[1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

[Juli '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Angelique
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Hach, laß uns gemeinsam dorthin reisen. Das Blut von Zentauren kosten und von Amazonen. Das Ende der Welt sehen wie einst Alexander der Große. Das Wissen der heidnischen Gog und Magog lernen und frei sein!"

Sie erschauderte hilflos, als lägen unsichtbare Ketten der vampirischen Gesellschaft um ihrem schmalen Leib und drückten sie herab. Vielleicht plagte sie die engstirnige und repressive Lebensweise der genuesischen Blutsauger noch mehr als die freiheitsliebende Ravnos.
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Sousanna
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

„Freiheit…“, seufzte Sousanna und streckte sich auf dem Bett aus, als sehne sie sich danach, dass sie jetzt jemand mit Freiheit übergoss. Verträumt fuhr sie sich durchs Haar und blickte an die Decke, als breite sich ein Sternenzelt über ihnen aus und als führten die Sterne für die beiden Töchter der Nacht einen tröstenden Tanz auf.
Sacht zog sie die scheinbar Jüngere an sich und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. „Wir werden sie eines Tages erlangen und dann wird es umso großartiger werden.“, flüsterte sie ihr ins Ohr.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
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Angelique
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique erwiderte zärtlich den Kuß und schaute empor. "Wenn all diese Kabale hier vorüber ist, lass uns reisen und Wunder schauen. Cordoba und Al Andalus. Und dann jedes Jahrzehnt ein neues Wuder der Welt. Was hälst du davon?"
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Sousanna
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Seufzend nickte Sousanna und streckte die Arme sehnend zur Decke, als könne sie dort nach den Sternen greifen. Sich etwas von der Schönheit und Freiheit des Himmels stehlen, um es sich und ihrer kleinen Freundin zu schenken. "Ja", versprach sie schließlich. "Ja, Angelique. Wenn die Kabale vorbei ist, dann komme ich mit und werde mit dir reisen, um uns diese Wunder anzusehen und die Abenteuer zu erleben, die sich hinter jedem Baum verstecken. Hast du eigentlich schon einmal Elefanten gesehen?" Die letzte Frage wirkte etwas aus dem Kontext gerissen, doch offenes Interesse und kindliche Neugier lag in der gesamten Erscheinung der Ravnos, so als wäre ihr gerade eben eingefallen, dass sie das schon vor Ewigkeiten hatte fragen wollen.
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Angelique
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique schüttelte den Kopf. "Du etwa? Ich hörte die Tore von Konstantinopel werden von bronzenen Elefanten bewacht, die zum Leben erwachen, wenn die Stadt angegriffen wird. Und ich kenne die Beschreibungen, wie Alexandré und auch die Römer gegen die Elefanten Indiens und Africas gekämpft haben. Die Sarazenen benutzen sie bis zum heutigen Tag und Charlesmagne soll einen weißen Elefanten vom Kalifen geschenkt bekommen haben, Abul-Abbas hieß der. Hannibals treuer Elefant hieß Surus, der Syrer. Es heißt kleine Burgen passen auf den Rücken dieser Kinder des Behemoth und ein ganzer Trupp Soldaten. Mächtige Hörner sollen sie haben und Säulen als Beine und Schlangen als Nase. Aber Feuer mögen sie sowenig wie wir. Und das war ihr Verhängnis gegen Alexandré und Scipio. Das und der Zorn der Alpengötzen, die sie mit Eis und Felsschlag zu Fall brachten."

Angelique geriet ins Schwärmen wie sterbliche Mädchen beim Plappern über schöne Jünglinge.
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Sousanna
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Voller Begeisterung hatte Sousanna zugehört und ihr Strahlen glich dem eines begeisterten Kindes, dem man von Helden und Feen erzählte.
Sie nickte ganz begeistert, klatschte dann in die Hände und sprang voller Energie auf. "Ich muss dir etwas zeigen.", bestimmte sie mit vor Begeisterung funkelnden Augen und huschte rasch aus dem Zimmer ehe sie mit einem in Stoff gehüllten Gegenstand, den sie so eng an die Brust presste als wäre es ihr größter Schatz, zurückkehrte.

Bebend vor Aufregung setzte sie sich wieder zu Angelique aufs Bett, ehe sie andächtig eine Art Horn aus dem groben Stoff auswickelte. Es glich dem Horn einer Kuh, war aber länger, gebogener und vor allem nicht hohl. Jemand hatte es kunstvoll mit Szenen aus früheren Zeiten geschmückt. Die Ravnos betrachtete es als hätte sie nie etwas Schöneres gesehen und ihre zarten Finger strichen liebevoll über das Horn. "Das ist der Zahn eines Elefanten.", verkündete sie voll von glühender Begeisterung.
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Angelique
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Das Vampirkind bekam große Kulleraugen. Sehnsüchtiges, wahnhaftes Verlangen wie bei einem Backfisch nach der Jugendliebe sprachen aus ihnen - und natürlich katzenhafte Neugier Unwillkürlich streckte Angelique das zitternde Händchen danach aus. "Darf ich es ihn anfassen?", krächzte sie mit belegter Stimme. "Es lesen?", fügte sie in ersticktem Keuchen hinzu. Es sah nahezu sündhaft aus, wie sie sich dabei wand. Ein ungesunder malkavianischer Wahn zeigte sich dabei in einer Weise, wie es eine Forscherin der Erbsünde, wie Sousanna es war, faszinieren musste.
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Sousanna
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

Ihr gefiel diese fast schon wahnhafte Begeisterung. Sousanna genoss es, diese so gebildete Tochter der Nacht in solches Entzücken versetzen zu können. So nickte leicht und hielt es ihr hin. "Aber sei ganz vorsichtig.", bat sie noch ebenso leise als sprächen sie gerade über die schmutzigsten Geheimnisse. "Es ist ein Geschenk meines Erzeugers."
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Beitrag von Angelique » So 24. Sep 2017, 15:49
Sousanna bekam in der Tat etwas geboten. Unter anderem einen Vertrauensbeweis, denn Angelique vergass völlig die Welt um sich herum, als sie zärtlich und sacht begann, das kostbare Objekt zu berühren, zu streicheln und jede Schnitzerei nachzufahren.

Sie presste das längliche Objekt eng an sich an die bloße Haut und umklammerte es sacht. Sie küsste sogar sacht die Spitze des Wunderhorns und murmelte leise Worte ihrer Muttersprache. Bald schon wurden die Worte zu unartikulierten hellen Lauten, Angelique bäumte sich auf und rollte sich schließlich, in einen feinen Film blutigen Schweißes gehüllt, von dem Objekt fort und ließ es mit zitternden Händen fahren.

Immer noch mit geschlossenen Augen keuchte sie schwer und ihre Miene war eine Mischung aus Pein und ekstatischen Glücks.
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Sousanna
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Re: [1001] Monoceros und Basiliskchen [Sousanna, Angelique]

Beitrag von Sousanna »

So etwas hatte selbst die Sünderin noch nie gesehen. Gespannt hatte sie zugesehen, sich nur mit Mühe beherrscht, das Mädchen nicht zu stören. Sie mochte den sündhaft verstörenden Anblick höchsten Glücks bieten und so unschuldig wirken, wie ... nun ja, wie ein kleines Mädchen eben, doch Sousanna war klug genug, einen solchen Moment nicht auszunutzen.

Erst da sich Angelique zusammenrollte und das Horn losließ, wagte sie es, sich sanft und vorsichtig über das Mondenkind zu beugen und dem Kind einen sachten Kuss auf die Stirn zu hauchen, während es sich beruhigte. Es galt jetzt abzuwarten, was sie erzählen würde.
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