[1001] Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

[Juli '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Angelique
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[1001] Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Schriftlich hatte Angelique ein Treffen vereinbart mit dem Kriegerpoeten Konstantinopels. Und so stand sie nun vor der Baustelle am Wachturm der Zollstelle. Bitter dachte sie daran, wie das Schicksal ihr ebensolche Ambitionen, ihren geliebten Roger in eine Position, die er als Adliger verdiente, zu bringen, vereitelt hatte.
Roger war immer noch vagabundierender Söldner, verfemt in Genua, während der Kolonialherr aus Konstantinopel wieder nahm, was seine Ahnen einst zurecht verloren hatten, als sei es ein selbstverständliches Erbrecht.

Sie lächelte, als sie den unfertigen Turm betrachtete. Ein merkwürdiges Deja vu angesichts der Baustelle. Ein Abglanz der Zigurrats der Ahnen des Brujah, wo sie offen als Vampirgötter ihrem Dämon Moloch Kinder opferten.

Aber wahrscheinlich wusste Ajax nichts davon und lebte im Lalaland Ramons, wo Menschen und Brujah auf Einhörnern durch die Regenbogenstrassen Karthagos gallopierten und alles Friede, Freude und Blutkuchen gewesen war, bevor die sabbernden Ventrue und irren Malkavianer sie aus ihrem Paradies vertrieben.
In manch zweifelnder Stunde fragte sie sich, inwiefern die raffinierte Ravnos Sousanna das Trugbild Ramons nährte und ob sie ihrem Landsmann ähnlich mit Illusionen umgarnte.
War sie inzwischen schon die wahre Herrin Genuas?

Angelique schüttelte unwirsch den kleinen Kopf, um solche Zwietracht säenden Gedanken zu verbannen.
Sie tat als atmete sie tief ein und machte winkend auf sich aus aufmerksam, in dem sie fragend ein helles "Hallo?" in die Nacht rief.
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Ajax
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Ajax »

Schnell hatten die geschulten Augen der kleinen Tochter des Mondes nach ihrem Rufen die Gestalt des Brujah erkannt. Er kam von innerhalb der Baustelle, er war in eine Gelehrtenrobe gekleidet. So wie bei ihrem ersten Treffen, im Medicorum. An seiner Seite war ein Kurzschwert gegürtet. Etwas an seiner Haltung war verkehrt, doch sie konnte nicht wirklich zuordnen was es war, jedenfalls stützte er sich auf einen Stock, als er ihr entgegenkam.

Alsbald war er in ihrere Nähe und deutete ihr an ihm entgegenzukommen. "Seid gegrüßt werte Angelique. Ihr hattet um eine Unterredung gebeten. Was kann ich also für euch tun ?" Er würde wieder ins innere der Wachstation laufen. Man konnte erkennen, das dort eine kleine Hütte stand in der eine Kerze leuchtete. Sein Blick war auf die Malkavianerin gerichtet doch seine Füße zogen wohl in Richtung des Lichtes.
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Angelique
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Oh, Ihr botet an, Teil Eurer weisen Lehren zu haben, wenn der Preis stimmt", sagte das Mädchen, wieder als Harlekin verkleidet.

"Und doch brennt mich eher Lokalpolitisches zu erfahren. Sagt, in jener schicksalhaften Nacht am Kreuzdorf, standet Ihr da nicht Seit an Seit mit den Piraten des Goldigen? Was passierte dort, als ungesehen die Dame Melissa dorthin geführt worden war, in scheinbare Sicherheit, und hinterher verschwand, um erst Nächte später wieder aufzutauchen?"
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Ajax
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Ajax »

Er ging weiter auf die Hütte zu, und ein Runzeln der Augenbraue war zu sehen. Dann aber schmunzelte er.
"Was so ein paar Worte von einem Verräter doch anrichten können. Natürlich gebe ich euch gerne wieder was in dieser Nacht geschah. Ob ihr mir oder dem Lasombra glaubt, das ist mir gleich. Jene die die Wahrheit kennen müssen, kennen sie." er machte eine kleine Kunstpause, während er die Tür aufschob und den Blick auf einen kleinen Raum mit Materialien freigab, es waren zwei Stühle und ein kleiner Tisch hineingestellt worden auf dessen Mitte eine Kerze brannte. Dann setzte er sich und blickte seiner Gegenüber nur direkt ins Gesicht.

"Melissa hatte sich gegen die Worte der Königin gestellt. Daraufhin griffen ich und der Pirat sie an, streckten ihre Männer nieder und schlugen sie in Starre. Wir waren uns nicht sicher wie weiter vorgehen sollten, also vereinbarten wir, auch weil es schon spät war, das wir sie nach Quinto bringen würden und uns in der darauffolgenden Nacht einigen würden, wie wir weiter vorgehen. In der nächsten Nacht bracht ich schon früh nach Quinto auf, dort fand ich jedoch nur einen Brief, das Fabrizio der alte Hundeschänder sich auf den Weg nach Sizilien gemacht habe. Ich erwartete das schlimmste und wollte mich gerade an seine Fährte heften, da erkannte ich das er noch einen kleinen Zwischenstopp in Genua gemacht hatte um sie abzuliefern. Er muss den Braten wohl gerochen haben, und wusste wenn er mit Melissa auf offener See erwischt werden würde, dann würde keine Gnade mehr walten. Noch Fragen?" kaum eine Regung auf seinem Gesicht, lediglich eine Falte auf seiner Stirn, die zeigte wie Leid er das Thema Fabrizio Bergado mittlerweile war.
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Angelique
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique nahm die Maske ab, zuckte merklich vor der kleinen Kerzenflamme zurück, obwohl sie sichtlich harmlos war.

Sie schaute Ajax an und hob die Braue. "Du weisst, dass du dir eine Feindin gemacht hast? Melissa hat es noch nie gemocht, wenn sie angegriffen und ihre Männer getötet wurden. Frag Titus. Der kann ein Liedchen davon singen."
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Ajax
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Ajax »

"Das was sie getan hat ist Verrat an der Domäne und Fahnenflucht. Dort wo ich herkomme, in Konstantinopel, hätten die Ahnen nicht einmal mit der Wimper gezuckt während sie am Kirchturm das Antlitz Gottes erblickt hätte. Sie dachte sie stehe über der natürlichen Ordnung der Dinge, dem ist nicht so. Diesem Problem können wir uns nach dem Krieg widmen. Doch der wahre Verräter hier ist Fabrizio nicht Ich. Er wollte sie nach Sizilien schaffen und dort unter der Folter der Magister, ihr all ihre Geheimnisse entlocken. Dessen bin ich mir sicher." er zuckte mit den Schultern.

"Was ist denn eure Meinung zu der ganzen Sache wertes Mondenkind ?" er beugte sich leicht vor. Die scharfen Konturen seines Gesichts zeichneten sich unter dem Licht der flackernden Kerze noch besser ab und seine Augen taxierten sie.
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Angelique
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Das Mädchen hob sarkastisch eine Braue. "Ihr hängt in Ostrom Verräter an Kirchtürme und entweiht sie auf diese Weise? Haben die Papisten recht, seid Ihr gottlos? Oder ist das eine Metapher extremer Übertreibung?" Sie lächelte schief und schien die zweite Variante eher glauben zu wollen.

"Hmm", meinte sie und schaute mit enigmatischem Blick durchdringend den Troilenachkommen an, so als wollte sie auf den Grund seiner Seele hinabschauen. "So hat es sich also zugetragen, sagst du. Er entführte die Dame. Hatte er Komplizen? Wie entkam sie den Klauen des Gesandten? Hatte sie Hilfe? Und was genauwar ihr Verrat an der Domäne? Die ganze Kreuzdorfgeschichte irritiert mich ein bißchen."
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Ajax »

"Beides...aber ich nehme an ihr wart weder in Rom noch Konstantinopel werte Angelique sonst würdet ihr die beiden Städte nicht vergleichen. Ob es nun Kirchen sind, die Strafe bliebe die selbe." er schmunzelte leicht. Er schien keinen Gedanken daran zu verschwenden, dass eine Kirche durch eine solche Tat entweiht werden könnte, oder er hätte wohl keine Hemmungen davor solch eine Tat zu begehen.

"So hat es sich zugetragen. Was passierte nachdem ich sie in der Nacht von Kreuzdorf verlassen habe kann ich nicht sagen, ab der nächsten Nacht habe ich sie nicht mehr gesehen. Ich denke wohl das der Sizilianer in irgendeiner Art und Weise daran gehindert wurde mit ihr den Hafen Genuas zu verlassen, oder sich gedacht haben muss dass ich ihn verfolgen werde, wenn er diese Tat beginge. Daraufhin hat er meines Wissen Melissa wieder zurückgebracht und danach die Stadt auf dem Seeweg verlassen.

Was sie getan hat? Nun während die ganzen Kampfhandlungen in Kreuzdorf noch in vollem Gange waren erreichte uns ein Bote es gäbe ein Edikt ihrer Majestät und wir sollten den Angriff vorbereiten, diesen Boten tötete sie nachdem er Nachricht überbracht hatte und wollte anschließend mit ihren Leuten das Heil in der Flucht suchen um nicht noch mehr Schaden davon zu tragen. Sie stellte die Befehle und die höchst verehrte Principessa in Frage. Sie ist schwach und versteckt sich hinter den Festungen Broglios. Seine Verbündeten mitten im Krieg zu verlassen zeugt von ihrer Art sich zu biegen wie ein Fähnlein im Wind. Niemanden den ich im kommenden Krieg gerne an meiner Seite wüsste. So wie ich das sehe ist das was passiert ist noch einer der glimpflicheren Ausgänge die sie erwarten konnte, auch wenn der Verrat des Magisters natürlich schwer wiegt. Falls ihr ihn in Zukunft seht, dürft ihr ihm gerne ausrichten dass ich nicht vergesse und den Tag herbeisehne an dem wir uns wieder begegnen werden."

Er erwiderte ihren Blick ebenso stechend." Ich wiederhole mich gerne noch einmal. Was ist eure Meinung und Version der Geschichte werte Angelique ?"
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Angelique
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique wirkte sprachlos. Und das kam wahrlich selten vor. Eine Weile verging, bevor sie antworten konnte. In der Zeit hatte Ajax Gelegenheit, sein maximinianisches Plädoyer zu halten. Das alles nahm sie auf, während die Mühlräder ihres Verstands das Gehörte verarbeiteten.

"Ein... Edikt... der Princeps?" Sie wirkte ungläubig und fassungslos. "Überbracht von einem namenlosen Boten? Weder von ihr selbst, noch von ihrem Senechall oder dem Allesfresser oder sonst irgendeinem Amtsträgers? Und Ihr alle, mächtige und kluge Angehörige des Adels unserer Art, folgt einem einfachen Brief anstelle der vorherigen Befehle Eurer Herrin?
Beinhaltete dieser Brief das Abschlachten von Unschuldigen und das Niederbrennen eines Dorfs, das Domäne und Besitz der Herrin Aurore war? Es war dumm, dass sie den Mann getötet hat. Es hätte mich schon interessiert, wer ein so dreistes Possenspiel ersonnen hat, und wie er damit eine ganze Horde erfahrener Vampire täuschen konnte. Offenbar rechnete der ominöse Urheber damit, dass es genau das war, was die Versammelten hören wollten."

Sie runzelte die STirn und schüttelte bitter lächelnd den Kopf. "Ihr wollt meine Meinung dazu nicht wirklich hören, wohlwerter Ajax, denn ich weiß von Ramon wie feurig Euer Blut sein kann."

Sie verengte die Augen zu Schlitzen und presste hervor: "Meine Version der Geschichte? Ich rettete Melissa aus dem Dorf und glaubte sie in Sicherheit bei den Ihren. Deshalb ging ich zurück, um die unschuldigen Menschen, die unter Aurores und meines Klans Schutz standen, zu retten, als die asòrnament da puta ihre Schänder und Plünderer und Brandstifter schickten, um Aurores Untertanen zu ermorden. Habt Ihr auch welche geschickt, wohlwerter Ajax?"
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Ajax
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Re: Turmbau zu Karthago [Ajax, Angelique]

Beitrag von Ajax »

"Ihr verdreht meine gesagten Worte in eurem Kopf so wie ihr sie hören wollt oder ?" Ajax seuzfte leicht, wahrscheinlich eine der Wirkungen des Blutes der Mondenkinder, wer konnte schon wirklich von sich sagen dass er in Gänze verstand was sie zu sagen hatten.

"Erstens, nein ich habe niemanden geschickt. Zweitens, kam die Anweisung vom Hauptlager, zu dem wir zu diesem Zeitpunkt keinerlei Verbindung hatten. Natürlich hätte man sich die Zeit nehmen können. Bei allen Beteiligten nachfragen ob jedem alles genehm ist. Aber manchmal muss man in einer unangenehmen Situation unangenehme Entscheidungen treffen werte Angelique. Wir können im Nachhinein gerne über falsch und richtig dieser Entscheidungen diskutieren. Aber wer sich einem solchen Zug anschließt und dann mitten im Kampf seine Verbündeten verrät der hat nichts anderes verdient. Desweiteren, waren zwar einige der Dorfbewohner unschuldig, aber bei weitem nicht alle. Das was der Irre Priester entfacht hatte, etwas das ihr wohl nicht am eigenen Leib erfahren habt, gehörte an der Wurzel ausgemerzt. Dafür den Preis von Menschenleben zu zahlen mag zwar verwerflich, doch nötig, gewesen zu sein." er war wohl ebenso wenig glücklich damit wie alles verlaufen war, doch würde es ihm keine schlaflosen Nächte bereiten.

"Versucht mich werte Angelique ? Erklärt mir eure Meinung und euren Standpunkt. Ich kann verstehen und nachvollziehen was ihr sagt, doch versucht auch von meinem Standpunkt einen Blick auf das ganze zu werfen. Dieses Dorf war ein Brandherd, der sich hätte über ganz Genua hätte ausbreiten können, und auch euch hätte dieses Feuer erwischt, trotz oder gerade wegen eures Gottes." er runzelte etwas die Stirn und verzog leicht das Gesicht. Ein fader Beigeschmack lag in seinen Worten.
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