[1002] Sic vis pacem, evita bellum [Sousanna, Ilario]

[August + September '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Ilario
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[1002] Sic vis pacem, evita bellum [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Die Nacht war Dunkel und sicher auch voller Schrecken jenen TAgen des Krieges. Zwei davon durchwanderten die nächtliche Landschaft nahe Genua. Nur das fahle, von einigen Wolken gedämpfte Licht es Mondes erhellte den Pfad jener beiden gegensätzlichen Kainiten, die auf den zweiten Blick doch Gemeinsamkeiten haben mochten.
Hinter ihnen zeichneten sich die Umrisse des Klosters ab welches sie in dieser Nacht aufgesucht hatten. Vor ihnen der Weg in die Wälder und eine ungewisse Zukunft...


"Die vergangenen Nächte, insbesondere diese, waren gleichermaßen erhellend wie rätselhaft. Auch was eure Person betrifft werte Sousannna."
Neugewonnener Respekt für die verschlagene Ravnos schwang in Ilarios Stimme mit, ebenso jedoch auch Sorge um das was kommen würde. Die Sorgen blieben, dennoch lächelte er bevor er weitersprach. "Die Möglichkeiten die unser Gastgeber uns bot, wir sollten und werden sie nutzen. Gerade wir als neu ernannte Senatoren. Vielleicht bietet sich für uns darüber hinaus die Möglichkeit einer Kooperation. Wir beide müssen unsere Position festigen und zu zweit, in gegenseitiger Hilfe, wären wir dazu besser in der Lage. Was hieltet Ihr davon?"
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Sousanna
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Re: [1002] Sic vis pacem, evita bellum [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Sousanna »

Schweigend und in ihre eigenen, düsteren Gedanken versunken war die Byzantinerin neben dem Schatten hergeschritten und hatte versucht sich auf das Gespräch, das hinter ihnen lag, einen Reim zu machen. Einmal mehr hatte sie zwei Dinge vor Augen geführt bekommen: Zum einen, dass sie noch viel zu wenig Wissen besaß, wenn es um Politik ging, zum anderen, dass sie dennoch offensichtlich gar nicht einmal so ungeschickt war in den Geschäften der Kinder der Nacht. Ein seltsamer Widerspruch, der sie heute Nacht mehr denn je beschäftigte. Wo würde das alles hinführen? Waren die gebotenen Chancen wirklich Chancen? Und fürchtete sie die kommenden Nächte so zurecht? Sie wusste es nicht.
Als Ilario das Wort an sie wandte hob sich der nachdenkliche Schleier von den großen, dunklen Augen und ein kleines, unergründliches Lächeln umspielte die weiche Lippen. "Nun ich denke das liegt am Geist dieser Nächte.", erwiderte sie leise doch nicht schüchtern. Eher so als wäre es nicht nötig, die sanfte Stimme zu erheben, da die Worte ohnehin genug Bedeutung hatten. "Königreiche fallen und werden geboren in den nächsten Nächten. Auch die unseren. Wir wären törricht, solche besonderen Nächte nicht zu nutzen. Aber sagt, wo war ich euch rätselhaft? Vielleicht kann ich zumindest in manchen Fällen die Knoten des Mysteriums entwirren."

Ein etwas weicheres, offeneres Lächeln untermalte schließlich das Nicken der Ravnos, bei dem sacht ihr duftendes Haar unter der Kapuze emporlugte, als gefiele es ihm nicht, so eingesperrt zu sein. "Ich denke auch, dass es fast schon unsere Pflicht ist, die Angebote anzunehmen. - Und dazu denke ich, dass eine Zusammenarbeit zwischen uns unsere Stellung innerhalb der Domäne festigen würde. Gerade wenn man bedenkt, dass die Machtverhältnisse am Ende des Krieges anders stehen könnten... Dass es gewiss jene geben wird, die sich mit Gewalt nehmen wollen, was wir uns erarbeiteten. Die Zeit zwischen dem Ende der Kämpfe und einem festen Frieden ist stets eine Zeit des Umbruchs fürchte ich. In diesen unsicheren Zeiten können wir uns mit unseren unterschiedlichen Talenten gegenseitig stärken. Und auch danach wäre eine Kooperation gewiss fruchtbar.", erklärte sie nachdenklich, ernst und doch voller Freundlichkeit und Charme. Ihr Gesicht hatte sich dem seinen zugewandt. Vielleicht ein Zeichen ihrer Bereitschaft zu einer Zusammenarbeit.
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Ilario
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Re: [1002] Sic vis pacem, evita bellum [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Ein wenig schien ihr byzantinischer Charme sogar auf den unnahbaren Schatten zu wirken. "Oh, braucht nicht jede faszinierende Frau einen Hauch Rätselhaftigkeit? Je rätselhafter desto interessanter." Die aufblitzende Leichtigkeit verflog ebenso schnell wie sie gekommen war, seine nächsten Worte waren wieder von der gewohnten Ernsthaftigkeit.
"Ich habe mich lange Zeit gefragt was Acacia an euch findet, ich habe mich gefragt was der Grund für eure Hochzeitspläne ist und ob ihr so harmlos seid wie ihr die Leute glauben machen wollt... In den vergangenen Nächten hat sich manches erhellt. Ihr seid eine ziemlich gerissene, um nicht zu sagen verschlagene Person werte Sousanna." Ein anerkennendes Nicken bezeugte den neugewonnen Respekt Ilarios vor der Ravnos.

"Eure Einschätzung findet meine volle Zustimmung, ich denke wir sollten einander unterstützen. In den Nachwehen des Krieges ebenso wie in Frieden. Wir, bei allen Unterschieden, sind beide keine furchterregenden Kämpfer und werden wohl auch beide nicht über solche militärische Macht verfügen wie beispielsweise Gaius oder Ajax. Die Söldner die ich derzeit bezahle werde ich im Frieden nicht halten wollen, wenn unsere Heerführer sie nicht schon verheizt haben...
Aber sollte sich jemand gegen uns stellen, wenn wir beide ein Abkommen schließen, wird derjenige es dennoch bereuen. Das richtige Wort zur rechten Zeit, Informationen oder auch stille Klingen in der Nacht... Das sind die Waffen die kluge Kinder Kains genauso fürchten sollten."

Ilario war wirklich an einer Allianz mit ihr gelegen, hier trafen sich Pragmatismus und persönliche Wertschätzung. Er ließ nun Raum für die Byzantinerin etwas zu erwidern. "Jeder der gegen einen von uns vorgehen möchte wird es sich zweimal überlegen... wenn er oder sie weiß, dass er es dann mit uns beiden zu tun bekommt." Abschreckung wenn man so wollte als erste Verteidigungslinie.
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Re: [1002] Sic vis pacem, evita bellum [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Sousanna »

Sousanna lachte ihr angenehmes, sonniges Lachen voller Leichtigkeit und strich sich in einer anmutigen Geste das Haar zurück. "Die Kunst einer interessanten Frau ist es, zu enthüllen und zugleich ein Geheimnis zu bleiben. Ein Schleier lüftet sich und offenbart doch nur weitere Mysterien. Die lockende Nähe bleibt und scheint doch unerreichbar.", gab sie ihr Geheimnis preis ohne auch nur irgendeine große Enthüllung. Schalk blitzte in ihren Augen.
Dann aber umfing auch sie wieder der Ernst dieser Nächte und sie nickte, ehe sie erwiderte: "Ich verstehe gut, was ihr meint. Eine Tochter der Nacht, wie ich sie nun einmal bin, schützt sich durch die zur Schau getragene Naivität. Durch scheinbar falsche Entscheidungen. Euch mögen eure Schatten schützen und zur Macht verhelfen, mir die Täuschungen. Jene, die ihr heute Abend gesehen habt, und die, die sich in den letzten Nächten gelüftet haben. Und auch wenn viele Verschlagenheit oft als eine schimpfliche Eigenschaft sehen, nehme ich es als Kompliment an, wenn ihr, ein weiser und erfahrener Sohn Kains mich so nennt."

Seine Erklärung dann ließ die Ravnos eine Weile schweigend weiterschreiten. Es gab vieles, was für eine solche Allianz sprach und doch ... inzwischen war sie vorsichtiger geworden, was Treueschwüre anbelangte.
Schließlich erhob sich ihre Stimme wieder leise gegen das Rauschen der Nacht. Samtig und doch voller Entschlossenheit. "Werter Ilario, ihr sprecht aus, was schon lange in meiner Seele brennt. Gern will ich Seite an Seite mit euch stehen und richtige Worte zu rechten Zeiten, Wissen und stille Klingen zu unser beider Verteidigung und Machtgewinn beisteuern."
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Re: [1002] Sic vis pacem, evita bellum [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Dann haben wir einen Handel? Täuschung und Schatten mögen sich gut ergänzen denke ich, wobei diese besonderen Täuschungskünste die ihr gezeigt habt wirklich äußerst beeindruckend sind werte Sousanna."Erwiderte er ein wenig die Schmeichelei, auch wenn es durchaus ehrlich gemeint war. Es war tatsächlich äußerst faszinierned gewesen. "Egal wie sich die Gesamtsituation entwickelt, wie es nach dem Krieg aussieht und ob Maximinianus noch da ist, es wird jene geben die uns im Weg stehen und jene die Begehren was unser ist. Sollte der Seneschall weiterhin sein Amt innehaben und in Genua weilen... werden wir aus dieser Richtung auch einiges an Gegenwind zu erwarten haben. In diesem Fall dürften Schatten und Täuschung aber gut geeignet sein den Sturm woanders abwettern zu lassen." Insgesamt war Ilario recht zuversichtlich, dass der Ventrue beiseite geschafft werden würde ehe der Krieg vorbei war und das hörte man auch heraus. Also wandte er sich wieder dem Thema des gegenseitigen Nutzens zu, noch dazu einem Aspekt der für die umtriebige Byzantinerin durchaus interessant sein könnte. Dem Handel.
"Vielleicht könnten wir auch im Handel uns an einer kleinen Kooperation versuchen. Ich habe noch Kontakte in den gehobenen klerikalen Kreisen Venetiens und es wäre durchaus vorstellbar, dass es auch dort geneigte Abnehmer für eure Waren gibt."
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Re: [1002] Sic vis pacem, evita bellum [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Sousanna »

Ein zartes Lächeln umspielte die hübschen Züge und sachte Röte huschte über ihre Wangen. Im Gegensatz zu dem, was ihr so manch einer meinen konnte, der sie kennengelernt hatte, wie es Ilario getan hatte, war es jedoch nicht gekünstelt. Tatsächlich sah die Tochter der Meister von Täuschungen und Betrügereien sich selbst nicht als besonders begabt im Weben von wirklichen Täuschungen - auch wenn sie sich im Klaren gab, dass ihre Fähigkeiten überraschen mochten, wenn man nur ihr rehäugiges, ängstliches Ich kannte.
"Ich denke auch, dass sich gerade eine solche Kombination in jenen Zeiten, in denen der Seneschall noch in Genua weilen sollte, - wovon ich wirklich hoffe, dass dies nicht eintreten mag, das Überleben in jedem Fall noch am Ehesten sichern kann.", erwiderte sie und blickte seufzend in die Nacht. Ehe sie sich mit einem Lächeln zu dem Lasombra umwandte. "Und in besseren Zeiten wird es uns zu Erfolg verhelfen. Es gibt also nichts, was dagegen spricht."

Sein Vorschlag zum Handel dann trieb ihr ein noch breiteres, ein listiges Lächeln ins Gesicht. "Ich bin mir sicher, dass ich Interessenten einiges an seltenen und wertvollen Gütern zu besten Preisen zu verschaffen mag.", verkündete Sousanna dann und man konnte sehen, wie sie voll und ganz in ihrer Rolle als Händlerin aufging. Wie die Begeisterung für Handel sie zu erfüllen begann, ja die ohnehin schon sehr ansehnliche Gestalt zum Strahlen brachte. "Wenn ihr diese Kontakte herstellen könntet, könnte ich gewiss für uns beide einen guten Gewinn herausschlagen."
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Re: [1002] Sic vis pacem, evita bellum [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Ein zufriedenes Nicken, wie erwartet. Schließlich war Sousanna Händlerin und Ilario war sehr zuversichtlich, dass zumindest die dekadenteren Kreise des venezianischen Klerus Interesse an mannigfaltigen Waren und exotischen Vergnügungen zeigen würden. "Wunderbar, sobald dieser elende Krieg vorbei ist werde ich erste Erkundigungen einholen. Ein für alle zufrieden stellendes Arrangement, zufriedene Kontakte und eine Provision für mich und einen guten Gewinn für euch. Details können wir gerne später regeln, wenn wir es konkret angehen."

Schweigend schritt Ilario eine Weile neben der Byzantinerin her, ehe er erneut sprach.
"Ich weiß ihr stammt aus Ostrom, aus Byzanz. Wie ist es dort? Ist die Stadt wirklich so voller Wunder wie man sagt?"
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Re: [1002] Sic vis pacem, evita bellum [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Sousanna »

"Es wird mir eine Freude sein.", sicherte die Hehlerin mit einem ernsten Blick zu. Einem, der verriet, wie ernst sie den Handel und all seine Facetten nahm. Da war nichts mehr von dem schelmischen Funkeln zu sehen. Viel eher eine Art ... Hunger. Wohl jenes düstere Gefühl, das die junge Kainitin mit jenem Lebenswillen erfüllte, der sie einst aus dem Grab hatte ersteigen lassen. Eine tiefe Entschlossenheit, die er bisher nur in einigen wenigen Momenten ihrer gemeinsamen Erlebnisse gesehen hatte. Und selbst dann nur für den Bruchteil einiger Augenblicke. Dieses Mal schien der düstere Schatten der Gier allerdings etwas länger zu bleiben.

Erst als er seine Frage stellte, erhellte sich ihre Miene allerdings wieder. Ein verträumtes, liebliches Lächeln ließ ihre ebenmäßigen Züge wieder etwas weicher, menschlicher werden. Sie strich sich die dunklen Locken aus dem Gesicht, fast als hätte man ihr, nicht ihrer Heimat geschmeichelt. Und in ihrer Stimme klang das tiefe Sehnen nach einem geliebten Ort: "So viele und noch viel mehr Wunder. Dieser Ort mag leben, doch die Goldene vibriert. Sie versprüht das Leben. Alle Farben sieht man dort und Gold. So viel Gold... Schönheit und Weisheit findet man dort. Die klugen Männer und die schönen Frauen bereichern diese Stadt. Es gibt nichts, was es dort nicht gibt. Ich habe einmal auf dem Markt sogar ein Tier gesehen, das die Farbe wechselt. Habt ihr so etwas schon einmal gesehen? Es ist nicht einfach bunt. Es wechselt sie nach seinem Willen. - So ist Byzanz. Jede Gasse ist anders. Und alle doch voll von Zauber... Gleich ob in den Ballsälen, den Gärten oder an den finsteren Orten. Ich war überall zuhause."
Sousanna war ins Schwärmen geraten, doch sie störte sich nicht daran. In diesen Nächten voller Dunkelheit und Pein war ihr diese begeisterte Erzählung Trost und Glück.
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Re: [1002] Sic vis pacem, evita bellum [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Fasziniert lauschte Ilario den Worten der Ravnos. Bei all den Freuden uns sehenswerten Dingen, welche Hort an Wissen müsste die Goldene sein?
"Ein Tier welches seine Farbe wechselt?
Seid ihr sicher dass es ein schlichtes Tier und nichts übernatürliches war? So ein grandioses Geschöpf... was gäbe ich dafür solche Wunder selbst zu sehen? Eines Nachts werde ich vielleicht die Goldene besuchen können... "
Der Schatten verzog das Gesicht, Sorge huschte über seine Züge.
"Hoffentlich jedoch nicht allzu bald und ohne Zwang... Denn wenn Maximinianus als Seneschall hier überdauert mag schnell die
Nacht kommen da wir uns nach einem wärmeren Klima sehnen. Ich fürchte um uns alle, um ganz Norditalien sogar sollte dies geschehen."
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Re: [1002] Sic vis pacem, evita bellum [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Sousanna »

Begeistert nickte sie und die eifrigen Feuer, die solche Wunder im toten Herzen der scheinbar so jungen Frau entzündet hatten, loderten auf. Fast schienen sie die Nacht erwärmen zu können. "Es war grün und grau und als ich es anfassen durfte, nahm es die Farbe meines Kleides an. Es wurde rot wie Wein.", berichtete sie mit jenem Ausdruck des Schwärmens in den Augen, der wohl viele Männer zu ihren Verehrern gemacht hatte.
Dann lachte sie vergnügt und schüttelte das Haupt. "Nein, ich denke nicht. Ich war dort mit meinem Blutsvater unterwegs. Wenn es etwas Übernatürliches gewesen, hätte er es mir bestimmt gesagt. Ich war erst ein Jahr verwandelt."

Und dann wurde auch ihr Blick sehr sorgenvoll. Fast schien die Vergnügung, die sie beim Plaudern empfunden hatte, wie Wasser von ihr abzutropfen und nur noch schmerzhafte Kümmernis zurückzulassen.
Ein schweres Seufzen entrang sich ihrer Brust. "Ach, ich sehne mich zwar nach der Goldenen, doch sollte er überdauern, so fürchte ich, dass ich nicht überdauern werde. Er hat mich schon ohne Gründe attakiert, weshalb sollte er sich die Gelegenheit nehmen lassen, ein in seinen Augen unwürdiges Geschöpf, wie mich von der Erde zu tilgen, wenn er dann einen Grund dafür hat?"
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