Es war sicherlich nicht Benedettos hübsches Gesicht, das dereinst seinen Erzeuger dazu brachte, ihn in die Nacht zu führen. Der Mönch ist nicht nur fettleibig, sondern auch kahlköpfig und zudem unnatürlich bleich. Gerade für einen Nachkommen Kains ist seine Masse beeindruckend, denn schließlich führt die Erschaffung bei den meisten Bluttrinkern zu einer übernatürlichen Verschlankung. Immerhin verbirgt Benedetto seinen Körper zumeist unter dem weiten Habit des Benediktinerordens.
Trifft man ihn außerhalb seiner Schreibstube an, so trägt der beleibte Bruder zumeist eine Umhängetasche mit sich herum, in der sich allerlei Schreibwerkzeug findet. Bei längeren Wegen hilft zudem ein Wanderstock dabei, seine Masse von Ort zu Ort zu schleppen. Benedetto bevorzugt ein gemächliches, langsames Tempo. Seine blass-braunen Augen huschen dabei über seine Umgebung, so, als würde er jeden Eindruck des Lebens um ihn herum aufnehmen und festhalten wollen.
Im Gespräch ist seine Stimme meist sanft und leise, kann aber unangenehm schrill werden, wenn sich der Mönch über etwas ereifert. Tatsächlich bleibt ein beiläufiges Gespräch mit Benedetto den wenigsten im Gedächtnis. Doch erinnern sie sich in den nächsten Tagen vielleicht an Ideen, die sie "neulich irgendwo" gehört haben. Es sind gute Ratschläge - scheinbar.
Wer aber ein tiefergehendes Gespräch mit dem Bruder sucht, findet in ihm einen gebildeten und aufgeweckten Zuhörer.
Es ist wahrscheinlich, dass der Kappadozianer noch einige Geheimnisse verbirgt. So verzieht Benedetto beispielsweise in manchen Nächten das Gesicht beim Gehen, so, als würde ihn ein Schmerz im Rücken plagen. In anderen scheint er aber völlig gesund und leidensfrei zu sein...
(Erscheinungsbild: 1)