Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

[Ilario]

"Nun gut, eure Worte geben mir einiges zum Nachdenken, doch meine Suche nach jenem 'Werwolf' endet wohl bis auf weiteres."

Der Venezianer legte eine interessiert-geschäftsmäßige Miene auf und sprach dann eine weitere, vielleicht sogar von ihr absichtlich eingebrachte, Thematik an:

"Fröhlichkeit und Gier? Was genau ist denn euer Geschäft? Vielleicht ließen sich hier Übereinkünfte treffen, zu unserer beider Profit..."

[Sousanna]

Leicht nickte sie und lächelte dann leicht. Wieder wirkte sie sehr charmant und anmutig, wie sie da mit schief gelegtem Kopf und einem Lächeln voll von liebenswerten Schalk zu ihm hinüber sah.
"Zumindest einen Werwolf braucht ihr nicht mehr suchen.", schmunzelte Sousanna und zupfte an ihrem Ärmel herum, als mache sie die Tatsache, dass sie ihm diese Suche verdorben hatte, ein wenig verlegen.

Dann bekamen die dunklen Augen ein scharfsinniges Blitzen, das von Liebe zu ihrem Geschäft erzählte. "Es ist das Geschäft der Wunscherfüllung für kleine Leute. Ich habe gute Beziehungen, so dass ich ihnen Dinge zu Preisen beschaffen kann, die sie sich sonst nur schwer leisten können.", beschrieb sie ihre Art des Handels sowohl treffend als auch noch mit dem Schleier der Sittsamkeit über ihrer Tätigkeit.

[Ilario]

Die Handelsangelegenheiten der Byzantinerin schienen ebenso zwielichtig wie interessant. Eine Parallele zu ihrer Person wie Ilario vermutete. Hier bot sich allerdings eine Interessant Möglichkeit.

"Nun, vielleicht findet sich hier eine Kooperationsmöglichkeit. Ich habe gewisse Aktiva im Transportgeschäft...Falls ihr also einmal mehr zu transportieren habt als eure eigenen Leute bewältigen können..."

[Sousanna]

Interessiert hatten sich eine ihrer Augenbrauen gehoben. Transportgeschäfte also.
Ein leises Schmunzeln verzog die vollen Lippen. "Ich bin immer für Kooperationen zu begeistern.", erwiderte die Ravnos schließlich und betrachtete ihr Gegenüber gespannt. Wer hatte damit gerechnet, dass der Gelehrte seine Finger in Schmuggeleien hatte? Aber gut, warum auch nicht - es war ein lukratives Geschäft.

"Aber von woher und wohin transportiert ihr denn?", wollte sie mit einer gewissen Neugierde in der angenehmen Stimme wissen. "Nur, damit wir vielleicht sehen, wo unsere Geschäfte ineinander greifen könnten."

[Ilario]

Leicht abwehrend hob der Magister eine Hand und lachte leise. Möglicherweise kam hier ein Missverständniss auf. "Nicht dass wir uns falsch verstehen. Meine Leute sind ehrbare Händler... Was sich ändern lässt wenn die Umstände es ergeben sollten. Einige Fuhrwerke gehören mir, ich könnte mir aber gut vorstellen, dass sich bei entsprechender Gelegenheit gute Profite einfahren lassen würden, falls man Zölle umgehen würde. Oder eben Waren zweifelhafter Herkunft an einen Ort schafft wo diese Zweifel nicht vorhanden sind."

Gerade in Kriegszeiten könnten solche Möglichkeiten auch auf andere Weise viel wert sein dachte Ilario.

[Sousanna]

Sousanna lachte ehrlich amüsiert auf.
"Glaubt mir, ich bin eine ehrliche Händlerin.", klärte sie ihn schließlich mit einem leicht verschmitzten Lächeln auf. "Die meisten meiner Waren stammen aus Byzanz und das Meer hat sie reingewaschen, genauso wie die reinigende Kraft der salzigen Wogen sich auf das auswirkt, was ich in meine Heimat schicke. Die Waren mögen durch schmutzige Hände gegangen sein und von Zweifeln besudelt werden, aber die Kunst meines Geschäfts besteht darin, sie von Schmutz und Zweifeln zu befreien." Tiefe Faszination und Begeisterung lag in ihrer Stimme und leicht funkelten ihre Augen während dieser Worte. Der Fluch, mit dem die Ravnos einst geschlagen worden waren, die unbändige Leidenschaft für eine bestimmte Tätigkeit außerhalb der Gesetze, brannte hinter der Unschuld, die sonst über dem Antlitz der Byzantinerin lag wie ein Schleier.
Dieser Anblick war jedoch rasch wieder verschwunden und etwas mehr Ernst und Gesetztheit umgab die junge Frau wieder: "Allerdings habt ihr Recht, was die Zölle angeht. Vielleicht ergibt sich hier tatsächlich einmal Gelegenheit für eine Zusammenarbeit."

[Ilario]

"Das würde mich allerdings freuen." Kommentierte er ihren Geschäftssinn hinsichtlich möglicher Zusammenarbeit.

"Sollte ich also Waren aus Byzanz, möglicherweise etwas kostengünstiger als am offenen Markt, erwerben wollen, könnte ich mich vertrauensvoll an euch wenden? Nun, und auch wenn es ein dreckiges Geschäft ist, falls ihr jemanden mit Kontakten ins Lederer- und Gerberhandwerk sucht, könnte ich auch in dieser Hinsicht Handel von beiderseitigem Vorteil arrangieren." Auch wenn Ilario kein Händler war und sich sein Geschäftssinn auf andere Bereiche als Geld fokussierte, witterte er hier doch eine Möglichkeit Geschäfte zu machen. Irgendwann kam immer der tag an dem man schnödes Geld gebrauchen konnte.

"Was genau könntet ihr denn aus Byzanz beschaffen? Auch Schriftstücke? Was wäre mit Informationen unsere Gesellschaft betreffend? Byzanz ist der Knotenpunkt, wenn nicht das kulturelle Herz des Mittelmeers. Sicher hüten die Chronisten und Scholaren dort mannigfaltiges Wissen."

[Sousanna]

Nachdenklich nickte die Schönheit und grinste dann leicht zu ihm hoch. Diese Geste beherrschte sie allerdings überraschend gut, so dass es selbst in dem Moment noch gut wirkte, da sie stand und er saß.
"Ihr könnt euch immer vertrauensvoll an mich wenden. Ich freue mich anderen die Freunden meiner Heimat nahe zu bringen.", erklärte sie schließlich so gelassen, als hätte sie ihm gerade angeboten, ihm ein Brot vom Markt mitzubringen. "Aber ja, Gerbereien und Lederer klingen gut. Manchmal kommt mir in der Hinsicht doch etwas unter die Finger und dann wäre ich sehr froh, wenn ich einen Geschäftspartner hätte, dem ich vertrauen kann."

Auf seine letzte Bitte hin, biss sie sich nachdenklich auf die Lippen und nahm sich einige Momente des Schweigens Zeit, während derer sie den Boden so intensiv betrachtete, als könne er ihr Antworten verraten. Als sie schließlich den Blick wieder hob und den Augen des Gelehrten wieder begegnete, war er sehr ernst und nachdenklich. "Wenn ihr das wünscht, kann ich versuchen, euch zu besorgen, was ihr wünscht.", erklärte sie dann sehr langsam, als ginge sie im Kopf bereits alle Möglichkeiten durch, an Schriftstücke zu kommen. Dann lächelte Sousanna wehmütig und offensichtlich voller Heimweh. "Byzanz ist die Hüterin des Wissens. Die Königin der Schriftstücke... Es gibt dort nichts, was es nicht gibt..."
Wieder seufzte sie leise und schüttelte sich, als wolle sie ihre traurigen Gedanken vertreiben, um wieder zum Geschäftlichen zu kommen. "Es könnte allerdings sehr kostspielig werden."

[Ilario]

Verstehend nickte der Venezianer, die Geschäftstüchtigkeit Sousannas beeindruckte ihn irgendwie aber auch darüber hinaus fanden ihre Worte seine Zustimmung."Wissen ist immer kostspielig. Gerade Wissen solch spezieller Art. Die Zeit dafür ist noch nicht gekommen, aber es ist gut zu wissen, dass ich mich an euch wenden kann wenn die Nacht dafür kommt."

Der Lasombra schien in dieser Nacht keine weiteren Anliegen zu haben, wartete aber noch ob die hübsche Byzantinerin noch etwas zu besprechen hätte. So schlimm wie man sagte schien es gar nicht mit den Ravnos Geschäfte zu besprechen...

[Sousanna]

Wieder nickte sie leicht und dieses Mal hatte ihr Nicken etwas abschließendes, besiegelndes.
Es war klar, dass die Ravnos vielleicht ihre eigenen Gesetze haben mochten und vieles verachteten, was anderen Clans selbstverständlich war, doch das Handelsversprechen schien ihr etwas wert zu sein. Und auch, wenn sie gewiss keine Skrupel hatte gegen jedwede Ehrprinzipien zu handeln, so hatte ihr Wort als Händlerin offensichtlich Gewicht. Genauso würde sie sein Wort als Handelspartner ebenso ernst nehmen.
"Kommt jederzeit zu mir, wenn ihr etwas aus der Goldenen braucht.", erklärte Sousanna ernst und sah dem Lasombra in die dunklen Augen. "Ich werde alles tun, damit ihr es bekommt."

Dann verschwand der Ernst aus ihrem Blick ebenso rasch wie er gekommen war und stattdessen funkelte da wieder der Schelm, während sie fragte: "Wünscht ihr den Abend noch etwas in unserer bescheidenen Schänke zu genießen oder sehnt ihr euch heute nach weiteren Freuden, die wir euch hier nicht bieten können?" Dabei wurde allein durch ihren Tonfall sehr klar, dass sie persönlich dafür sorgen würde, dass man jeder sündigen Freude auch hier frönen konnte.