Der Preis eines Wortes [Gaius]

[Mai '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Acacia
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Der Preis eines Wortes [Gaius]

Beitrag von Acacia »

Ein schmaler Junge von vielleicht 13 Jahren suchte dieser Nächte das Medicorum auf und hatte eine Botschaft an den hohen Herrn Gaius zu überbringen. Die Herrin Acacia wünsche ihn in den heiligen Hallen zu sprechen. So er es einrichten könne würde sie ihn zur mitternächtlichen Stunde in der dritten Nacht ab heute erwarten. Sie wäre sehr erfreut, wenn er dieser Einladungen folgen würde. Sobald er die Botschaft überbracht hatte, würde er auch prompt wieder in dem Gewühl der Straßen verschwinden.

In besagter Nacht war das Elysium leer bis auf die allgegenwärtigen Wachen und Rosa. Diese jedoch schien auf den vernarbten Ritter gewartet zu haben. Denn kaum, dass er den heiligen Boden betreten und seine Waffen abgegeben hatte, trat sie auf ihn zu und knickste tief und höflich. „Die hohe Herrin erwartet Euch, Herr. Wenn Ihr mir folgen würdet, bringe ich Euch hin.“ Höflich wartete sie bis er ihr zugestimmt hatte, ehe sie sich umdrehte und offenbar ganz dem Friedensgebot des elysiären Grundes vertraute. Mit leisen Schritten führte sie ihn durch die Kirche und schließlich durch die schmale Tür in einen ebenso schmalen Gang, der schließlich in einer kleinen, aber hochwertig ausgestatteten Kammer endete. Vermutlich das Studierzimmer des hiesigen Priesters, doch war die Möblierung bei weitem zu hochwertig und bequem für einen einfachen Kirchenmann. Acacia saß auf einem der gepolsterten Stühle und schien einfach nur zu warten, während ihr allgegenwärtiger Schatten von Leibwächter an der gegenüberliegenden Wand stand und dasselbe zu tun schien.

Sobald er den Raum betrat hob sie den Kopf und sah ihm entgegen.
„Gaius. Willkommen. Bitte setz dich doch.“, höflich deutete sie auf den Stuhl ihr gegenüber, während Rosa sich mit einer Verbeugung zurückzog. Alberico indes warf Acacia noch einen überaus missgelaunten Blick zu, den sie jedoch ignorierte, ehe auch er den Raum verließ und die Tür leise hinter sich schloss. Acacia indes konzentrierte sich ganz auf Gaius und schien für einen Moment zu überlegen, ehe sie sich entschied das höfliche Geplauder zu überspringen und direkt zum Punkt zu kommen. „Ich habe dich hergebeten, weil du Fürsprecher hast, die mich davon überzeugt haben, dir eine Chance auf dem politischen Parkett zu gewährend und um dir den Preis zu nennen, welcher meine Unterstützung kostet, sofern du daran weiterhin interessiert bist.“
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Gaius Marcellus
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Re: Der Preis eines Wortes [Gaius]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Junge hatte keine Probleme die Nachricht abzugeben, im Domus Medicorum war Hochbetrieb, der Name des Adressaten ließ den Wachmann, der dem Jungen als erstes aufgefallen war, aber in der Tat direkt hochschrecken.

So erreichte den vielbeschäftigten Herr des Hauses die Nachricht auch bald und Freude breitete sich aus. Gemischt, gewissermaßen überschattet, mit einem Gefül der Anspannung... auf diese Worte hatte Gaius zehn Jahre gewartet. Nun, auf die Worte, die auf diese Worte folgen könnten, zumindest. Aber nicht nur waren alle Worte der Hüterin mit einem Preis versehen, und da er noch nie mit dem Prinz der Gosse verhandelt hatte, waren der Hüterin Preise sicherlich die Höchsten...

In beiden folgenden Nächten stand der Liktor nun zumindest fast eine Stunde vor dem Spiegel, starrte hinein... etwas anderes lauerte dort auf ihn. Nicht nur der Preis der Hüterin, nein, ihre Worte könnten auch der einer der großen Schritte sein, die Gaius wirklich in die Politik dieser Domäne stoßen würden. In bisher völlig fremdes Terrain, auf dem zu Versagen fast die Regel war...

Doch diese Sorgen bezwangen den Liktor nicht, er brauchte nur seine übliche Zeit sie zur Seite zu wischen. Es gab gar keinen Weg daran vorbei. Er schritt voran.

So zog Gaius von Genua in jener möglicherweise schicksalshaften Nacht ins Elysium ein, nach einer Dekade zum ersten Mal.
In frischer Rüstung gekleidet, aus eigener Schmiede, in den weißen Mantel jenes Amtes, das der erste große Schritt für den jungen Salubri war - und das letzte Geschenk des Mannes, den die Hüterin genauso wie der Liktor geachtet hatte.
Seine Männer ließ er vor den heiligen Hallen zurück, in den Hallen reichte er die heißgeliebte große Klinge, geschlagen aus Brimirs Stärke, Furcht und Blut, bei dessen Gefolge...

Als Gaius schließlich in Acacias Aura schritt, blieb er einen Moment respektvoll gebannt stehen, trat dann ein und ließ ihre menschlichen Diener passieren. Er neigte sein Haupt zu ihren Worten.

"Habt Dank für eure Einladung und seid auch ihr gegrüßt, wohlwerte Hüterin Acacia della Velanera." Erwiderte er ihre Ansprache ruhig und mit tiefer Stimme. Dann nahm er Platz, wie geheißen, machte sich auf ausführliche Worte gefasst, und erhielt ein teutonisches Angebot. Wohl ein Schritt auf ihn zu, nahm Gaius an, sie sparte sich belanglose Worte und ging zugleich ans Werk... direkt, wie eine Kriegsfrau, eine Frau im Kriege wohl eher, wie Brimir, dessen Einfluss er erfreut spürte - auch ohne dessen Blutschwert an der Seite zu tragen.

Gaius nickte nur, er wirkte stoisch, aber konnte die leicht aufgeregte Freude nicht gänzlich verbergen. Zwei seiner Drei Augen fixierten die mysteriöse Schönheit interessiert, hingen geradezu an ihren Lippen, doch auf so andere Art, als die Blicke der Menschen. Diese Frau wurde nicht mit Lust und Begierde bedacht... diese Art Frau hatten andere Blicke verdient.
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
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Acacia
Lasombra
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Re: Der Preis eines Wortes [Gaius]

Beitrag von Acacia »

Schweigend hatte sie seinem Eintreten entgegen gesehen, den Glanz der Rüstung und das schon fast blendende Weiß des Umhangs registriert und wohl auch die Mühe bemerkt, die hinter der ordentlichen Gewandung steckte. Der Raum selbst war nicht besonders hell erleuchtet. Gerade genug, dass Gaius sich zurechtfinden und die Hüterin ausreichend gut erkennen konnte – ebenso wie sie es immer hielt, wenn sie Ort und Gegebenheiten zu wählen in der Lage war. Ganz offensichtlich liebte diese Lasombra die Dunkelheit, die ihrem Clan den Namen gab, besonders. Die schlanken, blassen Hände hoben sich hell von dem dunklen Stoff ihrer Röcke ab und lagen elegant gefaltet in ihrem Schoß.

Ein Hauch Überraschung malte sich auf ihren Zügen, als der Salubri lediglich mit einem Nicken antwortete, ehe sich die blassen, perfekt geformten Lippen zu einem Lächeln bogen. Offensichtlich gefiel ihr seine Wortkargheit in diesem Moment ausgesprochen gut und sie schätzte es, dass er auf ihre individuellen Vorlieben einging. Dennoch schwieg sie noch für einen weiteren unendlich langen Moment und betrachtete ihn aufmerksam, ganz als wöge sie ihre Entscheidung ein weiteres, letztes Mal ab. Dann jedoch schien die Entscheidung endgültig zu fallen und die dunkle Stimme, die so gut zu dem engelsgleichen und doch nicht sanften Aussehen der Lasombra passte, erhob sich erneut.
„Ich werde mich zur Ancilla erheben.“, kam sie direkt zum Punkt und ihr Blick blieb dabei unverwandt auf die Züge des Salubri gerichtet um jedes Blinzeln und jede noch so kleine Mimikänderung zu erfassen. „Du wirst das unterstützen und deine Verbündeten ebenso, dafür werde ich deinen Aufstieg in den Mondsenat weder blockieren noch behindern und für Rückhalt bei den Königen sorgen. Solltest du in den ersten Jahren zuhören und lernen, dass der direkte Weg oftmals nicht der klügste ist, wird dir das eine sichere Position einbringen, aus der du dann agieren kannst.“ Sie sprach vollkommen nüchtern, weder Aufregung noch Unsicherheit war ihr anzumerken. Ganz so als wäre dieser bedeutende Schritt vollkommen natürlich für sie und als würde sie ihn auch ohne seine oder die Unterstützung anderer gehen, als sei es nur eine Frage des Widerstandes, den es zu überwinden galt.
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: Der Preis eines Wortes [Gaius]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius Augen ruhten längere Zeit auf der düsteren Schönheit, ihre Worte waren in sein Mark gedrungen, die innere Freude war groß, eine Bestärkung… genau denselben Vorschlag hatte er auch schon bedacht, womöglich dachte er doch nicht so grundsätzlich unterschiedlich, wie jene Dame.
Die düsteren Gedanken an ihre Korruption und Manipulation schob der Ritter in jenem Moment zur Seite… so Ähnlich dann auch nicht, oder doch? Auch ihre Ratschläge nahm er auf, nickte sie innerlich ab.

Dann entkam er seiner Gedankenwelt, lächelte vielsagend und nickte erneut, mit glänzenden Augen
Mit tiefer Stimme sprach er die für die ihrigen so wichtigen Worte bedächtig aus, fast vor.


„Ich nehme euer Angebot an…“ Er pausierte „Verehrte Dame.“

Genoss den Augenblick in jener Schwärze, in der nur ihre alabasterne Haut und sein weißer Mantel das schwache Licht reflektieren konnten.

"Ich werde die Kraft meiner Worte nutzen, euren gerechten Anspruch zu untermauern. Ich werde auch meine Verbündete dazuziehen und unsere Freunde ersuchen, es ebenso zu tun. Womöglich werden positive Überraschungen die Folge sein." Er würde sich nicht die Blöße geben seine Worte zu offen zu lassen... Gaius wusste wohl, dass er den Kappadozianer womöglich nicht zum Einlenken bekommen würde. Aber er hatte wohl ein zwei andere Geister im Sinne.
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Acacia
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Re: Der Preis eines Wortes [Gaius]

Beitrag von Acacia »

Hätte sie seine Gedanken geahnt, vielleicht hätte sie gelacht. In manchen Bereichen waren ihre Vorstellungen von Ehre und Ehrenhaftigkeit ähnlich, doch gab es auch fundamentale Unterschiede. Immerhin log, betrog und mordete sie ohne mit der Wimper zu zucken, wenn es ihren Zielen dienlich war. Selbst vor natürlichen Verbündeten wie ihren Clansmitgliedern machte sie nicht Halt, wie sie alle gesehen hatten. Es war schwer vorstellbar, dass die düstere Hüterin wirklich zu selbstlosen Handlungen fähig war.

In diesem Moment war sie sicher alles andere als selbstlos und als der Salubri schließlich jene Worte sprach, konnte sie nichts dagegen tun, dass purer Stolz auf ihren ebenmäßigen Zügen aufleuchtete. Sie hatte Jahrzehnte daran gearbeitet, hatte taktiert, verhandelt, Verbündete gefunden und ihre Feinde in den Staub gestoßen und jetzt die Bestätigung zu hören tat gut. Dennoch neigte sie sacht das Haupt in Anerkennung seiner Geste. Mochte sie den Salubri vielleicht auch nicht und würde ihm vielleicht niemals sein Handeln verzeihen, so konnte sie ihn dennoch anerkennen.


„Das freut mich. Hast du doch guten Kontakt zu Kainiten, die mich aus mehr oder minder sinnvollen Gründen meiden.“ Kein Vorwurf lag in ihrer Stimme, aber sie schien ihn besser im Auge zu behalten haben, als man es nach ihrem letzten Gespräch meinen mochte. „Tatsächlich kannst du noch etwas tun, das mir zugute kommen würde. Es wäre sehr hilfreich, wenn dein Erzeuger mir zu diesem Aufstieg gratulieren würde. Ein paar lobende Worte in einem Brief würden dafür vermutlich schon genügen.“ Ein Lächeln spielte um ihre Lippen, während sie weiterhin ruhig dasaß und große Selbstbeherrschung bewies um nicht im Überschwang der Gefühle herumzuzappeln.
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: Der Preis eines Wortes [Gaius]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius nickte, erneut ohne Kommentar, aber ohne kläre Zusage diesmal. Diese Bitte war schwerwiegend und musste gut bedacht sein.
Den Moment der Triumphs würde er der Händlerin aber nicht mit gefeilsche stören. Des Salubri Blick für derartige Emotionen war etwas schärfer geworden, aber Welch stoische Salzsäule müsste man sein, um einen solchen Moment nicht auszukosten?

Eine neue Größe jener furchterregend wunderbaren Frau... Bedenklich, aber auch beachtenswert.

"Dann werde ich meine Bestrebungen direkt wieder aufnehmen. Wie euch zugesagt vor vielen Jahren, habe ich diese Causa ruhen lassen. Die nötigen Vorkehrungen wären jedoch sicherlich rasch erledigt. So hoffe ich bald möglichst vor den Senat treten zu können..."

Nach der respektvollen Pause überdachte Gaius seine Pläne kurz, kam zu dem Schluss, dass gerade jetzt ein guter Moment für weitere Ideen und mögliche Geschäfte war. Zum Wohle der Domäne und der Beteiligten gleichermaßen.

"Zu einer anderen Sache. Ihr habt sicherlich bereits gute Handelsverbindungen in die Normandie?
Vor dem drohenden Kriege strebe ich derzeit an, bestehende Verbindungen in jene Richtung zu intensivieren, Absatzmärkte, Rohstoffe und Söldlinge könnten gerade jetzt sehr relevant werden... Aber dazu fehlt mir ein entscheidender Zwischenschritt... Was glaubt ihr, verehrte Herrin der Händler, bestünde weiterer Bedarf als Grundlage fur Ankommen auf jener menschlichen Ebene? Ihr scheint bei weitem die geeignetste Person dies zu besprechen zu sein."
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Acacia
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Re: Der Preis eines Wortes [Gaius]

Beitrag von Acacia »

Sie würde sehen ob er dieser Bitte folgen wollte oder konnte. Immerhin war ihr klar, dass nicht jeder Ahn so aktiv und leicht zu erreichen war wie der Ihre. Doch wenn sie ein solches Schreiben in den Händen halten würde, dann würden sie beide es wissen und sie bei Gelegenheit den Preis bezahlen. In diesem Moment drehte sich ihr Gespräch jedoch weiter und sie nickte bei seinen Worten. „Sobald du soweit bist, lass es mich wissen, dann werde ich deinen Anspruch vor den Senat bringen.“, erwiderte sie nicht unfreundlich. Immerhin hatte sie zugesagt ihn zu unterstützen und sie hielt sich an ihr Wort.

Der Themenwechsel überraschte sie wenig, doch das Thema hatte sie tatsächlich nicht so erwartet, auch wenn es nicht unpassend war.
„Ich handle mit der Normandie, ja, wenn auch eher flüchtig. Doch was genau schwebt dir vor? Wollt du deine Ressourcen erweitern? Deine Kontakte in der Gegend nutzen oder brauchst du Rohstoffe und Söldlinge für dich selbst?“, erkundigte sie sich interessiert, während ihre Mimik wieder ruhiger wurde, doch in ihren Augen reges Interesse stand. Es war kein Geheimnis, dass die Lasombra ihre Finger in beinah allem hatte was man in den bekannten Ländern kaufen oder verkaufen konnte und es gab nicht wenige Schiffe, die unter den schwarzen Segeln fuhren, wobei die Frage war, welche der anderen noch zu ihrer Flotte gehörten.
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Gaius Marcellus
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Re: Der Preis eines Wortes [Gaius]

Beitrag von Gaius Marcellus »

"Ihr versteht, was enge Bande sind, verehrte Dame..." Stellte der Salubri fast zusammenhanglos in den Raum. Irgend eine Art tiefer Anerkennung ihrer Person war aber spezifisch in jenem Aspekt zu finden... auch zurecht, außer ihr, ihrem Vertrauten und Angelique schien es keine weiteren Kainskinder zu geben, die fühlen konnten wie Seinfreda und Gaius selbst. Sie würde verstehen..

"Mein Vertrauter, Seinfredas Ghul Georg, ist der Halbbruder des Herzogs der Normandie. Er kennt viele der alten Größen des Herzogstums, Händler, Kriegsfürsten, Kirchenmänner und teilt Blut mit ihnen... und er verfügt dort sogar über Landbesitz. Dies gilt es zu nutzen, ehe sein Bruder in zehn oder zwanzig Jahren den Pfad alles menschlichen geht...
Um diesen Umstand maximal zu nutzen, bräuchte man aber eine Ressource, über die wir nicht verfügen. Seehandel.
Auch auf lange Sicht wäre es nutzbringend, den Adel dieser Stadt mit jenem der Normandie zu verbinden." Gaius pausierte, diese Handelssituationen waren lang nicht so sehr sein Gebiet, wie andere Gespräche... noch galt es weiter auszuführen.

"Deswegen suche ich eine Partie für ihn, aus hiesigem Patrizierhause. Sowie entsprechende Mittel, die uns erlauben würde, in jenen Gebieten zu agieren und so diese Verbindungen zum Wohle der Domäne zu nutzen. Einen Einstieg in euer ureigenstes Geschäft, sozusagen." Pontierte er schmunzelnd.
"Aber nicht als Konkurrenz... unsere Bestrebungen sind nicht sehr ausgeprägt in jenem Gebiet, es gilt nur eine grundsätzliche Handlungsoption zu schaffen. Diese grundsätzliche Option zu haben, erscheint mir weise.
Dies in Absprache zu euch zu erstreben, statt an euch vorbei, ebenso, verehrte Dame."
Gaius pausierte nur kurz, ehe er das Angebot nach dieser offenherzigen Erläuterung konkretisierte.

"Was ich also vorschlagen will: solltet Ihr über eine geeignete Heiratskandidatin verfügen, könnte eine Verbindung zum Wohle der Domäne zustandekommen. Wir würden uns eine grundsätzliche Handlungsoption und entsprechende… Grundausstattung im Handelsgebiet als Brautpreis zu erwerben wünschen. Recht menschliche Ressourcen… Dafür würden wir die Vorzüge der Verwandtschaft und Verbündeten ihres Ghules aber auch in vollem Maße teilen. Bestrebungen für Absatzmärkte, Handelsabkommen und Kontakte zum Wohle des Handels und der Söldnerwerbung.
Auf menschlicher Ebene käme der Normannische Prinz mit Genueser... Prinzessin zurück, würde grundsätzlichen eigenen Handel errichten, aber mehr noch, er würde den Namen und die Emissäre seines Schwiegervaters an die oberste Stelle tragen, und dessen sicherlich viel größeren Handel mit der aufstrebenden Macht im Frankenreich intensivieren."
Gespannt blickte Gaius die schwarze Schönheit an. Sehr unsicher, ob sie diesen puren Gedanken offensiv fand, oder den Preis als angemessen, die Aktion als potentiell lohnenswert einschätzte...
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Acacia
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Re: Der Preis eines Wortes [Gaius]

Beitrag von Acacia »

Seine scheinbar so zusammenhangslosen Worte ließen sie die sacht die Brauen heben und Gaius für einen Moment lang nachdenklich ansehen. „Glaub nicht an etwas, das nicht ist, nur weil dein Herz so empfindet.“, erwiderte sie scheinbar ebenso zusammenhangslos und doch schien sie zu verstehen, was er sagen wollte und wie so oft anderer Meinung zu sein. Allerdings war es schwer in den glatten Zügen zu lesen, schien die Zeit doch die Emotionen zu einem blassen Bild gewaschen zu haben. Doch selbst wenn nicht, verstand sie sich meisterhaft darauf ihre Züge nur das zeigen zu lassen, was sie zeigen wollte und das war im Moment wohl nicht viel.

Eher konzentrierte sie sich auf sein Angebot und ein feines Lächeln spielte dabei um ihre Lippen.
„Ich kenne den Ghul und eure Bestrebungen.“, erwiderte sie nicht unfreundlich und doch schien er ihr nichts Neues berichtet zu haben. „Schon seit langer Zeit versucht ihr beide eine Verbindung in die Normandie zu etablieren. Ihr habt Grimmstein danach gefragt, nicht wahr?“ Ihr Lächeln vertiefte sich noch etwas und sie lehnte sich ein wenig zurück. Wirkte sie als würde sie sich entspannen und sie Situation genießen. „Ich bin interessiert an der Option mit der Normandie zu handeln und ich kenne auch die ein oder andere Frau, die als Braut infrage käme, doch muss ich dich enttäuschen: Ich werde euch kein Kontor oder ähnliches in Plateolonga zu Verfügung stellen. Wenn ihr wollt und es bezahlen könnt, kann ich euch ein oder zwei Schiffe bauen lassen und ich würde erlauben, dass sie sich meinen Konvois anschließen … die Piraten sind wirkliche eine Plage dieser Tage.“ Ihr Lächeln glich nun dem eines Raubtiers und die unterschwellige Drohung war nicht zu überhören.

„Ich mache dir einen Gegenvorschlag: Ich gebe Seinfredas Ghul eine Braut und damit günstigen Zugang zu den Genueser Märkten, ohne dass die Steuerlast zu drückend wird. Ich werde Handelsbeziehungen mittels der Kontakte aufbauen und diese nutzen und ihr bekommt davon einen gewissen Anteil an den Gewinnen. So ist es in unser beider Interesse diese Unternehmung zu einem Erfolg zu machen. Und ich will ehrlich sein: Es gibt schon viel zu viele Stümper, die meinen, dass sie Händler wären und doch gerade Mal einen Sack Mehl von einem Schwert unterscheiden können. Ihr könnt natürlich weiterhin versuchen den Handel selbst zu etablieren in der kurzen Zeit, die euch noch bleibt. Doch der Seehandel ist ein komplexes Geschäft voller Stolperfallen … vor allem wenn die etablierten Familien keine weitere Konkurrenz haben wollen.“
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Gaius Marcellus
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Re: Der Preis eines Wortes [Gaius]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Salubri schien wirklich eine neue Art der Ruhe erlernt zu haben. Würdevoll und in ganzer Ausstrahlung hörte er ihre Vorschläge an und überlegte selbst lange, ehe er Antwort gab. Seine Miene wurde bei all jenen drohenden und Platz weisenden Worten der schönen Händlerin nicht härter und er zuckte auch nicht einen Moment eingeschüchtert zusammen.

„Eine Grundlage also, schön… was sagt ihr zu dieser Konkretisierung:

Eine standesgemäße Ehe und Gesellschaftseinführung des neuen Paares sowie permanente angemessene Logierung in Maraschara ginge auf euch. Die Braut müsste natürlich standesgemäß und ungebunden sein, Erbansprüche muss sie keine tragen. Keiner von uns Kainiten würde sich primär in Maraschara niederlassen.“
Die Lasombra hatte bereits das Kontor aus der Mitgift genommen, würde sie auch Maraschara versuchen abzusprechen? Dies würde eine Rechtfertigung dieser Verbindung in der Normandie erschweren… In jenem eher profanen Punkt schien der Ritter etwas… persönlicher? Ruhig dennoch. Aber er kannte die Welt der Aristokratie eben persönlich...


„Wir investierten in einige einzelne Schiffe bei euch, die in einzelnen Situationen auch eure Zusage hätten, unabhängig und geschützt von eurem Einfluss zu agieren und uns damit Bewegungsfreiheit und Reichweitenerhöhung gewähren könnten. Dies ist für uns ein ebenso relevanter Teil der Bestrebung. Ansonsten aber werden die Schiffe gemeinsam mit den Eurigen und auch unter eurer Verantwortung und Federführung wirtschaften.

Die neuen Gewinne durch die neuen Märkte würden aufgeteilt.

Wir kümmern uns um die Einführung der neuen Verbindung in der Normandie und ermöglichen euch damit den Zugriff auf jene Märkte und Kontakte und versichern euch desweiteren, dass wir eure Seehandels-Monopolstellung nicht angreifen werden.“ Gaius pausierte, wartete auf die Reaktion der schwarzen Merkurskönigin.
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