Zum Ende wird es dünn [Sousanna, Acacia]

[Mai '17]
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Sousanna
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Re: Zum Ende wird es dünn [Sousanna, Acacia]

Beitrag von Sousanna »

Diese seltsame Fragen in der fremden, so unangenehm klingenden Sprache, machten Sousanna ein wenig nervöser. Auch der betretene Blick ließ sie unangenehm berührt an ihrem Kleid herumzupfen. Was sie wohl erzählte? Doch offensichtlich nichts Nachteiliges, immerhin sprach der Drache von abgehakt.
Die nächste Aussage ließ sie dann allerdings dankbar strahlen. "Das sollte kein Problem sein", nickte sie erleichtert. Wenigstens beinhaltete es keine unheimlichen Experimente mit seinen widerwärtigen Hexereien.

Zum Schnitt nickte sie ebenfalls. Es gab Angenehmeres, aber auch Schlimmeres. "Ich denke ihr werdet dafür nicht so tief schneiden müssen, wie das letzte Mal.", erklärte die Ravnos sich bereit und zeigte, damit ebenfalls, dass sie ihm durchaus so weit traute, dass er sie auch schneiden konnte, wenn es sein musste. Immerhin hatte er bereits bewiesen, dass ihm heute nichts daran lag, sie leiden zu lassen.

Seufzend und mit der Miene einer Frau, die tun muss, was eben getan werden muss, nahm sie dann den Käse entgegen, betrachtete ihn kurz wie einen Erzfeind und murmelte düster, aber gut hörbar: "Es tut mir leid, dass wir gleich mit den unangenehmen Anblicken anfangen müssen."
Dann schloss sie die Augen und biss ab. Fast augenblicklich verzog sich ihr Gesicht zu einer angewiderten Grimasse.
Maria, Mutter Gottes, sie hatte ganz vergessen, wie ekelhaft das war. Wäre das noch möglich gewesen, hätte sie Tränen des Ekels in den Augen gehabt. Bei allen Heiligen, wie sollte sie das denn schlucken? - Nein, es musste sein. Sie musste beweisen, dass sie eine Kainitin war. Es war notwendig. Und sie hatte schon ekelerregenderes erlebt als diesen Käse.
Mit diesen Gedanken würgte sie den Bissen mit einiger Anstrengung hinunter, was das Gefühl allerdings in keinster Weise besser machte. Jetzt war die schleimige, aschige Masse in ihr und das gefiel diesem widerwärtigen Zeug offensichtlich genauso wenig wie ihr. Es wehrte sich ebenso gegen ihren Körper, wie ihr Leib sich gegen dieses Gefühl. Sofort musste sie jämmerlich husten und war schließlich sehr froh als sie es wieder hervorbrechen konnte.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Zum Ende wird es dünn [Sousanna, Acacia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Er wusste nicht was er überhaupt erwartet hatte. Hatte er gehofft…damit gerechnet, dass sie es nicht essen konnte oder dass sie es konnte?
Auf der einen Seite war er nun nämlich enttäuscht…je näher sie dem Kainitensein kam, desto uninteressanter wurde sie für ihn. Auf der anderen Seite freute er sich sogar ein bisschen, dass sie wohl doch ein richtiger Vampir war.

Als sie schon vor Ekel das Gesicht verzogen hatte und begonnen zu husten, hatte er die Schüssel in der der Käse war, ausgeleert und ihr hingehalten.
Ihr Erbrechen des Essens nahm er ungerührt zur Kenntniss und zeigte keine Form von Ekel, als er sich sogar die Aschemasse genauer ansah.
Die Erkenntnis, dass Sousanna also wirklich kein Essen verzehren konnte, hielt Jakob auf seiner Wachstafel fest.
„Hm…sehr gut.“ Erwiderte Toma abschließend und gab die Schüssel an Agatha weiter, die sie draußen ausleeren sollte.

Danach nahm er ein kleines Messer zur Hand. Eben ein solches mit dem er sie bereits schon einmal aufgeschnitten hatte.
Sobald sich Sousanna wieder gefangen hätte, würde er also zu dem nächsten Schritt übergehen.
„Dann würde ich euch, also wie angekündigt nun schneiden. Eine kleine Wunde um zu sehen wie ihr sie heilt. Danach würde ich gern sehen wie ihr euren Körper dagegen wappnet. Wenn ihr Blut benötigt, habe ich jemanden hier.“ Damit zeigte er auf das arme verschnürte Päckchen Mensch, das immer noch auf dem Boden hinter ihnen saß und aus Angstgeweiteten Augen zu den Kainiten aufblickte und dabei wimmerte.
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Sousanna
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Re: Zum Ende wird es dünn [Sousanna, Acacia]

Beitrag von Sousanna »

Gott war das widerwärtig. Wie hatte sie das jedes Mal genießen können, als sie es früher getan hatte? Sich schüttelnd hatte Sousanna sich den Mund abgewischt und dann genickt. Ein wenig matt erwiderte sie nur: "Wie gesagt, ich kann es nicht und ich wäre dumm, euch in diesen Punkten anzulügen." Ein möglichst charmantes Lächeln versuchte die unangenehme Situation zu überspielen.

Dann nickte sie zum Schneiden leicht und hielt den linken Arm hin. Immernoch versuchte sie ein höfliches Lächeln - auch wenn es ob des Anblicks des verängstigten Menschen ein wenig verblasste. "Dann lasst uns das tun. Ich würde nach der Wappnung etwas trinken wollen, wenn das in Ordnung ist. - Auch wenn ich euch jetzt schon sage, dass das das Unwürdigste sein wird, das ihr heute zu sehen bekommt." Leise Bitterkeit war in ihrer Stimme zu hören, offensichtlich war das Trinken das Einzige, wofür die Ravnos wirklich Scham empfand.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Zum Ende wird es dünn [Sousanna, Acacia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Immerhin schien sie ihre fehlenden Zähne ebenso als Schande anzusehen, wie er.
Sodann nahm er ihren Arm und setzte die Klinge auf der Innenseite ihres Unterarmes an, übte so viel Druck aus, dass sie die Haut durchdrang und einen tieferen aber nicht wirklich ernsthaften Schnitt verursachte. Blut drang daraus hervor, nicht so schnell und so reichhaltig wie es bei einem Menschen der Fall gewesen wäre, aber es zog sich auch nicht wieder in den Körper zurück, wie bei anderen Kainiten. Musste an ihrem seltsamen Blutfluss liegen...

Dann beobachtete er die Wunde, ob und wie sie sich schloss.

Danach würde er ihr etwas Zeit geben ihren Körper auf den zweiten Schnitt vorzubereiten. Hierfür nahm er dann ihren anderen Arm und erzeugte eine ebensolche Wunde, wie auf dem anderen, mit der selben Kraft und der selben Tiefe...zumindest hatte er das vor, doch ihr Fleisch ließ sich nun plötzlich nicht mehr so einfach schneiden wie vorher.

...
Er nickte, mehr nicht. Gab das Gesehene nur an Jakob weiter, der den Effekt aufschrieb. Ob der Drache darüber glücklich war oder nicht, war nicht auszumachen.

Nun hatte Sousanna Zeit sich zu stärken. Der Mensch lag bereit, das Messer ebenso, das sie je benötigen würde?
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Sousanna
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Re: Zum Ende wird es dünn [Sousanna, Acacia]

Beitrag von Sousanna »

Sie hatte den ersten Schnitt mit dem bitterem Stolz ertragen, der übrig blieb, wenn man nicht umhin kam, sich verletzen zu lassen, um Unschuld zu erweisen. Sie hatte es sogar geschafft, keinen Laut von sich zu geben, obwohl sie Schmerz so sehr verabscheute.
Vor dem zweiten Schnitt allerdings war das Blut in ihren Körper geströmt und unwillkürlich hatte sie gewusst, dass sie weniger verletzlich, weniger ausgeliefert war, so dass sogar ein leises Lächeln auf ihren Lippen gelegen hatte. (1 Blutpunkt in Widerstand)
In eben diesem Moment hatten sich auch ihre Wangen wieder gerötet, so dass die Ravnos mit einem Mal wieder bedeutend lebendiger wirkte. Offensichtlich geschah so etwas unwillkürlich, wenn sie sich besser fühlte.

Ein sehr zorniger Ausdruck war auf Tizianos Züge getreten, als dieser missgestaltete Hundesohn es wagte, seiner Herrin solch unangenehme, ja sogar schmerzhafte Dinge anzutun. Doch sie war ganz klar gewesen. Er würde sie nur begleiten dürfen, wenn er sich beherrschte. So blieb er mit malmendem Kiefer und einer pochenden Ader an der Schläfe auf seinem Platz. Die Faust öffnete und schloss sich immer wieder, während er an die Belohnung dachte, die sie ihm versprochen hatte. Alles würde gut werden...

Natürlich war es ihr aufgefallen, als sie so errötet war und so verschwand die Röte fast sofort wieder. Man sollte dem Drachen keinen Grund geben, doch noch seltsame Dinge zu vermuten oder gar erforschen zu wollen. Auch wenn es anstrengend war.
Vielleicht zur Überraschung der Anwesenden, zog Sousanna selbst ein bedeutend kleineres Messer zwischen den Falten ihres Kleides hervor, während sie zu dem armen Menschen hinüberschritt und ihn eine Weile lang bedauernd betrachtete. Sie waren beide in einer ähnlich demütigenden Situation. Nur dass sie mit Glück nach dieser Nacht frei sein würde.
Sanft, fast mitleidig, strich sie der armen Kreatur über die Wange. "Verzeih", flüsterte sie dabei nachdenklich und mehr zu sich selbst auf Griechisch. "Ich wünschte, das hier wäre für uns beide angenehmer."

Dann setzte sie mit einer raschen, geübten Bewegung einen Schnitt und setzte die Lippen daran. Was für ihren Ghoul inzwischen gewöhnlich war (er konnte sich nicht vorstellen, wie so etwas anders funktionieren sollte), hatte für die beobachtenden Kinder der Nacht den Anschein eines mühsamen, unwürdigen Procedere.
Sousanna brauchte länger als gewöhnlich, musste einmal sogar einen erneuten Schnitt setzen und ihr Opfer wirkte nicht ganz so in Ektase, wie sie es wohl gewohnt waren. Es hatte wohl Gründe, weshalb sie sich für gewöhnlich an schlafenden Betrunkenen nährte.
Auch als sie fertig war - dafür, wie lange sie gebraucht hatte, wirkte der Mensch noch überraschend lebendig, viel konnte sie also nicht getrunken haben - machte sie zwar den Versuch, die Wunde mit ihrem Speichel zu schließen, doch die Heilung war langsamer und nicht so effektiv. Zwei winzige Kratzer blieben.

Mit offensichtlich beschämter Miene, wandte sie sich zu den beiden Kainiten um. Den Blick wollte sie gerade nicht heben. Zu sehr hatte sie das Bedürfnis, im Boden zu versinken.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Zum Ende wird es dünn [Sousanna, Acacia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma hatte ihr Erröten bemerkt, welches er dieses mal aber nicht zu ihrem Nachteil anrechnete, sondern es als Hinweis darauf deutete, dass sie ihr Blut zur Stärkung einsetzte. Was sich bei dem zweiten Schnitt auch als Tatsache herausstellte.

Wie sie mit der Nahrung umsprang, bemerkte er nur mit einem abschätzigen Blick. Was anderes hatte er von ihr aber auch nicht erwartet.

Damit waren drei weitere Punkte abgehakt, sogar vier:
„Ihr könnt offensichtlich heilen, Blut zur Stärkung eures Körpers einsetzen, Blut trinken und die Wunde verschließen, obwohl sie nicht von euren Zähnen geschlagen wurde....zumindest etwas.“ Letzteres fand er durchaus bemerkenswert. Wenn sie gewusst hätte, dass er das nicht konnte...sie hätte es sicher witzig gefunden, dass der so von sich überzeugte Drache nicht so perfekt war.

„Nun die letzten Versuche wären:
die Veränderung eures Körpers - es würde reichen eure Haare zu schneiden und wir sehen ob sie nächste Nacht nachgewachsen sind - und Sonnenlicht.“
sprach er das unheilvolle aus und schaute dabei kurz von ihr zu Acacia bevor er noch nachschob: „Natürlich müsstet ihr dazu nicht gänzlich in die Sonne. Eine Hand hin halten würde ebenso reichen. Es wäre ein untrügliches Zeichen.“

Eigentlich hatten sie bereits genug Beweise gesammelt, die sie als eindeutige Kainitin auszeichneten. Doch der erste und letzte Dünnblütige in Genua schien dies ebenso zu sein, bis zu dem Moment wo er der Sonne ausgesetzt wurde.
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Sousanna
Ravnos
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Re: Zum Ende wird es dünn [Sousanna, Acacia]

Beitrag von Sousanna »

Seine Zusammenfassung hatte Sousanna mit einem knappen Nicken bestätigt. Alles war, wie sie es gesagt hatte. Dass man ihr wirklich zutraute, in diesen Punkten zu lügen, sagte schon viel über die Dummheit aus, die man Dünnblütigen offenbar unterstellte. Sie hatte doch ohnehin verloren, wenn sie auch noch lügen würde. Aber gut, offenbar hatte es dümmere Wesen in Genua gewesen, die glaubten, dass man ihren Worten glauben schenken würde, wenn man sie mit diesem Verdacht konfrontierte.

Der ersten Veränderung dann, hatte sie bereits zugestimmt, doch bei der Erwähnung von Sonnenlicht platzte ein völlig entsetztes "Was?!" aus ihr heraus. Völlig perplex starrte die Ravnos Toma aus dunklen, wieder panisch gewordenen Augen an.
Das hatten sie nicht abgesprochen. Sie hatten nie damit gewettet. Es würde sie umbringen. Egal wie wenig Sonnenlicht. Ihr hatten die Erzählungen von Sonnenlicht immer ausgereicht, um zu wissen, dass sie es tunlichst meiden würde. "Es wäre mein endgültiger Tod. Ihr würdet meine Unschuld damit beweisen, dass ich in Flammen aufgehe!"
Die sonst so warme, sanfte Stimme war schrill geworden vor kaum unterdrückter Panik und alles an ihr verriet, wie sehr sie dieser Vorschlag mit Grauen erfüllte. "Außerdem, wie soll das funktionieren? Sobald die Sonne aufgeht verfalle ich in Totenstarre - wie ihr. Ihr könnt nicht überprüfen, was geschieht. Ich kann mich kaum davor retten, wenn mich jemand dem aussetzen sollte."
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Acacia
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Re: Zum Ende wird es dünn [Sousanna, Acacia]

Beitrag von Acacia »

Still hatte sie sich an eine Wand der Werkstatt zurückgezogen und hatte sich auf das Zusehen beschränkt. Sie wollte weder den Gastgeber gegen sich aufbringen, noch der jungen Ravnos das Gefühl geben, dass sie ihre Aufgabe nicht wahrnahm. Die dunklen Augen der Lasombra waren gleichbleibend kühl, aber interessiert geblieben, während sie das ganze Spektakel still beobachtet hatte. Auch ihr Begleiter verhielt sich absolut ruhig, auch wenn er den Ghul der Ravnos im Auge behielt. Er wusste genau, was er tun würde, wenn jemand seiner Herrin solcherlei Vorwürfe machen würde und wenn dieser jemand sie dann auch noch auf eine derartig entwürdigende Art und Weise testen würde. Allerdings hielt er seine Selbstbeherrschung und auch sein Wissen um die kainitischen Etikette für deutlich ausgeprägter als die des Schlägers und so stand er jederzeit bereit um einen Eklat zu verhindern.

Acacia war bis zu dem Zeitpunkt still und unbeteiligt, bis Toma ankündigte, dass er Sousanna dem tödlichen Licht der Sonne aussetzen wolle. Während die so lebendig wirkende Kainitin ihrer Angst und ihrer Ablehnung Luft machte, trat Acacia zwei Schritte vor. Das Gesicht der bildschönen Lasombra war immer noch ruhig, immer noch unberührt von heftigen Emotionen. „Verzeiht, dass ich mich einmische, werter Toma, doch ich glaube Sousanna dem Licht der Sonne auszusetzen geht zu weit. Die Macht des Himmelsgestirns ist zu groß und weder Ihr, noch ich oder irgendein anderer Kainit in dieser Domäne könnte die Unversehrtheit der Ravnos garantieren.“ Sie sprach mit leiser, ruhiger Stimme, doch lag ein kompromissloser Ton in ihrer Stimme. „Vielleicht zeigt Ihr mir den Brief des Seneschalls, damit ich ihm versichern kann, dass Ihr Eurer Aufgabe ausreichend nachgekommen seid?“, schlug sie nicht unfreundlich vor, während sie ihre Hände anmutig auf den dunklen Röcken gefaltet hielt.
Wir sind wie Eisblumen, wir blühen in der Nacht. Wir sind wie Eisblumen viel zu schön für den Tag.
Wir sind wie Eisblumen, kalt und schwarz ist unsere Macht.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Zum Ende wird es dünn [Sousanna, Acacia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Welch Hysterie! Toma schloss kurz die Augen, um sie auszublenden. Er verstand warum es sie erzürnte, doch gleichzeitig kontne er nicht nachvollziehen warum so sehr. Immerhin hatte er ja gar nicht vorgeschlagen sie komplett in die Sonne zu stellen.

„Die Sonne sollte eure Haut nur verbrennen, wenn ihr ihr nicht komplett ausgesetzt werdet.“ erwiderte er in völligem ernst diese absurde These.
Eigentlich war er sich da nicht mal hundertprozentig sicher, aber es wäre ja eine gute Möglichkeit, das herauszufinden.
Wirklich vernichten wollte er sie natürlich nicht....Fehler bei Experimenten kamen jedoch vor...
„Sehr richtig erkannt, ich könnte euch nicht beobachten, aber meine und eure Diener.“
Natürlich würde sie sich nicht darauf einlassen.

Dann trat auch Acacia hinzu und Toma wandte ihr seine Aufmerksamkeit zu.
Bedauerlich, es würde wohl nicht zu einem solchen Experiment kommen.
„Ihr habt nicht unrecht, werte Hüterin, die Sonne ist natürlich gefährlich. Doch könnt ihr ohne diesen stichhaltigen Beweis garantieren dass Sousanna kein Dünnblut ist?“
Nun da er tatsächlich nicht so viel davon gehabt hätte, war es ihm immerhin nicht ganz so wichtig, wenn sie es nicht überprüfen konnten. Sousanna erschien nach dieser Untersuchung doch mehr kainitisch, als sie den Anschein gemacht hatte.

Als Acacia nach dem Brief fragte zog er etwas ungehalten die Augen zusammen.
Sie war nicht hier seine Aufgabe zu beurteilen, sondern nur um Sousanna Sicherheit zu geben, aber vielleicht wollte sie auch nur das. Nachsehen, ob er soweit überhaupt gehen dürfe. Er hatte nichts zu verbergen, also winkte er Jakob.
„Er ließ mir recht freie Hand.“ merkte er noch an.

„Jakob, zeige meinem Gast den Brief des Seneschalls.“ Der Ghul legte sogleich die Wachstafel an der er geschrieben hatte zur Seite und holte aus einem ledernen Umschlag, in den wohl dann auch die Wachstafeln hinein sollten, eine kleine Rolle Pergament hervor und reichte sie mit geneigtem Haupt Acacia.

Toma hatte natürlich nie selbst gelesen was darin stand, aber er vertraute darauf, dass Jakob ihn nicht belügen würde:

Die Nachricht war, wie an Siegel und Unterschrift zu erkennen, von Maximinianus. In der geschrieben stand, dass sich die verrückten Propheten Ferrucio und Furfur seit einiger Zeit ganz besonders überschlügen. Gehenna sei nun endlich da und so weiter. Diese Stimmung kippe langsam auch auf die Herde ihrer Majestät über, weswegen die Sache doch mal überprüft werden solle.
Toma könne helfen,da er sich anscheinend gut mit dem kainitischen Körper auskennt. Eine der Ankündigungen Gehennas seien Dünnblütige. Von denen in Genua tatsächlich sogar schon einmal einer gesichtet und vernichtet wurde. Ihre Majestät hätte daher veranlasst das alle Dünnblütigen vernichtet werden.
Maximinianus fragte, ob Toma feststellen könne ob jemand Dünnblütig sei. Sousanna von den Ravnos, sei verdächtig. Rosige Haut, keine Eckzähne - wie man so hört.
Er solle sie sich anschauen. Wenn sie tatsächlich eine wäre... dürfte er mit ihr machen was er will, ehe sie hingerichtet würde.
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Sousanna
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Re: Zum Ende wird es dünn [Sousanna, Acacia]

Beitrag von Sousanna »

Dankbar blickte Sousanna die Lasombra an, als diese sich einschaltete.
Es war purer Wahnsinn und es beruhigte sie, dass das nicht nur ihre eigene Einschätzung war. Wieso sollte das noch mehr beweisen, als die Prüfungen zuvor? Sprach nicht allein die Tatsache, dass sie das Sonnenlicht mehr als alles andere fürchtete, dafür, dass sie eine wahre Kainitin war?

Schweigend und angespannt würde sie abwarten, bis die Herrin des Elysiums ihr Urteil fällte. Es gab im Augenblick nichts, was sie besser hätte sagen können, als Acacia.
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Friedrich Hölderlin
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