Schattenjagd (Il Canzoniere, Brimir)

[Mai '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Il Canzoniere
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Re: Schattenjagd (Il Canzoniere, Brimir)

Beitrag von Il Canzoniere »

Schlagartig zur Puppe geworden wurde der Blick des Mannes hohl während er die Herrin der Schatten anstarrte und mit langsamer, monotoner Stimme antwortete: "Ziemlich... unscheinbar. Italiener, schwarze Haare, ist immer etwas... unrasiert. Oberlippenbart, um die... fünfundzwanzig Winter alt. Klare Augenbrauen. Trägt dunkle Sachen." beschrieb er geduldig das Aussehen des Gesuchten.

"Ich...weiß nicht genau. Ein paar Jahre. Vier? Fünf? Ich bin mir nicht sicher..." wie unter Hypnose blickte er ihr immer noch geradeaus in die dunklen Augen. Leicht schwankte er, als ob er sich kaum aufs stehenbleiben konzentrieren konnte so eingenommen war er von ihrer Macht.

Als sie nach Tacita fragte, schüttelte er jedoch leicht den Kopf. "Nein, Herrin. Der Name sagt mir nichts." Wortlos stand er dann weiter dort. Nicht einmal wenn sie ihm eine ganze Stunde gegenüberstehen würde, würde ihm dies auffallen, so schätze sie.
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Brimir
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Re: Schattenjagd (Il Canzoniere, Brimir)

Beitrag von Brimir »

"Komm raus, Nicollo", donnerte es im Nebenraum. Brimir hatte seine Gestall wieder verändert und schaute mit roten Augen durch die Dunkelheit in dem Zimmer. In seiner Hand lag das Einhandaxt bereit zum Angriff. "Erinnerst du dich noch, Ravnos?"

Es herrschte Stille in dem Raum. Brimir ging nochmal zu der Tür und riss sie auf.

"Thorsteinn, stram sirkelen. En mann på hver dør. Und hol die Fackeln."

Dann war sie auch schon wieder verschlossen. Brimir begann dann damit die Wände und Möbel mit der Stilseite der Axt abzuklopfen.


**********

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Il Canzoniere
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Re: Schattenjagd (Il Canzoniere, Brimir)

Beitrag von Il Canzoniere »

Es blieb einen Moment ruhig, nachdem sich Brimir verwandelt hatte. Nachdem er einen Blick hinausgeworfen hatte und Thorstein die Anweisung gab, war er bereits nicht mehr allein. Das Tier des Gangrels spürte es bereits bevor seine Augen es auch nur aus dem Augenwinkel heraus wahrnahmen. Da war noch jemand. Jemand der eben noch nicht dagewesen war. Jemand dessen Präsenz er lange nicht mehr wahrgenommen hatte.

Niccolo, lehnte an der Wand. Als wäre er nie weg gewesen.

Äußerlich hatte er sich kaum verändert. Es hätte sogar die selbe Kleidung sein können die er bereits damals trug, auch wenn das mehr als unwahrscheinlich war. Dennoch hatte er sich verändert. Das geistige Wrack was Ventrue und Gangrel zurückgelassen, was Kappadozianer und Lasombra ausgewrungen hatten, was geschunden und gequält worden, gepflockt, getreten, verstümmelt worden war...fehlte. Das hier mochte mehr der Geist sein der Niccolo einmal gewesen war - bevor er diese unsägliche Domäne betreten hatte.

Und noch etwas war dort. Etwas undefinierbares. Atemloses. Eine Sicherheit die so gar nicht zu dem verschüchterten Mann passte. Das dünne Lächeln, von schmalen Lippen geboren, war bar jeder Angst. Sein Blick wirkte wie der eines Mannes der über eine vergangene Erinnerung lächelte.

"Hallo Brimir." entgegnete er der blanken Axt mit viel zu ruhiger Stimme.

"Der Herr hat deine Schritte her gelenkt. Was glaubst du könnte er damit bezweckt haben? Benötigst du erneut meine Hilfe?"
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Brimir
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Re: Schattenjagd (Il Canzoniere, Brimir)

Beitrag von Brimir »

Die Türe schloss sich und Brimir hatte die Axt in der Hand. er hatte sie gezogen, als er herum fuhr und den verhassten Ravnos lange anblickte, ohne etwas zu sagen. Die Worte von Niccollo waren schon lange verklungen, als die Augen noch immer auf ihm lagen und der sich ihm bietenden Szene nicht wirklich vertrauten. Die Hand um die Axt spannte sich an, doch der Schlag blieb aus - noch.

"... erneut deine Hilfe... ... " Der Nordmann rümpfte abfällig die Nase. "Ich habe deine Hilfe nie gebraucht. Du warst nie mehr als ein... Werkzeug."

Da war keine Begrüßung und die Stimme war bar jeder Freundlichkeit.

"Die viel wichtigere Frage als, was die Götter mit meinem Weg hierher bezweckt haben, ist doch... ... was haben sie damit bezweckt dich wieder her zu bringen? Warum nicht Balthasar oder Isabella? Warum dich?... und warum bist du hier geblieben? ... ... in Aurores Domäne... ... ohne dich wieder zu melden."

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Re: Schattenjagd (Il Canzoniere, Brimir)

Beitrag von Il Canzoniere »

Das Lächeln, mit welchem er Brimir begegnete, war viel zu breit, als er den Kopf schüttelte.

"Ich war kein Werkzeug. Handwerker pflegen ihre Werkzeuge. Sie nutzen diese um ihrem Handwerk nachzugehen und Dinge zu erschaffen. Mit mir hast du nichts erschaffen. Ich war lediglich ein Gefangener. Deiner, Benedettos, Alerios und der Aurores. Wobei es in deinem Fall Sklave besser trifft." er warf dem Gangrel einen fragenden Blick zu, ob er nicht Recht habe, ehe er sich dessen wichtigerer Frage zuwandte.

"Ich bin Aurores Befehl gefolgt, wenn du so fragst. Sie verbot mir innerhalb der Stadtmauern zu nächtigen oder zu jagen. Für das Umland jedoch, erlaubte sie mir die Jagd. Dies hier ist das Umland. Hier lebe und jage ich. Ich wüsste nicht das solch eine Erlaubnis abläuft, nur weil man sich lange ruhig verhalten hat. Um genau zu sein trug man mir sogar auf keinen weiteren Ärger zu machen. Und das habe ich ja wohl auch nicht getan....oder?" sein Kopf legte sich leicht zur Seite als er den Gangrel fragend anblickte.

Geradezu harmlos wirkte er, wie er da stand und seinen einstigen Peiniger anblickte. Dennoch war irgendetwas nicht richtig. Das spürte Brimir. Als ob die offensichtliche Ruhe des Ravnos in jedem Moment in absolutes Chaos umschlagen könne...
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Re: Schattenjagd (Il Canzoniere, Brimir)

Beitrag von Brimir »

"Ich sehe... deine erinnerungen kehren zurück... ist es ein Zufall, dass du Maximinianus vergessen hast? Oder zählst du Gefangen in seiner Macht nicht dazu?"

Brimir schloss einen kurzen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete schüttelte er den Kopf.

"Erstaunlich. Jedes Wort, dass du eben gesagt hast... war falsch."

"Du warst sehr wohl mein Werkzeug... du hast Alerio zu einem Jäger werden lassen... ... ein Gutes Werk. Doch du hast deine Bestimmung dabei nie erkannt. Alles, was du getan hast war... Bestimmung..."

Brimir lachte kurz und leise auf. Doch das Lächeln auf seinen Lippen blieb auch dannach bestehen.

"Zuletzt... ... warst du Gefangener von Aurore, wenn du dich erinnerst. Weil du dich nicht aus den Mauern ferngehalten hast... und weiter Ärger machtest... auch, nachdem du nicht mehr mein Werkzeug warst. Du wurdest von den Assamiten geraubt... aus der Domäne gebracht... und nun bist du zurück... ohne Erlaubnis... und ohne Recht... ... "

Die Hände des Nordmannes ballten sich zu Fäusten, aber nur, um zu verbergen, wie die Krallen aus den Nägeln erwuchsen.

"Du hast genau eine Chance... ... keinen Ärger zu machen... und mich zur Prinzessin zu begleiten... jetzt..."
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Re: Schattenjagd (Il Canzoniere, Brimir)

Beitrag von Brimir »

"Keine Sorge. Ich folge dir.", war die knappe Antwort des Ravnos und Brimir blickte ihn ungläubig und vor Allem vorsorglich an. Niemals würde er dem Ravnos vertrauen. Dennoch nickte der Nordmann und meldete sich bei Acacia ab. Vier seiner Männer und die Wölfe begleiteten Brimir, während die Lasombra zurück blieb und sich weiter mit dem Priester unterhielt. Munin setzt sich in die Kirche auf eine der Banklehnen und war bereit Alarm zu schlagen, wenn es hier Ärger gab.

Die Route änderte sich. Brimir hatte nicht vor den Ravnos direkt zu Aurore zu bringen, sondern ersteinmal in Luccoli unter zu bringen, bis die Prinzessin Zeit hatte. Die Ghule liefen mit Fackeln um Nicolo herum, während Brimir hinter ihm her ging, bereit jeden Moment mit den Klauen zuzuschlagen. Im Augenwinkel bemerkte der Gangrel, dass sich irgendwas am Himmel veränderte. Es war, als würden sich die Sterne verschieben und eine neue Konstellation annehmen. Brimirs Hand packte den Ravnos und die Krallen legten sich um die Kehle. "Hör auf mit deinen Spielchen."

Der Ausdruck der für einen Bruchteil in den Ravnos Augen aufleuchtete, als Brimir ihn bei seinem Trick erwischst , lassen sich die Nackenhaare des Nordmannes aufstellen. Wer auch immer das hier war, Nicolo war es nicht. Der Ravnos wirkte eher wie jemand der die Überreste des Ravnos als "Kleid" trägt. Irgendwas ganz und gar unmenschliches war hier zwischen den Beiden.

Die Reise nach Luccoli ging weiter, bis Nicolo kurz nach Flußmund stehen blieb. "Ich werde nun gehen. Du lässt mich ziehen Böggvisson. Denn verlassen werde ich dich nach heute Nacht nie mehr. Du hast zu tief gegraben."

"Ich denke ich war deutlich genug... du kommst mit mir und wirst dich vor Aurore erklären." Brimir schaute ihn dabei sichtlich an, als sei er nur eine Trophäe, die der Nordmann nicht mehr hergeben wird. Das Knurren dabei war bedrohlich und die Krallen blitzten im Mondlicht. "Und wärend wir weitergehen... wirst du mir alles erzählen, was passiert ist, nachdem du wieder an Land warst. Ich denke das ist ein Teil deiner Schuld mir gegenüber... denn wie es scheint habe ich dein Leben vor den Assasinen gerettet."

"Dann sind wir nun quitt. Denn ich werde dich heute Nacht ebenfalls am Leben lassen. Auf das du in jeder Kommenden an mich denken magst..." kurz bevor er mit dem Sprechen begann, hatte Brimir den Eindruck das der Ravnos etwas in seinen Händen hielt. Eine Kette... Halsk... dieser Bastard. Es musste passiert sein als Brimir ihn ihm Nacken gepackt hatte... aber woher wusste er?

Der Nordmann sprang nach vorne und schlug zu, während Brimir merkte, wie seine Beine nicht wirklich gehorchen wollten. Ebenso fühlte er, wie die Krallen sich zurück bildeten. Eine gleissend helle Kugel aus Licht erschien mitten zwischen ihnen. Hell genug um auf der Stelle zu blenden. Brimir hörte die überraschten Schmerzensschreie seiner Leute. Sie hatten ebensowenig damit gerechnet wie er. Was war nur aus dieser jämmerlichen Gestalt geworden die Nicolo einmal gewesen war? Diese Verschlagenheit und gifttriefende Dreckigkeit hatte der Ravnos vor Jahren noch nicht besessen. Damals war er hauptsächlich hilflos gewesen.

Der Jäger bekam den Ravnos nur noch knapp zu fassen. Viel zu knapp für etwas Ernstes. Doch weit genug für eine kleine Erinnerung an diese Nacht. Dann war er alleine im Licht. Es dauerte Weile bis er wieder die Orientierung zurückfand. der Ravnos jedoch schien getürmt zu sein. Mehr als ein Dutzend verschiedener Fußspuren fand Brimir. Sternförmig liefen sie in alle Richtungen von der Szenerie fort. Nicolo war entkommen. Konnte man so ein... Glück?... fassen?

"Ich werde dich finden, du Bastard... und unsere nächste Begegnung wird das Letzte sein, was du erlebst!", brüllte der Nordmann in die Nacht, während er sich immer schwächer fühlte.
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Re: Schattenjagd (Il Canzoniere, Brimir)

Beitrag von Brimir »

Acacia kam nach Sant' Agostino, um jemanden zu suchen. Doch statt diese Person zu finden, stellte sich im Gespräch mit dem Priester heraus, dass hier ein gewisser Nicolo hauste. Brimir - bis zu diesem Zeitpunkt noch in Rabengestallt - wandelte sich zurück und begann den Ravnos zu suchen. Nach einer Weile fand er ihn und überzeugte ihn davon mit ihm mit zu kommen. Doch auf dem Weg nach Luccoli stahl Nicolo Brimir eine Kette und verschwand dann in einer Kugel aus Licht.
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