[1001] Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

[Juli '17]
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Angelique
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Jetzt sofort!", rief sie erfreut. Aller Groll, dem sie Minuten vorher Luft gemacht hatte schien vergessen. "Wissen darf nicht verborgen bleiben. Es muss sich verbreiten wie Wasser, das einen Damm durchbricht und alles durchnässt. Am Ende müssen alle naß vor Weisheit sein!"

Als sie die Theorie zu Justinian hörte, meinte sie: "Meine geliebte Herrin sagte, ihre geliebte Herrin habe gemeint, die Schließung habe den heidnischen und ketzerischen Strömungen die Möglichkeit nehmen sollen, eine umfassende Bildung in den Künsten zu erlangen und auf intellektuellem Felde kirchliche Auslegungen diskutieren zu können. Es scheint gelungen zu sein."
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Ajax
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Ajax »

"Ich werde sofort alles in die Wege leiten lassen, gebt mir einen kurzen Moment" er stand auf und dieses mal sah sie es, da er kaum noch einen Schritt von ihr entfernt stand. Der Grund für seine Haltung war eine Wunde in Brusthöhe, die sich bis zum Unterbauch erstreckte. Sie sah den fein gewickelten Verband und die leichten Blutspuren die die Wunde in den Leinen hinterlassen hatte. Das Blut war dunkelbraun und an den Rändern leicht eingetrocknet, doch die Wunde schien als ob sie nicht alt sei. Ein Mensch würde an einer selbigen ohne ordentliche Behandlung sicherlich am Blutverlust sterben.

So schnell wie sie einen Blick darauf gehabt hatte, so schnell drehte sich der Brujah auch wieder von dem Mädchen weg und öffnete die Tür der Hütte um nach draußen zu gehen. Angelique hörte ihn mit einem Mann sprechen, welchen er Leon nannte und dem er auftrug die Schriftrolle zu besorgen. Es dauerte nicht lange kam er wieder herein.

"Ich denke ein wenig werden wir uns gedulden müssen doch es sollte nicht allzu lange gehen, dann wird Leon das Schriftstück besorgt haben. Gibt es sonst noch etwas was ich während wir warten für euch tuen kann oder eine Frage die ihr noch nicht gestellt oder beantwortet habt ?"
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Angelique
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Sie legte fragend den Kopf schief. "Ihr seid verwundet! Es muß eine Wunde sein, die übernatürlich geschlagen wurde, sonst hättet Ihr sie längst geschlossen und sie würde Euch nicht bekümmern. Sagt, wie kam es dazu? Wenn Ihr Hilfe braucht, so wäre der edle Gaius sicher sehr bereit, Eure Malaise zu heilen."
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Ajax
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Ajax »

Ein wenig Überraschung war auf den Zügen des Brujah zu lesen, dann zog er sein Kleid wieder zurecht, sodass man den Verband nur noch erahnen konnte und schüttelte leicht den Kopf bevor er sich wieder Angelique zuwandte.

"Macht euch darüber keine Gedanken. So viel sei gesagt, sie sorgt dafür, dass die Hybris mich nicht einholt. Ich denke auch nicht, dass ich die Hilfe von Gaius bei dieser Sache brauche. Aber habt Dank für euer Mitgefühl." die Sache schien damit für ihn beendet und über entsprechende weitere Nachfragen würde er nur schweigen.

"Wie kamt ihr nach Genua wenn ich fragen darf werte Angelique ?" wahrscheinlich wollte er vom vorherigen Thema ablenken.
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Angelique
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Mit dem Schiff aus Massilia", antwortete sie. "Aber davor natürlich aus Arelete, der großen Bischofsstadt und dem großen Handelsknotenpunkt. Meine Erschafferin hat mich in die Heimat ihrer Erschafferin geschickt, weil eine Vision mich rief. Aber ach, das ist jetzt schon so lange her. Ich habe das Gefühl, nur der Zeuge der Korruption von Genua, dem Knie des Demiurgen, zu sein.Wie schön war dagegen meine Heimat, wie alt und würdig die herrschenden Klane, wie besonnen gehorsam die dienenden."

Sie ahnte die Frage voraus, die kommen würde, und fügte erklärend hinzu: "Genua soll in den uralten Tagen der Heiden ,Stadt am Knie' geheißen haben."

Je nach Grundeinstellung des Gegenübers war sie manchmal eine zuckersüße oder eine furchtbar altkluge Besserwisserin.
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Ajax
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Ajax »

"Ja von Arlete und Massilia hörte ich Berichte, es müssen zwei imposante Städte sein." auf ihre Belehrung ging er nicht weiter ein, vielleicht war es ihm schon geläufig gewesen, vielleicht aber auch nicht.

"Die Korruption von Genua, was meint ihr damit ?", dass eine kleine Stadt wie Genua seiner Meinung nach wahrscheinlich genau so wenig mit dem Knie des Demiurgen zu tun hatte wie Kainiten mit menschlicher Nahrung, verschwieg er aufgrund des kürzlichen Ausbruchs der Malkavianerin lieber.

"Denkt ihr denn das die herrschenden Klane hier ihrer Aufgabe nicht nachkommen ? Was könnte man denn eurer Meinung nach verändern ?"

Kurz nachdem er die Fragen gestellt hatte klopfte es an der Tür.
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Angelique
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Aurore wiederfinden und wieder zu inthronisieren, wäre ein guter Anfang. Und eigentlich wäre es die Pflicht eines jeden Vasallen und Gastes, als allererstes sich darum zu kümmern. Stattdessen streiten sie sich über Kleinigkeiten und man wird das Gefühl nicht los, sie würden sich das Erbe bereits aufteilen, als sei die Princeps schon Asche im Wind! Und warum fürchten sie so sehr die Übernahme durch Sizilien oder dem sogenannten Etruskischen Bund? Ganze Horden wilder Gangrel und der halbe Klan Lasombra hausen in der Stadt. Und Geodocs Abschaum mordet die Menschen der Herrin. So war es zuletzt, als die Goten und Langobarden in Italien standen."

Sie hatte sich in Hektik geredet und wedelte mit den Ärmchen. Dann sagte sie verblüfft: "Oh, es klopft."
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Ajax
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Ajax »

"Komm herein Leon." sagte Ajax mit ruhiger Stimme und die Tür ging auf. Ein Mann mittleren Alters trat ein. Er hatte wettergegerbte haut und schon einige Falten im Gesicht. Gekleidet war er in gute Stoffe die von einem erfolgreichen Händler oder Edelmann sprachen. Leon nickte der Malkavianerin zu und verneigte sich leicht. Kaum schien er von ihrem jünglichen Erscheinungsbild verwirrt oder erschreckt zu sein.

"Werte Angelique, es freut mich eure Bekanntschaft zu machen." dann drehte er sich zu Ajax. "Herr, hier sind die Abschriften um die ihr gebeten habt. Wenn ihr mich entschuldigen würdet ?" ein leichtes Nicken des Kriegers entließ auch sogleich wieder seinen Diener.

Ajax zog eine der Holzbänke heran auf denen Tags wohl getischlert wurde und breitete die Schriftrollen darauf aus, dann sah er die Malkavianerin fragen an.
"Ich glaube es wäre für euch am angenehmsten wenn ihr euch hierauf setzen würdet. So müssen wir die Schriften nicht so nah am Feuer lesen und haben doch Licht.", falls sie das wünschen würde, so würde er ihr hinaufhelfen.

Und so begannen sie die Schriften zu lesen.
Spoiler!
Und Ich der erstgeborene, Kain,
pflanze die Saamen in die Erde,
bewässerte sie, kümmerte mich
und sah die Saamen wachsen

Und Abel, der zweitgeborene
versorgte die Tiere
ernährte sie, gebahr sie
und sah die Tiere wachsen

Ich liebte ihn...meinen Bruder
Er war der fröhlichste
der stärkste
Er war der größte Teil all meiner Freuden

Dann eines Tages,
sagte unser Vater „Kain, Abel zu ihm dort oben müsst ihr opfern,
ein Geschenk von dem größten Teil von all dem was ihr habt.“

Und ich Kain,
sammelte die zartesten Saamen,
die scheinendsten Früchte,
das süßeste Graß

Und Abel schlachtete,
das jüngste,
das stärkste,
das süßeste seiner Tiere.

Auf dem Altar unseres Vaters,
legten wir unsere Opfer,
und entzündeten ein Feuer unter ihnen,
Der Rauch trug sie zum Schöpfer

Das Geschenk Abels sah der Schöpfer,
und es war süß,
und Abel war gesegnet

Und ich Kain, wurde geschlagen vom Himmel
und ein Fluch traf mich,
den mein Geschenk war unwürdig

Ich betete bei Nacht und weinte

Und als vater sagte
die zeit für ein neues Opfer sei gekommen
Und Abel sein jüngstes,
sein süßestes,
sein am meisten Geliebtes,
zum Opferfeuer brachte.

Da brachte ich nichts,
denn ich wusste der Herr würde das meine nicht wollen

Da fragte mich Abel ob ich nichts gebracht hätte,
den größten Teil all meiner Freuden,
um sie dem Herrn zu opfern.

Und ich weinte Tränen der Liebe, als ich dem Herrn
den größten Teil meiner Freuden opferte.

Meinen Bruder!


Und das Blut Abels
bedeckte den Altar und es roch süß
als es verbrannte.

Und mein Vater verbannte mich um in Dunkelheit das Land Nod
zu wandern

Ich flüchtete in die Dunkelheit
und ich sah kein Licht
und ich fürchtete mich
in Einsamkeit

Ich war alleine in der Dunkelheit
und ich wurde hungrig
Ich war alleine in der Dunkelheit
und mir war kalt
Ich war alleine in der Dunkelheit
und ich weinte

Dann ertönte eine liebliche Stimme
wie Honig
Worte des Beistand,
Worte der Liebe und der Linderung

Eine Frau dunkel und lieblich
mit Augen die die Dunkelheit durchstachen,
kam zu mir

„Ich kenne deine Geschichte, Kain von Nod
Du bist hungrig. Komme Ich habe Essen
Dir ist kalt. Komm Ich habe Kleidung
Du bist traurig. Komm Ich habe Trost.“

„Wer würde mich trösten so verflucht wie ich bin?
Wer würde mich kleiden ?
Wer würde mich ernähren ?“ fragte Kain

„Ich bin deines Vaters erste Ehefrau,
die dem Harrn widersprach,
Ich erreichte Freiheit in der Dunkelheit
Ich bin LILLITH!“

Einstmals war mir kalt und da war soviel Wärme
für mich.
Einstmals war ich hungrig und da war soviel Essen
für mich.
Einstmals war ich traurig und da war soviel Trost
für mich.

Sie nahm mich auf und nährte mich
gab mir Kleidung
Und in ihren Armen fand ich Trost
Ich weinte so viel, das Blut aus meinen Augen rann
Und sie küsste die Tränen hinfort.


Und ich wohnte bei Lillith für eine Zeit
und fragte sie „Aus der Dunkelheit heraus.
Wie hast du diesen Ort gebaut?
Wie hast Kleidung gemacht ?
Wie hast du Essen angebaut ?“



Und sie lächelte und sagte
„Im gegenteil zu dir bin ich erwacht.
Ich sehe die Fäden die dich umgeben.
Ich mache das was ich brauche allein aus meiner Macht.“

Und ich sagte „Erwache mich Lillith. Ich brauche diese Macht.
Dann kann ich mein eigenes Heim bauen.
Meine eigene Kleidung herstelle
und mein eigenes Essen anbauen.“

Lillit trug Sorge in ihrem Gesischt
„Ich weiß nicht was die Erwachung mit dir tun wird.
Du bist wahrlich verflucht.
Du könntest sterben.
Du könntest für immer anders sein.“

Und Kain sagte“ Ein Leben ohne Macht ist nicht lebenswert
für mich.
Ich würde ohne deine Gaben sterben.
Aber ich will nicht weiter als dein Sklave leben.“

Lillith liebte mich und ich wusste es.
Lillith würde mir das geben was ich wollte,
auch wenn sie es nicht wünschte.

Und so erhob mich Lillith, du Lillith mit den scheinenende Augen.
Sie schnitt sich selbst mit einem Messer und füllte ihr Blut
in eine Schale
und ich trank es und es schmeckte süß.

Und dan fiel ich in die Dunkelheit.
Ich fiel für Äonen,
in die tiefste Dunkelheit.

Und aus der Dunkelheit kam ein hell scheinendes Licht
Ein Feuer in der Nacht
und der Erzengel Michael zeigte sich
ich hatte keine Angst und fragte ihn nach seinem Ziel.

Michael der general der himmlischen Herrschaaren sagte zu mir
„Sohn von Adam Sohn von Eva deine Sünden sind groß,
und doch ist die Vergebung des Herrn auch groß.
Wirst du deine Sünden bereuen und dich von seiner Gnade
reinwaschen lassen.“

Und ich sagte zu Michael “Nicht von seiner Gnade sondern von meiner eigenen,
in Stolz!“

Und Michael verfluchte mich und sagte „Solange du auf dieser Erde wandelst
wird meine Flamme dich und deine Kinder verzehren. Es wird tief beißen
und dein Fleisch dahinraffen“

Und am Morgen kam Raphael,
Licht am Horizont,
der Führer der Sonne und Wächter des Ostens.

Und er sprach „ Kain Sohn Adas und Sohn Evas, deine Bruder Abel
vergibt dir deine Sünden wirst du deine Sünden bereuen und die Gande des
Allmächtigen annehmen ?“

Und ich sagte zu Raphael „Nicht von der Gnade meines Bruder,
sondern durch meine eigene Gnade wird mir vergeben.“


Und Raphael verfluchte mich und sagte
„So lange wie du über diese Erde wandelst. Versteckte dich vor der Sonne denn sie wird dich und die deinen verbrennen wie das Feuer. Fürchte dich vor dem Morgengrauen. Denn es wird dein Untergang sein.“

Doch ich fand eine Höhle um mich vor der Sonne zu flüchten,
bis zur Nacht.
Als die Welt wieder vor dem Licht versteckt war.

Als ich wieder erwacht sah ich die dunklen Flügel Uriels
die sich um micht geschlungen hatten.
Uriel, der Engel des Todes, der Schnitter
der in der Dunkelheit haust und dem Tod beiwohnt.

Und er sprach „ Sohn von Adam Sohn von Eva.
Gott der Allmächtige hat dir vergeben,
lass mich dich zu deinem Schöpfer tragen auf das deine Sünden vergeben werden“

Und ich sagte zu Uriel mit den dunklen Schwingen.
„Nicht durch Gottes Vergebung, sondern durch meine eigene werde ich leben und sterben. Ich bin was ich bin was ich bin und ich tat was ich tat. Und das wird sich nicht ändern“

Da sprach Gott der Allmächtige durch den fürchterlichen Uriel

„Solange du auf dieser Erde wandelst,
werden du und deine Kinder in Dunkelheit wandeln.
Du wirst nur Blut trinken.
Du wirst nur Asche essen.
Du wirst immer so sein wie an dem Tag als du starbst.
Niemals sterben, immer weiter leben!
Und alles was du berührst soll vor deinen Augen in der Zeit vergehen.
Bis zum letzten Tag.“

Und ich schrie in Qual
Und ich riss mir mein eigenes Fleisch auf
Und ich trank mein eigenes Blut
Und es schmeckte lieblich.

Als ich in Kummer von meinem Fleisch und Blut aufblickte,
da sah ich Gabriel, Herr der Vergebung, der Sanfte

Der Erzengel sagte zu mir
„Sohn von Adam Sohn von Eva, Halte ein, denn die Gnade des Herr ist größer als du sie dir jemals vorstellen kannst, denn selbst jetzt steht dir und den deinen ein Weg offen. Ein Pfad...und sein Name is Golconda. Durch diesen Weg mögen sie einst wieder nach Hause ins Licht finden.“

Nachdem sie fertig waren schaute Ajax wieder nach oben. Er hatte den Text wohl schon dutzende male gelesen, doch immer wieder war er überrascht ob der Wirkung die er entfaltete. Fragen standen in sein Gesicht geschrieben während er das Mondenkind anblickte. Was mochte sie davon denken ? Welche Fragen kamen in ihr auf ? Wie würde sie reagieren?
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Angelique
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Niemals zuvor hatte Angelique ein schöneres Schriftwerk gesehen und doch, ewige Skeptikerin und Gläubige zugleich, fluteten Myriaden Fragen in ihren Geist.

Nur einen Bruchteil konnte sie vorerst verständlich Ajax gegenüber artikulieren.

"Ein Bekenntnis von Kain selbst", hauchte sie voller Ehrfurcht. "Und doch, ich erkenne Stilbrüche und Auslassungen trotz oder gerade wegen der Übersetzung aus einer anderen Sprache. Hier sind mindestens zwei unterchiedliche Autoren am Werk. Und die Beschreibung und Attribute der Erzengel sind widersprüchlich zu manchen Überlieferungen, die mir geläufig sind. Gabriel der Verkünder der Zukunft wird sanft und vergebend genannt. Ich kenne gnostische Bücher die wegen solcher Formulierung verbrannt worden waren.
Als Allegorie betrachtet wird er somit mit der Zukunft gleichsetzt und sein Urteilsspruch hat mehr Gewicht als das der vier Elementare. Zudem, wusstet Ihr, dass er in der Gnosis oft weiblich gesehen wird?

Und Lllith!" Ihre freudige Begeisterung ging in weibliche Hysterie über. "Sie wird in besondere Kapitale geschrieben, wie es sonst nur dem HErrn vorbehalten ist. Nach diesem wundervollen Text war Kain ihr Gemahl wie dereinst sein Vater. Und sie wird als Schöpferin beschrieben, als Schöpferin! Selbst wenn ich die Beschönigung, ob von Kain oder einen seiner Anhänger, vermag ich nicht zu sagen, erkenne, so ist klar, dass sie autark von GOtt lebte und selber schuf! Und dass Kain ihr in Minne untertan war! Es hätte schon da gut ausgehen können, aber, und auch da sehe ich Änderungen, er hat ein weiteres Mal rebelliert, diesmal gegen die MUtter!"

Sie wurde ganz verträumt. "Und doch... und doch verheißt die Zukunft ihm Vergebung - und somit uns allen!"

Sie schaute treuherzig zum Michaeliten hoch. "Ich würde gerne in der Rolle lesen, was den Schreiber bewegte. Ob er ein Origines oder doch ein Augustinus unserer Art war."
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Ajax
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Ajax »

Auch Ajax sah man die Euphorie merklich an. Sein Blick glitt immer wieder von der Malkavianerin auf die Schriftrollen und wieder zurück.

"Natürlich, sind durch die Übersetzungen, Originalwortlaute verloren gegangen und auch ich maße mir nicht an, alles verstanden zu haben. Doch auch mir sind die Stilbrüche nicht versteckt geblieben." er las noch einmal die letzten Zeilen der Schriftrolle "Ich denke nicht nur die Erzengel sind widersprüchlich dargestellt. Alles was in diesen Rollen steht ist zumindest häretisches Gedankengut. Also versteht ihr sicher wenn ich euch bitten muss. Das alles was ihr heute und hier gelesen habt. Diesen Raum nie und nimmer verlassen darf. Dieses Wissen darf weder an Sterbliche fallen, noch sollten andere Kainiten von der Existenz dieses Schriftstückes erfahren. Es birgt zu viel Potential, das gegen mich und nun auch euch verwendet werden könnte."

"Bezüglich Lillith. Deswegen auch meine vorherige Frage an euch, diese Schrift zeichnet ein Bild, das die dunkle Mutter in ein gänzlich anderes Bild rückt. Sie konnte aus nichts Dinge entstehen lassen, alleine mit ihrer Kraft. Eine Tatsache die mich beim Lesen nachhaltig beeindruckte."- dann nickte er kurz.

"Dies sind nicht die Originalschriftrollen, ich habe lediglich eine Kopie davon angefertigt. Das Original liegt sicher verwahrt auf meinem Schiff. Ich kann euch jedoch gerne zu einem späteren Zeitpunkt darin lesen lassen. Sie ist jedoch zu wertvoll und brüchig um sie einfach so zu transportieren. Doch es stellt sich eine ganz andere Frage, was ziehen wir nun schlussendlich aus dieser Schriftrolle ? War der dunkle Vater unfehlbar ? Sicher nicht. War die dunkle Mutter unfehlbar ? Sicher nicht. Und ist der Demiurg allmächtig und will nur das Gute seiner Untertanen, in diesem Fall Kain und vor allem der dunklen Mutter? Sicher nicht. Ich will euch nicht mehr angreifen werte Angelique, aber ihr versteht sicher, das die Lektüre dieser Schrift mein Denken nachhaltig beeinflusst hat ?"
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