Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

[April '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Ilario
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Ilario »

Ilario schien nicht den geringsten Verdacht zu schöpfen, war es doch ziemlich unwahrscheinlich zufällig auf ein anderes Kainskind zu stoßen. Noch dazu eines das so lebendig wirkte. Normalerweise hätte Sousanna auch gut in sein Beuteschema gepasst, wäre da nicht nur ihre ungewöhnliche Herkunft und ihre rasche Auffassungsgabe.
Vielleicht war sie ja auch die Dienerin eines anderen Kainiten? Möglicherweise eine Blutdienerin dieses Griechen, Ajax... Nicht ganz einfach in Erfahrung zu bringen, aber andererseits würde eine so hübsche und ebenso schlaue junge Frau in jedem Fall eine würdige Ghulin sein. Ilario begann dies in Erwägung zu ziehen.


"Ja Sousanna, möglicherweise war die Gefahr noch größer als euch bewusst war. Es könnte durchaus ein echter Werwolf sein. Oder auch etwas anderes. Die Nacht hält vielerlei Schrecken bereit."


Er sagte dies leichthin und irgendwie wissend, mehr eine schlichte Feststellung und nicht gedacht um der Byzantinerin Angst zu machen.
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Sousanna
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Sousanna »

Offensichtlich in Gedanken nickte Sousanna ernst. Eine Weile lang schwieg sie. Schien diese Information erst einmal verarbeiten zu müssen Ihr Blick war an die Tischplatte gehaftet. Dann biss sie sich auf die Lippen und sah ihr Gegenüber schließlich direkt an.

"Ja, so scheint es mir auch.", erwiderte sie mit schlichtem Ernst. "Man hört von so vielem, was sich in der Nacht verbirgt und nur darauf wartet, unsereins zu schaden..."
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Ilario
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Ilario »

Etwas merkwürdiges schlich sich in Ilarios Züge. Gab es nicht eine Kainitin namens Sousanna in der Domäne? Unter all den Namen und Titeln Genuas war es ein wenig untergegangen und noch dazu sah dieses vor leben sprühende Geschöpf nicht im entferntesten nach einer Untoten aus.
Ganz so harmlos schien sie jedoch nicht, feine geschulte Sinne schlugen an, mehr ein Kribbeln im Hinterkopf...


"Jaaaa... unsereins..."

Wiederholte Ilario gedehnt mit leicht fragendem Unterton.
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Sousanna
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Sousanna »

Ein feines Schmunzeln war auf den ebenmäßigen Zügen der jungen Frau erschienen. Nicht bösartig, eher erfreut darüber, dass ihr Mitspieler die richtige Spur gefunden hatte.
"Ich denke, dass es zumindest eine Sache gibt, die uns verbindet.", lächelte sie ihn ruhig an. "So dass es zumindest nicht völlig vermessen ist, euch und mich als uns zu bezeichnen. Wünscht ihr vielleicht, dieses Gespräch an einem etwas ruhigerem, ungestörteren Ort fortzuführen?"
Es war ein schlichtes Angebot auf ein offenes Gespräch, sie würde es auch hier führen können, doch vielleicht war es nach ihrer kleinen Scharade klüger, sich so zuvorkommend wie möglich zu verhalten.
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Ilario
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Ilario »

"Aber gern werte Sousanna. Ein verschwiegenerer Ort wäre ganz hervorragend."

Ein klein wenig erleichtert nun Gewissheit zu haben, nicht auszudenken hätte er sie gebissen oder mental angegriffen, wirkte Ilario nun auch um einiges interessierter an ihrer Person.
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Sousanna
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Sousanna »

Er bekam ein sanftes Lächeln zugeworfen, während sie sich anmutig erhob.
"Dann darf ich euch einladen mir zu folgen, wohlwerter Ilario", erwiderte Sousanna mit sanfter Freundlichkeit.

Würde er ebenfalls Anstalten machen, sich zu erheben, würde sie sich auf eine Tür hinter dem Tresen zubewegen. Als sie an einem der Tische vorbeikam, schien einer der Männer dort ebenfalls das Bedürfnis zu verspüren, sich zu erheben. Doch ein kleiner Wink der schmalen Hand und ein Schmunzeln, ließ ihn wieder zurück auf seinen Stuhl sinken.
Schließlich würden sie ein kleines Zimmer betreten, das karg und genügsam eingerichtet war. Ein Bett, ein Tisch ... nichts Besonderes, aber immerhin halbwegs sauber.

Mit einem Lächeln drehte Sousanna sich dann zu ihrem Gast um. Wenn die Tür geschlossen war, zeigte sie einen leichten Knicks. "Es freut mich, euch nun ohne Schleier kennen zu lernen. Also, ich bin Sousanna, Neugeborene des Clans der Wanderer, Tochter von Caspar, des Fürsten der thrakischen Lande, freigesprochen in Byzanz. Nachdem ich mich nicht schon früher zu erkennen gegeben habe, schulde ich euch diese Vorstellung wohl.", erklärte sie schließlich ruhig, doch mit dem leisen Blitzen in den großen dunklen Augen, das von ihrem für ihren Clan wohl typischen Hang zu Schabernack sprach.
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Ilario
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Ilario »

Im ersten Augenblick noch ärgerte sich Ilario über sich selbst, während er Sousanna folgte, doch dann wandelte sich seine verschlossene Miene zu einem leisen Lächeln: Er war unbedacht gewesen und auf diese Meisterin der Tarnung hereingefallen, doch daraus könnte er lernen. Für die Zukunft.
Im Zimmer angekommen lauschte Ilario der förmlichen Vorstellung der Ravnos, dann nickte er ihr zu und sprach seinerseits.


"Ilario Contarini, Neugeborener der Schatten, Kind des Lucius Valerius Galba, Ahn der Schatten zu Venedig. Wo ich auch freigesprochen wurde.
Mein Kompliment für eure durchweg gelungene Vorstellung dort draußen. Selbst unser kurzes Gespräch hinterließ den Eindruck, dass ihr nicht nur eine Meisterin der Tarnung, sondern auch noch eines der gewitzteren, geistig beweglicheren Kinder der Nacht in Genua seid."


Immer noch bemühte er sein fast akzentfreies Griechisch, fand wohl Freude daran sich in fremden Sprachen praktisch zu üben, als auch am Gespräch mit der eloquenten Byzantinerin.
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Sousanna
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Sousanna »

Auch die junge Frau nickte und lächelte ihr Gegenüber ebenso freundlich und höflich an, als hätten sie sich eben erst in einer gehobenen Gesellschaft kennen gelernt.

"Ich freue mich sehr euch kennenzulernen.", erwiderte sie sanft, bevor doch ein leicht geschmeichelter Ausdruck ihre ebenmäßigen Züge erstrahlen ließ. Er würde sogar erkennen, dass sich ihre Wangen ganz leicht röteten. Als Ravnos und so unvollständiges Kind der Nacht hörte man viel, doch selten solche Komplimente. "Ihr lobt mich zu sehr, werter Illario. Ich bin nur eine bescheidene Tochter meines Clans, die sich bemüht, Stille und Frieden zu wahren. Und ich fürchte, ihr als Gelehrter, würdet mich in Witz und geistiger Beweglichkeit leicht schlagen, da wir nun offen sprechen."

Mit einer leichten Handbewegung deutete sie auf den einzigen Stuhl im Raum. "Möchtet ihr euch vielleicht setzen?", bot sie höflich an.
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Ilario »

"Aber gern, vielen Dank." Sagte Ilario und nahm Platz. Das leichte Lächeln blieb als er fortfuhr.
"Frieden und Stille, mehr als so mancher dieser Nächte tut. Die meisten sind wohl damit beschäftigt den kommenden Krieg anzuheizen."

Irgendwie traurig. Lange Zeit hatte Ilario sich bemüht den Krieg abzuwenden, doch selbst falls dich Allianzen finden würden... er würde kommen. Die Frage war nur noch wie hart der Schlag ausfallen würde, der auf Genua niederfahren würde?

"Doch ab von der Gier der Kriegstreiber in Nord und Süd... es verdirbt mir nur die Laune: Was ist dran an der Geschichte die ihr mir erzählt habt? Wieviel ist wahr, wieviel Ausschmückung? Gibt es diesen Werwolf?"
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Sousanna
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Sousanna »

Mit einem schweren Seufzen hatte sie genickt und eine Strähne wieder in den Zopf gesteckt.
"Ich lebe von und mit den Menschen.", erklärte sie dann und sah mit verschränkten Armen durch den Raum, als sähe die Ravnos im Hintergrund bereits das Schlachtfeld. "Und meine Geschäfte sind die der Fröhlichkeit und der Gier. Krieg würde den Bedarf nach dem einen vertausenfachen und die Andere noch viel schamloser zur Schau stellen. Es wäre zwar gut fürs Geschäft und es doch mit Bitterkeit verseuchen..."
Nichts, was Sousanna anstrebte und so lächelte sie Illario dankbar an, als er das Thema wechselte.

Ihr ganzer bildhübscher Körper wirkte entspannter und gelassener, nun da es um den Werwolf ging. - Und ihr schelmisches Lächeln war zurückgekehrt. "Es stimmt alles, was ich euch erzählt habe, außer dass ich ausgelassen habe, dass ich natürlich wegen der Kräfte meines Blutes entkommen konnte - und dass ich persönlich denke, dass es, wäre es einer dieser Werwölfe gewesen, nichts gegeben hätte, was mich hätte retten können. Aber ein gewöhnlicher Wolf hätte mich nie so hetzen und schrecken können.", gab sie schließlich zu. Dann hoben und senkten sich die schmalen Schultern ratlos. "Aber was es war, weiß ich nicht."
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