[1003] Pech und Feuer träufelt auf Gomorrh [offen]

[Sousanna]

Nichts an ihrer Reaktion verriet, dass sie etwas anderes wusste oder dachte, als sie gesagt hatte. Entweder war die Ravnos eine perfekte Lügnerin geworden oder sie hatte wirklich nichts zu verbergen - zumindest nichts, was mit diesen Angelegenheiten zu tun hatte.

Als er dann aber von einer Verpflichtung des Herzens sprach, runzelte die Hehlerin sacht die Stirn. Sie blickte den Bettler ein wenig irritiert an. "Sagt, was meint ihr damit, dass ihr mir einen angenehmen Abend schuldet?", fragte sie milde interessiert, auch wenn sie nicht völlig sicher schien, worauf er anspielte.

[Fabrizio]

Fabrizio schüttelte dezent das Haupt und erwiederte überraschend ernst.
"Lasst mir bitte noch ein quentchen Würde. Ich würde es also gerne bei dieser Andeutung belassen."

Dann sprach er aber auch schon in sehr gezieltem Plauderton weiter.
"Wie geht es eigentlich Caterina? Was ist aus dem schönen Kind geworden?"

[Sousanna]

Verständnisvoll nickte die hübsche Ravnos und beließ es dabei. Sie hatte ebenfalls nicht unbedingt Bedarf daran, sich an diesen Abend zu erinnern.

"Ich habe sie nur einmal nach der Bestrafung getroffen.", plauderte es mit einem Mal zutraulich aus ihr heraus, ehe sich ihr Gesicht zu einem sehr hässlichen Ausdruck verzog. Diese widerwärtige Zauberei, die er ihr vor Jahren angetan hatte, zeigte sich wohl immer noch. Wütend auf sich selbst, biss sie sich auf die Lippen und unwillkürlich verkreuzten sich ihre Arme vor der Brust, ehe sie bedeutend reservierter hinzufügte: "Sie wirkte noch immer sehr aufgewühlt."

[Fabrizio]

Fabrizio nickte und tat so als könne er noch so etwas menschliches wie Mitgefühl aufbringen.
"Sehr schade dies alles. Ich hatte schon eine große Zukunft in ihr gesehen, aber es ist wie verflucht, immer wieder dieses Unglück mit jenen die sich ihrer annehmen."

[Sousanna]

Sie seufzte schwer und fuhr sich in einer amutig nachdenklichen Geste durch das dunkle, warm duftende Haar. Ihre Augen schienen in seinem Gesicht etwas zu suchen.
"Sie scheint vom Unglück verfolgt zu sein.", murmelte Sousanna dann, ehe sich ihr Haupt bedauernd schüttelte. "So viel Potential und stets werden ihr nicht nur Steine, nein, ganze Felsbrocken in den Weg geworfen. Ich habe darüber nachgedacht, ob jene Nacht, für die Gaius und sie bestraft wurden, verflucht war. Immerhin bin von den damals Anwesenden nur noch ich übrig."
Ein kleines bitteres Lachen kam über die vollen Lippen. "Beinahe würde ich darauf warten, dass auch mich das Grauen einholt."

[Fabrizio]

"Das Grauen..." murmelte Fabrizio, und es klang als würde er dabei von einer Person reden und nicht von einer wagen Vorahnung und dann...
schwieg er.

Düstere Stille schritt neben ihr wie ein Schatten.

[Sousanna]

Unbehagen breitete sich in der Ravnos aus wie eisiges Wasser, das langsam alles andere verdrängte. Schweigend schritt auch sie voran, auch wenn unwillkürlich schlanke Finger auf am Stoff ihres Kleiders nestelten und die braunen Augen nervös hin und her zuckten.
Kurz öffneten sich ihre Lippen, als wolle sie etwas sagen, doch etwas hielt sie davon ab. War es die Angst, Dinge zu erfahren, von denen man nichts wissen wollte?

[Fabrizio]

Auf einmal blieb der Lasombra abrupt stehen.
Seine Stimme wohl überlegt scheinbar und mit einem betont höflich formalen Tonfall.

"Vielwerte und noch hübschere Sousanna, ihr habt mich wiedereinmal betört aber auch an etwas wichtiges erinnert. - Es wäre äußerst töricht von mir gerade jetzt die Therme aufzusuchen. Auch wenn sich alles in mir nach eurer Begleitung in den Schatten sehnt."
Oh ja, wie er ihr Blut getrunken hatte...

[Sousanna]

Nun war es tatsächlich völlige Überraschung, die sich in den so ansprechenden Zügen wiederspiegelte. Leicht runzelte sich ihre Stirn und kurz zuckte etwas um ihre Mundwinkel. Doch sie war wohl nicht dumm genug, die Gedanken, die hinter ihrer hübschen Stirn rasten, auszusprechen.

Stattdessen neigte sich ihr Haupt zur Seite und besorgt musterte Sousanna den Schatten. "Mein liebster Freund, ich hoffe doch, ich habe nichts getan, was euch verärgert hat.", flüsterte sie leise und man mochte eine sachte Sorge in ihrer sanften Stimme erahnen. "Gibt es einen anderen Ort, an den ich euch begleiten soll... Oder wünscht ihr, dass ich hier von euch scheide?"

[Fabrizio]

"Nein nein, ganz im Gegenteil. - Allerdings haben wir uns bereits zu lange gemeinsam gezeigt. Das ist gefährlich sowohl für mich als auch für euch. Meine Feinde sind mächtig und werden sich bald Zeigen... so ich die Zeichen richtig deute."
Auch er blickte sich jetzt etwas nervös um, als hätte er soeben einen stummen Albtraum erlitten.

"Besser wir scheiden jetzt... als dass wir für immer Scheiden im Kreis dieser grässlichen Schöpfung."
murmelte er etwas wirr vor sich hin