Eine Lehrstunde [Acacia]

[April '17]
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Adelchis Diaconus
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Eine Lehrstunde [Acacia]

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Adelchis machte sich wie jede Woche die letzten Jahre auf den Weg zu seiner Clansschwester Acacia. Hoffentlich würde er es bald endlich schaffen seine falschen Überzeugungen hinter sich zu lassen. Dies wäre zumindest endlich ein Schritt weg vom falschen Weg auf den ihn sein Erzeuger geschickt hatte. Doch auch dann lag noch ein weiter Weg vor ihm, aber das war egal schließlich hatte er mehr als nur genug Zeit.

So machte er sich allein mit seinen Gedanken auf den Weg zum Anwesen von Acacia. Er würde wirklich gerne wissen was mit seinem ehemaligen Leibwächter passiert war. Seit dem Vorfall mit diesem Brujah hatte er ihn nicht mehr gesehen. Nun wahrscheinlich würde dieser unnütze Haufen Dreck Futter für die Katzen der Stadt geworden sein, alles andere war unwahrscheinlich sonst wäre er längst wieder da und was wichtiges gewusst hatte er eh nicht.

Die Wachen am Tor ließen ihn auf Grund seiner Priesterkleidung zwar passieren musterten ihn, aber etwas misstrauisch da er sein Gesicht unter einer Kapuze versteckte um sein kränkliches Aussehen ein wenig zu verstecken. Auch die anderen Menschen die noch auf der Straße waren ließen ihn in Ruhe was durchaus ihr Glück war da er zur Zeit ungewöhnlich leicht reizbar war. Vielleicht lag es daran das nicht viel so verlief wie er es sich wünschen würde oder aber es war eine Reaktion darauf das er seine Überzeugung verriet und nicht wusste woran er glauben sollte.

So in seine Gedanken vertieft traf er schließlich beim Anwesen Acacia ein. Die Wachen würden ihn wohl mit großer Wahrscheinlichkeit so erkennen dennoch trat er langsam an sie heran und sprach sie an.

Guten Abend ich bin hier um mich mit eurer Herrin der wohlwerten Acacia zu treffen.

Danach würde er der Wache folgen oder so zu den Räumlichkeiten die diese ihm nennen würde gehen. Wo er hoffentlich von Acacia erwartet würde.
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Acacia
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Re: Eine Lehrstunde [Acacia]

Beitrag von Acacia »

Wie immer empfingen ihn hinter dem schweren, hölzernen Tor die düster gewandeten Wachen, die man auch im Elysium anzutreffen pflegte. Höflich nickten ihm einer von ihnen zu. „Sie erwartet Euch, Herr.“, erwiderte der Mann und würde ihn dann in die tiefen des prachtvollen Hauses führen, welches hier schon seit der Zeit der Römer stand. Dieses Mal ging es nicht in den von hübschen Orangenbäumen bestandenen Garten, sondern in einen der innenliegenden Räume. Zwei bequeme Sessel standen an einem niedrigen Tisch und in den die Wände bedeckenden Regalen konnte man allerlei Dinge entdecken. Neben den wenigen Büchern auch Karten, Schriftrollen und Wachtafeln, sowie Dinge, die aus aller Herren Länder zu stammen schienen. Viele Stunden hatten sie schon in diesem Raum verbracht und heute sollte es wohl um Zahlen und ähnliches gehen. Zumindest wenn man von dem, was auf dem Tisch lag ausging.

Acacia war bereits anwesend und hatte mit ruhiger Hand ein paar Notizen auf einer der Tafeln gemacht, die sie jetzt aber zur Seite legte und Adelchis freundlich entgegen lächelte. „Adelchis. Es freut mich dich zu sehen. Setz dich doch.“, lud sie ihn ein und deutete dabei auf den zweiten freien Platz, während der Wächter sie höflich verneigte und sich dann zurückzog und die beiden Kainiten allein ließ.
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Adelchis Diaconus
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Re: Eine Lehrstunde [Acacia]

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Adelchis folgte der Wache stumm in das Anwesen, dabei fragte sich was Acacia wohl heute mit ihm besprechen wollte und wo ihr heutiges Treffen stattfinden würde. Zumindest die letzte Frage war schnell beantwortet im Gegensatz zu der ersten da er sich keinerlei Reim darauf machen konnte was die Wachstafeln und Zahlen mit dem Weg der Könige zu tun hatten. Nun er würde sich überraschen lassen seine Erstgeborene war zumindest was sein Verständnis anbelangt häufig genug für eine Überraschung gut. Im Raum angekommen verneigte er sich der Etikette nach vor seiner Erstgeborenen.

Guten Abend Acacia.
Danke das du dir wieder einmal Zeit für diese Unterweisung gefunden hast.


Danach nahm er wie von ihr angeboten Platz und betrachtete die Gegenstände, die auf dem Tisch lagen.
Da er auch nach einem genaueren Blick auf die Gegenstände keinerlei Ahnung hatte für was diese zu gut waren fragte er nach.

Was haben diese Wachstafeln und die Zahlen mit unserem heutigen Treffen zu tun?
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Acacia
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Re: Eine Lehrstunde [Acacia]

Beitrag von Acacia »

Schweigend wartete sie bist er sich gesetzt hatte und musterte ihn dabei eingehend. Die Degeneration, die mit ihm in den letzten Wochen vonstatten gegangen war, stimmte sie nachdenklich, aber auch hoffnungsfroh. Sie kamen voran, auch wenn sein Status langsam kritisch wurde und sie ihn genauer im Blick behalten musste.

Heute standen jedoch andere Themen auf der Tagesordnung und so wanderte ihr Blick kurz auf die Tafeln, die verschlossene Kartenrolle und die andere Dinge, die sie mit ihrem Handwerk verknüpfte.
„Nun wir haben schon viel darüber gesprochen, dass es unsere Pflicht als Kainiten ist zu herrschen und zu lenken. Wir sind die klügsten Geister, die die Welt zu bieten hat und so obliegt es uns diese Welt zu formen und zu halten, damit jeder seinem Platz entsprechend in ihr leben kann. Doch es gibt unterschiedliche Wege diese Herrschaft auszuüben. Du kannst es offensichtlich und direkt tun, wie zum Beispiel Maximinianus oder Godeoc oder aber du wählst einen Weg, der unserem Clan mehr entgegen kommt. Macht lässt sich auf vielerlei Wegen generieren und erhalten. Du kannst einen unterlegenen Gegner zu Boden stoßen und ihn spüren lassen, dass du der überlegene bist. Das wird ihn jedoch nur dazu bringen gegen dich aufzubegehren, wenn seine Angst nachlässt.
Ein anderer Weg ist Reichtum und dein Wort. Geld und Besitz sind wichtige Motivatoren im täglichen Umgang. Wenn du in der Lage bist deinen Gegner einfach zu kaufen, kannst du Konflikte schnell und leicht lösen. Und darum soll es heute gehen. Wie du in der Lage bist mehr von all den wunderbaren Dingen da draußen zu deinem Besitz zu zählen und wie du es schaffen kannst, dass du mit dem Handel genug Macht erlangst um aus dem Schatten heraus herrschen zu können.“
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Adelchis Diaconus
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Re: Eine Lehrstunde [Acacia]

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Ja Acacia hatte Recht warum sonst nisteten sich die Kinder Kains überall ein und nahmen sich alles was sie habhaft werden konnten. Diese Macht aber ungesehen von anderen auf diese auszuüben hörte sich mehr als nur interessant an. Nur gehörte nicht nur ihr der Handel in dieser Stadt warum sollte sie teilen?

Ich stimme dir bei jedem deiner Worte zu doch habe ich leider sehr wenig Erfahrung im Handel und gehört nicht der größte Teil des Handels dir?
Zumindest in Genua?


Der Lasombra schien sichtlich nervös zu sein, aber auch aufmerksam ihren Ausführungen zu lauschen.
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Acacia
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Re: Eine Lehrstunde [Acacia]

Beitrag von Acacia »

Ein Lächeln ließ ihre schönen Züge weicher wirken und fast ein wenig verschmitzt, als sie nickte. „Das ist wahr. Ließ mein Erzeuger mich doch von Kindesbeinen an in der Kunst des Handelns und der Verwaltung von vermögen ausbilden. Allerdings gehört nicht der gesamte Handel mir. Signifikante Teile werden von anderen Kainiten gehalten, aber ich wäre bereit dir dabei zu helfen diese Besitzzustände zu ändern.“

Natürlich würde sie nicht ihr eigenes Vermögen dafür opfern, damit er sich daran bereicherte. Schon gar nicht wenn es darum ging ihn auszubilden und wenn es andere Wege gab. „Doch bevor du dir Gedanken darüber machen kannst so dein Geld zu verdienen, musst du die Grundlagen verstehen. Wie funktioniert der Handel? Woher kommen die Waren und woher weiß man welche gebraucht werden? Wie erkennt man gute Waren und was sind sie wert? All diese Fragen musst du beantworten können um zu entscheiden in welchem Feld du dich betätigen willst und wo du Gewinne machen kannst. Kannst du rechnen?“, erkundigte sie sich interessiert und würde – je nach seiner Antwort – bei den Grundlagen oder bei schon fortgeschrittener Mathematik anfangen zu erklären.
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Adelchis Diaconus
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Re: Eine Lehrstunde [Acacia]

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Adelchis hörte ihr zu schien aber durchaus überrascht zu sein das ihr anscheinend mehr als nur kleine Teile des Handels in Genua zu fehlen schienen. Dann aber nickte er.

Nun das sind durchaus interessante Informationen und auch gute Nachrichten solange sich diese Besitzverhältnisse in der Zukunft ändern.

Auf ihre weiteren Fragen schien er keine Antwort finden zu können oder zu haben. Er fühlte sich immer unwissender, schien dadurch aber nur gewillter zu werden all diese Sachen zu lernen.

Ich muss leider gestehen das ich von all diesen Dingen die beachtet werden müssen keinerlei Ahnung habe.
Nur deine letzte Frage kann ich mit Ja beantworten durch die frühesten Jahre der Ausbildung, als Sohn eines Adeligen, habe ich das Rechnen gelernt
.
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Acacia
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Re: Eine Lehrstunde [Acacia]

Beitrag von Acacia »

Bei der Antwort Adelchis trat ein Lächeln auf die Lippen Acacias. „Nun ein paar Kühe und Schafe zu zählen, zählt leider in diesem Fall nicht als rechnen.“, erwiderte sie mit sanftem Spott, doch war dieser nicht dazu gedacht ihn zu verletzen. Dafür war er auch zu freundlich vorgebracht.

In der Folge begann die Händlerin dem Priester zu erklären wie der Warenaustausch funktionierte. Dabei schien sie spielend tausende Beziehungen, Preise, Piratenüberfälle, das zu vermutende Wetter und ähnliche Details im Kopf behalten zu können und breitete mit ihren Worten einen hochkomplexen Teppich aus Informationen vor ihm aus. Fliegend glitten ihre Hände dabei über Wachstafeln und zeichneten hier und da ein erklärendes Bild zu ihren Worten, während die Stunden vergingen. Geduldig erklärte sie warum es manchmal Sinn machte Wein zu kaufen, wenn man eigentlich dringend Nägel brauchte, warum es wichtig war die Händler persönlich zu kennen und warum Gottesdienste eine gute Möglichkeit zum Verhandeln von Verträgen waren. Es wurde klar, dass Acacia Wissen aus Jahrzehnten besaß und dieses höchst verdichtet abrufen konnte. Ihr Wissen ging so viel weiter, als das was der einfache Krämer auf dem Markt oder der Kaufmann am Hafen wusste, dass es teilweise sehr schwierig war ihr zu folgen, besaß sie dazu doch auch noch einen sehr schnellen Geist und erwartete offenbar, dass Adelchis ihr folgen konnte. Allerdings waren alle ihre Lektionen bisher so gewesen und es stand zu vermuten, dass sie ihr Wissen in einem ähnlichen Tempo eingetrichtert bekommen hatte.
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Adelchis Diaconus
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Re: Eine Lehrstunde [Acacia]

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Adelchis hätte besser aufgehorcht als er den sanften Spott in ihrer Stimme gehört hatte, so wäre er vielleicht eher auf das Gewappnet gewesen was folgte. So konnte er zwar nachvollziehen warum man wie etwas einkaufte um es dann später woanders zu verkaufen. Auch die Piratenüberfälle und Wetter das man mit einbeziehen musste in die Überlegung verstand er. Nur warum er Äpfel kaufen sollte wenn er Birnen brauchte konnte er nicht verstehen. Zwischendurch zeigte sich ein kleiner Lichtblick für ihn als es um die persönlichen Kontakte zu Händlern ging und warum diese sinnvoll waren. Als aber die heilige Messe als eine gute Möglichkeit zum Verhandeln von Verträgen von ihr abgehandelt wurde ihm wirklich bewusste wie geschickt und geplant seine Clansschwester an dieses Thema heranging.
Nur Acacia schien zu wissen was sie dort machte auch wenn er es sich selbst nicht eingestehen wollte schien sie doch ganz eindeutig besser als er zu sein. Der Handel war nicht nur hier ein bisschen etwas einkaufen und später wieder verkaufen, man musste auf viel zu viele Dinge achten! Acacia schien diese Sachen wirklich alle zu kennen.

Ihm hätte klar sein sollen das seine Clansschwester in dieser Hinsicht besser als er sein musste schließlich machte sie genau dies schon viel länger als er lebte. Auch wenn er sich versuchte zu wehren und alles so schnell es ging zu verstehen hatte er dazu doch keinerlei Chance, schließlich lernte man das Wissen von Jahrzehnten nicht innerhalb einer Nacht!
Er wollte ihr diesen Triumph nicht gönnen sie sollte nicht noch einmal zeigen können das sie ihm überlegen war!
Doch sie war es und über den Abend verteilt kam auch Adelchis zu dieser Erkenntnis. Da half auch nicht das zu bereuen, das Wissen würde bleiben!

Mit der Erkenntnis das sie ihm Überlegen war schienen für den Lasombra beinahe körperliche Schmerzen einher zu gehen. Er rang mit dem Tier dessen Leine immer kürzer wurde. Dieses Mal so weit das er nicht mehr nur kränklich aussah sondern das Tier ganz klar seine Zeichen auf ihm sichtbar werden ließ. Sogar die Zähne zeichneten sich ab.

Mit fiebrigen Blick und das Tier so gerade eben unter Kontrolle halten schrie er.

AUFHÖREN!
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Acacia
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Re: Eine Lehrstunde [Acacia]

Beitrag von Acacia »

Sie hatte den Moment, in dem er ihr gar nicht mehr folgen konnte nicht genau abgepasst, aber sie war doch dicht genug dran um es einige wenige Momente später zu bemerken. Anstatt jedoch abzuschalten schien es ihn tiefer in den Abgrund zu treiben, in weiter von seinen falschen Überzeugungen wegzutreiben, die davon ausgingen, dass er das stärkste und beste Raubtier war. Also beschloss sie nicht aufzuhören, sondern begann ihn mit ihren Worten vor sich herzutreiben. Immer komplexer wurden ihre Erklärungen, immer feinmaschiger die Gedanken, die dahinter standen und doch achtete sie darauf, dass er ihr gerade genug folgen konnte um zu verstehen, dass er nichts verstand. Die Hände der Lasombra glitten von einem zum anderen Gegenstand und unterstrichen zurückhaltend ihre Worte, während ihr Blick fast schon abwesend wirkte und sie ihn nur aus den Augenwinkeln beobachtete. Sie wusste, dass das was sie hier tat gefährlich war und doch musste es sein und war bei weitem nicht das erste mal. Adelchis indes bewies erneut Potential, als er nicht aufsprang und sie anging, sondern sein Tier unter Kontrolle hielt und nur schrie.

Es fiel ihr schwer ein stolzes Lächeln zu unterdrücken, doch sie fand sehr schnell wieder zurück in ihre Rolle und es gelang ihr nicht zusammen zu zucken. Der Blick aus den schwarzen Augen jedoch richtete sich aufmerksam auf den jüngeren Lasombra und Verständnis stand in ihnen, auch wenn sie viel zu viel zu erkennen schienen.
„Es wird immer Kainiten und auch Menschen geben, die dir generell oder aber in bestimmten Gebieten überlegen sind.“, sprach sie mit ruhiger, ja fast sanfter Stimme. Sie spürte instinktiv, dass sie ihn fast soweit hatte und nun galt es vorsichtig und langsam vorzugehen. Sie wollte immerhin nicht seinen Geist brechen, sondern nur seinen falschen Glauben an verblendete Wahrheiten. „Die Frage ist wie du diese Fähigkeiten für dich nutzen kannst. Wenn du geschickt vorgehst folgt selbst der stärkste Vampir deinen Plänen.“

Einen Moment lang schwieg die Aschepriesterin und ließ ihren Eleven das gerade gelernte verdauen, doch waren sie noch nicht am Ende der heutigen Lektion angekommen, die deutlich erfolgsversprechender war, als sie es erwartet hatte.
„Ich will dir eine Geschichte erzählen über den Nutzen von Überlegenheit und das gegenseitige Anerkennen dieser und wie dies zu Loyalität und Freundschaft führen kann.“, begann sie dann ein wenig leiser erneut zu sprechend und lehnte sich dafür in ihrem Sessel zurück. „Vor einigen Jahren traf ich auf einen jungen Kainiten. Nicht viel älter als du und doch sehr weise für sein Alter. Er war nicht so gut im Handeln wie ich, doch er konnte sehr viel überzeugender sein. Anstatt uns gegeneinander zu stellen beschlossen wir die Fähigkeiten des jeweils anderen für uns zu nutzen und daraus unseren Nutzen zu ziehen. Wir haben schnell gelernt, dass wir ähnlich denken und was Anfangs nur ein Zweckbündnis war wurde mehr. Doch die Dunkelheit ist eine grausame Herrin und er wurde von seinen Feinden vernichtet. Ein schmerzhafter Verlust.“ Bei der Erinnerung verdunkelten sich die Züge der Lasombra und ihre Kieferknochen traten deutlich hervor als die Zähne für einen Moment aufeinanderpresst um dem Schmerz entgegen zu wirken. „Doch die Könige halten ihr Wort und unsere Loyalität gilt über den Tod hinaus und auch wenn ich nicht mehr jung bin, so gibt es doch viele, viele, die mir überlegen sind. Ich hätte es also hinnehmen können, dass ein stärkeres, ein überlegendes Raubtier mir meinen Verbündeten genommen hat und dafür nicht bestraft werden würde oder aber ich fände einen Weg ihn zu rächen. Also kniete ich, ging in Sack und Asche und vergaß meinen Stolz.“ Hass lag in den nachtschwarzen Augen, brannte heiß und unerbittlich und war sie vorher nur schön gewesen, war sie jetzt grausam und man konnte deutlich das Monster, welches unter den glatten Zügen wohnte sehen. Die schmale Hand hob sich und sie deutete auf den Sims des kalten Kamins. Zwei kunstvoll geschmiedete, eckige Silberkörbchen standen dort, durch dessen Muster man Kistchen aus dunklem Holz erkennen konnte. „Ihre Asche ist kalt und die Rache mein, denn ein König beschreitet seinen Weg niemals allein.“
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