Ein Treffen im Beichtstuhl [Fabrizio]

[Mai '17]
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Adelchis Diaconus
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Ein Treffen im Beichtstuhl [Fabrizio]

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Es war früher Abend als ein junger Mann, der bekannt dafür war als Waise vom verstorbenen frommen Stephano zu adoptiert worden zu sein, in die Gaststätte in Maddalena kam und einen Brief für Ludovico abgab. In dem Brief war auf gutem Pergament zu lesen.

Werter Botschafter,

ich würde dich gerne zu einer Beichte einladen leider werden wir noch auf eine Flasche guten Weines für das heilige Sakrament verzichten müssen.
Ich werde dich die nächsten Nächte erwarten. Kommt doch bitte wenn du kannst.

Gezeichnet
Adelchis Diaconus



Die nächsten Tage würde Adelchis im Beichtstuhl der Kirche in Maddalena auf Fabrizio warten.

Sollte der andere Lasombra kommen würde er die Kirche leer vorfinden nur der Beichtstuhl würde durch leichten Kerzenschein erhellt sein.
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Fabrizio
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Re: Ein Treffen im Beichtstuhl [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Bereits in der folgenden Nacht bekam die kleine verwunschene Kirche Besuch.
Das erste Zeichen war eine Familie von Kirchenmäusen die fluchtartig fiepend über die idyllischen Weinranken nach draußen flüchtete und in die Felder verschwand.
Dann öffnete sich knirschend die Pforte und mit dem eisigen Nachtwind traten schweigend und sich aufmerksam umblickend zwei dieser bewaffneten Maskenmänner in den Kirchenraum.

Sie traten zur Seite und machten Platz für Fabrizio Begado persönlich, der irgendwie düster erschien und etwas gedanklich abwesend. Beiläufig klopfte er sich undefinierbaren Staub aus der Kleidung und bekreuzigte sich schweigend zum Altar.

Zwei weitere Maskenmänner traten ein und postierten sich an der Wand mittig des Kirchenschiffes. Die Tür wurde geschlossen und die ersten beiden Leibwächter verharrten dort.
Fabrizio schlenderte langsam auf den schwach erleuchteten Beichtstuhl zu. In der akustik des leeren Raumes hallten seine Schritte schwer wieder.
Wohl bemessen zwischen Eleganz und Demut nahm der Capitano Platz zur Beichte.

Ein trockenes Räuspern. Beinahe heiser flüsternd dann seine Worte...
"Diaconus, ich habe gesündigt... meine letzte Beichte ist lange her... es ist gut, dass ich endlich hier sein kann. Auch ohne Wein und Sakrament."
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Adelchis Diaconus
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Re: Ein Treffen im Beichtstuhl [Fabrizio]

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Adelchis wartete ruhig bis Fabrizio Platz zur Beichte genommen hatte. Nur die fliehenden Mäuse wunderten ihn, hatte bei ihrer letzten Begegnung nicht schon ein Hund die ganze Zeit gebellt? Nein das musste ein Zufall sein auch wenn es durchaus ein merkwürdiger Zufall war.
Auch die Wachen die mit dem Seemann zusammen in die Kirche getreten waren beachtete der Lasombra nicht weiter, schließlich musste besonders sein Clansbruder sehr vorsichtig sein was seine Sicherheit anging. Auch er selbst wäre glücklicher wenn seine letzte Leibwache nicht einfach verschwunden wäre, aber gut es stand zu hoffen das dieses Problem bald wieder behoben wäre.

Als der andere Lasombra geendet hatte schwieg Adelchis einen kurzen Moment ehe er ihm antwortete.

Haben wir das nicht alle Kapitän Begado?
Ob wir es nun absichtlich tun oder nicht wir leben doch zu lange für ein sündenloses Leben. Doch wenn ihr wirklich bereut wird der Herr unsere aller Gott euch vergeben.
Erzählt mir von euren Sünden und ich will euch helfen die Vergebung Gottes zu erlangen.
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Fabrizio
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Re: Ein Treffen im Beichtstuhl [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Irgendwie war Fabrizio beruhigt, als er tatsächlich die Stimme des anderen Lasombra vernahm.

Dann allerdings war er doch etwas irritiert.

"Ich hoffe doch du hast mich nicht wirklich hier her bestellt, um mir die Beichte abzunehmen oder?"
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Adelchis Diaconus
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Re: Ein Treffen im Beichtstuhl [Fabrizio]

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Adelchis zeigte ein Lächeln das Fabrizio durchaus sehen konnte sollte er im Beichtstuhl sein, da das Fenster nicht verschlossen war.

Ja und nein lautet die Antwort.
Ich würde, aber gerne von euch in erfahren was in der unglückseligen Nacht vor einigen Jahren passiert ist, als unsere Clansbruder Alerio und ihr euch getroffen habt.
So ihr es den erzählen wollt, aber das versteht sich wohl von alleine.

Zum anderen würde ich natürlich gerne mit euch die weiteren Schritte in für Maddalena besprechen.
Vor allem da ihr vor kurzem erzählt habt das der Graf hier eine Ziegelwerkstatt bauen lassen möchte.
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Fabrizio
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Re: Ein Treffen im Beichtstuhl [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Fabrizio musterte den Priester nachdenklich.

"Is ziemlich lange her und is ziemlich viel passiert. - Was glaubst du denn bereits darüber zu wissen? Und vor allem: Warum interessierst du dich dafür?"

Offenbar wollte der Capitano sein Reden wollen von der Reaktion auf diese Fragen abhängig machen.
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Adelchis Diaconus
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Re: Ein Treffen im Beichtstuhl [Fabrizio]

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Adelchis lies sich in aller Ruhe von dem Piraten mustern und ließ sich einen Moment Zeit ehe er antwortete.

Nun wissen tue ich eigentlich gar nichts außer, dass du gestanden hast und dann zum Botschafter befördert wurdest.
Was mich daran interessiert hat es dir nichts ausgemacht und wie ist es dazu gekommen?


Der Priester schien ihn nicht zu verurteilen oder noch nicht? Er schien zuerst einmal einfach nur neugierig zu sein.
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Fabrizio
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Re: Ein Treffen im Beichtstuhl [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Fabrizio blickte weg von Adelchis, geradeaus irgendwo in die Kirche. Dann nickte er stumm, ließ sich aber noch eine weile Zeit bevor er wieder zu Adelchis blickte und begann zu reden.

"Es hat mir durchaus etwas ausgemacht. - Der Junge war immerhin Liktor unserer Prinzessin. Da habe ich zu lange gezögert mich zu wehren, vielleicht hätte ich durch entschiedeneres Handeln schlimmeres verhindern können."
Kurz verzog er die Mundwinkel. Ja, auch nach all den Jahren beschäftigte ihn das ganze immer noch, da konnte er sich nichts vormachen.

"Er hat mir mit seinen Leuten aufgelauert und mich gefangen genommen. Obwohl ich in allen Dingen kooperiert habe, hat er mich brutal gepflockt. Erst in der nächsten Nacht war ich mir sicher, dass er keine ehrbaren Ziele mehr verfolgte, sondern nur seinen eigenen Vorteil in der Sache suchte und mich als Konkurrenten ausschalten wollte."
Jetzt kniff er die Lippen hart zusammen bevor er nach kurzer Pause weiter sprach.

"Hat mich gezwungen sein Blut zu trinken. Wir haben gekämpft. - Ich habe gewonnen. Wollte ihn blutleer mitnehmen und vor die Prinzessin zerren. Bei der Flucht aus seiner Festung ist er mir dann kaputt gegangen. Bin auch selber nur um ein Haar dort entkommen überhaupt."
Kurz überlegte er.

"Aber leid getan hat er mir dabei nicht. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Er hat mich rausgefordert, ich hab gewonnen. Leid getan hat es mir viel mehr, dass einer der unseren ein menschliches Kind in die Nacht geholt hat. Es war abzusehen, dass der Junge irgendwann verrückt werden würde. Und anders kann ich mir bis heute sein Handeln nicht erklären. Brimirs Einfluss auf ihn war zuletzt sehr groß, das hat ihn schlußendlich zum Tier gemacht."
Fabrizio seufzte kalt.
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Adelchis Diaconus
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Re: Ein Treffen im Beichtstuhl [Fabrizio]

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Adelchis hörte Fabrizio ruhig zu ohne ihn zu unterbrechen. Nur als dieser das Blutsband an das er gefesselt werden sollte erwähnte verzog er ärgerlich das das Gesicht.

Das ihr euch bei dem Blutsband gewehrt habt wundert mich nicht.
Und solange man sich noch wehren kann ist es auch nur allzu verständlich. Nur verstehe ich nicht wie ein Kainit einfach kaputt gehen kann.
Aber was meinst du damit, das er zum Tier geworden ist? Die Überzeugung die Brimir verfolgt oder hat er sich dem Tier selbst ganz ausgeliefert?


Der Priester schwieg eine Weile.

Nun ich kann verstehen wenn ihr darüber nicht weiter reden wollt... Es hatte mich nur interessiert.
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Fabrizio
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Re: Ein Treffen im Beichtstuhl [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Nun, wenn er schonmal angefangen hatte... Fabritzio zuckte mit den Schultern und seufzte.

"Ich denke beides. Er hatte neuerdings sehr... ungesund ausgesehen - ein bischen so wie du?" ein nachdenklicher Blick auf die andere Seite des Beichtstuhls.
"War leicht reizbar. Als würde man das Tier viel deutlicher unter seiner Oberfläche erkennen können... naja, schwer zu beschreiben."
Kurz überlegte er.

"Ja, und dann natürlich Brimirs Weg. Darüber haben wir ja einiges gehört während der Gerichtsverhandlung. Auch Dinge die weder er noch seine Verteidigerin dann abgestritten hätten. Aber davon wusste ich damals ebensowenig."

Knapp verzogen sich seine Mundwinkel, es war fast als durchzucke ihn etwas bei der Erinnerung an jene Ereignisse...

"Kaputt... Wir halten uns immer für unsterblich, aber das sind wir beileibe nicht. Hab damals falsch eingeschätzt wieviel der Knabe aushält. - Hab ihm den Pflock ins Herz gerammt, den die vorher bei mir genommen haben. Das hat ihn wohl zu sehr geschwächt. Und als dann ein paar Steine auf ihn drauf gefallen sind, das halbe Haus war ja am zusammenstürzen, hats ihm den Rest gegeben."
Kurz erzitterte er, diesmal deutlicher, als würde er das erneut durchleben.

Leise fast andächtig sprach er dann doch noch weiter.
"Habs direkt gespürt. Das... Band... war bereits geknüpft. Schmerz."

Ja, das würde er nie vergessen.

"Genug." erklang dann seine Stimme wieder klar und deutlich
"Reden wir lieber über das hier und jetzt, über die Zukunft. Über Maddalena?"
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