Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

[April '17]
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Ilario
Lasombra
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Ilario »

"Vielen Dank, ich werde sicherlich auf euer Angebot zurückkommen. Vielleicht auch auf das zweite, jedoch nicht heute. Für die kleinen sündigen Freuden des Unlebens habe ich in dieser Nacht leider wenig Zeit. Dennoch, auch für dieses Angebot vielen Dank."

Das Gespräch schien sich seinem Ende zu nähern, da sprach Ilario noch ein anderes Interessengebiet an. Hoffend keine Fehleinschätzung getroffen zu haben.

"Ihr seid schon länger in der Stadt, seid ihr auch aktiv in der kainitischen Politik Genuas? Oder plant dies zu werden? Keine Sorge ich weiß um den Wert von Diskretion, nicht jeder geht damit hausieren dass er oder sie Einfluss sucht. Ich selbst halte es ähnlich und frage mich, ob sich hier Möglichkeiten zur Kooperation ergeben könnten..."

Vielleicht könnten zwei aufstrebende Kainiten der Domäne hier einen Handel eingehen zu beiderseitigem Nutzen. Ilario schätzte die geschäftige Byzantinerin jedenfalls so ein, auch wenn er sich irren mochte.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Sousanna
Ravnos
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Sousanna »

Ein leises melancholisches Seufzen hob und senkte ihren wohlgeformten Busen ehe Sousanna den Lasombra mit einem halben Lächeln anblickte. "Das ist wohl eins der paradoxen Geheimnisse unseres Wesens. Wir haben zwar fast unendlich Zeit - und doch fehlt sie uns an allen Ecken und Enden...", philosophierte sie leise vor sich hin. "Das ist wohl ein Teil des Preises, den wir dafür zahlen müssen, was wir sind."

Die Frage nach ihrem Engagement in der Politik schließlich, ließ die Schönheit hell und sehr wohlklingend auflachen. "Politik ist ein nützliches Mittel, um zu bekommen was man möchte, und wer würde ein solches Mittel lieber nutzen, als eine Wanderin. - Und wer wäre dort gleichzeitig deplazierter als eine Wanderin?", fragte sie mit Schalk in den Augen und im geheimnisvollen Tonfall einer Verschwörung. Dann wartete interessiert ab, was er wohl zu dieser Aussage zu sagen hatte.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
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Friedrich Hölderlin
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Ilario
Lasombra
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Ilario »

"Ja, wer nur?" Erwiderte Ilario, den verschwörerisch-geheimnisvollen Tonfall ihrer Frage. Spielerisch grübeln legte er eine Finger an seine Lippen, ein Funkeln in den graublauen Augen. "Nicht viele, und dennoch so einige. Politik als Mittel zum Zweck... bestimmt die Hälfte aller Kainiten der Hohen Clans, wenn sie sie nicht als Kunst verstehen.
Deplatziertere Kainiten gäbe es ebenso zuhauf. Viele vom Clan des Tieres beispiellsweise, ein ganz besonders ungehobeltes Exemplar kam mir erst jüngst unter."


Sousannas Eloquenz und ihre Art zu Denken, soweit er dies nach dem kurzen Gespräch beurteilen konnte, gefielen Ilario. Dementsprechend gespannt wartete er auf eine Antwort, präzisierte noch einmal seine Offerte: "Ich denke in Sachen Diskretion und Reichweite unserer Ambitionen sind wir uns gar nicht so unähnlich, wenn sich auch Mittel und Ziele unterscheiden mögen. Möglicherweise könnten wir zusammenarbeiten und beide davon profitieren, einjeder auf seine Weise... Kauft jedoch nicht die Katze im Sack, erkundigt euch über mich und beurteilt die Worte jener die ihr zu Rate zieht auch anhand ihrer persönlichen Motive. Und inwieweit ihr diese teilen könnt."
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Sousanna
Ravnos
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Sousanna »

Ein leises Lächeln hatte die Lippen der Ravnos verzogen, während sie leicht nachdenklich wirkte und schließlich amüsiert nickte.
"Auch das ist unser Schicksal: Tote, die das Leben spielen, sind in dieser Welt immer fehl am Platz. - Und doch durchblicken wir sie oft besser.", schmunzelte sie dann und schüttelte schließlich den Kopf, als hinge sie hierbei sehr dummen, kindischen Gedanken nach. "Aber ja, ihr wisst gewiss, dass die Wanderer und die Tiere sich nicht gerade sonderlich gern haben. Dennoch bin ich hier in Genua bereits auf einige sehr unfreundliche Gesellen gestoßen." Ein wenig theatralisch seufzte sie und lächelte dann etwas gequält. "Aber vielleicht kenne ich euer Exemplar ja. Erst letztens hat mich eines fast beißen wollen." Als hätte sie von einem dummen Missgeschick erzählt, zuckte sie kokett die Schultern.

"Ihr scheint mir ein kluger Mann zu sein", erklärte Sousanna schließlich bedeutend konzentrierter und ernster. "Und Mittel und Ziele unterscheiden sich bei jedem Wesen, das auf Gottes grüner Erde weilt, also soll mich das nicht stören. Und eine Zusammenarbeit, von der beide profitieren, ist nie schlecht. Aber ja, wohlwerter Ilario, ich werde mich erkundigen und ich gehe davon aus, dass ihr das Gleiche tun werdet. Doch bis jetzt sehe ich noch keinen Haken in diesem Geschäft und selbst wenn es einen gäbe, bin ich sicher, dass wir diesen in einem Gespräch aus dem Weg schaffen könnten." Leise schmunzelte sie und wieder blitzen die dunklen Augen auf.
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Ilario
Lasombra
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Ilario »

Sacht nickend stimmte der Lasombra ihren Worten zu. "Nun, falls sich von eurer Seite in dieser Nacht keine weiteren Frage oder Anliegen ergeben würde ich mich zurückziehen. Wir werden sehen was die Zukunft für uns bereithält."

Ilario wartete einige Augenblicke, gab Sousanna Gelegenheit etwaige Anliegen oder brennende Fragen zur Sprache zu bringen. Falls sie keinerlei akute hätte, würde er sich erheben und sich respektvoll verabschieden.
"Ich wünsche euch noch eine gute und erfolgreiche Nacht werte Sousanna vom Blut der Wanderer. Mögen sich unsere Wege alsbald wieder kreuzen."

Noch wussten sie nicht in welchen Strudel von Ereignissen sie bald geraten würden. Die Politik würde ihre Fänge in sie graben und nicht mehr so leicht entkommen lassen. Wenn sie das denn wollten...
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Sousanna
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Re: Tavernengeplauder [Sousanna, offen]

Beitrag von Sousanna »

Auch Sousanna hatte sich galant erhoben als er aufgestanden war. Seine Worte hatte sie ebenfalls ruhig mit einem Nicken bestätigt. Noch immer blieben ihre dunklen Augen aufmerksam und wach auf ihn gerichtet.
"Ich denke auch.", erwiderte sie schließlich in gelassenen Tonfall und lächelte schließlich sanft zu dem Schatten hinüber. "Man kann vielerlei bereden und viel versprechen. Was am Ende aus den Taten der Menschen resultiert, zeigt erst den Charakter ebenjener. Das gilt auch für Vampire."

Dann knickste sie wieder formvollendet vor Ilario und neigte leicht den Kopf als sie seine Verabschiedung ebenso respektvoll und höflich wie auf eine charmante Weise freundlich zurückgab.

Es war die erste Nacht, in der die Ravnos seit vielen Jahren ernsthaft darüber nachdachte, sich in die Politik der Nacht einzumischen und Nächte später würde sie diese Überlegungen verfluchen, denn wer wusste schon, ob es nicht ihre Gedanken gewesen waren, die die kommenden Ereignisse heraufbeschworen hatten.
Eines Nacht trifft Ilario im Alla Murra auf Sousanna, die er für seine Forschungen über Werwölfe in Genau befragt. Nachdem sie ihm eine Geschichte darüber zum Besten gegeben hat, gibt sie sich als Kainitin zu erkennen. In einem Gespräch im Nebenzimmer dann erkennen beide die Möglichkeiten, die ähnliche Gesinnungen bieten könnten, und beschließen in Kontakt zu bleiben.
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