Drache oder Ra'zac? [Toma]

[Caterina]

Einige Wochen nach dem Badechaos...

Ganz vorsichtig, schon fast überkonzentriert hielt Luca das eingeschlagene Büdel fest und bewegte sich mit Bedacht gen Domus.
Was auch immer drin war, es hatte nicht viel gewicht, aber ihm wurde eingebläut, dass es ja heil bei diesem Toma ankommen musste.
So klopfte der Bub an die Tür und würde höflich darum bitten, dieses Geschenk der Entschuldigung- so wie es ist- dem Herrn des Hauses zu geben. Und bitte nicht schütteln oder grob behandeln!. Die Signora Tebalducci hoffe, es würde dem Künstler gerecht.
Der Ghoul würde noch auf etwaige Antworten oder Fragen warten, sich dann aber wieder an sein Tagesgeschäft machen- froh, dieses seltsame Bündel endlich los zu sein.

Sobald man das Bündel vorsichtig entrollte, kam ein kleines Tongefäß zum Vorschein. Der Verschluss war mit Leder ummantelt. Ein Riemen presste den Verschluss fest gegen das Gefäß. Dennoch war ein wenig der Flüssigkeit ausgelaufen und benetzte das beigelegte Pergament, welches nun angenehm würzig roch.
Wenn Toma das Tongefäß öffnete, würde er ein aromatisches Öl darin vorfinden.
In schwungvoller Schrift, den Anfangsbuchstaben detailgerecht verziert standen Worte der Entschuldigung:

Verehrter Toma Ianos Navodeanu.
Neugeboren im Blute der Drachen.
Kind von Navod Sorinescu, Ancilla der Tzimisce

Ich muss mich bei euch entschuldigen. Gewisse Gegebenheiten zwingen mich, mein Versprechen euch Modell zu stehen, auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
Ich hoffe, das beiliegende Öl vertröstet euch ein wenig. Es pflegt besonders die weichen Hölzer und lässt die Maserungen besser hervortreten.

Sobald die Widrigkeiten behoben sind, verspreche ich, bei euch vorstellig zu werden.

Hochachtungsvoll,

Caterina Tebalducci vom Blute der Rosen

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einige Wochen nach der Urteilsverkündung...

Wieder war es Luca, wieder überreichte er ein Bündel sehr vorsichtig.
Seine Herrin würde nun gern ihr Versprechen einlösen, sofern es dem Hausherrn genehm wäre.
Der Bub würde morgen wieder kommen um die Antwort abzuholen.

Wieder war es ein tönernes Gefäß, doch dieses Mal roch das Öl lieblich und war fester in seiner Konsistenz.
Kein Schriftstück lag dabei...

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma hatte das Geschenk und die Nachricht dankend entgegen genommen. Oder viel mehr hatte dies Jakob, da dieser wie so oft die Tür öffnete.
Als Toma das Päckchen später öffnete betrachtete er das Töpfchen interessiert, als auch das Pergament, doch die Zeichen darauf, konnte er nicht lesen. So gab er es an Jakob zurück, der es ihm gehorsam vorlas. Der Drache roch an dem Öl und tauchte einen Finger ein um es sodann zwischen den Fingern zu verreiben. Das war immerhin ein nützliches Geschenk, er würde sehen, wie gut es wirklich war.

Er trug Jakob auf, dem Boten Caterinas doch eine Rückantwort zu geben:

Dass er sich bedanke über ihre höfliche Nachricht und dass sie sich nicht Sorgen müsse. Sie hatten ja Zeit. Er freue sich auf jeden Fall sie zu sehen, sobald es ihr möglich sei.


Jahre vergingen, bis es dann tatsächlich dazu kam.
Mit einer positiven Antwort, dass Toma Caterina in vier Tagen hier in seinem Hause erwarten würde, schickte er den Boten wieder zu ihr zurück.

Die Urteilsverkündung hatte er, wie vermutlich alle Kainskinder Genuas, gelesen, oder hatte es sich vielmehr von Jakob vorlesen lassen, den er bei einem weiteren Besuch des Elysiums mitgenommen hatte, sodass er den Inhalt des neuen Aushanges auch verstehen konnte.

Nun wusste der Drache immerhin welche Widrigkeiten die junge Toreador gehabt hatte.

[Caterina]

Mit seltsamen Gefühl schritt Caterina die Straßen und Gassen entlang, sog die Stimmung auf und wirkte abwesend.
Begleitet vom einzigen Ruhepol, der sie nicht mehr aus den Augen ließ und seine Peinigerin mit stummer Ermahnung auf Kurs hielt kam die Toreador beim Drachen an.
Während Michael an die Tür klopfte atmete die Mailänderin tief durch und setzte ihr höfliches Lächeln auf, dann mehr war nicht möglich.

"Buonanotte", wurde die Dienerschaft Tomas freundlich begrüßt. Der Kämpfer nickte ernst.

[Toma Ianos Navodeanu]

Caterina wurde wie immer höflich und freundlich begrüßt und eingelassen.

Es war einige Zeit her als sie das letzte mal bei dem Drachen zu Besuch gewesen war. Das Innere des Hauses hatte sich immer mehr gemausert. Viel mehr kunstvolle Gestaltungen hingen an den Wänden und die Möbel waren reich verziert.

Auch der Hausherr selbst hatte sich optisch verändert. Wo einst schwarzes Haar und rote Augen waren, schien nun alles weiss. Zudem waren seine Beine mit Knochenauswüchsen umschlungen, die aus dem Fleisch herauszuwachsen schienen und sich vorn von Oberschenkel bis Fußoberseite zu knöchernen Platten formten, die das Fleisch darunter schützten.
Der Oberkörper und die Hüften wurde von einer einfachen schwarzen ärmellosen Tunika bedeckt.

Toma grüßte sie wie stets und hieß sie willkommen, bot ihr sich zu setzen und Nahrung, falls sie diese wünsche.

"Ich danke euch dass ihr mir Bescheid gegeben hattet, als ihr....unpässlich wart." Sagte er nach dem ganzen Begrüßunggeplänkel zu ihr. Das war sehr höflich und aufmerksam von ihr gewesen, was er ihr hoch anrechnete.
"Ich hoffe ihr habt euch soweit möglich von dieser unglücklichen...Situation erholt?" Er hatte kein Interesse sich in diese Angelegenheit einzumischen, doch war es ebenso höflich sich zumindest nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen.

[Caterina]

Mit glänzenden Augen sah sich Caterina in Tomas Haus um. Hier war wirklich ein Meister am Werk! Die feinen Arbeiten, teilweise filigran ausgeführt und so lebendig wirkend.
Am liebsten wäre die Toreador zu einer Schnitzerei gegangen und hätte sie befühlt, doch geziemte sich dies nur bedingt und schon gar nicht, ohne den Hausherrn zuerst gefragt zu haben.

Es dauerte ein paar Momente, bevor sich die Mailänderin von der Kunst abwand und schließlich vor Toma knickste.
Sobald er das Zeichen gab, stand sie dankend auf und begutachtete den Tzimisce aufmerksam. Auch an sich selbst schien er in den vergangenen Jahren ordentlich Arbeit geleistet zu haben.
Seine Einladung nahm sie wie beim letzten Mal an, nicht ohne noch einmal einen schmachtenden Blick an die hölzernen Kunstwerke zu werfen.

Während die Frau dem Drachen folgte, antwortete Caterina: "Habt Dank der Nachfrage."
Kurz entstand eine Pause, in der sich die Rose sammelte, bevor sie weitersprach. Die Worte waren perfekt gesetzt, das Zittern war nicht zu hören: "Es wird jeden Tag besser."
Schließlich kam ein leises Grinsen über die Lippen: "Ihr hattet wohl recht damit, dass ich nicht perfekt genug bin. Diese Lektion musste wohl über Biegen und Brechen gelernt werden."

Noch einmal sah sich die Frau um. Die Augen glitzerten, als sie dem Drachen schließlich das Kompliment aussprach, dass ihr auf der Zunge lag: "Ihr habt eure Zeit wesentlich effektiver genutzt, wie ich sehe. Meine Hochachtung vor eurer Kunstfertigkeit."

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma hatte dies in einem gänzlich anderen Kontext gemeint, dass sie nicht perfekt war. Aber solange sie etwas erkannt hatte, etwas gelernt hatte, war es gut.
Er nickte ihr zu. "Ich möchte nicht wissen was euch widerfahren ist. Dies ist eure Angelegenheit allein, doch wäre es für mich durchaus von Interesse zu erfahren, was in meiner unmittelbaren Nachbarschaft vor sich geht. Man hörte ja so einiges Gemunkel....Hat euch Gaius etwas angetan?" Fragte er dann direkt, was er eigentlich wissen wollte. Es war nicht unwichtig für ihn Gaius besser einschätzen zu lernen, wenn er fortan mehr mit ihm zu tun haben würde. "....oder ihr ihm?"
Und dann war da ja auch noch die Ravnos darin verwickelt. Es war für nicht verwunderlich, dass sie sich in Schwierigkeiten brachte, aber vielleicht war auch sie Schuld? Doch dann wäre ihre Strafe wohl höher ausgefallen...

[Caterina]

Mit einem hintergründigen Lächeln wanderte der dunkle Blick ab vom Drachen. Caterina betrachtete wieder eine Schnitzerei und ließ diese verdammte Nacht Revue passieren.
Aus den Gedanken heraus sprach sie eindeutig Toma an, obwohl der Blick noch immer in weiter Ferne verweilte: "Ich habe gelernt, dass auch das hässlichste Individum zum Licht werden kann.
Nicht genug Geistesschärfe und ein viel zu schwacher Körper brachten mir dann eine erhebliche Wunde bei, die ... heilen musste."

Schließlich wurde der Blick wieder klar und die Rose lächelte Toma biestig an: "Zum Glück kann ich aus meinen Fehlern noch lernen, nicht wahr?"
"Ich kann und werde mich verbessern.", bei diesen Worten wurde die Miene ernst und kurz ballte sich die Faust.
Die ohnehin veränderte Ausstrahlung kam hier deutlich zum Vorschein und ließ nicht an der Entschlossenheit der Kaintin zweifeln.

Doch so schnell die ernste Miene gekommen war, machte sie der Freundlichkeit wieder Platz.
Wieder entstand dann eine Pause, bis die nächsten Worte fast herausplatzten:
"Mit ein Grund, warum ich mich freue, euch erneut treffen zu dürfen. Es würde mich ehren, wenn ihr mir helfen würdet, meinen Körper zu... optimieren."
Lange hatte die Toreador darüber nachgedacht. Sie traute dem Drachen kein Stück und doch mehr als so manch anderem Kainiten.

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma betrachtete Caterina interessiert. In ihr schien eindeutig einiges vorzugehen. So ließ er sie sagen, was sie zu sagen hatte, auch wenn sie seine Frage nicht wirklich beantwortete.
Als sie zum Schluss ihre Bitte stellte, riss er überrascht die großen Augen noch weiter auf und ein breites unheimliche gieriges Grinsen zog sich über sein Gesicht.

"Optimieren..." Er starrte sie an, sichtlich angetan von der Idee und seine Finger zuckten bereits.
"An was hattet ihr da gedacht?"

[Caterina]

Die Freude bei Tomas Reaktion überspielte Caterina nicht so gekonnt, wie gewohnt aber dennoch.
Das Lächeln wurde breiter, bis sich schließlich ein Seufzen entrang und die Rose sich abwand um ein paar Schritte im Kreis zu gehen, bevor die Mailänderin wie angewurzelt stehen blieb und den Drachen ernst ansah.

Mit nachdemklichem Ton erklärte Caterina: "Ich habe viel darüber nachgedacht, doch muss ich eingestehen, dass mir Kämpfe mit materiellen Waffen fremd sind."
Kurz strich sich die Hand über die leicht gerunzelte Stirn: "Widerstand ist wohl der erste Schritt. Erst einmal einstecken können..."
Und dann aus der Erkenntnis über den Anderen heraus angreifen. Doch das musste Toma noch nicht erfahren.

"Mir fehlte in Sekundenschnelle ein gewaltiger Teil meines Nackens und Halses.", begann die Frau schließlich zu analysieren. "Die Reaktion schulen ist eine Sache. Dem Gegner sich die Zähne ausbeißen lassen eine andere.", kam mit einem biestigen Lächeln hinzu.
Dann wurde das Gesicht noch nachdenklicher: "Die Krux an der Geschichte ist, dass dieser hübsche Körper mein momentanes Potential ist."
Beschwichtigend hob Caterina sofort die Hände: "Ich weiß, Ihr seht das anders und zu einem gewissen Teil verstehe ich es mittlwerweile. Doch bin ich noch nicht annähernd so in mir gefestigt, wie ihr es seid. Meine Hülle ist mir noch wichtig."

"Habt ihr eine Idee?"

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma begutachtete Caterina aufmerksam als sie ihm ihre Gedanken darlegte. Schaute auf ihren Hals, als sie ihn erwähnte und runzelte die Stirn als sie mit dem Hinweis auf ihr Potential abschloss.

"Euer Körper ist nicht einfach eine Hülle, Caterina. Er ist das Gegenstück zu eurer Seele. Er ist ein Teil das euer gesamtes Wesen bildet. Daher verstehe ich, wenn ihr euch ihn erhalten wollt.
Doch auch mir ist der meine wichtig, sonst würde ich nicht versuchen ihn stetig zu verbessern." berichtigte er sie bevor er seine eigene Überlegung anschloss:

"Da habt ihr in der Tat keine einfache Problematik. Es gibt Möglichkeiten euren Körper resistenter zu machen, doch sie werden entweder eure...Schönheit beeinträchtigen oder eure Bewegungsfreiheit."
Er zuckte leicht mit den Schultern. "Alles hat seinen Preis. Aber das wisst ihr sicher. Man muss oft etwas aufgeben um etwas neues zu erhalten."

"Auf was könntet ihr am ehesten verzichten und was genau wollt ihr stärken? Euren ganzen Körper oder bestimmte Teile? Wie sehr viel widerstandsfähiger wollt ihr sein? Es ist nicht so einfach. Eine einheitliche Lösung gibt es nicht." Es war wichtig dabei ins Detail zu gehen, je nach Körperteil würden andere Optionen möglich sein und es andere Auswirkungen haben.