[1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

[Juli '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Angelique
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[1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Der kleine Urian Angelique kam wie üblich überraschend über die junge Ravnos. Am Ort ihrer kreativen Schulveranstaltungen hoffte das untote Kind seine Spielgefährtin ohne die ablenkende Präsenz ihres Brujah-Gefährten anzutreffen.
Mit der vernünftigen Hälfte des Duos zu sprechen, war nahezu unmöglich, wenn Ramon einen zugleich wahnsinnig machte!
Es war ein beschwerlicher Weg gewesen, wenn auch sättigend. Die Stadt quoll vor Sündern über und die Angst vor Krieg hatte zu Teuerung und Endzeitstimmung geführt. Angelique hatte kaum Zeit irgendetwas anderes zu tun, als ihrer Bestimmung zu folgen.
Aber sie musste sich einfach die Zeit für ihre Freundin, die einzige Dämonin mit raffiiertem Stil, nehmen.

Und so zogen betörende Düfte durch das Zimmer, noch bevor Angelique aus den Schatten trat. Ein kleines Salbtöpfchen hatte sie geöffnet und Lavendelduft quoll daraus hervor. Ein kleines Gastgeschenkfür eine, die Kultur kannte und schätzte.
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Sousanna
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Jene Dämonin war offensichtlich gerade recht übel gelaunt in das Zimmer getreten. Offensichtlich auf der Suche nach irgendeinem Hurenbock, zumindest konnte Angelique das aus ihrem griechischen Gefluche heraushören.
Mit einem frustrierten Knurren hatte sie sich umgesehen und wollte schon fast gehen, als ihr schließlich der Duft in die wohlgeformte Nase stieg. Die Stirn runzelte sich und die Brauen zogen sich zusammen. So roch es in diesen Zimmern nun wirklich nicht - außer sie hatte darin ihre Spiele gespielt. Irritiert und suchend hatte sie sich umgeblickt, ehe sich auf Angeliques Auftritt ein Lächeln auf ihren zuvor recht düsteren Zügen ausgebreitet hatte.

"Angelique", lächelte sie. "Dein Anblick ist mir heute Nacht eine Wohltat. Du und die wunderbaren Düfte, die du da mitbringst, machen diese widerwärtige Nacht zu einer zauberhaften. Was kann ich für dich tun?"
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Angelique
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Schüchtern hielt das lockige Mädchen ihr das Salbtöpfchen entgegen. "Ich wollte dich sehen. Und mich entschuldigen, dass du, als wir uns zuletzt trafen, von Roger bei deinen Geschäften gestört wurdest und dann auch noch in den Schlagabtausch zwischen Ramon und mir geraten bist." Wieder hielt sie das Gefäß mit dem kostbaren Inhalt ihrer Freundin -sie hoffte, sie war das noch - entgegen.

Sie seufzte. "Es ist soviel geschehen, alles geht drunter und drüber und alle sind so doof!" Sie klagte weinerlich wie das kleine Mädchen, das sie zu sein schien.
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Sousanna
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Ein überraschend freudiges und erleichtertes Lächeln lies Sousannas Gesicht erstrahlen und mit einem sanften Kicks nahm sie das Geschenk entgegen.
"Das duftet ganz wundervoll. Ich vermisse diese Duftwelten - weißt du?", seufzte sie dann wehmütig, ehe sie sich den wichtigen Dingen zuwandte. "Nicht du solltest dich entschuldigen, meine Liebe. Wenn dann diese Kürbisköpfe von meinem Ghul und meinem Verlobten. Und ich mich bei dir, dafür dass sie solche Idioten sind und wir dir Scherereien bereitet haben." Kurz hielt sie inne und fuhr sich mit einem bedrückten Seufzen durchs dunkle, duftende Haar, ehe sie sich aufs Bett setzte und ihrer mädchenhaften Freundin mit einer sanften Geste zeigte, dass sie sie gern neben sich hätte.

"Im Augenblick ist es doch wie verhext. Fast als würde die Nachricht von diesem verfluchten Krieg allen jeden Verstand rauben.", konstatierte sie schließlich und grinste gequält zu Angelique hinüber. "Aber lass uns wie die alten Weiber, die wir sind, über die Welt klagen. Manchmal hilft das. Also, wer ist doof und warum?"
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Angelique
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique ließ sich auf den Bretterboden fallen und machte Staubengel auf dem Boden mit den Armen.
"Ach, ich wollte zur Waffenschau bei Brimir und da kam dieser Drache Toma angeflattert und brachte Menschen mit, die von Dämonen besessen waren und deren Körper bereits höllisch verändert wurden durch die verderbende Essenz.

Und was machen die versammelten Streiter, anstatt die Wesen zu exorzieren oder ihr Leiden wenigstens zu lindern? Sie feilschen um diese Beschwörungskunst des Drachen! Wollen ihre eigenen Leute, die in ihrer Obhut sind, dazu nötigen, sich zu ,verbessern'. Der Heiler der Salubri tat nichts, der Rächer der Enterbten, dein Verlobter, tat nichts und Brimir, dessen Götzen gegen Trolle, wie die Dämonen bei den Ascomannen heißen, kämpfen, tat nichts. Wie du sagst: alles calebasses et gourdes!"

Sie schmollte. "Stattdessen haben sie darüber gestritten, wer männlicher sei und den größeren Fuchsschwanz habe! Da bin ich gegangen, bevor mein innerer Dämon noch hochkochte."
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Sousanna
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Die Augen der Schönen verfinsterten sich und ihre Brauen wurden ein schmaler Strich, während sich die vollen Lippen missbilligend spitzten. Sousanna bekam den Anblick einer sehr strengen, griechischen Matrone, der man vom schlechten Benehmen ihrer Sprösslinge berichtet hatte. Ein Geräusch der Abscheu kam aus ihrer Kehle.

"Dieser widerwärtige Lindwurm hat Menschen verstümmelt?", fragte sie streng. Es war ihr bewusst gewesen, dass er das, was er mit ihr getan hatte, irgendwo geübt haben musste, aber dass er es tatsächlich im großen Stil tat, hatte sie bisher verdrängt. Ihre Erscheinung wirkte mit einem Mal düsterer und zugleich würdevoller als sonst. "Und was sollte das bringen? Das verstößt gegen alles Heilige. Sogar gegen jedes meiner Prinzipien. Und mein unglückseliger Verlobter von einem Flaschenkürbis plant, so etwas auch mit den Menschen in unserer Obhut zu tun?! Er, der er um die Hand einer Frau angehalten, die selbst schon auf diese Weise von dem ... Handwerker gequält wurde?!"
Ihre Stimme bebte vor Empörung, während ihre Hand um Fassung ringend, ihren Rock verkrampft griff. "Wäre ich dort gewesen, hätte ich seinen Fuchsschwanz so schnell in sein Schneckenhaus zurückgejagt, dass er gar nicht gewusst hätte, was geschieht. Oh, dieser Dummkopf! Und all die anderen Dummköpfe! Gut, dass du gegangen bist, sie sind es nicht wert, deinen Dämon hervorzulocken."
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique nickte grimmig und ballte das Fäustchen. Dann lachte sie aber hell auf. "Flaschenkürbis! Das passt! Komische Form und innen hohl!" Sie wirkte sofort fröhlicher.

Eher erschöpft als deprimiert wollte sie wissen: "Was machen wir nur? Die Flaschenkürbisse gallopieren hier auf dem roten Roß des Krieges herum und die Sterblichen werden leiden! Ich habe diese Zeiten erlebt, als ich sterblich war. Hunger, Seuchen, Teuerung und der Verlust jeglicher Ordnung! Sei froh, dass du im unbesiegbaren Neuen Rom gelebt hast und dir das erspart blieb! Mir bleibt nur, nach Aurore zu suchen und zu hoffen, dass sie die Irrsinnigen innerhalb und die Wölfe an der Grenze noch stoppen kann!"
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Die Byzantinerin hatte leise und fast ein wenig bitter gelächelt. Die Anmerkung schien ihren Zorn etwas verrauchen zu lassen. Denn als sie den Kopf schüttelnd antwortete, wirkte sie zwar nachdenklich und unwillig, doch immer noch freundlich: "Ich weiß nicht. Das Problem ist doch, dass sich die Kürbisse statt für Flaschen für Gelehrte halten - und die Einwände kluger Frauen nicht hören wollen. Aber wenn du Hilfe bei der Suche brauchst, dann sag es mir. Ich werde versuchen dir zu helfen. Immerhin gehörst zu zu den wenigen hier in Genua mit Verstand - und meine Freundin." Es klang gequält, doch als sie erwähnte, dass das Mondenkind eine Freundin war, lächelte sie sanft und ehrlich.
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Zaghaft ergriff das Vampirkind die Hand der scheinbar Älteren und lehnte sich an sie.
"Ich bin so froh," sagte sie und man merkte, wie eine nagende Furcht von ihr gewichen war," dass ein alter Freund von mir, der mondkugelige und elfenhaft blasse Benedetto, nicht hinter dem Angriff auf Kreuzdorf und die Prinzeps steckte. Das hätte ich nicht ertragen, auch ihn von seinen Grundsätzen hätte abweichen sehen. Aber mir geht es sowieso nur in zweiter Linie um den Täter. Die Rettung der Aurore ist´s, die mich bewegt. Dass du mir beistehst, rührt mich. Nur wenige scheinen alle Mühen auf die Wiederfindung der Prinzeps zu verwenden. Sie spielen lieber ein Spiel der Throne miteinander und auch den anderen Städten und Domänen.
Verrückt, dass wir Gäste wenigstens unserer Pflicht der Gastgeberin gegenüber gedenken."
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Sousanna
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Ruhig ließ Sousanna es zu und bot der Malkavianerin sanften Halt. Ihre für eine Tote so ungewöhnliche Wärme wirkte tröstend und so viel menschlicher als der Kontakt mit anderen Unsterblichen.
"Den kenne ich nur vom Namen her.", gab sie zu. "Aber ich bin auch froh, dass es bisher nicht so aussieht als würden unsere wenigen Freunde nichts damit zu tun haben. Es wäre sehr bitter sich gegen die stellen zu müssen, die wir bisher Verbündete nannten."
Kurz schüttelte sie den Kopf und schien einen sehr unangenehmen Gedanken daraus vertreiben zu wollen, dann seufzte die Wanderin schwer. "Nun ich jedenfalls will keinen Thron und die hohe Politik ist für mich eine Schlangengrube. - Und auch, wenn mich Aurore einst für angebliche Untreue verurteilt hat, halte ich sie für die beste Wahl in Genua. Es ist unsere Pflicht als Gäste, als Dank für die Gewährung des Gastrechts, alles zum Schutz der Gastgeberin zu tun, was in unserer Macht steht. - Aber viele scheinen ihre Kinderstube schon lange vergessen zu haben."
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