[1002] Dreibein und Dreiauge, oder wie Ich auszog, um heimzukehren (Gaius, Sousanna, Seresa, Ramon)

[August + September '17]
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Sousanna
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Re: [1002] Dreibein und Dreiauge, oder wie Ich auszog, um heimzukehren (Gaius, Sousanna, Seresa, Ramon)

Beitrag von Sousanna »

"Was ... bei der heiligen Mutter Gottes?", brach aus Sousanna heraus ehe sie etwas denken konnte. Er war wahnsinnig geworden. Schlicht wahnsinnig. Die Sonne hatte ihn zu einem Irren gemacht.
Sie war auf den Brujah zugetreten als wolle sie ihn erwürgen, doch nun wich die zierliche Byzantinerin vor dem knienden Ramon zurück. Verwirrung und Angst spielten in ihrem Blick. Schließlich tat sie ihre Vermutung kund und ihre Stimme schien ihr dabei nicht mehr gehorchen wollen. Es klang eher wie ein schmerzerfülltes Keuchen. "Du bist verrückt geworden ... Er hat dir böses Blut gegeben, das deinen Verstand trübt..."

Sie schien es nicht zu wagen, den Blick von ihm abzuwenden. Ihre Hand tastete bereits änstlich nach der Wand. Sie musste hier fort. Musste verschwinden. Nichts war mehr wie es schien. Die Verschwörung verraten, ihr Verlobter wahnsinnig und was auch immer jetzt noch mit dieser anderen Brujah geschehen würde... Gerade schien ihr nur die Flucht zu bleiben. Hinaus aus dem Zimmer, hinaus aus der verfluchten Burg, weg von Genua...
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
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Ramon
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Re: [1002] Dreibein und Dreiauge, oder wie Ich auszog, um heimzukehren (Gaius, Sousanna, Seresa, Ramon)

Beitrag von Ramon »

Sie beobachteten die Reaktion der Liebsten Sousanna, wägten ab und beschlossen dann, das Ramon wohl derjenige war, der am besten antworten konnte. Immerhin kannt er sich am besten mit den Erwartungen seiner Verlobten aus, und konnte den richtigen Ton treffen. Sie wollten es nämlich eigentlich vermeiden, diese Schönheit zu verletzen, doch sie waren sich einig das sie es tun mussten, würde sie weiter über schlechtes Blut sprechen.

Schlechtes Blut.... Mein Blut ist nicht schlecht, das ist eine Beleidigung Sousanna, in meinen Adern fließt ebenso dein Blut, wie das meiner Ahnen... aber nicht das meines Ältesten... vielleicht hat Brimir recht, mit dem was er über euch Ravnos sagt, zumindestens in dem Punkt was eure Loyalität untereinander angeht. Ich Verlange das du mich nicht als Ravnos siehst, sondern als deinen Gatten, vom Clan der Gelehrten und der Leidenschaft, aus der Linie des Syphax. In unserem Blut fließt kein Verrat... in unserem Blut fließt nur Hoffnung.... ich verzweifle bei dem Gedanken sie vielleicht vergebens in die gesetzt zu haben... Bitte sag uns, das dem nicht so ist.

Klarer, wirkte der, der da zu ihr sprach, doch Ramons Worte schienen einiges an Bestimmtheit gewonnen zu haben, seit ihrer letzten Begegnung, und erst recht nach den Worten, die er vorher von sich gegeben hatte.
Wie wird man seinen Schatten los?
Wie lässt man alles hinter sich?
Wie jagt man sein Gewissen fort?
Wie flieht man vor dem eignen Ich?
wenn man seinem eignen Schatten nie entgeht?
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Sousanna
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Re: [1002] Dreibein und Dreiauge, oder wie Ich auszog, um heimzukehren (Gaius, Sousanna, Seresa, Ramon)

Beitrag von Sousanna »

Sie war gerade am Türpfosten angekommen, hatte ihn umklammert als gäbe er ihr Halt. Als könne er sie vor dem Wahnsinn ihres Verlobten retten. Als gäbe ihr das Holz die Kraft all das durchzustehen. Doch dann folgten seine Worte und mit einem Mal erwachte die Wut in ihr. Eine rein menschliche Wut der Enttäuschung.
Ein Knurren drang aus ihrer Kehle, dann schien etwas in Sousannas Verstand zu zerreißen. Sie war es so leid. So leid, sich das vorwerfen lassen zu müssen.

"Du hast mich verraten!", drang nun auf einmal der gellende Schrei aus ihrer Kehle und ihre ganze Verzweiflung, die Wut und die Enttäuschung der letzten Nächte lag in diesem einen Schrei, der durch Mark und Bein fuhr und weithin zu hören war. Mit einem Mal zuckten grelle Lichter durch den Raum, schienen nach ihnen beiden zu geifern. Wie die Blitze aus dem Zorn Gottes bildeten sie eine Aura um die Gestalt der zierlichen jungen Frau.*
"Mein Blut hat nichts damit zu tun. Deins hat nichts damit zu tun. Nur Du! Du hast mich ausgeliefert!" Sousanna bebte, während sie wieder einige Schritte auf ihn zu machte. "Da. Hier bin ich! Dann bring zu Ende, was du angefangen hast. Schleif mich zum Seneschall und lass ihn mich zu der Sklavin machen für die er mich hält! Tu es endlich!"

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* Chimären 1 (-1 WK)
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Ramon
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Re: [1002] Dreibein und Dreiauge, oder wie Ich auszog, um heimzukehren (Gaius, Sousanna, Seresa, Ramon)

Beitrag von Ramon »

Ramon wirkte schier überwältigt, von diesem Antlitz... Gorgonen wären ebenso erstarrt, wie der Brujah es nun tat. Nur langsam kam es über seine Lippen getropft, und die niedergefallenen Worte bildeten in ihrer Gesamtheit einen Stalagmiten der verzweifelten Erklärung.



Wir... Ich meine Ich... Ich wollte nur dein bestes... Und ich habe nichts unredliches getan, habe nur meiner Familie gesagt das Maximinianus ein Ventrue ohne Rückhalt in der Domäne ist. und das war nicht gelogen. Ich habe dich nicht ausgeliefert, ich komme stehts nur mit der Motivation, dich von deinen Ketten zu befreien. und Schau dich doch an, noch nie warst du deine Ketten in solch einer Art und Weise los, das du selbst mich das fürchten lehren kannst. Furcht jedoch, sollte nicht deine Antwort auf meine Taten sein, und es kränkt mich, das es dir anscheinend nichteinmal eine Erwähnung wert ist, das ich für dich durch das Sonnenlicht gerannt bin. Doch du hast es richtig erkannt, du bist keine Sklavin, und hast längst die Fesseln abgestreift, die dir angelegt wurden. Also geh, ich werde dich nicht gegen deinen Willen aufhalten.

Auch wenn Ramon durchaus Gefallen an dem neuen Selbstbewusstsein seiner Verlobten fand, so überwiegten in diesem Moment ihre Verlustängste.
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Sousanna
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Re: [1002] Dreibein und Dreiauge, oder wie Ich auszog, um heimzukehren (Gaius, Sousanna, Seresa, Ramon)

Beitrag von Sousanna »

Sie keuchte, während weiter wütende Blitze um sie herumzuckten und ihr Haar nun wie von einem Sturm zerzaust wirbelte. Eine Mänade war sie. Eine Frau, ganz in ihrer Wut gefangen. In Verzweiflung, Zorn und Angst hin und hergeworfen und nun völlig entfesselt. So stand sie nun über ihm und auch wenn sie sonst so viel kleiner war als Ramon, in diesem Augenblick schien die Ravnos ihn zu überragen. Es hätte nur noch der Dolch gefehlt, den sie ihm mit zitternder Hand ins Herz gerammt hätte, dann wäre die Schreckgestalt perfekt gewesen.

"Ja, durch die Sonne bist du gelaufen.", wiederholte sie zischend. Es war überraschend wie kalt die Stimme der Schönen werden konnte. "Im Wissen, dass mein Unleben in der Hand deines Ältesten und dieses Biests dort unten in den Kerkern liegt. Du sprichst von Freiheit und legst mich doch auf deine Weise in Ketten. Soll ich dir etwa dankbar sein dafür? Dafür, dass ich dir unter diesen Umständen eines Nachts hinterher kriechen darf wie ein Hund, um nicht von deinem Herrn und Meister ins Verderben gestürzt zu werden?" Sousanna lachte kalt und schüttelte den Kopf. "Ich hätte es nie gewollt, doch langsam frage ich mich, ob es nicht du bist, der etwas mehr Ketten bräuchte."
Einen Augenblick zuckte ihre Hand zu jenem kleinen Messer an ihrem Gürtel, als denke sie darüber nach, dem nun fast wehrlosen ihr eigenes Blut aufzuzwingen und ihn so in Ketten zu legen, doch dann schüttelte sie den Kopf als hielte sie doch etwas davon ab. "So wir uns nach dem Krieg wiedersehen sollten, denke darüber nach."

Und damit verschwand jener blasse, kümmerliche Schatten der Ravnos aus dem Zimmer - und würde nur unter Anwendung von Gewalt zurückkehren. Sie hatte zu viel gesehen und gehört. War müde und musste nachdenken. Es gab so viele Rachen, die durchdacht werden mussten. An so vielen Kindern der Nacht.
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: [1002] Dreibein und Dreiauge, oder wie Ich auszog, um heimzukehren (Gaius, Sousanna, Seresa, Ramon)

Beitrag von Gaius Marcellus »

Zusammenfassung: Nach dem Scheitern interner Verhandlungen zwischen Sousanna, Seresa und Gaius gewährt letzterer fatalerweise Sousannas Wunsch und lässt sie Ramon und Acacia an ihre Seite rufen. Während Ramon wie manisch in die Martinsfeste eilt, verbrennt er fast und fällt temporär einer Art Wahnsinn anheim. Er kann gerade über die Szene aufgeklärt werden und Sousanna zugeführt werden, als Acacia mit ihrem ganzen Geleit in die Feste stürmt und sich ebenso zur Verwundeten führen lässt. Sie reißt die Angelegenheit an sich, nimmt die Statements der Beteiligten an. Gaius und Brimir haben währenddessen einen Streit, Gaius fühlt sich vom feindseligen Auftreten der Ankilla in seinem Haus in seiner Ehre gekränkt und nach seiner Rettung der Ravnos grundlos antagonisiert, Brimir fühlt seine Autorität durch Gaius angegriffen. Schlussendlich löst sich der Konflikt, indem Gaius seinen Stolz herunterschluckt, die Autorität Brimirs anerkennt und sich diesem endgültig unterordnet und seinen Gehorsam erklört, jener honoriert dies mit einer Freundschaftsbekundung und dem Handfrieden sowie versöhnlicher Wiederherstellung der Leitung des Salubri in der Sache mit Seresa, dieser darf sie entlassen gehen.
Doch in den Verhören der Ankilla mit Seresa hat diese nich nur eine fragliche Figur gemacht, sie gab sogar ihren Clansbruder Ramon preis, dieser habe relevante Informationen an seinen Clan verraten. Die furiose Ankilla verbannt diesen daraufhin endgültig aus der Domäne.
Auch Sousanna ist davon entsetzt, dass Ramon seinem Clan mitgeteilt habe, Maximinianus sei nicht unumstritten und er solle in der näheren Zukunft vermehrte Vorsicht walten lassen. Ihre Liebe scheint wie ein Kartenhaus zusammenzufallen und wenig später lässt sie den verwirrten Schwerverletzten allein und verlässt teilweise Geheilt die Martinsfeste.
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut.
Gesperrt

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