Ein Abend in Domus [Vergonzo]

[April '17]
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La Vedova
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Re: Ein Abend in Domus [Vergonzo]

Beitrag von La Vedova »

"Nun, wenn Ihr etwas an Eurer SItuation ändern möchtet, dann gebt mir und Gaius bescheid. Freundschaft ist uns wichtig und Ihr habt schon einiges für uns getan. Manchmal denke ich mir, ist es besser, sich eine Familie zu suchen, anstatt krampfhaft an dem festzuhalten, was man Blutverwandtschaft nennt....Ist Blut immer dicker als Wasser?", sie sah ihn fragend an.



"Möchtet Ihr darüber sprechen? Ich habe zwar nicht annährend solch eine Wandlung durchgemacht wie Ihr, aber auch ich kann ein wenig nachvollziehen, wie sich schon kleine Änderungen des Äußeren auf die Umgebung auswirken können..", sie seufzte. Zum Glück musste sie sich nicht mehr ansehen und das was aus ihrer ehemaligen Schönheit geworden war, die Herzöge und Barone verzaubert hatte. Davon war inzwischen wohl nicht mehr viel übrig, aber was machte das schon, hatte sie doch ihre wahre Bestimmung in der Forschung gefunden, wofür das Aussehen keine Rolle mehr spielte.
"Ihr geht so großherzig mit eurer Wandung um, mich würde interessieren ob ihr sie als Fluch oder Segen betrachtet? Beides ist mir schon zu Ohren gekommen, wenn auch nicht in Bezug auf Euch...Aber wie steht Euer Clan dazu, Eure Linie, Euer Primogen?"
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Vergonzo Faro
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Re: Ein Abend in Domus [Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo dachte kurz nach. Freundschaft. Etwas das unter den Geschöpfen der Nacht rar gesäht war. Die meisten Verbindungen bestanden nur solange wie sie von eigenem Nutzen war, nicht aus Zuneigung oder Freundschaft.
Doch was dachte der Bucklige über dieses recht menschliche System.
"Man sucht sich seine Blutsverwandten nicht aus, aber eine Familie erschafft man sich nach eigenen Gutdünken. Ich denke das eine Verbundenheit und aufgebaute, wie auch bereits geprüfte Loyalität sicher stärker sein kann als die Blutsverbindung. Diesen Satz über Blut und Wasser, halte ich bis heute für recht unzulänglich. Verbindet das gleiche Blut zwar die Verwandten, doch Wasser verbindet weder Freunde, loyale Getreue oder Verliebte. Und wenn Wasser nur für etwas anderes stehen soll, stellt sich mir die Frage wieso man nicht das eigentlich gemeinte Wort benutzt. Unsereins hat recht viel Zeit um Verbindungen zu anderen zu begutachten, so dass die Zeit einem zeigen kann, wo man dran ist." Er merkte das er etwas abschweifte bei seiner Antwort und hielt somit kurz inne und lächelte.
"Ich würde gerne unsere Verbindung weiter ausbauen und aufrecht halten, daher freut es mich sehr zu hören das ihr ähnliche Gedanken hegt." er verneigte sich leicht.

"Für wahr, ihr seht bezaubernd aus, ich vermag mir nicht vorzustellen wie ihr vor solch kleinen Veränderungen anzuschauen wart. Dies würde mich wohl buchstäblich umhauen."
Dann schien er nachzudenken über ihre letzte Frage, während er seine Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger knetete.
"Für mich war meine Verwandlung ein Segen!" sprach er standfest und mehr als überzeugt.
"All die vermeindlich negativen Aspekte meines Blutes, überragen aus meiner Sicht in keinsterweise den damit einhergehenden Vorteilen die ich draus ziehe und erlebe."
Dann lag ein ruhiger aber auch leicht entschuldigender Blick auf seinem Gesicht. Allen Fragen nach der Ansicht des Clans war er bisher stets ausgewichen, vermutlich um ihr nicht vor den Kopf stoßen zu müssen.
"Nun, verzeiht mir aber darf ich euch ein paar Fragen zu euren Ansichten stellen?"
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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La Vedova
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Re: Ein Abend in Domus [Vergonzo]

Beitrag von La Vedova »

Sie lauschte seinen Worten nachdenklich...Ja, seine Blutsverwandten suchte man sich nicht aus, davon konnte sie ein Lied singen. Und doch war ihr Sohn ihr was wichtigste auf der Welt...Eine Blutsbande der anderen Art.
Aber seine EInstellung gefiel ihr und lenkte sie beinahe davon ab, dass er wohl offenbar wirklich vermied, über seinen Primogen zu sprechen. Das war mehr als seltsam...

Dieser Gedanke wurde jedoch von seinem Kompliment verscheucht und die Nordländerin sah ein wenig verlegen zur Seite. Nein, der kleine Nosferatur war wahrlich nicht schön anzusehen, doch seine Worte waren warm.
"Natürlich dürft Ihr mir ebenfalls Fragen stellen, entschuldigt meine Neugier."
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Vergonzo Faro
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Re: Ein Abend in Domus [Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

"Ihr solltet euer Antlitz nicht verstecken und abdrehen. Dafür ist es zu sehenswert, immer noch." sprach er etwas schamvoll und sehr leise.
"Nicht entschuldigen, lasst eurem inneren ruhig freien Lauf, was immer euch auch antreiben mag. Es gibt nicht viel das mich in irgendeiner Form stören könnte."
Es gefiel ihm das ihre Neugier sie stets voran trieb, etwas das es zu unterstützen galt in seinen Augen.

"Um zu meiner Neugier zu kommen. Mich interessiert wie genau die Beziehung zwischen euch und Gaius beschaffen ist. Selbes Blut, selbes zu Hause,... ähnliche Interessen....aber ist das alles? Auch würde mich noch immer interessieren was euch schlimmes widerfahren ist, respektiere es aber trotzdem, das ihr nicht mit einem flüchtigen Bekannten vom Clan der Verborgenen darüber sprechen mögt. Aber wie es das Blut so will, wittere ich da eventuell ein Abmachung die beiden Seiten von Vorteil sein könnte."
er versuchte nicht allzu gierig zu schauen und senkte den Blick zu der Seite wo die Kerze nicht stand.
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La Vedova
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Re: Ein Abend in Domus [Vergonzo]

Beitrag von La Vedova »

Sie schüttelte den Kopf "Selbes Blut? Nein...wir entstammen verschiedenen Linien. Und was ist schon Zuhause?" sie sah sich um "Das hier nicht. Es ist ein Arbeitsplatz...für unterschiedliche Arbeiten" ein feines Lächeln war auf ihr Gesicht getreten, offenbar dachte sie an etwas Schönes. "Wir sind einander in Liebe und Treue verbunden, in Blut und Dankbarkeit...und gemeinsamen Hoffnungen. Wie eine große Spinne hat das Schicksal uns umsponnen und unsere Fäden verknotet" Sie blickte ihn an "Wir haben uns als Familie gewählt, um auf das vorige Thema zurückzukommen...Es ist grausam in unserer Existenz zu beobachten wie die Welt, aus der wir stammen langsam stirbt. Die Menschen, die uns lieb waren, Familie, Schwestern...sie alle gehen zu einem Ort,an den wir ihnen nicht folgen können.", sie seufzte "Noch immer fällt es mir schwer, die Gleichgültigkeit zu erlangen, diese Dinge einfach zu akzeptieren. Ich begleite die Sethskinder gerne auf ihren letzten Schritten, helfe wo ich kann, sie zu gesunden wenn sie krank werden...Und dieser Prozess fasziniert mich wie nichts anderes auf der Welt. Der ewige Lauf der Dinge, wie er nach dem Sündenfall die Bürde des menschlichen Geschlechtes wurde...und die Fragen danach, inwiefern wir Gottes Willen ausführen wenn wir in den Lauf von Leben und Krankheit eingreifen..oder in wie weit es tatsächlich möglich ist, einzugreifen...", sie sah ihn unter gesenkten Lidern an "Es gibt so viel zu erforschen..."


Auf sein erneutes nachfragen hin biss sie sich leicht auf die Lippe "Jemand hat mich und meinen Sohn angegriffen...und wollte mich vernichten. Wir sind nur durch Glück und Gottes Gnade davon gekommen. Es hätte schlimm ausgehen können, sehr schlimm..", sie schüttelte den Kopf "Das Schlimmste ist, dass ich nach wie vor nicht genau weiß, wer oder was dahinter steckt..."
Ihre Gedanken schweiften ab, kehrten zu dieser schrecklichen Nacht zurück und die Echos des Horrors durchzuckten ihre Züge. "Ich will dass der Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen wird...", flüsterte sie "Und ich möchte ihm eigenhändig das antun, was er mir antun wollte...Nein, eigentlich etwas anderes, so oft bekommt man ja nicht Gelegenheit...", sie beendete den Satz nicht, sondern presste die Lippen aufeinander und starrte auf die Tischplatte vor sich, die Hände krampfhaft ineinander verschränkt "
"Eine Abmachung?", fragte sie dann jedoch und sah Vergonzo ein wenig neugierig, aber auch misstrauisch an.
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Vergonzo Faro
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Re: Ein Abend in Domus [Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo hörte gespannt zu als Seinfreda von ihrer Berufung und das darin zu spürende Feuer berichtete.
Als sie ihm dann offenbarte was Geschehen war, nickte er verstehend.
"Dies solltet ihr nach Möglichkeit auch umsetzen. Was auch immer es ist, was ihr tun wollt, ich denke es wird schlimmer sein als der Tod und verdient haben die Täter es." er sprach ruhig und langsam, doch formulierte er die Worte mit gewissenhaften Nachdruck.

"Eine Abmachung. Ich helfe euch dabei heraus zu finden, wer euch überfallen hat, so dass ihr euch dafür entsprechendes Recht zurückholen könnt, in welcher Form auch immer und ihr helft mir bei etwas anderem. Behandelt ihr auch Kainiten?"
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La Vedova
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Re: Ein Abend in Domus [Vergonzo]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda zögerte kurz "Eigentlich wollten sich die Lektoren dieser Sache annehmen...aber die Sache scheint sich zu ziehen. Deshalb nehme ich Euer Angebot gerne an. Ich habe bisher noch keine Kainiten behandelt, aber wenn ihr mir schildert, worum es geht, werde ich mich sehr gerne damit beschäftigen", sie blinzelte ihm neugierig entgegen "Ich bin hier vermutlich die beste Heilkundige weit und breit- wenn wir Gaius mit seinen speziellen Fähigkeiten einmal beiseite lassen. Und ich untersuche allerlei Anatomien und Krankheiten. Ich würde mich geehrt fühlen, einen Kainiten behandeln zu dürfen...und selbstverständlich könnt Ihr Euch auf meine verschwiegenheit verlassen."
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Vergonzo Faro
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Re: Ein Abend in Domus [Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo überlegte kurz und schaute sich um. Scheinbar wollte er sich vergewissern ob sie hier wirklich unter 4 Augen und 4 Ohren sprachen.
"Ich danke euch für diese Verschwiegenheit und vertraue darauf. Allerdings würde ich das Thema der Krankheit doch lieber an einem anderen Besprechen, wenn es euch genehm ist."
Er lächelte sanft, scheinbar war ihm dieses Thema zu heikel um es hier zu erklären.

"Was meine Seite des Angebotes angeht, müsstet ihr mir ein paar grobe Fakten geben.
Wann ist es passiert, also Tag und Zeit?
Wo ist es passiert?
Wieviele waren es genau? 2 oder 5 oder mehr?
Wurden die feigen Angreifer verletzt?
Kann ich mit eurem Sohn reden?
Haben die Liktoren bereits Anhaltspunkte herausgefunden?"
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La Vedova
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Re: Ein Abend in Domus [Vergonzo]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda konnte seine Vorsicht gut verstehen. Deshalb stand sie auf und führte ihren Gast hinaus aus der gaststube und an den Baderzimmern vorbei hinüber in den Krankentrakt des Gebäudes.
Aus einigen der Räume drangen Husten und Stöhnen und leises Gemurmel, wo sich die Heiler auch noch um diese Uhrzeit um die Kranken kümmerten. Eine junge Frau mit Haube und Schürze huschte mit einer dampfenden Schüssel an ihnen vorbei und senkte den Blick, als sie in einem der Räume verschwand.
Seinfreda führte ihn in den Raum der Stille, einen kleinen Kapellenraum mit dicker Tür, in dem sich nicht mehr als ein kleiner Altar und ein Bett befanden und bat ihm an , sich zu setzen. Sie selbst setzte sich zu ihm und blickte ihn aufmerksam an.
In ihren Kopf hatten sich auf dem kurzen Weg schon so viele Theorien gebildet, so viele Fragen. Sie hatte so viele Ideen, worüber er mit ihr sprechen wollen könnte und hatte eine Hoffnung, die sie jedoch nicht aussprach.

Was für eine Wendung diese Nacht genommen hatte und wohl noch nehmen würde! Damit hatte sie nicht gerechnet.Spannend war es jedoch allemal und der ihr eigene Forschungsdrang sorgte dafür, dass sie sich nicht einmal Gedanken darüber machte, welcher potentiellen Gefahr sie sich ausliefern könnte....

Und so wartete sie, bis er begann zu sprechen.
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Vergonzo Faro
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Re: Ein Abend in Domus [Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Bucklige folgte der nordischen Schönheit, immernoch verdunkelt vor den Augen Fremder, und fand sich in der recht nett eingerichteten Kapelle wieder.
Er nahm Platz und begann ihr von dem medizinischen Problem zu berichten so gut er konnte.
Auch ihre Fragen beantwortete er so gut es ging und gemeinsam einigten sie sich auf die weitere Vorgehensweise.

Als die Schönheit ihn dann umarmte wurde er sichtlich nervös. Ernstgemeinte Nähe war ihm doch recht fremd, da er sowas doch sonst nur anwandte um andere zu schocken dem Monster plötzlich so nah zu sein und gar zu berühren. Dennoch nutzte er diese Chance an ihren Haaren zu riechen und ihren Duft aufzunehmen,...auch diese Art Nähe zu einer Person, ohne sexuellen Hintergund, genoss er. Dennoch speicherte er ihre Reaktionen und Handlungen als wichtige Information ab.

Das Angebot zusammen zu Beten lehnte er freundlich ab.
"Ach mir würde sowieso keiner zu hören, hat bisher niemand, wird wohl auch niemand." er lächelte entschuldigend.
Ihre Reaktion darauf überraschte ihn etwas. Sie wollte für ihn beten und war sich auf eine seltsame Art und Weise sicher, das jemand zu hören würde.

Er dankte ihr für ihre Zeit und ihre Mühen.
"Habt ihr noch Zeit und Muße die besagten Fragen zu jener Nacht zu beantworten?" fragte er dann vorsichtig mit sanfter Stimme.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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