Das Biest und die (wieder) Schöne [Sousanna]

[April '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Toma Ianos Navodeanu
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Das Biest und die (wieder) Schöne [Sousanna]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Einige Jahre später erreichte eine Nachricht das l'ubricane canto in Ravecca. Doch nicht für Caterina sondern für Sousanna.
Die Nachricht wurde mündlich überbracht.
Das Fräulein Sousanna würde im Hause des Handwerkers in Domus erwartet, für dem Auftrag über den bereits gesprochen wurde. In 4 Nächten, wenn sie denn noch Interesse daran hätte.
Sie würde sicher wissen wer gemeint war. Toma war sich nicht sicher gewesen wie gut Caterinas Kontakt war und ob er Sousanna darüber direkt erreichte, so ließ er die Nachricht besser unverfänglich sein.
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Sousanna
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Re: Das Biest und die (wieder) Schöne [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Die Schöne hatte die Nachricht erhalten und sie hatte ihr einen kurzen Schauer über den Rücken gejagt. Diesen Drachen wieder sehen? Der Gedanke daran hatte sie zunächst fauchen lassen. Dann aber war ihr vernünftiger Teil wieder erwacht. Toma war wichtig und sie sollte dafür sorgen, dass er nicht ihr Feind wurde. Immerhin konnte er noch nützlich werden.

So kam Sousanna schließlich in der besagten Nacht bei der Werkstatt an und klopfte zaghaft. Wenn man sie einließ, würde ihr Blick noch einmal zu einer dunklen, von einem Umhang verhüllten Gestalt wandern, die in einer dunklen Ecke lehnte. Ihre Versicherung die Werkstatt heute Nacht wieder verlassen zu können. Wie sehr sie hoffte, dass Tiziano sich nicht als Retter in der Not beweisen musste...
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Das Biest und die (wieder) Schöne [Sousanna]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als sie klopfte vernahm sie die Stimme ihres ehemaligen Peinigers, der sicher ging, dass auch sie es war, die vor der Tür stand, dann schob er den Riegel beiseite und ließ sie ein, hinter der Tür stehend, um von außen nicht gesehen zu werden.

Die Werkstatt war abgesehen von Toma verlassen, der hinter sie trat und die Tür wieder schloss, als auch den hölzernen Riegel wieder vorschob.
Kerzen brannten in steinernen Sockeln und gaben dem Arbeitsraum eine warme, wenn auch dennoch unheimliche Atmosphäre. Doch für wesen die Jahrhunderte in der Dunkelheit wandeln, sollte dies ein normaler Anblick sein.

In der Mitte des Raumes stand nicht mehr der Tisch auf dem Sousanna vor einigen Jahren ihre Horrornacht erlebt hatte. Er wurde zur Seite geschoben, stattdessen stand ein kleinerer höherer Tisch dort auf dem ein Holzblock stand. Schnitzwerkzeug, Messer und Feilen lagen bereit für die Arbeit.

"Guten Abend Sousanna. Seid mein Gast für diese Nacht." begrüßte sie Toma und die plötzlich weiss-schwarzen Augen huschten neugierig über ihren Körper. Untersuchten sie, so wie er es schon einmal getan hatte, wie er es immer bei jedem tat. Erwartete er dass sie sich verändert hatte?

Eindeutig hatte sich der Drache verändert, das konnte Sousanna sehen. Weisses Haar, weisse Iriden und seltsame eklige Verformungen an den Beinen. Bei Gott, was hatte er da getan?
Knochen traten an der Vorderseite über die ganze Länge der Beine aus der Haut. Köcherne Auswüchse schlangen sich um das restliche Fleisch, wie Rippen.

"Ihr seid tatsächlich gekommen."
Er hatte es schon bezweifelt. Doch umso mehr freute er sich nun.
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Sousanna
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Re: Das Biest und die (wieder) Schöne [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Ein kurzer, letzter Blick zu Tiziano, dann war sie eingetreten und sah sich in der Werkstatt um. Sousanna wirkte überraschend gefasst. Immer noch schien sie der Raum mit einem gewissen Misstrauen zu erfüllen, doch offensichtlich war sie heute hier um ihm und sich selbst zu beweisen, dass sie zwar schreckhaft schien, sich aber nicht so schnell würde vertreiben lassen.
"Ich danke euch, dass ihr mich empfangen habt.", erwiderte sie mit einem höflichen Lächeln. Wenigstens war sie heute aus freien Stücken hier und es ging darum, ihr Aussehen in Stein zu hauen, nicht sie selbst zu verändern.
Während er sie musterte, tat sie es ihm gleich. Eine seltsame Vorstellung von Schönheit hatte er - oder ging es ihm gar nicht darum? So wie es aussah, schien er eher darauf abzuzielen, sich zu einer Gestalt aus Albträumen zu verwandeln... Oder war das praktisch? Die Ravnos konnte keinen wirklichen Nutzen darin erkennen, dass sich Knochen aus dem Körper schälten.

"Euer Projekt ist eine Ehre und dass ihr mich trotz allem noch abbilden wollt, ist es ebenfalls.", erwiderte sie schlicht, während ihr Blick mit leisem Interesse über die Werkzeuge wanderte. "Es wäre mehr als unhöflich, so etwas auszuschlagen."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Das Biest und die (wieder) Schöne [Sousanna]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Seine spitzen Zähne wurden in seinem Gesicht sichtbar als er lächelte.
"Eine Ehre? Ich hoffe doch. Doch auch wirklich für euch?" Er legte den Kopf leicht schief, er glaubte ihr nicht. "Ihr schient nicht viel mir zu halten nach unserem Zusammentreffen. Verständlich aus eurer Sicht. Es wundert mich also, dass ihr dennoch gekommen seid. Versteht es nicht falsch, es freut mich auch ungemein, jedoch frage ich mich, was euch dazu veranlasst hat eigentlich oder viel mehr wer?...Warum tut ihr was das Rosenkind von euch verlangt?" fragte er sie durchaus interessiert an diesem ganzen Verhältnis zwischen den beiden.
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Sousanna
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Re: Das Biest und die (wieder) Schöne [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Auch Sousanna lächelte nun, allerdings schüttelte sie leicht den Kopf dabei, als hätte er etwas getan, das sie so nicht erwartet hatte. Etwas, das nachvollziehbar, aber dennoch falsch war.
"Zu dem hier hätte mich niemand bringen können, würde ich es nicht wollen", war ihre ruhige Antwort, bevor sie seinem unheimlichen Blick überraschend unbefangen erwiderte. Dann erklärte die Ravnos sanft: "Ich mag ... sagen wir ... recht beeindruckt sein, von euren Fähigkeiten und eurem Forschungsdrang, aber nichts davon bedeuetet, dass ich euch nicht für fähig halte oder gar geringschätze." Man sollte seine Gegner nie unterschätzen und in diesem Fall wusste sie, was der Drache zu tun im Stande war und dass sie das nicht noch einmal erleben wollte. Im Endeffekt mochte sie nur die Tatsache nicht, dass er seine Grausamkeit an ihr ausgelebt hatte.

Die Frage nach ihrer Beziehung zu Caterina ließ das Lächlich schließlich ein wenig breiter werden. Er erwartete doch nicht wirklich, dass sie hier ihre gesamte Beziehung vor ihm offen legte. "Wir machen Geschäfte miteinander und ich befolge in manchen Dingen ihren Rat, da mir Genua oft immer noch ein wenig rätselhaft erscheint."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Das Biest und die (wieder) Schöne [Sousanna]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Er sah sie noch eine Weile an, konnte irgendwie schwer von ihr lassen. Vielleicht war es das Band das er immer noch zu ihr hatte oder auch nur sein wissenschaftliches Interesse an ihr.
"Hm" war das einzige was er dazu von sich gab. War er sich doch nicht sicher ob er ihr ihre Worte glauben sollte oder nicht. Aber gefallen hatten sie ihm.

"Nun, ich muss gestehen, dass ihr mich ja auch überrascht hattet, als ihr euch bereit erklärt hattet, dass ich an euch forschen durfte. Mir gefiel euer...Mut. Ich bedauere es, dass....meine Handlung eure Entscheidung dann jedoch beeinflusst hat."
Sagte er während er durch den Raum schritt und dabei unbewusst über das Holz strich.
Er sah zu ihr, schien etwas sagen zu wollen, aber tat es nicht.

Erst einen Moment später wechselte er das Thema.
"Nun, lasst uns anfangen, weswegen ihr gekommen seid."
Er deutete auf einen Hocker in der Ecke.
"Ihr könnt euch setzen oder stehen, wie ihr wollt. Wählt eine Pose, die eurem Wesen und gängigsten Verhalten am natürlichsten ist. Fühlt euch wohl, würde ich sagen....wenn ihr das könnt."
Es war durchaus absurd, dass sie sich nun in dem Raum, in dem er ihr so einen furchtbaren Schrecken angetan hatte, in seiner Anwesenheit, wohl fühlen sollte.
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Sousanna
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Re: Das Biest und die (wieder) Schöne [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Ein wenig verwirrt lächelnd erwiderte sie den Blick des Drachen. Ihr war nicht ganz klar, wie sie mit diesem ... Kompliment umgehen sollte. Mutig war ein Wort, mit dem man sie selten bedachte. Zumal Sousanna es ehrlich nicht aus seinem Mund erwartet hätte.
"Ich habe die Hoffnung gehabt, dass ihr mir mit meinem Zahnproblem helfen könnt.", erwiderte sie ehrlich und zuckte die Schultern, während sie gemessenen Schrittes zu dem Platz schritt, den er ihr gewiesen hatte. "Ich habe es logisch gefunden, dass ihr, um mir helfen zu können, mehr darüber wissen müsst, was an meinem Körper falsch ist..."
Schließlich schüttelte sich der hübsche Kopf und ein leises, vielleicht etwas bitteres Lächeln huschte zu ihm herüber. "Es ist geschehen, wie es geschehen ist. Es hilft nichts, darüber zu trauen. Immerhin stehen wir jetzt in einem Raum und ich zittere nicht vor Angst. Wir sollten darauf aufbauen."

Kurz schweifte ihr Blick durch die grauenhafte Werkstatt und ein Seufzen entrang sich ihrer Brust, bevor sie posierte. Die Ravnos blieb stehen und ihre Körperhaltung schien entspannt. Ruhig und mit jener dezenten Unschuld, die sie wie ein schützender Mantel umgab. Dennoch blieb das schelmische Funkeln in ihren Augen und ein leichtes Lächeln war mit einem Mal auf ihren vollen Lippen aufgetaucht.
"Ist es in Ordnung so?", wollte sie wissen.
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Re: Das Biest und die (wieder) Schöne [Sousanna]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Falsch...ja falsch war an ihrem Körper so einiges. Doch das war nicht Thema dieses abends.

Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Sollte das freundlich sein?
„Aufbauen...ja.“ sagte er während sie sich in Position stellte.
„Ich hoffe auc euch bei eurem Zahnproblem noch helfen zu können.“ Oder noch so einigen anderen Sachen, wenn es nach ihm ging....

„Aber für heute nacht haben wir erst einmal ein anderes Projekt.“
Er betrachtete ihre Pose und nachdem er ihr noch ein paar Hinweise gegeben hatte, begann er die Arbeit an dem Entwurfsmodell aus Holz.

Seine Hände waren erstaunlich flink und schnitten zu erst grobe Holzstücke mit Sägen und Messern heraus und begann dann feinere Formen ein zu schnitzen und zu feilen. Während seine Augen mit einer unmenschlich verbesserten Sicht über ihr Äußeres huschten.
Auspex 1
Handwerk: Holz + Geschick (Spezi)
RPBotBOT-heute um 20:53 Uhr
@Toma (Sam) rolled 29. (3 + 3 + 5 + 3 + 1 + 8 + 3 + 3 = 29) = 0 Erfolge
Dennoch mochte heute wohl keine gute Nacht sein. Lag es an Sousanna? War sie sein Fluch oder was? Gelang ihm doch anscheinend nichts, wenn es um sie ging.

Nach ein bis zwei Stunden merkte er schon, dass es nichts brachte weiter daran zu arbeiten, der Entwurf wurde nicht so wie er wollte. Wie es sein sollte. Sah nicht so aus wie Sousanna...Er hatte versagt. Erneut.

Schon während der Arbeit mochte Sousanna gemerkt haben, wie der Drache immer mehr mürrische Geräusche von sich gegeben hatte.

Frustriert gruben sich nun seine Krallen in das unfertige Werk und brachen mit einem lauten Knacken ein Stück heraus.

„Ihr solltet gehen..." sprach er mit einem drohenden äußert missfälligem Knurren zu ihr. "Tut mir leid....Wir müssen das wiederholen.“
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Sousanna
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Re: Das Biest und die (wieder) Schöne [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Zunächst hatte die Schönheit aus Byzanz interessiert und gespannt zugesehen. Sie mochte es, Sterbliche und Blutsauger bei ihrer Arbeit zu beobachten - vor allem wenn sie sie zu beherrschen schienen. Es hatte etwas majestätisch gewinnbringendes. Etwas, das von Potential sprach, das man für die eigenen Zwecke nutzen konnte. Flink waren ihre Augen seinen Bewegungen gefolgt, hatten fröhlich über seinen Fingern geschwebt, bis der immer mürrischer werdende Drache ihrem Gesicht einen besorgten, vielleicht ein wenig ängstlichen Ausdruck verlieh.

Die Finger schließlich, die sich in das Holz gruben und es schlussendlich zerstörten. Jene feingliedrig, grausamen Werkzeuge, die ihr ebensolches Verderben bringen konnten, brannten sich in Sousanna ein. Das Knacken ließ sie zucken, als hätte das Geräusch etwas in ihr brechen lassen oder wäre ein unsichtbar ausgeführter Schlag.
Das drohende Knurren dann trieb ihr die Röte aus dem Gesicht und unwillkürlich, für unaufmerksame Beobachter kaum zu bemerken wich die Ravnos zurück.
"Was?", brachte sie zaghaft hervor und sofort spielten ihre Hände wieder mit dem Stoff des schlichten Kleides. "Was ... habe ich denn etwas falsch gemacht?"
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