spaßigen Barbiere behält. Batista Brunis Lachen erschallt wie eh und je.

Der dicke Mann hat auch guten Grund zu lachen, denn direkt der Flügel neben dem Domus Medicorum ist eine immense Werkstatt, die Carpentierie ein Zimmermann und Baumeister, der neue Senator Joseo Carpentiere wohnt hier. Er hat im Wahlkampf Batistas Senatsbewerberposten übernommen und dessen Tochter geheiratet, traumhaft! In seiner Werkstatt sind noch weitere Handwerksmeister untergebracht… im Stile dieses Gebäudes soll das Sestiere neu erstrahlen, so sagt er immer. „Si, edificiamo!“.

Die nötigen Arme dafür will er aus dem Gebäude nebenan rekrutieren. Das Casa di St. Martini ist ein Novum in Genua, auch es ist ein dritter Teil dieses immensen Komplexes, aber auch hier wohnen keine reiche Herrschaften, ganz im Gegenteil, eine neue Heimstätte für Arme wurde hier emporgehoben – aber anders als im Armenhaus gibt es hier keine täglich neu zu erobernden Betten, die Männer bleiben meist für einige Monate und werden als Tagelöhner vermittelt, manch einem wurde so sogar schon eine neue Lehrlingsstelle verschafft, hört man.

Alles in Allem steht jener neue Koloss im Herzen dieses vor langer Zeit geschundenen Sestieres genau so, wie seine Einwohner auch, stramm, stabil und hoch, aber ohne Prunk und Luxus… Geselligkeit, Gesundheit und Neuaufbau scheint das Motto – für das Forum Domus Medicorum ebenso wie für jenes Domus selbst, von dem der junge Joseo und der alte Batista mit leuchtenden Augen erzählen... „Si, edificiamo!“.
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Titus
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Die Martinsfeste

Beitrag von Titus »

Die Martinsfeste war der Sitz des Ordo Sancti Martini, ein christlich religiöser Orden, der sich auf die Caritas und den Schutz der christlichen Gläubigen konzentrierte.

Wenn man Genua auf dem Weg in Richtung Pugus durch die Porta San Pietro in Richtung Westen verließ und der Handelsstraße an der Küste entlang in Richtung Westen etwa eine halbe Stunde folgte, dann erblickte man rasch rechterhand auf einem Hügel die Martinsfeste. Eine Abzweigung von der alten Römerstraße führte in wenigen Windungen den Hügeln hinauf zum einzigen Tor der Festungsanlage. Nachts brannten, so es das Wetter zulässt Wachfeuer vor dem Tor, um den Wachen nächtliche Besucher rasch zu offenabren. Verteidigungslinie der Feste war ein künstlich aufgeschütteter Erdwall, der mit einer etwa zweieinhalb Schritt hohen hölzernen Palisaden befestigt war. Die Palisaden bestanden aus stabilden Baumstämmen aus den umliegenden Wäldern. Der Palisadenwall war mit einem Wehrgang ausgestattet auf denen zur Tag und zur Nachtzeit Wachen postiert waren, um ungebetenen Besuch abzuhalten.

Die aus der Ferne schon früh sichtbaren Gebäude der Feste sind die drei hohen hölzernen Türme. Der größte unter ihnen, der sich in der Mitte der Festugnsanlage befand war auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel errichtet worden. Auf diesem Turm konnte man weit über das Umland und den Golf von Genua blicken. Dies wurde auch von Wachen genutzt, um die Straße zwischen Genua und Burgus zu beobachten, sowie das Meer nach feindlichen Segeln abzusuchen.

Im Innern der Festung standen zahlreiche Gebäude, viele davon eher kleiner. Stallungen, Quatiere für die Soldaten und sonstigen Bewohnern. Das größte Gebäude, abgesehen von dem Türmen war das Haupthaus, direkt an den mächtigen Mittelturm angebaut. Dieses Gebäude unterschied sich von den anderen, denn es war aus Stein gebaut. Im Innern dieses Gebäudes war der Rittersaal und Räumlichkeiten zur Versorung der Kranken untergebracht.

Auf der freien Fläche innerhalb der Feste war ein Kampfplatz zur Übung und Ertüchtigung der Ritter und Soldaten angelegt. Abgesehen davon wurde die übrige freie Fläche für den Anbau von Kräutern und anderen Lebensmitteln genutzt.

Vor der Feste, am Fuße des Hügels, waren noch drei Weitere Gebäude errichtet worden. Werkstädten, in denen Handwerker ihrer Zunft nachgingen. Eine Schmiede, eine Schreinerei und ein Steinmetz.
Todesqualen, Gott, jedem Ketzer, den ich sehe
Denn dein Wille geschehe
und ungebeugt, bis zum jüngsten Gericht
tu ich gottergeben meine Pflicht
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