Da malte das Reh eine Eule... [Brimir]

[Juni '17]
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: Da malte das Reh eine Eule... [Brimir]

Beitrag von Sousanna »

Sie seufzte schwer. "Ist in Ordnung, auch wenn ich nicht glaube, dass du so hässlich wärst, wie du dich gibst.", meinte sie dann und zuckte die Schultern, während sie sich zum Gehen wandte. "Aber dann folge der großen, bösen Bestie und hoffe dass sie dich nicht frisst." Bei den letzten Worten grinste Sousanna in sich hinein. Vielleicht würde sie ja tatsächlich mal beißen.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Brimir
Gangrel
Beiträge: 1827
Registriert: Do 21. Jan 2016, 13:52

Re: Da malte das Reh eine Eule... [Brimir]

Beitrag von Brimir »

"So kommen wir also vom Handel zu Beleidigungen, nur weil Vertrauen erarbeitet werden muss?"

Wieder grinste der Nordmann. Vielleicht überlegte er sich das mit der Beute doch nochmal und frisst einfach seine Auftraggeberin? Dann jedoch setzte er mit großen Schritten ihr nach.

"Das haben schon ganz andere große Bestien versucht. Und ich stehe immernoch."
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: Da malte das Reh eine Eule... [Brimir]

Beitrag von Sousanna »

"Ich frage mich nur, was dich so schüchtern macht.", meinte sie schlicht, während sie durch die Gasse schlenderte. "Und das war die naheliegenste Erklärung. Aber wenn du es lieber hörst, sage ich dir auch gern, dass du bestimmt der schönste Mann der Welt bist und mich armes Weib mit einem Herz aus Wachs nur nicht in Versuchung führen willst." Ihr Grinsen war hörbar, auch wenn sie sich nicht umwandte.
"Aber dann ist's ja gut, wenn du so standhaft bist. Hauptsache der Handel klappt. Wenn wir gut zusammenarbeiten ist es mir auch gleich, wie du aussiehst oder wer du bist. Selbst wenn du der Herrscher von Konstantinopel wärst, solange wir die ehrlich Beute teilen, das nichts ändern."
Leichtfüßig schritt sie weiter nach Ravecca hinein.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Brimir
Gangrel
Beiträge: 1827
Registriert: Do 21. Jan 2016, 13:52

Re: Da malte das Reh eine Eule... [Brimir]

Beitrag von Brimir »

"Ich bin nicht schüchtern... nur vorsichtig... und das sorgt dafür, dass ich überlebe."

Auch sein Grinsen war hörbar. Dann schnaufte er sachte, als wäre es gar keine Option die Beute nicht ehrlich zu teilen. Wenn Brimir nur wüsste, dass er gerade mit einer Ravnos darüber redete Dinge gleich zu Verteilen, würde er die Argumente sicher eher gegen sie richten.

"Damit es klappt: Was hast du über unser Ziel rausgefunden? In was für ein Haus breche ich ein? Wie ist die Nachbarschaft? Wo in dem Haus finde ich die Beute?"
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: Da malte das Reh eine Eule... [Brimir]

Beitrag von Sousanna »

"Kein unkluger Zug.", schmunzelte sie und drang weiter in die Gassen Raveccas ein. "Kann immerhin Leben retten."

Schließlich, begann sie ihm ruhig und leise, aber doch mit einem kleinen Schmunzeln in der Stimme. vom Ziel zu erzählen. Tatsächlich ein sehr langweiliger Einbruch, bei dem etwas Schmuck und Geld herausspringen würden. Die Beute befand sich hauptsächlich in einer Schatulle im Gemach der Dame, die gerade in einer sehr schlechten Absteige zu verweilen schien. Niemand der wichtig war oder von hier. Sie hatte hier wohl irgendetwas zu tun. Wen besuchen oder so - und war so blauäugig, einer Dienstmagd ihren Schmuck gezeigt zu haben.
Offensichtlich wollte die Hehlerin erst testen, ob sie sich auf ihren neuen Geschäftspartner verlassen konnte, bevor sie risikoreichere Unternehmungen vorschlug.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: Da malte das Reh eine Eule... [Brimir]

Beitrag von Sousanna »

Da sie sich nach dieser kurzen Besprechung trennten und ein Treffen in der nächsten Nacht am selben Ort vereinbarten, immerhin hatte die Schöne noch einiges wichtigeres zu tun als einem Dieb bei der Arbeit zuzusehen, wanderte Sousanna noch ein wenig weiter durch die Straßen als wartete sie auf etwas. Tatsächlich grinste sie schließlich einen kleinen, strohblonden Bettlerjungen erwartungsvoll an, da er ihr entgegenkam und auf sie zu ging, um mit offener Hand eine milde Gabe zu erbitten. Irgendetwas wechselte die Hände und sie spazierten schließlich nebeneinander weiter.

„Also, was tut die Eule so in der Nacht?“, fragte sie schließlich beiläufig und blickte ihren Begleiter schmunzelnd an. Er grinste breit und ziemlich selbstzufrieden zurück, ehe er antwortete „Er hat die Aufgabe anscheinend ziemlich gut gemeistert. Fast zu gut, wenn man bedenkt, dass er für dich arbeiten will.“ Ein strenger, empörter Blick traf ihn und er zuckte entschuldigend die Schultern. „Naja, der Schattenmann war wirklich gut. Er hat sogar einen der Schläger von deinem Bluthund auf dem Weg ausgeschaltet, der gerade die Maria beglückt hat und dann rauswollte, um weiter zu saufen. Der glaubt immer noch, ein Geist hat ihn erwischt. Ein Griff und er ist zusammengesunken wie ein Mädchen.“ Der Knabe gluckste ein bisschen, als empfinde er so etwas wie Schadenfreude darüber, dass ein Kerl, der gewiss nicht harmlos war, so einfach ausgeschaltet worden war. „– Ich weiß ja nicht mit wem du früher gearbeitet hast, aber für Genua ist der ne Nummer zu geübt. Der könnte doch auch für irgendeinen Sultan arbeiten.“
Die Ravnos brummte etwas. „Na, das ist auch nicht schwer.“, war ihr missmutiger Kommentar, ehe sie ihren kleinen Kumpanen in seinem Geplapper darüber, er würde auch Meisterdieb für einen Sultan werden und damit die Frauen beeindrucken, mit einem ungeduldigen Schnipsen vor seinem Gesicht unterbrach: „Alfio, ich will wissen, was er alles mitgenommen hat und ob sonst irgendwas passiert ist. Deine Fantasien von tausend Weibern kannst du deinen Freunden erzählen.“ Er rollte die großen Augen und grinste ein wenig verlegen, aber so schelmisch, dass es schon fast niedlich war, zu ihr hoch. „Eins von deiner Sorte würd mir schon reichen.“ Eine spielerische Schelle traf den Blondschopf am Hinterkopf und vor sich hingiggelnd berichtete er weiter: „Ist ja gut, is ja gut… Er hat nur mitgenommen, was du gesagt hast. Alles andere noch nicht mal durchsucht. Ist dann wieder raus. Keine weiteren Vorfälle oder sonst was. Wäre da nicht die Sache mit Mario gewesen, soll ich dir von Tiziano ausrichten, wäre er sich noch nicht mal sicher, dass da überhaupt wer war. Ah – ich soll auch sagen, dass er eins der Mädchen ne Stunde später noch hat rumzetern lassen, dass ihr Schmuck weg ist und so.“
Eine Weile lang schwieg die Hehlerin, schien alles zu bedenken. Dann aber trat ein leises Grinsen auf ihr schönes Gesicht. „Klingt nicht schlecht.“, urteilte sie dann und steckte dem Jungen noch einen Pfirsich zu. Seit der Verlobung mit Ramon hatte sie davon gefühlt hunderte und den Kindern schmeckten sie gut. „Jetzt geh dich wieder mit deinen Freunden prügeln und wir sehen uns wieder. Dank dir für deinen Dienst.“ Da er bereits von der Frucht abgebissen hatte, klang sein „Gern geschehen“, recht dumpf und nicht sonderlich höflich, doch das störte offensichtlich keinen der beiden, denn mit einem einvernehmlichen Grinsen verabschiedeten sie sich.

In der nächsten Nacht dann, wartete die zierliche, verhüllte Gestalt wieder völlig allein am vereinbarten Ort. Dieses Mal, hatte sie Tiziano jedoch seine Leute in der Umgebung platzieren lassen. Auch er selbst würde abwarten, um ihr zur Not beistehen zu können.
Noch traute sie ihrem Glück, einen so fähigen Dieb gefunden zu haben, nicht wirklich und witterte eine List dahinter. Vielleicht einen Gruß ihrer alten Feinde? Oder den von neuen Feinden? In keinem dieser Fälle hatte sie Lust auf einen Streit um Beute oder sonst etwas – selbst wenn er nur Fälschungen gestohlen hatte, die sie vermutlich von jedem Hehler der Stadt wiederbekommen würde und die einem verräterischen Dieb sehr viel Ärger einbringen würden.
Langsam schritt sie auf und ab und schaffte es irgendwie ihre gelassene Anmut aufrecht zu erhalten, während ihr untoter Leib aufs Zerreißen gespannt war.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Brimir
Gangrel
Beiträge: 1827
Registriert: Do 21. Jan 2016, 13:52

Re: Da malte das Reh eine Eule... [Brimir]

Beitrag von Brimir »

Zufrieden mit sich - abgesehen von dem einen Menschen, der ihn fast bemerkt hatte - kam Brimir von der Jagd. Konzentriert hatte er sein Ziel gesucht und extrahiert. Es war ein Spaß gewesen, eine willkommene Ablenkung von dem, was ihnen Allen bevorstand. Auch, wenn die Menschen von dem Krieg in den Schatten Nichts mitbekamen, so wussten sie doch, dass bald Mailand auf Genua zu marschierte. Messerarbeit. Gelegenheit seinen Mut zu beweisen.

Und so zeichnete sich ein freudiges Lächeln auf den Lippen des Mannes ab, der auf die junge Frau zu kam, welche sich alleine in der Gasse 'verirrt' hatte. Brimir hielt den Blick gesenkt, um noch immer zu verhindern, dass ihm jemand darunter blickte. Als er Sou gewahr wurde, holte er einen Beutel unter dem Umhang hervor und warf ihn ihr zu.

"Alles da... kannst nachsehen, ob was fehlt."
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: Da malte das Reh eine Eule... [Brimir]

Beitrag von Sousanna »

Die Schritte hätten sie beinahe zusammenzucken lassen. Doch stattdessen strafften sich ihre schmalen Schultern. Unkontrolliert Schwäche zu zeigen war im Geschäft ein Todesurteil und Sousanna war zu erfahren darin, um sich in diesen Momenten nicht unter Kontrolle zu haben.
Mit einem leichten Lächeln, das unter ihrer Kapuze bedauerlicherweise nicht sichtbar war, trat auch sie auf ihn zu und fing auf grazil den Beutel, um ihren Besitz so interessiert zu inspizieren als hätte sie nichts davon zuvor gesehen.

Schließlich nickte sie scheinbar höchst zufrieden zu dem Dieb zu. "Sieht gut aus", erklärte sie schließlich mit Kennerblick und hob den Beutel leicht an als wiege sie sein Gewicht. "Ist was besonderes passiert, während du es besorgt hast? Und was viel wichtiger ist: Weißt du, wie viel das alles wert ist?"
Nun sah man ihr breites und ausnehmend hübsches Grinsen deutlich unter der Kapuze hervorlugen.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Brimir
Gangrel
Beiträge: 1827
Registriert: Do 21. Jan 2016, 13:52

Re: Da malte das Reh eine Eule... [Brimir]

Beitrag von Brimir »

Der Nordmann grinste leicht, als sie ihr Spiel fortsetze und wiegte den Kopf hin und her.

"Ich... hab keine Ahnung, was das wert ist. Ein Haufen Schmuck halt... allerdings..."

Dabei zuckte Brimir mit den Schultern. Doch dann verharrte der Gangrel in der Bewegung. Langsam legte er die Hände an seinen Gürtel. Es folgte eine lange Pause, in der er die Stille nutzte.

"... ein Landsmann von mir ist Händler. Und der sagt, dass du mich nen Haufen Schrott hast jagen lassen. Zu schwer für echtes Gold... nun stellt sich mir die Frage: Wusstest du das?"

Ein Dieb mit Verbindungen, die Sou scheinbar nicht hatte. Zumindest hat ihr niemand ihrer Hehler was davon gesagt, dass der Schmuck irgendwo aufgetaucht war.

****************

Grimstein: Handel + Geistesschärfe
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: Da malte das Reh eine Eule... [Brimir]

Beitrag von Sousanna »

Erst seufzte sie schwer, dann aber begann Sousanna leise und ernstlich amüsiert zu lachen. Da war keine Bösartigkeit oder Spott in ihrer angenehmen Stimme, sondern nur Amüsement darüber dass sie sich offensichtlich schon soweit verstanden, dass keiner dem anderen über den Weg traute.

Wieder schenkte sie ihm ein leichtes Lächeln unter der Kapuze. "Da hast dein Landsmann vollkommen Recht.", bestätigte sie schließlich so gelassen als spräche sie über das Wetter und wog den Beutel erneut in der Hand. "Es handelt sich hierbei um Fälschungen. Zwar aus Byzanz und nicht völlig wertlos, doch es sind weder echtes Gold noch die kostbaren Steine, die es zu sein scheinen. Trotzdem würde ich dich und deinen Freund dafür ehrlich entlohnen. Du hast gute Arbeit geleistet und noch bessere, indem du dich nicht einfach auf mein Wort verlassen hast. - Immerhin rettet Paranoia Leben. Wie viel hat er dir als Preis für das hier genannt?"
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Gesperrt

Zurück zu „1000“