Die Peitschen ihrer Herren [Gaius, Caterina, Alle, offen]

[April '17]
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Il Canzoniere
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Re: Die Peitschen ihrer Herren [Gaius, Caterina, Alle, offen]

Beitrag von Il Canzoniere »

Nachdem Seinfreda eingetreten war und ihre Bekannten gegrüßt hatte, dauerte es einige Minuten ehe Bewegung in die Diener und Wachen kam. Offenbar auf einen Wink Lucio Il Onnivornos hin strafften sich die einen, während die anderen sich an den Rand des Raums bewegten oder ihn gleich ganz verließen. Diejenigen die daraufhin zurückblieben, waren allesamt von Geblüt. Die laute Stimme des Allesfressers unterbrach die spärlichen Gespräche der Anwesenden, lenkte ihre Aufmerksamkeit mit seiner Ankündigung auf die Ankunft ihrer Herrscherin.
Aurore betrat den Saal mit gleitenden, weichen Schritten und mädchenhaftem Lächeln. Die ewigjunge Gestalt der Prinzessin demonstrierte ein verschmitzes, mädchenhaftes Lächeln, gepaart mit einem aufmerksamen Blick der die Anwesenden überflog und hier und da hängen blieb. Die Eleganz ihrer weichen Bewegungen und die makellos weiße Haut ließen sie wie eine lebende Skulptur erscheinen.

Die lange weiße Stola sowie das züchtig verborgene Haar unterstrich Herkunft wie auch das wenig majestäthafte der sinnlichen Nachtherrscherin. Seitlich schritt sie die wenigen Podeststufen zum genuesischen Löwenthron empor, offenbar darauf bedacht den Raubtieren die sich hier heute Nacht versammelt hatten niemals den Rücken zuzudrehen.
Sanft ließ sie sich auf dem fellbeschlagenen Thron nieder, schlug die Beine übereinander, legte die Arme auf die Armlehnen rechts und links.

Der brennende Fokus den ihrer Wichtigkeit für Domäne und Vasallen auf ihre seltenen Auftritte legte, ließ beinahe unbemerkt das sie nicht alleine gekommen war. Am Fuße der wenigen Stufen war ein älterer Mann mit schlohweißem Haar und narbigen Gesicht zurückgeblieben, der mit ihr gemeinsam den Raum betreten hatte. Wie auch die anderen Anwesenden beugte er das Knie vor Aurore, als sie den Thron erreicht und sich darauf niedergelassen hatte.

Das es keiner ihrer zahlreichen Diener war wurde erst im kommenden Augenblick bewusst als sie mit melodiöser Stimme in beinahe fröhlichem Latein folgende Worte sprach, nachdem auch sie die Anwesenden mit einem Nicken sowie einer grüßenden Handgeste willkommen geheißen hatte.

"Mattia Bragadin, Ancilla des Clans der Gelehrten. Ich heiße dich als Gast in meiner Domäne willkommen."

Offenbar schien diese Vorstellung rein zeremonieller Natur zu sein, die interessanten Einzelheiten waren offenbar bereits abgesprochen worden. Ihr Blick glitt nach dieser "Information an ihre Vasallen" hinüber zu dem stoisch ruhigen dunklen Mann der ihr als Seneschall zur Verfügung stand und nickte ihm sanft zu. Dieser beugte das Haupt, machte einen Schritt auf die erste Stufe in Richtung des Löwenthrons und wandte sich um, um den Anwesenden ebenfalls "Einen Guten Abend." zu wünschen.

"Ihre Majestät heißt alle Zuschauer der heutigen Bestrafung der Traditionsbrecher Gaius von Genua und Caterina Tebalducci willkommen. Zuerst jedoch gibt es einige Ankündigungen und Aufträge die in diesem Rahmen Kund getan werden sollen, auf das sie sich von Mund zu Mund unter den Dienern der principessa bianca verbreiten mögen." offenbar hatte er es irgendwie geschafft ihre Majestät dazu zu überreden bei seinem Steckenpferd, der bürokratischen Abhandlung der Domäne, anwesend zu sein.
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Ramon
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Re: Die Peitschen ihrer Herren [Gaius, Caterina, Alle, offen]

Beitrag von Ramon »

Auch der Brujah war bereits unter den Gästen anwesend und stellte sich zu Sousanna und Luca, ehe er Angeliqie mit einem Freundlichen Blick und einem Nicken in seine Richtung anbot, seine Nähe zu suchen. auf die Worte der Prinzessin reagierte er mit größtmöglicher Aufmerksamkeit , hier ging es schließlich darum seinen Eindruck nicht noch weiter zu verschlechtern.. Insbesondere der Ahn seines Clans schien den Brujah sichtlich zu interessieren, würde er doch einen guten Ansprechpartner für seine Vorhaben abgeben. Gespannt wartete er , darauf, was die Prinzessin alles zu sagen hatte, verbarg seinen Blick aber bewusst vor dem Clan der Schatten.
Wie wird man seinen Schatten los?
Wie lässt man alles hinter sich?
Wie jagt man sein Gewissen fort?
Wie flieht man vor dem eignen Ich?
wenn man seinem eignen Schatten nie entgeht?
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Il Canzoniere
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Re: Die Peitschen ihrer Herren [Gaius, Caterina, Alle, offen]

Beitrag von Il Canzoniere »

Der Blick des Seneschalls glitt erneut über die Anwesenden. Da es offenbar keine dringlicheren Gesuche gab und alle die Ankunft des Brujahs wahrgenommen hatten, begann er mit seinem Programm fortzufahren. Überraschenderweise war es jedoch nicht der Seneschall der sprach, auch wenn dessen zur Ordnung rufender Blick für genau diese Stimme den Weg gebahnt zu haben schien. Hell und kindlich, beinahe singend hallte das silberne Latein durch den Saal als Aurore selbst das Wort ergriff. Würdevoll und aufrecht saß sie in ihrem bepelzten Thron als sie die Worte wie eine Proklamation hervorbrachte. Worte wie ein Poet ein Gesetz formuliert hätte, wenn er zu solch einer niederen Tätigkeit gezwungen worden wäre:

"Wir bereiten uns auf Krieg vor. Die Söldner und Soldaten die seit einigen Jahren den Hafen bevölkern. Die Schiffe, die Wache, die Befestigungen. Alles dient dem Zweck der Verteidigung und Abschreckung der Feinde Genuas. Die Zeit des Wartens ist vorbei. Es sind Dinge geschehen die unumkehrbar sind. Dinge die Feuer und Schwerter an unsere Türen bringen werden." bedrohlich ließ sie diese Ankündigung einen Moment im Raum schweben wie den Geruch nach verbrannten Körpern.

"Jedoch haben wir bessere Aussichten als Erwartet, denn viele sind meinem Ruf gefolgt. Beinahe zu viele für die Herde über die ich gebiete. Enger und enger drängen wir uns auf kleinem Raum. Streitigkeiten brechen aus. Um Blut, Platz und Kontrolle. Streitigkeiten die uns im Wege stehen werden, in den kommenden Tagen und Nächten. Ich habe daher beschlossen meine Domäne zu erweitern. Um mehr Platz für die Kinder der Nacht unter meiner Herrschaft zu schaffen. Und gleichzeitig um Genua selbst, diese Perle der Nacht, vor dem Zugriff unserer Feinde zu schützen.

Ich beanspruche hiermit die Siedlungen Sancto Petro de Arena, Végoli & Zinestedo im Fereggianotal, Pontedecimo, Votori, Nervi, Quinto al Mare und Bavari als meine Domäne. Ich rufe meine Vasallen und Gäste und auch die Neuankömmlinge auf dort in meinem Namen Fuß zu fassen und sie in Besitz zu nehmen. Bereits dort lebende, fremde Kainiten werden vor die Wahl gestellt sich uns anzuschließen und das Knie zu beugen oder zu gehen. Wer sich weigert soll hier vor mich gebracht und von meinem Henker gerichtet werden, sollte seine Sturheit auch dann anhalten. Ich erwarte rasche Vollzugsmeldungen an Maximinianus ob der Übernahme der dortigen Kontrolle. Er wird weitere Anweisungen geben und diejenigen belohnen die meinen Anspruch entschlossen, schnell, aufmerksam und zu unserem größtmöglichen Vorteil in die Tat umsetzen."


Wieder ließ sie ihre Worte einen Moment nachhallen und gab dann einen Wink, das der erste der beiden heute zu Bestrafenden, Gaius oder Caterina, vortreten und seine Position an dem aufrecht dastehenden Holzbalken einnehmen möge. Welchen von beiden sie damit genau meinte, war nicht ersichtlich. Die beiden Wachsoldaten rechts und links des Holzpfostens strafften sich, bereit einem der beiden Ketten anzulegen.
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: Die Peitschen ihrer Herren [Gaius, Caterina, Alle, offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius hatte die Kunde vom Krieg mit gesenktem Haupt aufgenommen, den Ruf zur Erweiterung der Domäne ebenso. Beides war hochgradig spannend, genau die Art Chance, die ein Ritter brauchte, doch beides bedrohte die Ordnung und den Frieden auch zutiefst... und aktuell hatte der Salubri schlicht andere Dinge im Kopf.
Eine gewisse stoische Ruhe strahlte von ihm ab, anders als die einnehmenden Flammen vom letzten Hoftag, auch jetzt war seine Demut klar seinem Wege zuzuordnen, auch jetzt noch war er ein Vorreiter von Loyalität und Gehorsam... aber es war nicht dasselbe.

Der erste Hoftag kannte ihn nicht und beförderte ihn in die Mitte der Aktiven. Der zweite Hoftag gab ihm erneut alle Aufmerksamkeit... irgendwo im Negativen.

Gaius schluckte kurz, dann straffte er sich, kurz ließ er seinen Blick auf Seinfreda ruhen, nahm ihr Nicken an, dann auf Angelique, ein zartes Lächeln im Gesicht und zu seinen anderen Freunden am Hofe, Brimir, Fabrizio... Einen Moment huschte sein Blick sogar zu den Schatten und Caterina, suchte ihren Blick um ihr zu zeigen, dass er gedachte vorzugehen und ihr den Bruchteil eines Liedschlages die Chance zu geben Einspruch zu erheben... aber er musste gehen, er war der Ältere, der Vasall, der Amtsträger, der Ritter... Dann schließlich blickte er noch einmal über den Boden auf zur Prinzessin.

Der gepeinigte Ritter tat einen sanften Schritt nach vorne und fiel dann tief auf die Knie. Er gedachte seine Herrin nicht mit Worten zu langweilen, doch diese Ehrbekundung und Demutsgeste gebat ihm seine Rolle. Nachdem er sich wieder erhoben hatte trat er langsam auf die Soldaten zu, um sich seinem Schicksal zu stellen. Er ergab sich ihnen ganz, würde jeder Anweisung folgen, strahlte einzig die Demut selbst aus - weder Furcht noch Sicherheit - Demut.
Und dann harrte er seinem Schicksal. Harrte er der Weisheit seiner Herrin. Ob er diese Nacht überleben würde. Ob er die Innere Ruhe, die er gerade trug, aufrechterhalten konnte, ob er seine Schmach und Schande sühnen und somit Tilgen konnte... im Kern: auch als gefallener Stern strahlen....
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut.
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Ajax
Brujah
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Re: Die Peitschen ihrer Herren [Gaius, Caterina, Alle, offen]

Beitrag von Ajax »

Still war der Brujah zum Heute stattfindenden Hoftag erschienen. Er hatte hier und da einige der Kainiten höflich, aber reserviert gegrüßt. Er war zwar eine einnehmende Gestalt aber keine einnehmende Person. Stoisch lag sein Blick auf dem Geschehen. Seine Blick hatte lange auf dem Salubri gelegen. Und falls dieser ihn angeschaut hätte. Hätte er ihm unterstützend zugenickt. Lediglich die letzten Ausführungen der Principessa hatten seinen Ausdruck etwas verändert, und so etwas wie grimmige Zustimmung in seine Augen gerufen. Er würde zur Stelle sein, wenn es darum ginge die Domäne zu erweitern. Er würde sie Stahl schmecken lassen und Angst in ihre Seelen bringen, falls sie daran dachten ihn von seinem Ziel abzubringen.
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Titus
Kappadozianer
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Re: Die Peitschen ihrer Herren [Gaius, Caterina, Alle, offen]

Beitrag von Titus »

Titus war bei der Bestrafung anwesend. Er trug einen dunklen und sauberen Wams über schwarzer Wolle. Der große und kräftige Kappadozianer trug die Ernshaftigeit des Anlasses in seinem Gesicht. Als deutlicher und unnatürlicher Kontrast zu seiner dunklen Kleidung war die bleiche, fast weiße Haut seines Gesichtes und seiner Hände. Allein der weiße Liktorenmantel, den er trug, um sein Amt nach außen zu tragen konnte die leichenhafte Blässe seiner Haut überstrahlen.

Er hatte sich auf seinem Platz postiert, bei den Vasallen und Amtsträgern der hochverehrten Prinzessin, die er zusammen mit den anderen höhergestellten Amtsträgern mit allem gebotnene Respekt begrüßte. Er lauschte den Worten aufmerksam und beobachtete die anderen anwesenden Gäste mit einer aufmerksamen Wachsamkeit eines Wächters.

Als schließlich Gaius vor trat legte sich sein Blick mit ernster Miene auf den Salubri.
Todesqualen, Gott, jedem Ketzer, den ich sehe
Denn dein Wille geschehe
und ungebeugt, bis zum jüngsten Gericht
tu ich gottergeben meine Pflicht
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Angelique
Autarkis
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Re: Die Peitschen ihrer Herren [Gaius, Caterina, Alle, offen]

Beitrag von Angelique »

Angelique hatte kaum Zeit sich im stillen Gebet dem Gaius und der Caterina zu widmen, dass sie bekamen, was GOtt ihnen gerechterweise zugestand.

Erst musste sie freudig zur Seinfreda eilen, dann erschreckt ob des unheimlichen Pavesen hinter selbiger rockzipfel sich ängstlich verbergen und schließlich, darum betend nicht bemerkt zu werden, zu Ramon zu eilen, um ihm die hochlateinischen Worte von Aurore in die Gossensprache zu übersetzen, die einst Italienisch werden würde.

Danach huschte sie zurück zu Seinfreda und wieder zurück und war überaus beschäftigt an diesem Abend.
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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Brimir
Gangrel
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Re: Die Peitschen ihrer Herren [Gaius, Caterina, Alle, offen]

Beitrag von Brimir »

Als Aurore aufmarschierte, ging Brimir schweigend zu dem Platz, der für die Vasallen reserviert war und sank auf die Knie vor ihr, ehe er sich wieder erhob und sich vor Maximinianus verneigte. Der Platz seiner Wahl war nahe beim Clan Lasombra oder viel eher nahe bei Acacia. Der neue Brujah wurde intensiv gemustert, während Acacia die lateinischen Worte in die Sprache des Nordmannes übersetzte.

Etwas seltsamens ging in seinem Blick vor, als die Ventrue verkündete, dass Genua erweitert wird. Neue Optionen, die der Jagd hinzugefügt wurden. Gute... und Schlechte. Und dennoch zeichnete sich ein grinsen auf den Lippen des Nordmannes ab.

Doch dann schritt Gaius vor und Brimir ließ die Gedanken ersteinmal beiseite. Der Blick der Bernsteinaugen lag starr auf dem Salubri, als wolle er bis zu dem Tier vordringen und ihm seinen eigenen Willen aufzwingen.
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
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Il Canzoniere
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Re: Die Peitschen ihrer Herren [Gaius, Caterina, Alle, offen]

Beitrag von Il Canzoniere »

Die Prinzessin blickte kühl und erhaben zu dem knieenden Salubri hinab, verfolgte ihn mit dem Blick bis zu dem Holzbalken. Dort traten die beiden prinzlichen Wachen dem sich nähernden Salubri entgegen und halfen ihm seine Keldiung soweit abzulegen das der Oberkörper entblößt war. Anschließend zogen sie eine Kette durch eine Öse oben auf dem aufrecht stehenden Balken. Sie legten Gaius Handschellen an, zogen die Kette hier hindurch und strafften sie soweit das die Arme des Salubri über seinem Kopf zusammenführten und seinen blanken Rücken schutzlos war. Der Salubri stand nun mit dem Gesicht zum Balken, den Rücken zur versammelten Domäne gedreht und nun darauf harrend das jemand begann auf ihn einzuschlagen. Die beiden Soldaten traten etwas zurück, hielten jeder ein Ende der Kette, verankerten die Enden dieser jedoch zusätzlich in eisernen Ösen die aus dem Stein ragten. Offenbar rechneten sie damit das der Salubri erstaunliche Kräfte entwickeln konnte, falls es eskalierte.

Auf einen Wink der Prinzessin hin trat nun der Allesfresser hervor. Lucio Il Onnivorno, in seinem letzten Leben der Bluthund des Grafen von Mailand und weiß Gott wer in den vielen Leben davor. Er schritt durch die Reihen der Blutsauger, offenbar nicht ganz Wohl bei dieser Sache,aber mit genausowenig Wahlmöglichkeiten wie Gaius. Er trug eine lange Peitsche in der Rechten die aussah als hätte sie in ihrer langen Existenz bereits viele Opfer gefunden. Einige Meter zwischen sich und dem Salubri Platz lassend hielt er an und entrollte in einer flüssigen Bewegung sein grausames Werkzeug.

"Gaius Marcellus? Empfangt nun die Strafe der Herrin." leitete er, eigentlich überflüssig, die Bestrafung ein. Vielleicht war er auch nur freundlich und wollte den Salubri vor dem ersten Hieb noch einmal vorwarnen. Dann holte er aus und ließ mit unnachgiebiger Wucht und peitschender Geräuschuntermalung die Strafe Aurores nach vorne schnellen.
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Gaius Marcellus
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Re: Die Peitschen ihrer Herren [Gaius, Caterina, Alle, offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius ließ sich schweren Herzens an die gewichtigen Ketten legen, nachdem man ihm die schützenden Kleider abgestriffen hatte und ihn vor der Versammlung bloßlegte. Schamesröte wäre ihm wohl im Gesicht gestanden, doch derzeit war es nur Demut... der Ritter war erfüllt davon, viel zu eingegrenzt war sein Freiheitswillen in diesem Moment, viel zu eingeschüchtert seine Majestät von dieser Situation, viel zu tief in sich gefangen, sein Wesen... und nun gut, Gaius war auch simpel viel zu tod für solche Menschenzeichen...

Als Il Omnivoro mit der Peitsche anrückte schlich sich keine neue Furcht auf des Liktoren Gesicht, seine Würde als Krieger war in diesem Moment das Einzige, was er sich erhalten konnte... die Demut die Strafe anzunehmen, eine andere Form der Erfüllung von Ritterlichkeit... aber woher kam dieser Zweifel an sich selbst in einem Moment wie diesem?

Gewissermaßen war Gaius froh, dass er nicht mit dem Gesicht zur Menge stand, irgend etwas bedrückte ihn, sperrte ihn ein, viel mehr als er es erwartet hatte...

Da hob Il Omnivoro die Hand und die Peitsche schnallte das erste Mal, von hundert Malen in dieser Strafe, auf des Salubris Rücken... riss bereits im ersten Schlag die Haut auf. Gaius Körper war aufs Äußerste gespannt, seine Kraft konzentriert, doch die Schläge des alten Ghules überstiegen seine Kraft bei weitem... jeder Mensch wäre längst unter den Schlägen geborsten, doch der Liktor hielt ihnen stand, er unterdrückte laute Schreie, doch brach sein gequältes Stöhnen mit jedem Hieb aus seiner Kehle. Die ersten fünf dutzend Hiebe überstand der Vasall ihrer Majestät gequält doch standhaft, Schicht um Schicht löste sich Haut, Fleisch und Muskelmasse von seinem Skelett, spritze totes Blut und Fetzen durch den Saal. Doch der Amtsträger hielt stand.

Als der Salubri bereits auf die Knochen gequält war, begann sein Fleisch sich zu heilen, kaum schloss es sich peitschte der Ghul es bereits wieder hinfort...
Doch Gaius heilte weiter, gab sich nicht der Starre hin, er schuldete Aurore diese Strafe... er musste sie überstehen, überstehen, um seine Schuld abzuzahlen, überstehen, um sich reinzuwaschen.
In den Augenblicken, in denen er den unendlichen Schmerz spürte, spürte auch seine Schande weichen... dafür war jene Strafe da, dies war ihre Botschaft, vor allen... Gaius würde sie tragen, ertragen und aushalten. Ohne dem Tier nachzugeben, ohne in Starre zu verfallen, jeden Schmerz und jeden Augenblick der Schande spüren... um danach reingewaschen und in Blut geläutert neu zu entstehen.

In all jenen grausamen Gedanken purer Qual vergaß Gaius es fast... oder es sich selbst... oder den Moment... doch er hatte sein Tier unter unglaublich engen Fesseln. Es kauerte vor seinem Willen diese Strafe durchzustehen... regte sich nicht, war unterdrückt von Schmerz. Oder anderem...?

Zum Ende wurde das Blut immer knapper in des Liktoren Leib, die Schmerzen immer größer und die Schäden immer schwerer... viele dutzend Hiebe stand Gaius wenige Momente von der Starre oder schlimmeren entfernt, seine Kräfte vermochten es ihn gerade so am Unleben zu erhalten... und nach exakt hundert Schlägen des Ghules wurde es Still im Raum...
Das schmerzverzerrte Stöhnen des Liktoren erfüllte ihn ein weiteres Mal den Thronsaal. Gaius stand an dem Marterpfahl, gebunden und aus einem blutigen Matsch bestehend... wenig mehr. Doch er stand. Der Liktor hatte die Strafe überstanden, 100 hiebe des unendlichen Ghules... ohne zu rasen, ohne zu erstarren, in purem Schmerz, und ritterlicher Demut.




___
*Selbstbeherrschung für Schmerzunterdrückung - 3 Erfolge. (Montag 19 Uhr)
**Zustand: Verkrüppelt (-5), deutlich reduzierter BP. (Samstag ab 12 Uhr)
Raserei: unterdrückt.
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut.
Gesperrt

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