Eine Diskussion von Gaius gestartet. Du machst mir echt PTBS...
- Benötigen wir abseits des GRW weitere Hausregeln?
Ich lasse gerne im Dunkeln wie genau das Thema in Genua funktioniert. Eure Chars wissen es ja auch nicht. Denn falls ich sage sollte: "es geht so oder so" wird damit kalkuliert. Das vermeiden wir indem wir es nicht genau definieren. Bzw. die Definition nicht öffentlich machen
wir haben aber ein Konstrukt wie Blutsbänder funktionieren mit dem wir bisher auch gut klargekommen sind. Das sind mittlerweile ziemlich viele Aspekte die da dran hängen. Und nur die alleroberste Schicht ist für diejenigen die eins haben sofort erkennbar. Alles andere muss man herausfinden. Das ist ein Feld auf dem viel geforscht werden kann und auch interessante Dinge lauern
dementsprechend wüsste ich nicht welche Hausregeln wir bräuchten ^^
- Darf ein Spieler gegen seinen Willen von einem anderen Spieler, einer Gruppe oder NSC in ein Blutsband gezwungen werden?
Ja. Allerdings wird solch ein Vorgehen (wie bereits mehrfach bewiesen) für die Bindenden teils heftige Konsequenzen nach sich ziehen. Der Aggressor sollte sich also sehr sehr gut überlegen was er da tut. Blutsbänder haben Vor- UND Nachteile. Gerade für den Bindenden. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass unüberlegte "Kurzschlussbindungen" fatal für den Aggressor geendet haben. Es regelt sich innerweltlich ziemlich gut.
OT bin ich ebenfalls dafür. Aber nur wenn es durchdacht ist: Jedem der bindet sollte klar sein das ihr danach ein Team seid. Mit unterschiedlichen Rollen im Team. Der eine ist eher der dominante part, der andere ordnet sich unter, aber trotzdem seid ihr ein Team. Das wackelige Konstrukt "Blutsband" reisst meist eher den Domitor als den Sklaven in den Abgrund, wenn es einstürzt. Und eine Chronik wie Genua mit so vielen Komponenten und unvorhergesehenen Dingen kann dieses Konstrukt früher als erwartet ins Wackeln bringen. BEIDE setzen hier ihren Char mit einem erzwungenen Band aufs Spiel. Denn wenn der durchgedrehte Psycho-Tzimisce beschliesst das sein Domitor zu nahe am Feuer tanzt, dann wird er sie in seiner manisch-zwanghaften Ergebenheit unter Tränen pflocken, ihm einen Altar aufbauen an dem er jeden Abend verweilt und für höchste Sicherheit sorgt. Hauptsache sein Schatz ist sicher. Oder er baut einen goldenen Käfig. Oder er ermordet all dessen Verbündete weil sie "verräterische Lügner" seien. Ich bin für solche Ansätze
sehr offen, bitte aber in jedem Fall um Rücksprache. Muss IT begründbar sein. Das Blutsband ist (wie auch Disziplinen) nichts
sicheres. Das ist eine Illusion der sich Spieler die aus dem p&p kommen gerne hingeben. Sie ist aber weder im GRW so konzipiert noch, realistisch durchdacht, nachvollziehbar. Es ist eher rosinenpicken im Text weil alle Kräfte der Kainiten ja positiv und krass sein
müssen. Sind sie nicht. In Genua gibt es immer zwei Seiten der Medaille. Und wir spielen mit
beiden Seiten. Wer das GRW aufmerksam liest, wird überrascht feststellen das so ziemlich in jedem Textblock auch Punkte drinstehen die man aus Gemütlichkeit immer ignoriert hat und die halt negativ sein können.
Back to topic: Wenn man in der Situation ist, dass man eigentlich binden wollen würde, kann man immer noch mit dem anderen kurz darüber sprechen. Zur Not eine SL dazu holen. Ich habe festgestellt das sich in solchen Situationen eigentlich immer eine für alle tragbare Möglichkeit ergibt.
Wobei wir hier ein Hätte-hätte-Fahrradkette-Spiel spielen. Wir hatten den Fall unfreiwilliger Bindungen 2 mal in knapp 5 Jahren. Ich schätze wir brauchen daher kein komplexes Regelwerk für diesen Fall und können im Einzelfall entscheiden/abwägen
- Gibt es etwas - was zwischen den beiden IT verbundenen Charakteren - auch zwischen den Spielern OT geklärt werden oder besprochen werden sollte oder gar muss? Wenn ja, was. Oder spielt einfach Jeder nach seinem eigenen Gutdünken und seiner Vorstellung eines Blutsbands?
Was ein Blutsband tut ist schon recht genau definiert:
"The regnant is the single most important figure in the thrall’s life, and passion and obsession drive just about everything he does."
In dem Rahmen kann natürlich jeder so spielen wie das seinem Char angemessen ist ^^ ansonsten sollte man schon einige "Meta"-Dinge klären. bspw. falls das Band aufrecht erhalten werden soll, die die Logistik abläuft usw.
- Erzeugt jeder dreier Blutsband – so dieser positiv gerichtet ist - automatisch ebenfalls ein körperliches Begehren oder kann ´Liebe´ auch andere Formen, Darstellungen und Ausprägungen haben? Wie äußert sich ein dreier Blutsband, so er aufgezwungen wurde und nicht positiv ´befüttert´ wird? Kann ein aufgezwungener, negativ assoziierter Blutsband überhaupt jemals positiv werden und wenn ja, wie lange dauert es, bis man den ´Zwang´ und den ´Hass´ gegen das Blutsband und den Domitor verliert?
ALLE 2er und 3er Blutsbänder sind positiv, egal wie sie Zustande gekommen sind. "Zwang" und "Hass" werden komplett vom Blutsband übermalt und schimmern nur unter der Oberfläche und im inneren Monolog des Sklaven durch. Körperlich muss das BB allerdings nicht sein. Es ist eher das Gefühl das ein Stalker für seinen "Schwarm" hegt. Besitzansprüche, Aufmerksamkeit, übertrieben Gesten der Zuneigung, Erledigung von Dingen für denjenigen weil man glaubt er wolle es, vorauseilender Gehorsam, Klammern, obsessives Verhalten. Wer sich in GoT auskennt: ich stelle mir gerne das Verhältnis von Ramsay Bolton und Theon Greyjoy als erzwungenes, volles Blutsband vor. Und das ist eher abartig und gestört als das es was mit Shakespear-Liebe zu tun hätte. Aber auch diese ist mir recht. Es muss nur zu eurem Charakter passen und darüber entscheidet ihr - auch nicht der Domitor. Lediglich die SL behält sich vor euch ein wenig anzuschieben und zu sagen: "Mach es bitte krasser." falls nötig
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- Darf der Gebundene ´verlangen´ aus dem Blutsband ´freigelassen´ zu werden, so es OT zu Unverträglichkeiten/Differenzen zwischen den Spielern kommt oder gilt PvP ´über alles´ und dass man es eben ´aushalten´ und ´ertragen´ muss?
OT könnt ihr jederzeit auf uns zukommen wenn ihr das nicht mehr wollt. Wir werden dann eine Lösung finden. Wir werden jedoch nicht die Spielwelt beugen, die ist uns heilig. Denkbar wäre eine Einigung mit dem Domitor-Spieler, ein kostenneutraler Charakterwechsel (und NSC-Status für euren alten Char) oder andere Komponenten die es IT plausibel und OT vertretbar halten. Das wäre dann aber wieder eine Einzelfallbetrachtung
- Wie weit geht ein Blutsband und wie weit würde man für den Domitor gehen? Verändert er die eigene Persönlichkeit? Wie verhält sich die komplette Egomanie eines Kainiten zu einem dreier Blutsband an einen anderen Kainiten? Würde man wirklich alles erzählen oder bewusst dennoch Dinge verheimlichen, die schädlich für einen selbst werden könnten? Sind Würfe notwendig, um Dinge nicht zu sagen?
Das kommt auf euren Char an. Ein Blutsband sagt nur: "Derjenige ist jetzt der Mittelpunkt deines Lebens." nicht "Gib ihm deine interne Festplatte". Stellt es euch vor als ob ihr euch verliebt habt, Kinder bekommt, heiratet, zusammenzieht - in einem ultrakurzen Zeitraum. Ihr vertraut dem anderen und redet über alles. Glaubt ihr habt keine Geheimnisse voreinander und baut vollkommen auf denjenigen. Ihr habt aber trotzdem Geheimnisse, keine die den anderen oder eure Beziehung aktiv bedrohen aber ihr habt sie. Sei es weil ihr sie für unwichtig erachtet, euch schämt oder Dinge die so dunkel sind das ihr selbst sie noch nie laut ausgesprochen habt: Missbrauch. Drogen. Psychische Probleme. Dinge aus abgeschlossenen Themenkomplexen (Ex-Beziehungen usw.). Dazu vergesst ihr Dinge. Nicht aus Bosheit sondern weil ihr keinen "Überragendes Gedächnis"-Vorteil besitzt. Andere Dinge sind subjektiv wahrgenommen worden. Das Spiel war ein knapper Sieg? Quatsch. Wir hatten sie die ganze Zeit in der Hand! Dann lügt man um gut dazustehen oder keinen Ärger zu bekommen und nimmt sich fest vor den Müll später hinauszubringen. Weil man glaubt das es keinem weh tut. Man lässt Dinge liegen auf die man keine Lust hat (die Geschirrspülmaschine ausräumen?
). Obwohl es der andere euch aufgetragen hat. Ein Blutsband ist keine Beherrschung. Es erlaubt all diese Dinge. Denn trotz all dieser Dinge ist die andere Person die wichtigste in eurem Leben und wenn es hart auf hart kommt kann sie immer auf euch zählen. Ihr tut Dinge nur ihr zuliebe und denkt die ganze Zeit an sie. Trotzdem bleibt ihr ein Mensch/Ex-Mensch. Ihr werdet nicht zum Roboter. Wenn ihr vorher vergesslich wart, seid ihr nicht geheilt. Ihr macht euch vielleicht Notizen um "ja nichts falsch zu machen" aber wenn ihr euch kein Pergament leisten könnt oder nicht schreiben könnt, dann gibt es auch keine Notizen. Dann habt ihr einen Knoten im Taschentuch und guckt panisch was es denn damit auf sich haben mag.
- Würde ein gebundener Kainit über den Blutsband sprechen oder versucht er diesen bewusst zu verheimlichen? Wie äußert sich ein Blutsband in der Gesellschaft und ist er für außenstehende Charaktere überhaupt sichtbar oder erkennbar?
Kommt auf den Einzelfall an. Innerweltlich ist es ein strategischer Vorteil für Fremde zu wissen wer wo wie gebunden ist. Und Fremde sind in der Regel eure Feinde. Es wird daher vermutlich eher tabuisiert sein. Nehmt den Vergleich einer BDSM-Beziehung. Die bindet man nicht jedem auf die Nase. Aber was spricht dagegen sich mit einem anderen (Blut)sklaven/domitor auszutauschen, wenn es niemandem schadet?...
- Wie geht die kainitische Gesellschaft mit Blutsbändern um? Sind sie gesellschaftlich ´normal´ und somit akzeptiert oder werden sie ´verteufelt´ und ziehen Sanktionen nach sich? Gibt es hierbei einen Unterschied zwischen unfreiwillig/aufgezwungen und Blutsbänder in Form von Vasalleneiden?
Kommt ganz auf den Betrachter an. Wenn ein König vielleicht generell die Integrität der Person untergraben sieht mag jemand menschliches vielleicht nur Sorge haben wenn der neue Domitor ein Monster ist - und sich um den Sklaven Sorgen machen und ihm vorsichtiger begegenen. Ein Sünder hat vielleicht Mitleid weil die Person nicht mehr frei ist, ignoriert sonst aber das es das Band gibt und ein Himmlischer findet ein Band eines Monsters vielleicht sogar gut, damit es von seinem neuen Domitor auf den Weg des Herrn geführt werden kann. Das hängt stets vo Fall zu Fall ab. Wer bindet wen und wer wirft einen Blick darauf? Generell spitzen sich aber sicher die Ohren, wenn das Thema offenkundig wird. Und sei es um seine Pläne neu zu strukturieren/zu ergänzen. Gleiches mit Vasalleneiden. Ein Sünder-Prinz wird auch jene verachten die einen Vasalleneid "schwören". Ein König mag ihn ehren - nicht wegen dem Blut, sondern wegen des Schwurs. Die WoD ist nicht homogen. Es gibt keine zwei gleichen Fälle. Alles ist eine Einzelfallbetrachtung. Wie in der echten Welt. Denn die WoD IST die echte Welt. Nur eben mit jeder Menge Viechern
zusätzlich
LG
Hauke