[1002] Friede, Freude, Thermenbesuche (offen)

[August + September '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Gaius Marcellus
Salubri
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[1002] Friede, Freude, Thermenbesuche (offen)

Beitrag von Gaius Marcellus »

Anfang des Jahres strömten viele Bewaffneten und mit ihnen ernste Stimmung nach Genua, die Kriege der Nacht sandten ihre Vorboten in die Tage...
Aber nicht überall in Genua war Leid, Angst und Qual zentral.
Nein, ein Ort hatte Grund zum Feiern! Irgendetwas neues war mit der Therme passiert! Sie wirkte danach hoch offiziell und seriös! Naja... wie eine Therme eben seriös wirkt.

Weiterhin lag sie diskret und geradezu antik im stinkenden Hafenviertel, doch es drang eine wohlige Wärme und ein herzensnahes Gelächter aus den schweren Mauern.
Im Inneren entsprach sie weiterhin den klassischen Vorstellungen, ein antikes Gebäude, ein antikes Bad, es gab unterschiedlich große und verwinkelte heiße, warme und sogar eiskalte Becken, schwere Steinböden, Separés, Umkleideräumen und vieles mehr… neu war der Tresen, hinter dem ein erfahrener Wirt ausschenkte! Und der Musikant, der wo es passte seine Stimme und Instrumentalkunst in den feuchten Räumen abhärtete. Aber noch neuer waren die Bader… ein paar von ihnen sorgten nicht nur für stetig schönes Wasser und die Pflege der Gäste, nein sie hatten sogar Raum für ihre höheren Künste erhalten. Trotz dieser neuen Künste war die alte Kunst der Therme nicht in Vergessenheit geraten, im Klang des Musikers befanden sich in den großen Räumen doch immer noch auffällig viele jüngere, hübschere Frauen, die manches mal in Separés verschwanden. Der alte Glanz und Ruch sollte bestehen bleiben, auch wenn der Laden etwas seriöser wirkte.

Doch nicht nur der erste Tag war ein prachtvoller, nein auch die erste Nacht sollte dies werden. Der neue stolze Herr der Thermen hatte alles richten lassen, dafür gesorgt, dass die jungen Damen am ersten Tag nicht zu viel ihrer Kraft einbüßten, damit sie den Abend gut machen würden… Dann hatte er die Therme eine Stunde nach Schluss noch einmal geöffnet, weniger menschliches Personal war vorhanden, die Trennung zwischen dem Hauptbad und dem eiskalten und dem heißen Nebenbad war nocheinmal verdeutlicht worden und viele kleine Kerzen vertrieben die Schwärze… ein anderer Musikant spielte leise und schöne Töne auf und so waren die Gäste der Nacht erwartet. Sie wurden Eingangs von einem freundlichen Gelehrten empfangen und dann in den Hauptraum geführt… heute stand die Therme allen Kindern der Nacht offen, und der erfreute Gastherr begrüßte sie, eingehüllt in Tüchter wie eine Toga, mit einem Lächeln.

Die Kunde über die kleine feierliche Eröffnung hatte er nicht aushängen lassen, aber die Mund zu Mund Werbung seiner Freunde und Verbündeten dürfte final doch die allermeisten der Kainskinder der Stadt erreicht hatten. Gaius Marcellus, Liktor der Domäne, lud in nur wenigen Nächten zum freudigen Abend in sein neues Haus ‚der Heilung‘. Eine Nacht in der der Krieg vergessen sein sollte und die Domäne ihren Zusammenhalt verstärken, manche würden auch wiedergewinnen sagen, sollte. Denn die kommenden Nächte würden finster genug werden...
Zuletzt geändert von Gaius Marcellus am So 13. Aug 2017, 16:42, insgesamt 1-mal geändert.
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
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Angelique
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Re: [1002] Friede, Freude, Thermenbesuche (offen)

Beitrag von Angelique »

Als einer der ersten nächtlichen Kunden kam ausgerechnet ein kleines Mädchen, sehr exotisch gekleidet. Ein Hauch von Nichts aus weißem Brust- und Lendentuch, geschmückt mit Pektoral und Arm- und Beinreifen, Ohr- und Fingerringen, gülden und mit blauen Steinen. Mit Kajal und Henna im orientalischen und vorchristlichem Stile verziert waren die Augen und der Leib.
Wie ein Traum einer ägyptischen Prinezessin längst vergangener Zeiten war das Kind erschienen. Ein parfümierter Talgkegel zierte das lockige Haar. Schöne Sandalen zierten die Füßchen, einen zwerbrochenen Spiegel trug sie in der einen, eine Klinge, wie eine Mondsichel geformt, in der anderen Hand.

Angelique war erschienen in der Tracht, mit welcher sie sich vor vielen Jahren der Aurore vorgestellt hatte.
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Vergonzo Faro
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Re: [1002] Friede, Freude, Thermenbesuche (offen)

Beitrag von Vergonzo Faro »

Tiefe und gefräßige Schatten schlängelten um die Häuser nahe der Therme.
Manche Ecken lagen tief verborgen im nächtlichen Nichts und warteten, schauten und gierten.

Viele Fremde kamen vorbei,einige bekannte Gesichter mochten erkannt werden.
Angezogen von der auf die Straße schwappenden Atmosphäre der Therme, zog es neugierige und nach Ablenkung suchende Gemüter an wie Motten das Licht.

So merkte niemand, das ein Monster in den Schatten lauerte und das Treiben vor der Therme beobachtete, still und leise, verdunkelt im schwarzen Nichts.
Nichts entging den gierigen Augen, wer kam, wer ging, wer war abwesend.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Fabrizio
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Re: [1002] Friede, Freude, Thermenbesuche (offen)

Beitrag von Fabrizio »

Wie von düsteren Vorahnungen geplagt, floh eine ganze Schar von Ratten zielstrebig an dem so scheinbar unsichtbaren Beobachter vorbei.
Gefolgt von einem seltsamen unbestimmten Gefühl, dass die gefräßigen Schatten auf einmal nicht mehr seine natürlichen Verbündeten waren. Ein Gefühl als würden die schlängelnden Schatten ihn selbst auf einmal durch nichtvorhandene Augen anstarren und seine untote Seele durchdringen bis ins Mark...

Dann schritt Fabrizio Aurelio Sizilianus an ihm vorüber, der goldmaskierte Freibeuter und seine berüchtigten Maskenmänner, die ihn umgaben als eine Traube von Leibwächtern.
Der Lasombra starrte aus tiefschwarzen Augen durch alle Schatten hindurch. Konnte er ihn etwa... sehen? Nur einen Moment schien der Blick hinter der goldenen Maske zu verharren und wanderte dann reaktionslos weiter. Stierte auf die Therme.

La Therme - ein Haus der Heilung. Fabrizio hatte gelacht, als er davon hörte. Das musste er mit eigenen Augen sehen, was das Dreiauge da aus dem alten Puff gemacht hatte.

Der Herr der Schatten musterte den Gelehrten am Eingang wortlos und skeptisch, ließ seine Leibwächter für ihn sprechen.
Erst Gaius persönlich, dem hässlichsten Ritter in seiner Toga die er hoffentlich nicht ausziehen würde, widmete Fabrizio ein paar eigene Worte:
"Wohlwerter Gaius, die Nacht war wahrlich mit Euch. Es freut mich einer eurer ersten Gäste zu sein, mögen viele weitere folgen."
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: [1002] Friede, Freude, Thermenbesuche (offen)

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius hatte Angelique mit großer Freude gegrüßt, nicht ohne sie zuvor etwas irritiert zu mustern... aber andererseits war dies bei seinem liebsten Töchterlein nichts unübliches. Er hatte sie willkommen geheißen und ihr angeboten sich eines der Bäder auszusuchen, eine Massage zu erhalten oder einen Umtrunk zu nehmen... auch wenn das Sündigste das er anbieten konnte gewöhnliche leichte Mädchen waren. Sein eigenes Blut wäre wohl noch düsterer... aber dies stand in jenen Augenblicken nicht auf dem Speiseplan.

Als Fabrizio danach erschien freute sich wohl nicht nur Angelique, auch Gaius lachte beim Erscheinen seines wohl seltsamsten Freundes. "Fabrizio mein lieber Freund! Wie schön, dass du hier bist und wie passend, dass du der erste Mann bist, der die Therme unter meiner Obhut betritt! Bitte bitte tritt ein, genieße die Wärme oder die Kälte, wie du es bevorzugst. Nimm meine Hand als Zeichen der Freundschaft und... gönn dir einen kräftigen Schluck der schönsten Frau die du hier sehen kannst... oder andere Vergnügungen. Wie passend, dass du Erste bist!" Lachte er wahrlich herzlich. "Nur, lass sie am leben bitte." Fügte er dann etwas leiser an... bei Fabrizio wusste man ja nie.
"Ich hoffe ich bereite dir hier keine Fremdscham, aber ich bin doch wahrlich ganz zufrieden mit den Arbeiten!"
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Angelique
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Re: [1002] Friede, Freude, Thermenbesuche (offen)

Beitrag von Angelique »

Angelique ließ ihre blassen Wangen, durch gestohlenes Blut verlegen erröten. "Was ist, wenn der wohlwerte Gesandte mich zur schönsten Faru am Ort erwählt und von mir trinkt?", meinte sie kokett verführisch. Gespielt empört fügte er hinzu: "Was, wenn er eine andere als schöner vorzieht."

Freundlich lächelte sie den alten Feind an. "Seid willkommen an diesem Euch so wohlbekannten Ort. Wie lange arbeitete ich daran, ihn Euch zu stibizen. Dabei hätte ich doch nur warten müssen, bis er Euch entrinnt. Lasst uns hier alte Animositäten vergessen und nur alte Bekannte sein. Ich hörte, Venezianer sei das Gastrecht heiliger als dem Lot Sodoms. "
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Fabrizio
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Re: [1002] Friede, Freude, Thermenbesuche (offen)

Beitrag von Fabrizio »

Fabrizio nahm die Hand des Kriegers fest entgegen.

"Ich danke Dir Gaius. Du bist ein großartiger Gastgeber, davon durfte ich mich ja schon überzeugen. - Und bisher sieht alles sehr gelungen aus. Ich würde mir gerne, natürlich nur mit deiner ausdrücklichen Erlaubnis, diesen Gelehrten vom Eingang schnappen, damit er mir einen Rundgang ermöglicht und die Veränderungen erklärt."
Damit nickte er noch einmal überaus höflich dem Salubri zu.

Dann erst wandte er sich völlig an Angelique, zu der er bisher nur ein paar mal höflich herübergeblickt hatte. Immer dann wenn sie sprach.

"Das Gastrecht ist mir heilig. Und wir sind längst keine Feinde mehr, wohlwertes Orakel."
Ein seltsames Funkeln schien in den leeren schwarzen Höhlen zu glimmen, die sich hinter den Augenöffnungen der goldpolierten Maske verbargen.

"Alte Bekannte. Die Freundin meines Freundes mag auch meine Freundin sein? - Aber in der Tat seht ihr mehr als bezaubernd aus. Verlockend gar, muss ich Euch gestehen."
Der Lasombra räusperte sich trocken und gekünstelt, und deutete eine Verbeugung an.

"Ohne Frage, ihr seid die schönste Frau am Ort. Und so ihr es wirklich wollt... werde ich nur von euch trinken."
Trieb er ein riskantes Spiel? oder war die unterschwellig düstere Begierde in seiner Stimme real?
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Angelique
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Re: [1002] Friede, Freude, Thermenbesuche (offen)

Beitrag von Angelique »

Wie ein unschuldiges Töchterlein schaute das Mondkind zu Gaius auf. "Soll er?", fragte sie den triokularen Thermenherrn, wie eine Pornai ihren Lupo. "Ich würde einer Sterblichen dies Los abnehmen. Aber du müsstest zugegen sein."
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: [1002] Friede, Freude, Thermenbesuche (offen)

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius lachte und schüttelte den Kopf bei den Anzüglichkeiten der beiden Kainskinder, er warf Fabrizio einen kurzen Blick zu, ob der Freund Rettung aus der prekären Situation gebrauchen könnte... Dann nickte er lächelnd und schritt langsam den Weg in die Kältebecken, die beiden Gäste auffordernd zu folgen. Ob er dort ihrer Union zustimmen würde? Oder es mit dieser Geste bereits hatte? Zumindest wäre er da um aufzupassen, so viel war klar. Und im Moment war ja auch sonst keiner Kainskind hier.
Den Einlass ließ er erst einmal unerwähnt, hatte im Moment von Fabrizios Frage aber leicht genickt... auch hier wäre wohl Option vorhanden. Nur gab es eben gerade spannendere Themen.

"Ich hoffe in so kiritschen Tagen wie diesen, finden sich noch weitere Gäste ein, aber ihr zwei seid mir schon, neben der schönen Sousanna wohl, die geehrtesten Mitbader." Zumindest Spaß konnte man sich mit diesen Beiden machen.

Im Caldarium angekommen ließ Gaius zu Fabrizios Schrecken die Toga fallen und schritt ins Wasser als wäre es von schönster Körpertemperatur... nun... war es in seinem Fall wohl sogar. Der Leib des Salubri war ebenso von Narben verunziert, aber unversehrt.
"Byzantiner Stil die Fließen, ein besonderes Prachtstück der Therme, ich war begeistert als es mir auffiel." Merkte er schwärmerisch gegenüber dem Lasombra an als er Platz nahm.
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
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Ajax
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Re: [1002] Friede, Freude, Thermenbesuche (offen)

Beitrag von Ajax »

Fünf Männer wanderten in dieser Nacht durch die Straßen Genuas, ihr Ziel war die Terme in die der ehrenwerte Gaius geladen hatte. Vier von ihnen waren alte gestandene Veteranen. Der fünfte war ein etwas jüngerer Mann, jedoch auch seinerseits ein Krieger. Wenn es um diese Uhrzeit noch Beutelschneider auf reiche Nachtschwärmer abgesehen hatten, vor dieser Gruppe machten sie wohl halt. Man hatte das Gefühl wäre die Hand nur einige Wimpernschläge zu langsam so konnte man sie am nächsten Morgen im Hafenbecken suchen.

Angekommen, lies der jüngere von ihnen nach dem Hausherrn verlangen, sollte dieser gerade schon unpässlich sein, so verlangte er vorgelassen zu werden. Er hätte eine Einladung. Die Männer waren angewiesen hier auf ihn zu warten. Unter seinem Umhang und der leichten Lederrüstung trug auch er eine griechische Tunika. Schwert und Rüstung lies er zur Verwahrung bei seinen Mannen und schritt ins Innere des Bades.
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