Iulia Cornelia [Ventrue, Neugeborene, NSC]

Die endgültig Verschiedenen, Abgereisten und Verschwundenen. Rastlosigkeit, Feindschaft, Starre, Hunger oder Tod hat sie La Superbas entfremdet. Schwach ist die Hoffnung auf Wiederkehr.

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Iulia Cornelia
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Iulia Cornelia [Ventrue, Neugeborene, NSC]

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Iulia Cornelia

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Weiß war nicht einzig die Farbe der edlen Kleidung an der großgewachsenen Frau. Weiß war ebenso eine Farbe, die einem keinen einzigen Fehler erlaubte. Jede kleinste Bewegung musste sorgsam durchdacht sein. Jeder noch so unbedeutend wirkende Schritt behutsam gesetzt. Wer weiß trug, wanderte auf altbekannten Wegen und folgte bewährten Zügen. Das Ziel stets klar vor den blaugrauen Augen. Die Bürde der Familie - der Lebenden wie auch der Toten - auf den schmalen Schultern ruhend wissend und diese würdevoll tragend.

Wer von den Göttern bevorzugt geboren war, der kannte bereits zu Lebtagen den Neid Anderer. Die Eifersüchteleien, die Missgunst und die Verwünschungen der weniger Gesegneten. Ihren stillen Wunsch, dass man an dem gewaltigen Gewicht der Verpflichtungen und den Erwartungen, die das Blut mit sich brachte, scheitern würde. Doch wer auserwählt worden war dem war bewusst, dass man ein kostbares Geschenk erhalten hatte und wer wäre man, dem Willen der Götter zu widersprechen indem man die gegebenen Talente nicht nutzen würde oder diese gar fahrlässig verschenken würde?

Und so lächelte sie glücklich über den erhaltenen Segen, anstatt über das verlorene Sonnenlicht zu weinen. So redete sie in den wohlgefälligsten Worten, anstatt über die Last auf ihren Schultern zu jammern. So sang sie in den schönsten, himmlischsten Tönen, anstatt über ihre Einsamkeit zu klagen. Das enorme Gewicht, das auf ihren noch jungen Schultern lag, sollte sie nicht zu Boden drücken oder gar schlimmer, vergehen lassen. Es diente dazu sie zu erden und zu verhindern, dass sie abhob.

So kam es, dass unzählige und kritische Augenpaare auf ihr lagen, während sie gleich einem wunderschönen Schmetterling mit einer grazilen Leichtigkeit, um die anderen Raubtiere herumflatterte, die sie umgaben. Charmant blieben ihre Worte. Höflich ihr gesamtes Verhalten. Sittsam ihr Äußeres. Die blondierten, langen Haare locker geflochten, doch meist einer verheirateten Frau gleich, unter dem mit Silberfäden bestickten Schleier sorgsam verborgen. Sie war eine ansehnliche Zierde und das Ergebnis einer guten Erziehung, die sie stets gelehrt hatte, die Haltung und die Anmut zu bewahren, einerlei der sie umgebenden Umstände.

(Erscheinungsbild: 4)
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