Durch meine Schuld. Durch meine große Schuld [Vergonzo]

[April '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Sousanna
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Re: Durch meine Schuld. Durch meine große Schuld [Vergonzo]

Beitrag von Sousanna »

Das Bild, das Vergonzo verwendet hatte, ließ die Ravnos vergnügt kichern.
"Wäre das nicht amüsant, sich Caterina und mich als Kaninchen vorzustellen. Wir wären in jedem Fall ein sehr lustiger Anblick.", grinste sie leicht.
Dann schüttelte sie allerdings etwas ernster den Kopf, bevor sie antwortete: "Nichts wirklich schlimmes. Ich denke wir haben alle den Schaden so gering wie möglich gehalten ... Hier schien es mir eher darum zu gehen, ein Exempel zu statuieren. Aber was nützt es schon?" Leicht hoben sich die schmalen Schultern, während sich ein schiefes Grinsen auf ihren Zügen zeigte. "Jetzt ist es, wie es ist und ich werde es nicht ändern können - und mich noch einmal mit jemandem anlegen, werde ich mich sicher nicht mehr."
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
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Vergonzo Faro
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Re: Durch meine Schuld. Durch meine große Schuld [Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

"Ja genau und das ist doch das was nicht ok ist." entfuhr es dem Buckligen,...dann erschreckt von sich selbst kicherte er schleimig.
"Exempel statuieren, was soll das? Vor allem was wenn einer der feinen alten Tiere da oben mal etwas über die Strenge schlägt, wird der dann auch ausgepeitscht oder gedemütigt? Stell die mal Acacia oder Godeoc vor wie der eine den anderen in die Scheiße reitet und dann werden beide ausgepeitscht. Das ist Messen mit zweierlei Maß....ich hab noch nichts davon gehört das sowas mal passiert ist irgendwo, und sei dir sicher, denen passiert sicherlich weit schlimmeres als das hier..." dann stoppte er die Flut der Worte und seufzte.

"Liebste Sousanna, ich wünschte wir würden andere Systeme des Zusammenlebens haben, oder einer von uns wäre bedeutend mächtiger oder man würde uns unsere kleine Sparte Freiheit zugestehen, die allen Lebewesen zusteht. Vielleicht sollte ich eine kleine Stadt unter der Erde, versteckt vor allen anderen Bauen, in der wir hin und wieder wir selbst sein können..." seine Augen und Gedanken schweiften ab in die ferne seiner Gedanken, und er malte sich die Welt schön...oder schöner,...was für manche nicht zwangsweise bedeutete das diese gemalte Welt schöner war.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Sousanna
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Re: Durch meine Schuld. Durch meine große Schuld [Vergonzo]

Beitrag von Sousanna »

Mit einer gewissen Überraschung hatte die Schönheit ihm zugehört. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass es hier Kinder der Nacht gab, die ihre Einschätzung teilten und so offen äußerten. Vielleicht überraschte es sie auch, dass er trotz dieser Meinung noch einen recht guten Stand hier hatte...

Doch sie hatte energisch genickt. "Diese ganzen hohen Blutsauger kleiden sich viel zu gern in die Erhabenheit über den Menschen. Sie fühlen sich wie Götter und vergessen die Erbärmlichkeit unseres Daseins. - Und jedes Mal, wenn einer diese Erbärmlichkeit offenlegt, indem er die Beherrschung verliert oder zeigt, dass es Spannenderes geben könnte, als dieses Gerangel um lächerliche Macht, wird er bestraft. Nicht weil es falsch wäre - denn seien wir ehrlich, in unserem Zustand spielen richtig und falsch keine Rolle mehr, und würden sie ihre Arroganz bis zum Ende denken, dann würden sie das auch sehen - nein, sondern weil sie Angst haben, davor, dass wir kein Stück besser sind als die, die sie so sehr verachten. Wir sind nur hungriger, kälter und einsamer..."
Ihre Augen hatten zu funkeln begonnen. Sousannas ganze Erscheinung war ein Feuerwerk von Empörung und Hilflosigkeit geworden. Die Wangen waren gerötet und ihr sinnbefreiter Atem ging rasch und stoßweise. Eine tiefe Leidenschaft strahlte von ihr ab, auch als sie schwieg.

Dann lächelte sie ihren Kumpanen an und es lag Bitterkeit darin. "Ich wünschte auch, dass es einen solchen Ort der Freiheit gäbe. Aber man würde uns jagen und hochmütig auf den Trümmern unseres Traums herumtrampeln, denn sie fürchten sich vor dem, was man Sünde nennt. Denn dort sind wir alle gleich.", gab sie zurück. "Alle gleich schlecht und gleich wollend. Gleich getrieben und gleich von sich selbst besessen. Weder Mensch noch Untoter noch Tier hebt sich aus der vom Wollen gepeitschten Masse hervor. - Aber es braucht Mut, das einzusehen."
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Vergonzo Faro
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Re: Durch meine Schuld. Durch meine große Schuld [Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergozno´s Ausdruck wurde zu einer Mischung entgleitenden Gesichtszügen und einem fanatisch verliebten Starren, das sonst dem Clan der Rose inne lag.
Es war eine wohltat ihren Worten zu lauschen, die ihre perfekt geformten Lippen verliessen, ihre energischen und lebhaften Züge zu beobachten, die ihr liebreizendes Erscheinungsbild noch attraktiver und rassiger machten.

Er sog ihre Leidenschaft auf, wie die Wüste den Morgentau und innerlich feuerte sie seinen Ofen an. Als sie am Ende dann noch viel Weisheit zeigte als sie von Einsicht und Mut sprach, wünschte er er könne zerfliessen da er sonst platzen würde. Er sprang auf, somit war er trotzdem immernoch mit ihr fast auf Augenhöhe, faltete die Hände vor der Brust und strahlte sie mit seinen hellblauen Augen an, in denen ein Feuerwerk aus Sternen explodierte, also würde darin eine neue Galaxie erschaffen, und ihre funkelnden Augen waren der Auslöser dafür.

"Oh Sousanna, ich habe es immer gewusst und dennoch überrollen mich deine Worte und diese Energie wie ein dutzend Ochsenkarren. Deine Worte überfüllen mich mit all dem was uns an und umtreibt. Du hast ja so recht. Aber sie fürchten sich somit vor ihrem eigenen Ich, ihrem wahren Ich. Und bevor sie sich dem Stellen, wenden sie ihren Blick und ihre Gedanken ab, und suchen es bei anderen um sie dafür zu richten. Doch wer gibt ihnen das Recht dazu Ankläger und Richter zu sein?...vermutlich wir, da wir nichts dagegen tun und es hin nehmen....aber was sollen wir wenige tun. Somit bleibt uns ja nur die Flucht ins Verborgene...."
er liess sich auf seinen Hintern fallen und seufzte, den Blick zu Boden gerichtet.

Aber es dauert nicht lang und seine Kampfeslust brodelte wieder auf.
Er hob den Blick langsam zu Sousanna, und grinste dabei leicht schief und ein wenig diabolisch. Dann sprach er sicher und langsam.
"Aber auch wenn es Jahrhunderte dauern wird, ich werde meinen Teil dazu beitragen, das sich das ändern wird! Und Unsereins hat da genau soviele Möglichkeiten und Wege, diese Veränderung herbeizuführen wie die Unterdrücker sie haben."
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Sousanna
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Re: Durch meine Schuld. Durch meine große Schuld [Vergonzo]

Beitrag von Sousanna »

Offensichtlich hatte die so entflammte Schönheit gar nicht bemerkt, dass sie mit ihrer vom Geist der Leidenschaft beseelten Rede einen Nerv getroffen hatte, denn auf Vergonzos Reaktion hin, wirkte sie überrascht, ja fast erschrocken. Kurz hatten sich die Augen leicht geweitet und eine niedliche Falte war über ihrer Nasenwurzel entstanden, doch dann lächelte sie überrascht aber auch erleichtert.
Sie hatte über die Jahre gar nicht bemerkt, dass ihr Italienisch so gut geworden war, dass sie auch solche kleinen Reden aus dem Stand heraus halten konnte. Es war und blieb eine Barbarensprache, doch offensichtlich konnte sie inzwischen selbst aus einer so primitiven Sprache etwas zaubern.

Ein wenig schwer atmend, lehnte sie sich zurück und grinste den entzückten Nosferatu an. "Es freut mich wirklich, dass du das genauso siehst wie ich.", gab sie dann mit dem Charme eines verlegenen, aber hoch erfreuten Mädchens zu. "Manchmal habe ich Angst, dass es nur ein Hirngespinst ist, das nur ich sehen kann. Aber sie lassen uns das doch auch glauben und schießen mit Katapulten auf Hasen. Einer von uns schlägt über die Strenge. Nur ein bisschen und eigentlich passiert nicht Schlimmes, aber dann verurteilen sie einen zu grausamen Strafen. Eben weil sie fürchten, dass sich die Leute daran erinnern könnten, dass es andere Ansichten geben kann."
Kurz verharrte Sousanna schweigend, über ihre nächsten Worte sinnend. "Also ja, wir gehen ins Verborgene, weil wir sonst gebrochen werden von denen, die uns Tiere schimpfen.", erklärte sie eindringlich und Trotz und Wut lagen dabei in ihrer sonst so warmen Stimme. "Aber soll man uns dafür verurteilen? Nein, es ist so wie du gesagt hast. Wir bauen, aber in den Schatten. Wir sind da, aber sie sehen uns in ihrer blinden Arroganz nicht. Und das ist gut so." Bestätigend nickte sie. "Denn so werden sie sich selbst ins Verderben führen und diese Welt zum Wandel bringen. Und wenn es eine Ewigkeit dauert. Er wird kommen - und dann werden wir beide und so viele andere endlich frei sein."
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Vergonzo Faro
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Re: Durch meine Schuld. Durch meine große Schuld [Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo lächelte Sousanna an, sanft lag sein Blick auf ihrem Gesicht. Dann nickte er zustimmend und sein Gesicht schien erfüllt von Gemeinsamkeit, Verbundenheit und Verwandtschaft.
Er beugte sich langsam vor bis seine Lippen nahe ihrem Ohr angekommen waren und flüsterte etwas...
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Zusammenfassung:
Sousanna sucht Vergonzo außerhalb der Stadtmauer bei den Brachlanden auf. Auf ihre Frage hin erklärt er sich bereit ihr Beichtvater zu sein und sie legt wahrheitsgemäß ihre Beichte bei ihm ab. Danach entbrennt ein Feuer der Gemeinsamkeiten zwischen beiden, die das Annehmen des eigenen Ichs und die damit verbundene Sünde befürwortet.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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