Besondere Orte

Die Stolze ist voll von Geschichte, selbst jetzt, voller Orte und Plätze mit ihrem ganz eigenen Charme.
Hier sind einige davon.

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Avelina di Braida
Toreador
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Villa di Fiori

Beitrag von Avelina di Braida »

Villa dei Fiori Rossi
...oder Kurz: Villa di Fiori (vormals: Villa Bianchi)


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(Ancientvine.com) ~*~
Im hochgelegen Stadtteil Mascharana, wo Gestank und Lärm der Stadt nicht hinreichen, und eine
stete Brise vom Meer her weht, welche die Düfte von Zitrusgewächsen mit sich trägt, liegt die Villa
dei Fiori Rossi.
Vormals die Villa Bianchi, die lange leerstand, kehrte wieder Leben in das Haus ein, wenngleich
dies für Spaziergänger nur an den Wachen vor den Toren zu erkennen war. Ansonsten verbarg sich
das Anwesen hinter einer Außenmauer und einem kleinen Garten aus Orangenbäumen. Sollte man
doch einen Blick erhaschen, so waren die Türen und Fenster nicht mehr vernagelt, und des Nachts
war der Schein von Öllampen und Kohlebecken auszumachen. Auch wurden auffällig viele
Rosenbüsche angepflanzt in allerlei Farben, vorherrschend aber waren die Blutroten.

Alt war das Domus, und jedes Wandbild, jede Säule, jedes Mosaik erzählte eine Geschichte aus
längst vergangenen Tagen. Unwirklich schien die Welt hier, als wäre das ganze Haus kein einfaches
Gebäude, sondern ein lebender Organismus, das Knarzen des Holzes sein Atem, das Rauschen der
Blätter und Pfeifen des Windes sein Flüstern. Verstärkt wurde dieser Eindruck durch Bahnen
leichter Stoffe welche in den Gängen und vor den Fenstern hingen, die von der Brise bewegt
tanzende Schatten auf Wände und Boden zauberten. Durch sie schienen die Fresken und Mosaike
gleichfalls zum Leben zu erwachen – üppige Naturszenarien, wie Ausblicke aus gemalten Fenstern,
in denen sich Nymphen, Faune und Dryaden zu tummeln schienen; junge Maiden, die ein Kenner
antiker Mythen sicher benennen hätte können, sowie deren Geschichten; Portraits antiker Dichter
und zahlreiche Verzierungen.
~*~
Bild ~*~
Es wurde sich offenbar sehr viel Mühe gegeben, das antike Erscheinungsbild des Hauses zu
erhalten, so befand sich gar noch immer ein Lararium, ein römischer Hausaltar in einer Ecke des
Eingangsbereiches – dem allerdings eine Marienstatue hinzugefügt wurde.

Einem Kainiten könnte eine Tür auffallen, die stets verschlossen scheint. Ein leicht modriger
Geruch, in dem Spuren von Blut und Vitae auszumachen waren, drang von jener Tür, wenn auch
nur undeutlich. Jeder, der ein Gespür für derartige Dinge hatte, würde bemerken, dass dahinter
etwas lag, das Finsternis ausstrahlte.
Hinter dieser Tür befindet sich das wohl ungewöhnlichste dieses Domus: ein dreiräumiger Keller,
dem seit langer Zeit jener Geruch anhaftet, und sich offenbar in die Wände gesogen hat. Einer der
Räume wurde in eine Zelle umfunktioniert, die so einigem standhalten mochte.


Bild
(Mattriegler.com)


https://www.youtube.com/watch?v=gDiqKUzSeZM
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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La Vedova
Kappadozianer
Beiträge: 1271
Registriert: Do 1. Sep 2016, 09:39

La Terme

Beitrag von La Vedova »

La Terme



Einst als Sündenpfuhl der Stadt bekannt, ist nun wohl Ruhe in die Therme in Platealonga eingekehrt...Zumindest meistens. Noch immer kündet die alte Architektur von den römischen Vorfahren Genuas. Schwarz-weiße Mosaike in Boden und an den Wänden, Säulen mit edlen Kapitellen und Bedienstete, die ähnlich den alten Römern in helle Tuniken und Togen gekleidet sind.

Betritt man durch den gut versteckten und doch sehr offensichtlichen Zugang dieses Bad, so gelangt der geneigte Gast zunächst in den Empfangsraum, wo schlicht gekleidete Bedienstete ihren Obulus entgegen nehmen. Sie führen ihn sodann in den Entkleideraum, wo auf langen Reihen von Bänken die Kleidung der Gäste sich ausbreitet und weitere Männer die Sicherheit der Börse überwachen.
Dampf wabert hinein aus den seitlich angrenzenden Schwitzbädern und unter den Füßen liegt der mit geheimer Zauberkunst der Römer angewärmte Boden, der mit Mosaiken, mit Steinchen und Bildern verziert ist.
Aus dem geradezu gegenüber des Eingangs liegenden Caldarium ertönen gedämpfte Gespräche und das rhytmische Platschen von Wasser auf Stein. Männer und Frauen tummeln sich hier im Gischtnebel, und das heiße Wasser, das aus der Mauer auf sie niedersprudelt erhitzt ihre Körper und bringt zugleich Entspannung.
Dahinter folgt das Tempidarium, in dessen gemäßigter Temperatur in vier verschieden tiefen und temperierten Becken Gespräche geführt werden können, während im darauf folgenden Frigidarium der Leib abkühlt und die Köpfe wieder klarer werden.
In seitlich angrenzenden Räumen befinden sich Zuber und werden Massagen angeboten.

Auch Getränke und Früchte können den Badegästen hier gereicht werden.

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Ja, man kann wohl sagen, dass es hier inzwischen sehr viel ruhiger zugeht als noch vor einigen Jahren. Manche würden gar sagen, es sei trister geworden, andere sind zufrieden mit der Ruhe und der Entspannung, die hier nun gefunden werden kann.

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Zum Grundriss

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Das Spedale dell´ aqua viva

Seitdem die Thermen in den Händen der Kirche sind, wurde das sündige Treiben daraus verbannt.
Der Aufbau ist natürlich gleich geblieben, jedoch finden sich dort nun keine leichten Mädchen mehr, sondern Bader und Heilerinnen, die den geschundenen Körpern der Besucher Linderung verschaffen:
Die unterschiedlich warmen Wasserbecken dienen in verschiedener Reihenfolge genutzt der Entspannung oder Erquickung.
Aber auch handfeste Schönheitspflege wird betrieben: Hier kann man sich die Haare von dem Scherer schneiden lassen oder eine gründliche Rasur von dem Barbier bekommen, auch der restliche Körper kann enthaart werden. Der Reiber trocknet die Badegäste ab und verwöhnt ihre Haut mit duftenden Ölen, vor allem Olivenöl.
Kleinere Eingriffe wie das Wegschneiden von Warzen oder das Weghobeln von Hornhaut, das Richten eingewachsener Nägel und ähnliches werden ebenfalls getan, kleine Wunden werden versorgt, Blasen aufgeschnitten oder ausgebrannt, Gliedmaßen werden wieder eingerenkt. Hier kann auch geschröpft oder zur Ader gelassen werden, um das Säftegleichgewicht wiederherzustellen.
Es geht sowohl um Körperpflege jeglicher Art als auch um Hygiene, doch natürlich soll auch das Badevergnügen nicht zu kurz kommen.
Es werden leichte Speisen gereicht und es gibt Kuren mit Milchgetränken, Kräutern oder Trauben, die bei verschiedenen Erkrankungen und Wehwehchen helfen sollen.
So kommt schließlich der Badegast entspannt und rundum auf Vordermann gebracht wieder aus den Thermen heraus.
Nahe des Einganges findet sich seit Neustem ein kleiner Schrein für die Heiligen Zwillingsbrüder Cosmas und Damian, die die Schutzpatrone der Bader sind.
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La Terme
In Platealonga, unweit der Via San Bernardo, existiert ein Ort, von dem niemand wahrhaft zu berichten wagt und den dennoch jeder kennt. Er heißt die Therme und so muss ein jeder auf seine Worte achten, denn in Genua heißt "Ein Bad nehmen" etwas gänzlich anderes als in den meisten Städten.
Tatsächlich handelt es sich bei diesem Ort auch um ein Bad, das einst die Römer für ihre Garnison erbaut hatten – kaum ein Soldat war bereit, ohne gewisse Annehmlichkeiten seinen Dienst zu fristen. Betritt man durch den gut versteckten und doch sehr offensichtlichen Zugang dieses Bad, so gelangt der geneigte Gast zunächst in den Vorraum, wo schlicht gekleidete Muskelmänner ihren Obulus entgegen nehmen. Sie führen ihn sodann in den Entkleideraum, wo auf langen Reihen von Bänken die Kleidung der Gäste sich ausbreitet und weitere Männer die Sicherheit der Börse überwachen.
Dampf wabert hinein aus den seitlich angrenzenden Schwitzbädern und unter den Füßen liegt der mit geheimer Zauberkunst der Römer angewärmte Boden, der mit Mosaiken, mit Steinchen und Bildern verziert ist.
Aus dem geradezu gegenüber des Eingangs liegenden Caldarium ertönt Geschrei und das rhytmische Klatschen von Wasser auf Stein. Männer und Frauen tummeln sich hier im Gischtnebel und das heiße Wasser bringt ihr Blut zum kochen, sodass allerlei Grausamkeiten und Wildheiten geschehen. Dahinter folgt das Tepidarium, in dessen gemäßigter Temperatur die Mädchen keck lachen und spielen und die Männer mit Freude genießen, während im darauf folgenden Frigidarium die Liebe mit dem Wasser zusammen abkühlt und die Gäste und ihre Bedienung sich einander entfremden.
Ein jeder Wunsch lässt sich hier befriedigen, einem jedem Gelüst nachgehen. Rothaarige Iren, blonde Sachsen, brünette Franken, rabenhaarige Byzantiner, gelockte Juden, haarige und fellige Herren und Damen, königlich bleich oder arabisch braun, vollgestopft und gertenschlank, beringt, bekleidet oder nackt. Die Prinzessin von Hindustan, die Königin von Amiramis, die Männersklaven der Amazonen – sie alle finden sich in diesen Räumlichkeiten und sie alle haben nur das eine im Sinn.
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Amalia
Salubri
Beiträge: 998
Registriert: Fr 18. Aug 2017, 00:03

Die “Vilë e gjembave” – Die Villa der Dornen

Beitrag von Amalia »

Nördlich von Maddalena … zwischen Luccoli und Genua in einem kleinem aber durchaus friedlich wirkendem Waldstück liegt ein Gehöft, welches mehr an eine römische Villa erinnerte, als an einen schäbigen Bauernhof … Die Landschaft war anmutig und so führte der Weg den Reisenden in ein kleines Gebiet … dort wo die sanften Hügel das Land formen, wie der flache Busen eines Mädchen das langsam zur Frau wird und mitten im Busen der Natur lag die Villa. Es war ein eindrucksvolles Gebäude … eindrucksvoller, als die Gebäude, welche sich um die Villa versammelten. Das Haupthaus wurde umringt von einem weiteren etwas größerem Haus und zwei Ställen, einer größer, als der andere. Auf dem Hof vor den vier Gebäuden, stand ein kleiner Brunnen, welcher eigentlich unnötig war, denn wen man um die Villa herumging sah man einen kleinen See … nicht zu groß aber doch etwas größer als ein schnöder Teich und an einem Beet … einem Garten aus Blumen und Kräutern gelegen. Dieser Ort war magisch und die Bank, welche den Blick auf den See versüßte, lud durchaus zum entspannen ein.

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Wenn man nun dieses wundervolle Haus betritt … und das Glück hat nicht in dem Keller zu landen, welcher unterhalb der Villa lag so würde man ein … zum Besitzer passendes, rustikales Innenleben vorfinden. Es war nicht Prunkvoll aber auch durchaus nicht schäbig und nachdem die Bauern … verschwunden waren hatte die Herrin von Dornen und Schmerz den Ort auf Vordermann gebracht … er war einladend und so manches Gespräch konnte hier geführt werden.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
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La Cronista
Erzähler
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Registriert: Sa 15. Dez 2018, 20:22

A Tarda Ora

Beitrag von La Cronista »

A Tarda Ora

Zur späten Stunde, so lautet der Name des Gästehauses das nur für Kainiten gedacht ist und mittig von Broglio liegt. Der Bau wurde vor langer Zeit auf den Grundmauern einer alten römischen Villa errichtet, aber nach neuem italienischen Stil erbaut. Nach einem blutigen Zwischenfall im Jahre 983 wurde die Villa erneut renoviert und ausgebaut und besitzt nun zwei Stockwerke.

Dabei befindet sich ein kleineres Nebengebäude und ein Vorplatz auf dem Tag und Nacht Wachen patrouillieren. Keine herrschaftliche Garde, mehr eine Bande Halunken. Des nachts wird der Platz von Feuerkörben beleuchtet.

Die wenigen Fenster, die die Villa besitzt sind die meiste Zeit geschlossen. Wenn man hinein geht findet man sich sogleich in einer pompösen Halle wieder, die mit weissen Fließen belegt ist und sich in den zweiten Stock erstreckt. Demnach im oberen Bereich von einem Geländer umsäumt ist.
Der erste Blick fällt jedoch zu erst auf ein riesiges Fresko, das ein wallendes Meer zeigt, das sich über die ganze Breite der Wand erstreckt.
Kerzenständer erhellen die Halle und drei Türen gehen hiervon ab.
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Alain le Beau
Tzimisce
Beiträge: 2493
Registriert: Mi 28. Feb 2018, 00:39

Der Palast der Meere

Beitrag von Alain le Beau »

Wenig erzeugt so viel Interesse wie das Verbotene, das Geheimnisvolle, das Verruchte. In den Dörfern östlich von Genua flüstern die Menschen Gerüchte. Waschweiber schütteln im Einklang den Kopf. Greise klagen über die Unsitten der Zeiten. Junge Männer fordern sich flüsternd dazu auf, ihn zu betreten: Den seltsamen Palast auf der Straße nach Nervi.

Wer hat ihn errichten lassen? Einige sagen, es war ein exzentrischer Händler, der sein ganzes Vermögen darauf verschwendet hat. Andere glauben, es war ein Getreuer des Grafen, der im Krieg schwer entstellt wurde und sich nun hinter Mauern verbirgt. Und wieder andere sprechen von einer jungen Frau von unvergleichlicher Schönheit, die dort von einem eifersüchtigen Vater gefangengehalten wird, einem Vater mit unnatürlichen Begierden... Es hilft nicht, dass von nächtlichen Karawanen voll seltsamer Statuen und voll fahrendem Volk gemunkelt wird, welches sich dort einfindet. Und was hat dieser René damit zu tun? Die Mauern schweigen und bewahren ihre Geheimnisse.

Die wenigen Glücklichen, denen tatsächlich Einlass gewährt wurde, kehren mit einem verzückten Blick zurück, so, als hätten sie einen Blick auf das Paradies geworfen. Aber die Geschichten klingen allzu schön, um wahr zu sein. Wer soll glauben, dass in diesem düsteren Ort alle Freuden zu finden sind, alle Wünsche erfüllt werden? Wer könnte den Erzählungen über märchenhafte Speisen und Feenzauber Glauben schenken? Statuen, die so lebendig wirken, dass sie vom Sockel herabsteigen? Gestandene Männer, die einschlafen und mit dem Gesicht ihrer Jugend erwachen? Am unwahrscheinlichsten aber sind die Erzählungen der Damen über den Herrn des Palastes, die sie unter ihresgleichen und mit vorgehaltener Hand austauschen, während sie entzückend erröten.

Neugierige, die diesen Gerüchten nachgehen wollen, werden alsbald enttäuscht. Eine hohe Mauer umgibt das Anwesen und Wachen mit Speeren und finsteren Blicken verscheuchen allzu kecke Interessierte. Dennoch, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich wieder ein neugieriger Dorfbursche oder eine kecke Maid in den Palast hineinschleicht - und für immer verändert wieder herauskommt.
Love the Sinner. Love the Sin.
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Seresa
Brujah
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Registriert: Sa 29. Jul 2017, 23:49

Ponte Sant'agata

Beitrag von Seresa »

Ponte Sant'agata
Zwischen dem Borgo di Bisagno und dem Borgo Incrociati verlief der Fluss Bisagno, ein zehn Meter breiter und etwa drei Meter tiefer Torrent der ein weites Tal in die Landschaft geschnitten hatte. An seinen sanften Böschungen wucherte das Gestrüpp und Dickicht, auch einige Bäume verstecken das Flussbett. An seinen Hängen gibt es Fasane und Enten genug, um die Vogeljagd lohnend zu machen.
Tatsächlich führt er nur die Hälfte der Zeit Wasser und trocknet im Sommer sehr oft aus, selbst im Winter bleibt dann und wann die Quelle aus den Bergen aus. Dafür kommt es in den Regenzeiten des Frühjahres und Herbstes regelmäßig zu Überschwemmungen und Hochwasser.
Wo die Straße von Genua aus den Fluss überschritt, da stand die Ponte Sant'agate. Eine kleine, unauffällige Brücke. Aus Ziegelsteinen von den Oströmern gebaut, war sie klein und unauffällig, aber vier bis fünf Meter breit. Genug, um zwei Lastkarren nebeneinander Platz zu bieten.
Von ihr aus lässt sich der einigermaßen gerade verlaufende Fluss auf Meilen hinaus und fast bis ganz zum Golf hinunter besehen.
Die Incrociati jenseits des Flusses schwören darauf, dass es an sonnigen Hochwassertagen nichts schöneres gäbe, als an der niedrigen Brüstung "ihrer" Brücke zu lehnen, das aus den Bergdörfern angespülte Treibgut mit langen Stäben ans Ufer zu fischen und zu plündern oder – wie sie es nennen – vor dem Golf zu retten.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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Anastasia
Nosferatu
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Registriert: Do 27. Jun 2019, 15:09

Agnes Schleiferei

Beitrag von Anastasia »

Einst ein heruntergekommenes Haus, ist es nun ein größeres, an das immer mehr angebaut wurde. Mittlerweile ist die alte Agnes tot, doch ihr Wahlsohn, der ihr den Lebensabend erleichtert hatte, Toni behällt den Namen Agnes Schärferei ihr zu ehren. Er hat mittlerweile zwei Gesellen und man weiß auch, dass man dort zwei Kriegersklaven mieten kann.
Die Arbeit dort ist von wesentlich besserer Qualität, als sonst in Clavicula üblich und wird rasch erledigt.
Kommt man ins Haupthaus, ist es eine gemütliche Stube, die von Toni und seiner hässlichen Schwester, die man nicht zu Gesicht bekommt, bewohnt wird. Aussen am Haupthaus ist noch ein kleinerer Anbau, wo die Kriegersklaven wohnen. In der Werkstatt, in der immer jemand da ist und an der zwei Kammern angebaut wurden für die Gesellen, stehen drei eingerichtete Schleifplätze. Es ist, für Clavicula, recht aufgeräumt und sauber. Es wird alles geschleift, ohne viele Fragen zu stellen.
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"


Ausschnitt aus in the desert, stephen crane
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Valerios
Jünger des Seth
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Registriert: Do 18. Jun 2020, 21:53

Re: Besondere Orte

Beitrag von Valerios »

Kontore di Mancini

Büro und Lagerhalle des Francesco Mancini liegten auf dem großen Lagerkomplex der Familie Spinola in Platealonga. Dort stehen mehrere Reihen mit Lagerhallen. An einem Pförtnerhäuschen am Eingang erfährt der Besucher, die genaue Lage von Mancinis Kontor. Den grobschlächtigen, grauhaarigen aber überaus gastfreundlichen Italiener trifft man morgens und abends dort an, tagsüber befindet er sich an seinem Marktstand.

Hinter dem Tor der Lagerhalle befindet sich ein einfach eingerichtetes Vorzimmer - eine weitere Tür führt wahrscheinlich zu den Waren. Für menschliche Gäste steht immer eine Karaffe verdünnten Wein, etwas Brot und Oliven bereit. Ein Schreibtisch mit Tintenfass, Abacus und Siegel, zwei Stühle mit geflochtener Sitzfläche, in Kisten verpackte Waren und eine große Waage. Einzig ein Keramiktopf mit einem kleinen Zitronenbaum gab dem Raum etwas Charme.

Wer des Nachts eintrifft findet das Vorzimmer nur äußerst spärlich von einer winzigen Lampe beleuchtet. In der Ecke kniet im Hintergrund meistens ein Person, die jedoch im Schatten bleibt - denn auch Vitae wird den geschätzten Gästen stets angeboten.

Francesco Mancinis Markstand

Zwischen dem Fischverkäufer und dem Kräuterhändler befindet sich in einer der Seitenstraßen des großen Marktes in Platealonge der Markstand von Francesco Mancini.
Je nach Windrichtung umgibt ihn das salzige Aroma von frischem Barsch oder das bittere Aroma von provenzalischen Kräutern.

Das Sortiment des grobschlächtigen, aber äußerst zuvorkommenden Korsen ist vielfältig: Schmuck, Mandeln, Muskatnüsse, Koriander, Elfenbein, edle Steine, Purpur, Edelhölzer, Kork, Pecorrino, sardinischen Mirto, Limoncello und Bottarga. Und am Ende des Standes steht ein ganz besonderes ungewöhnliches Stück, ein Anker aus Eisen.
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Nubis
Kappadozianer
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Re: Besondere Orte

Beitrag von Nubis »

Vilae Musae - ehem. Vilë e gjembave

Die ehemalige "Vilë e gjembave", zwischen Maddalena und Burgus gelegen, hatte seit einigen Jahren einen neuen Pächter, so munkelte man lange und es wurde zur Gewissheit. In den letzten Jahren fanden grössere Umbauarbeiten statt, die das Haupthaus erweiterten, indem es in die Höhe, aber auch in die Breite wuchs. Alte Schuppen waren abgerissen worden, dafür waren ein Wachhaus, eine Werkstatt und ein Teil des Arzthauses auf diesem Grundstück errichtet worden, eingezäunt von einer Mauer, über die man zwar noch blicken konnte, die allerdings zusätzlich von Hecken geschmückt war, sodass die neugierige Nase eher in Dornen oder zum Frühling/Sommer in wundervollen Blumen stecken würde.

Der talentierte Valente Brigori und sein Meister besitzen auf eben jenem Grundstück ihre Werkstatt des Freseknmalerhandwerks und dies ist zudem der Sitz eines Herren, der sich eher in Zurückhaltung übt. Nur selten tritt er in Erscheinung, ist aber ein Wohltäter, der sich um die Geschicke der Handwerker und Händler dieser Stadt und vor allem des Nordens Genuas bemüht. Zudem unterstütze er wohl auch den ortsansässigen Heiler.
Ausserdem wohne dort dessen Sohn, ein junger Mann, dessen Tatendrang seines Gleichen sucht. Eine wahre Frohnatur.

Das Haupthaus besitzt einen Innenhof in welchem ein Kräutergarten gedeiht. Hinter dem Haus befindet sich ein Wäldchen und ein See. Das Haupthaus steht auf einem Hügel, drumherum sind die anderen Gebäude angeordnet, teils der Hügel begradigt oder ausgebaut worden.
In den Nebenhäusern laden Werkstätten zum Kunsthandwerk ein (u.a. eine Buchbinderrei). Auch werden begabte junge Menschen eingeladen, hier zu lernen und etwas aus sich zu machen.

Wer in das Haupthaus gelangt, der findet dort keine einzige weisse Wand vor. Jedes Zimmer ist bemalt mit Szenen aus dem Leben der Stadt und thematisch dem jeweiligen Zimmer zugeordnet. Auch findet sich ein Altarraum in jenem Gebäude mit einem kunstvoll gezimmerten und bemalten 3-Teiligen Holzaltar.

Ein grosses Zimmer mit einer Tafel darin wird als Empfangszimmer für Gäste verwendet. Olivenbaumholz herrscht hier vor und die Szenen an den Wänden zeigen tanzende und musizierende Menschen in den schönsten Farben.

Die Diener hoher Herrschaften, die zu Besuch kommen, können sich in der Küche stärken. Auch hier finden sich Fresken zur Zierde. Oliven und Trauben hängen in kräftigen Reben von den Wänden und machen Apetit auf einen guten Wein oder eine warme Speise.

Nichts in dem Haus weisst darauf hin, dass hier möglicherweise etwas nicht ganz mit rechten Dingen zu geht. Darauf wird penibel geachtet.
Jene Räumlichkeiten, die gänzlich privater Natur sind, bleiben für eigentlich alle Besucher verborgen.

Ab und an finden auf dem Grundstück auch kleinere Empfänge statt mit Wein, Bier und Musik. Die abendlichen Empfänge sind nicht zahlreich, nur 1-2x im Jahr, aber wenn sie statt finden, so sind einige bedeutende Herrschaften geladen, werden verköstigt und können auf dem Grundstück im Fackelschein stehender Bodenfackeln flanieren. Dementsprechend ist auch das Grundstück ausgeschmückt mit Blumen und Bäumen, sowie blühenden Büschen. Jemand mit grünem Daumen scheint sich ihrer angenommen zu haben. Alles in allem könnte man diesen Ort als einen Quell der Inspiration beschreiben. Einen Ort, an dem die Musen sich heimisch fühlen könnten.

Folglich wird dieser Ort nun die "Vilae Musae" genannt.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Ilario
Lasombra
Beiträge: 3189
Registriert: Di 28. Feb 2017, 09:41

Das Elysium - Giardino della Rosa silenziosa

Beitrag von Ilario »

Das Elysium - Giardino della Rosa silenziosa

Ganz am Rande Raveccas, fast auf der Grenze zu Mascharana gelegen, umgeben hohe Mauern den Garten, der nunmehr das Elysium der Domäne Genua ist. Jene Mauern wurden erneuert und instandgesetzt, die Tore sind des Tags geschlossen und öffnen sich dem geneigten Besucher erst nach Einbruch der Dunkelheit. Hinter den Toren aus schwerem Eichenholz betritt man den eigentlichen Garten unter den wachsamen Augen jener die über seine Ruhe wachen: Gestalten in dunklen Gewändern über geschwärztem Stahl, Speere und Klingen tragend und zumeist schweigsam.

Wählt man den Zugang von Mascharana aus, betritt man dahinter einen Gang aus Holzbögen, an dem Rosen heraufranken (1). Durchaus beabsichtigt, bedenkt man die akkurate Formgebung der anderen Bäume und Büsche des Gartens, ist der Wuchs jener tiefroten Rosen etwas freier, ungezähmter.
Folgt man dem Weg weiter ,der einen auf steinernen Platten ab und an an aufgehängten Laternen vorbeiführt, gelangt man zum Casa (2). Das zweistöckige Steingebäude weist Rundbögen und sanfte Spitzbögen auf, frei zugänglich ist ein großer Versammlungsraum im Erdgeschoss sowie eine große Terrasse im oberen Stockwerk, ereichbar über eine sanft gebogene Treppe. Die marmornen Böden sind spiegelglatt poliert, an einer Wand, umrahmt von zwei Kerzenhaltern die den Raum in ein warmes Licht tauchten, fanden sich die Schiefertafeln wieder die einst in San Donato hingen.

Auf der linken der Schiefertafeln konnte man die sechs Gebote Kains entdecken:
Der Bund
Durch dein Blut wirst du zu meinem Nachkommen, geschaffen nach meinem Bilde.
Mein Fluch sei dein Fluch, meine Erlösung deine Erlösung.
Ich stehe vor dir und über dir als Regent Gottes. Ich bin der Weg, meine Traditionen sind der Bund.
Verleugne mich und du verleugnest alle Hoffnung.
So sprach Kain.

Domäne
Wie ich Herr über Nod bin, so ist deine Domäne deine eigene Angelegenheit.
Du bist ihr Herr und alle werden dies achten oder deinen Zorn auf sich ziehen.
Wer deine Domäne betritt, der soll sich dir zeigen und du wirst ihn schützen.
Wer in deiner Domäne lebt, dessen Blut steht dir zu.
Nimm diese Verantwortung an und erweise ihr Respekt.
Wer achtlos mit ihr umgeht, der bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.

Nachkommenschaft

Zeuge andere nur mit dem Segen deiner Ahnen.
Zeugung liegt in der Gewalt derer, die mir am nächsten sind. Denn sie werden von mir gerichtet.
Wer sich hiergegen wendet, bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.

Rechenschaft
Die du zeugst sind dein eigen Blut. Ihre Sünden sind die deinen.
Ihr Blut und ihre Strafen gehören dir.
Bis du sie entlässt.
Wer dies verweigert, bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.

Vernichtung
Es ist dir verboten das Blut eines anderen zu vergießen, der älter ist als du.
Dieses Recht steht nur denen zu, die mir nahe sind.
Wer sich gegen seine Ahnen erhebt, bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.

Die Stille des Blutes
Nie sollst du dich denen zu erkennen geben, die nicht von meinem Blut sind.
Wer so handelt, bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.
Auf der rechten der Schiefertafeln waren die Regeln des Elysiums aufgeführt:
Es ist verboten Vitae in irgendeiner Form zu vergießen.

Es ist unter allen Umständen verboten die Gaben Kains auf elysiärem Boden zu nutzen.

Den Augen der Welt soll dieser Ort verborgen bleiben. Es ist sterblichen Menschen nicht gestattet ihn zu betreten.

Jegliches Mitführen und Nutzen von Waffen ist untersagt.

Jeglicher Streit hat verbal geführt zu werden.

Die Deutung jener Regeln und Schaffung von Ausnahmen obliegt dem Hüter.
Einige Schritt entfernt findet sich eine abnehmbare Tafel, dem Anschein nach gefertigt aus dem versengten Holz eines Schiffes. Treibgut, welches zu einer polierten Fläche gezimmert, dazu dient Bekanntmachungen und Aushänge der Kainiten Genuas zu tragen.

Innerhalb des Versammlungsraumes gab es, nahe der beiden Inneren Wände, einige Stühle aus edlen Hölzern die zu Sitzgruppen geordnet waren. Dabei stand auch jeweils ein kleiner Tisch, auf dem einen fanden sich Pergament und Schreibutensilien, auf dem anderen ein Spielbrett und Figuren um das Spiel der Könige zu erproben.

Folgt man dem Weg draußen weiter gelangt man an einen kleinen Teich (3) in dessen dunklem Wasser sich ein Weidenbaum spiegelt. Nichts regt sich in Wasser oder Schilf wenn ein Kainit in der Nähe weilt. Im Baum hingegen mag man ab und zu eine Eule erblicken, deren gelbe Augen nach Getier in der Dunkelheit suchen.

An einem Pavillon (4) und dem Eingang von Ravecca aus vorbei, führt der Rundweg weiter, vorbei an der Agora (6), die wiederum Raum bietet für Gespräche und Treffen auch bei schlechtem Wetter oder für Festivitäten. Vorbei an einem Brunnen (5), dessen Wasser im Mondschein wie Blut erscheinen mag, hat doch ein begnadeter Künstler ein Mosaik in dem Becken geschaffen, dessen verschiedene Rottöne dem Ort seinen Namen geben: Fontana Rossa

Vor Abschluss des Rundgangs, bevor man wieder zum Tor nach Mascharana kommt, erstreckt sich ein kleines, nicht zu kompliziertes Heckenlabyrinth (7), das in seinem Herzen einen ruhigen Platz beherbergt. Dort in der Mitte findet sich eine einfache Granitplatte, in diese hineingeschlagen findet sich eine Inschrift: cinis cinerem

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Seit Mitte der 1050er findet sich im Elysium stets eine Dame die sich um der Belange, Anliegen und diskret abgegebenen Nachrichten der Besucher annimmt. Sie ist stets in feinste Gewänder gehüllt, höflich und respektvoll, ihr italienisch ist gut aber orientalisch eingefärbt. Ihr Name ist Mariam und sie scheint geübt in Konversation sowie gebildet, auf Anfrage liest sie auch gern den Unkundigen die Aushänge vor.
Obwohl sie eine Frau in der Mitte ihres Lebens ist, ist Mariam noch immer von großer Anmut und Schönheit (EB4).

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Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
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