Wie ein Spiegel II [Toma]

[Juni '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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La Vedova
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Wie ein Spiegel II [Toma]

Beitrag von La Vedova »

Es dauerte länger als gedacht, dann jedoch erreichte Toma durch einen Botenjungen die Nachricht, sich bitte in der nächsten Nacht um Mitternacht im Domus Medicorum einzufinden. Derselbe Junge würde am Hintereingang auf Toma warten, damit dieser das Haus nicht durch den Schankraum betreten musste und diesen direkt zur Herrin des Hauses führen.



Seinfreda hatte das Mädchen mitgebracht und schon zu einigen Gläsern Wein eingeladen, sodass diese nun müde und nicht mehr sehr zurechnungsfähig von einem der Helfer in den Raum der Ruhe gebracht worden war- vorgeblich, um sich dort zu erholen. Die Nordfrau selbst trug ein einfaches grünes Schürzenkleid mit breitem Gürtel und Stiefeln und hatte extra ihr Forschungszimmer aufgeräumt, um auf ihren Gast einen guten Eindruck zu machen.

Ein Glas mit dem frischen Ergebnis eines Aderlasses stand auf dem Tisch bereit und auch sie selbst hatte sich ausgiebig genährt, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein.
Der Raum war fensterlos, sie kniete vor dem kleinen Altar und bat um das Gelingen ihres Vorhabens. Sollte sich dieser Abend so entwickeln wie erhofft, würden sie sicherlich äußerst spannende Ergebnisse erwarten können…
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Wie ein Spiegel II [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma tat wie es erbeten wurde und schritt in der folgenden Nacht nachdem er die Nachricht erhielt, die wenigen Meter zum Medicorum. Jedoch nicht zu dessen Vordertür, sondern der besagten Hintertür. Er hatte sich genährt, bevor er losging, denn wenn sie bereits heute Hand an das Mädchen legen wollte, würde er die Stärkung brauchen.

Der Tzimisce trug wie so oft dunkle lange Kleidung, die seinen Körper verbarg, und eine hölzerne dunkle Maske mit feinen filigranen Schnitzereien an den Rändern, die er auch bei seinem Treffen in der Martinsfeste bereits getragen hatte.

Er nickte dem Jungen nur zu, dass er losgehen konnte, ihn zu führen und folgte ihm sodann auch zu der Herrin des Hauses.
In ihrem Forschungszimmer sah er sich kurz um, bevor er die Maske abnahm und vor ihr das Haupt neigte.
"Guten Abend, werte Seinfreda. Habt Dank für eure Einladung."
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La Vedova
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Re: Wie ein Spiegel II [Toma]

Beitrag von La Vedova »

Die Rothaarige lächelte ihrem Gast zu. Sie war entgegen ihres üblichen Verhaltens ernstlich nervös. Sie ging vor ihm in einen leichten, sehr eleganten Knicks, der nicht so recht zu ihrer einfachen Kleidung passen wollte, blickte dann zu ihm auf und folgte der Bewegung seiner Hand mit den Augen, als er die Maske abnahm. Kurz stockte sie beim Anblick seines Gesichtes, an das zu gewöhnen ihr schwer fiel, empfing ihn dann jedoch mit einer einladenden Handbewegung.

„Willkommen im Domus Medicorum, Toma. Wie schön, dass Ihr den Weg gefunden habt. Ich habe schon seit Tagen dieser Nacht freudig entgegen gesehen.“
Sie deutete in den spärlich eingerichteten Raum und auf das Bett „Ich habe einiges vorbereitet. Das Mädchen ist nicht bei Bewusstsein, ich war mir nicht sicher, wie Ihr sie braucht…“
Erneut das etwas nervöse Lächeln. „Wenn Ihr möchtet, so steht etwas zur Stärkung für Euch bereit, und bitte sagt mir, falls Ihr noch etwas braucht, dann würde ich es jetzt besorgen gehen.“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Wie ein Spiegel II [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Ich ebenso." erwiderte er auf ihre Begrüßung mit ehrlicher Freude.

"Nicht bei Bewusstsein ist schon mal eine gute Sache. Viel werde ich nicht benötigen. Erst einmal, muss ich sie mir ansehen...und euch. Wie ich euch bereits sagte. Wenn sie euer Ebenbild werden soll, muss ich genau untersuchen in welchen Bereichen ihr euch unterscheidet." erklärte er noch einmal und ging dann zu dem Bett und kniete sich daneben.

Sein monströses Gesicht näherte sich dem des Mädchen und er betrachtete das ihre eingehend.
"Wie habt ihr sie betäubt?" fragte er sodann und schnupperte "Alkohol?"
"Es wird sie womöglich nicht lange ruhigstellen. Es wäre besser, wenn sie nicht plötzlich anfangen würde, sich zu wehren." merkte er an.
"Aber wenn ihr dieses...Projekt durchziehen wollt, solltet ihr sie ohnehin an euch binden. Eine solch schwerwiegende Veränderung ihres Körpers wird sie sonst nicht überleben. Bevor ich also mit meiner eigentlichen Arbeit beginne, müsstet ihr euch darum kümmern." sagte er während seine knochigen kalten Finger über das Gesicht der jungen Frau strichen.


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La Vedova
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Re: Wie ein Spiegel II [Toma]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda nickte zustimmend "Keine Sorge, sie ist bereits an mich gebunden, bloß habe ich ihr die genauen Auswirkungen dieses Bundes noch nicht offenbart"
Ein seltsames Lächeln, verschlagen und selig zugleich hatte sich auf ihre Lippen geschlichen. "Unser Werk, sollte es gelingen, wird ungekannte Ausmaße annehmen und ich kann es nicht erwarten, Euch bei der Arbeit zuzusehen."

Die anderen Fragen quitierte sie mit einem Nicken. "Nun, dann schlage ich vor, untersuchen wir erst das Mädchen. Wir können sie auch festbinden, wenn Ihr möchtet...Ich biete mich Euch als Scriptorin an, wenn Euch das hilft. Ich kann schriftlich dokumentieren, was ihr feststellt. Danach können wir das Mädchen fort bringen und Ihr mich so gründlich untersuchen wie nötig."
Die ganze zeit sprach sie in wissenschaftlichen Eifer und selbst als ihre Worte implizierten, dass sie sich wohl vor dem Mann entkleiden musste, so ließ sie keinerlei Unsicherheit gegenüber dieser Sittenwiedrigkeit, die gewiss ihrer Etikette widersprach, erkennen.
Alles für die Wissenschaft!

Sie betrachtete das Rothaarige Mädchen vor sich und stützte die Arme in die Seiten "Sie ist eine Dirne, ich habe sie wegen ihrer roten Haarpracht ausgesucht, da ich dachte, dass diese vielleicht schwierig nachzuahmen sein würde. ich weiß, ihre Statur ist etwas gröber als die meine und ihre Haut natürlich viel dunkler und....gesünder.", sie sah Toma schief an " Aber im Großen und Ganzen hat sie angenehme Gesichtszüge und in etwa meine Größe..."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Wie ein Spiegel II [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma lächelte erfreut...möglicherweise. Es kam sehr selten vor, dass sich jemand für diese Art seiner Arbeit interessierte, aber die Kappadozianer waren ihm ihn dieser Hinsicht auch näher als alle anderen Kainiten. Sie teilten zumindest die Faszination für den menschlichen wie auch kainitischen Körper.

"Aufzeichnungen wären sicher eine gute Idee. Vor allem aber von eurer Person. Hierfür bräuchten wir dann jemanden der dies für euch übernimmt."
erwiderte er auf ihr Angebot Aufzeichnungen anzufertigen. Sie war das Ziel. Ihren Körper so genau wie möglich festzuhalten, war wichtiger als der des Mädchens.

"Wie stark ist sie denn an euch gebunden? Wenn ihr sie so dazu bekommt ruhig zu sein, werden wir keine Fesseln brauchen, wenn nicht, wäre es von Vorteil. Menschen reagieren immerhin...hm...nicht sehr erfreut auf mein Antlitz und dem was ich mit ihnen tue."

"Das rote Haar im Übrigen wäre, von allen Dingen, am einfachsten herzustellen. Die Größe und Statur ist da komplizierter, ich kann sie nicht einfach strecken oder zusammenstauchen. Viele Knochen, Muskeln, Bänder und Haut muss einzeln bearbeitet werden." Er blickte von Seinfreda zu dem Mädchen, versuchte in etwas ihre Größe abzuschätzen.

"Lasst uns dann einfach anfangen, wir werden im Vergleich sehen, wie sie sich als euer Abbild macht."
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La Vedova
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Re: Wie ein Spiegel II [Toma]

Beitrag von La Vedova »

Sie lachte trocken auf, als er davon sprach die junge Frau zu strecken und zu stauchen. Nein, davon war sie auch nicht ausgegangen...aber dies war nunmal das beste Material, das sie auf die Schnelle hatte finden können.

"Nun...Zur Not wird es sich hierbei eben bloß um ein Versuchsobjekt handeln", meinte sie dann trocken und zuckte mit den Schultern. "Das wichtigste wäre wohl das Gesicht...Der Körper kann auch ein Stück weit durch Haltung und Bewegung geformt werden, die ich ihr beibringen kann..."
Sie überlegte kurz "Natürlich gibt es mögliche Personen, die das Schreiben übernehmen könnten, allerdings würde ich es vorerst bevorzugen, wenn all dies hier unter uns bliebe..." sie blickte ihn ruhig an "Ich nehme an, Ihr seid des Schreibens und falls notwendig des Zeichnens mächtig? "

"Was sie betrifft, so ist sie so sehr an mich gebunden wie möglich. Dennoch bin ich mir nicht sicher, wie weit ich sie treiben kann. Ist es notwendig dass sie bei Bewusstsein ist? Sollte sie aufwachen, werde ich versuchen, sie zu beruhigen und zu überzeugen...jedoch erschien es mir einfacher, sie erstmal bewusstlos zur Untersuchung hier zu haben."

Sie nahm sich ein Stück Pergament sowie Feder und Tinte und setzte sich zu Füßen der jungen Frau hin, um Tomas Worte festzuhalten, als dieser begann diese zu untersuchen.
Sie beobachtete dabei seine Handgriffe aufmerksam, konnte jedoch kaum abwarten dass er seine Untersuchungen abschloss. Andererseits stieg auch ihre Nervösität mit jedem untersuchten Körperteil, mit jeder Messung, mit jedem intensiven Blick, weil sie wusste, dass sie als nächstes dran sein würde.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Wie ein Spiegel II [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Des Zeichnens mehr als des Schreibens.“ gestand er, als sie danach fragte. Für seine Arbeit musste er meistens nicht schreiben können und wenn, tat es Jakob. Pergament war ohnehin viel zu kostspielig.
„Und selbst das sollte man wohl nicht mit euren Skizzen vergleichen.“
„Ich ziehe es vor mir das was ich sehe einfach zu merken oder es direkt umzusetzen.“


Er schüttelte den Kopf als sie nach dem Zustand fragte in dem das Mädchen sein müsse.
„Nein, es ist durchaus gut, dass sie bewusstlos ist. Nur eine umfangreiche Untersuchung lässt sich schneller und einfacher vollziehen, wenn das Objekt mitspielt. Und stehend lässt es sich auch besser untersuchen. Aber ich weiss, dass dies nicht so einfach möglich ist.“

Nachdem alles beredet war und Seinfreda sich zum Schreiben setzte, begann der Drache mit der Untersuchung der bewusstlosen Sterblichen.
Er begann mit dem Gesicht, da es das wichtigste war und das komplexeste. Millimeter für Millimeter strichen die langen knochigen Finger über die weiche Haut, befühlten deren Struktur. Fuhren jede Wölbung und Vertiefung nach, betasteten jeden Knochen und gab die Besonderheiten an Seinfreda weiter. Mit den Fingern maß er auch die Abstände. Ohren, Augen, Nase....die einzelnen Größen, alles wurde von Seinfreda notiert, um die Werte dann mit ihren zu vergleichen und abzustimmen wo welche Veränderungen gemacht werden müssen.
Doch die wirklichen Feinheiten, wie genau die Nase geschwungen war, wie die Augenlider und der Mund, das waren Sachen, die man nicht in Worte fassen konnte und die er sich nur merken konnte.
Doch das war bei dem Mädchen auch noch nicht wichtig. Seinfredas Form würde dann später viel wichtiger sein.
Nach dem Gesicht folgte der restliche Körper. Jedes Körperteil, jede Faser ihres Körpers, jede intimste Stelle wurde von dem Tzimisce ohne Hemmungen begutachtet und berührt.
Die kalte emotionslose Art die Seinfreda schon bei dem Drachen feststellen konnte als er so rigoros mit Gaius Körper während der Vivisektion umgesprungen war, wurde ihr auch hier wieder gewahr und sie konnte sich gut vorstellen, wie ihre eigene Untersuchung von Statten laufen würde.
Es war unwürdig, ekelhaft und grausam. Eine Vergewaltigung, die das Mädchen nie vergessen hätte, wenn sie denn wach gewesen wäre. Doch wenn man das Ziel bedachte, das Prozedere dass sie noch durchlaufen würde müssen, dann war das erst der Anfang.
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Re: Wie ein Spiegel II [Toma]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda legte ihre Mitschriften beiseite und betrachtete Tomas Behandlung des Mädchens mit kühlem Blick. Sie war eine Hure und hätte sie, Seinfreda, sie nicht zu größeren erwählt, so hätte sie in den nächsten Jahren auch nicht viel bessere Dinge erlebt. Jeden Tag Freier, Vergewaltigungen, Verachtung, Abtreibungen alle paar Monate, Prügel alle paar Tage..dann kämen die Krankheiten, die Hässlichkeiten, die noch viel entwürdigerenden Tätigkeiten wenn sie nicht mehr jung und hübsch wäre…und schließlich würde sie den Weg alles Sterblichen gehen, wenn einmal eine Abtreibung nicht funktionieren würde oder sie dem Alkohol verfiel, eine Prügelstrafe einmal zu hart würde, in hungriges Tier durch die Dunkelheit schlich und die Huren nun mal eine einfache Mahlzeit darstellten.
Sie leckte sich über die Lippen. Nein, was sie hier tat, war reine Gnade, ein Gefallen, den sie dem Kind tat. Und so war das Leben nun mal. Entweder war man das Lamm oder der Wolf, Braut oder Bräutigam, Mann oder Frau, man benutzte oder wurde benutzt, fraß oder wurde gefressen…Ihre Zähne knirschten aufeinander als sie so nachdachte und sich an ein Leben erinnerte, das schon lange ausgehaucht war.
Wie die entstellten Hände des Drachen über die weiche Haut des Mädchen strichen, die intimen Stellen begutachteten, berührten, vermaßen…Der Blick der Rothaarigen glitt von dem Mädchen zu Toma. In einer seltsamen Anwandlung fragte sie sich, ob es wohl eine Möglichkeit gab, als Vampir vielleicht doch auf natürliche Weise Nachkommen zu zeugen, vorausgesetzt sie würden von einem Sethskind ausgetragen…


Als Toma mit der Hure fertig war, stand Seinfreda auf, fixierte ihn mit ihrem seltsamen Blick aus den graublauen Meeresaugen, strich sich die gelösten Haare aus dem Nacken und begann dann die wenigen Schleifen zu lösen, die ihre Kleidung zusammen hielten. Zuerst schlüpfte sie aus der Rockschürze, dann aus dem Überkleid, dann fiel auch das Unterkleid zu Boden.

Darunter trug sie nichts und doch stand sie vor ihm, als trüge sie eine unsichtbare Rüstung. Ihr Körper war keineswegs so zierlich wie Toma vielleicht hätte erwarten können, nein, sie war Nordfrau durch und durch. Ihre Schultern waren für eine Frau recht kräftig, die Brüste prall, die Hüfte sehr weiblich, die Beine lang. Sie mochte wohl wirklich einmal eine Schönheit gewesen sein, jedoch hatte ihre Haut nun eine derart ungesunde Farbe, dass all die schönen Formen davon getrübt wurden. Ihr Körper, der wohl einst vornehm bleich und von kecken Sommersprossen übersät gewesen sein musste, wirkte nun gealtert und geschwächt- und das wusste sie.
Dennoch würde sie ihn nicht vor seinen Blicken verbergen, sich verstecken, Scham verspüren, das hatte sie sich vorgenommen. Nein, wie eine Walküre stand sie dort vor ihm mit ihrem kaum zu bändigenden Haar und den großen Augen und leicht geöffneten Lippen, die jedoch diesmal- und das war einer der seltenen Augenblicke in denen das tatsächlich vorkam- kein Laut verließ.
Ihr Blick sprach jedoch Bände. Er war auffordernd, herausfordernd, erhaben, abwartend und gleichzeitig neugierig.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: Wie ein Spiegel II [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als Seinfreda mit den Zähnen knirschte, hob der Drache kurz den Blick, schaute sie kurz fragend an, aber erwartete auch keine Antwort. Wandte den Blick einfach wieder dem Mädchen zu.
Möglicherweise mochte sie sein Vorgehen nicht, doch das würde ihn nicht davon abhalten.
Sie hatte gewusst, was passieren würde und sich darauf eingelassen.
Und so würde sie es nun selbst sein, die von diesem absonderlichen Kainskind berührt und wie ein Arbeitsstück vermessen wurde.

Ihren herausfordernden Blick kommentierte er lediglich mit einem verwirrten.
Kainiten wie Menschen verhielten sich manchmal seltsam. Er verstand nicht, was in der Kappadozianerin vor sich ging, dass es für sie wichtig war stark und sicher zu wirken.
Er sah sie als nichts anders als Fleisch. Masse und Material, dass von Gott, dem Leben und ihrem Tod in Form gebracht wurde und eben diesen Weg wollte er nachvollziehen, spüren und erleben. Ihr Fleisch nicht aus einfacher Lust berühren, solche Gefühle hatte er schon lange hinter sich gelassen. Die einzige Lust, die er noch empfand, war die des Neuentdeckens, forschen und formen. Letzteres durfte er bei ihr nicht tun. Doch bei der Sterblichen dann...später....die Vorfreude war ihm anzusehen, wenn man denn seine Mimik lesen konnte.

Er begann ebenso mit ihrem Gesicht, wie er es auch bei dem Mädchen getan hatte.
Ihre Haut war sehr viel kälter, so wie er es von Kainiten kannte. Nun zumindest die gewöhnlichen.
Sousanna und Caterina hatten eine etwas wärmerer Haut, seltsamerweise.

Sie konnte fühlen und sehen wie die dürren Finger über ihre Nase und Wangen fuhren, über Stirn, Schläfen und ihren gesamten Schädel. Kinn, Augen und Lippen berührten.
Und so weiter....tiefer abwärts, Zentimeter für Zentimeter...bis alles an ihr von diesen fremden gefährlichen Händen abgetastet war.

Als der Tzimisce fertig war mit seiner Untersuchung, konnte sie sich wieder ankleiden.
„Wir sollten die Veränderung des Mädchens sobald wie möglich in Angriff nehmen. Bevor zu viel vergessen wird. Jedoch ist diese Nacht schon zu weit fortgeschritten. Lasst uns einen Plan für das nächste Mal machen.“ Schlug er vor und schaute Seinfreda erwartungsvoll an.
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