[1003] Die Brücke über den Abgrund [Toma]

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Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Fabrizio
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[1003] Die Brücke über den Abgrund [Toma]

Beitrag von Fabrizio »

Seine Späher hatten ihm berichtet, dass in der Werkstatt wieder gearbeitet wurde. Es wurde Zeit.

Der Schatten kam alleine. Domus in einer windigen Herbstnacht, nur ein schwacher Sichelmond.
Stetig und unaufhaltsam näherte er sich der langen Gasse. Als würden die Windböen ihn zielvollendet vorantreiben, wanderte er durch die dunkelsten Flecken der Nacht, die sich immerfort um ihn zusammenzuziehen schienen. Als allsehendes schwarzes Auge des Nachtsturms hatte er keine Probleme sich zurechtzufinden. *

Die Tiere der Straße waren bereits unruhig geworden, zogen sich wimmernd zurück oder flohen ohne einen bestimmten Sinn dafür zu haben was diese Präsenz bedeutete die sie auf einmal so sehr fürchteten.

Für einen Moment verebbten die Winde und es kehrte eine seltsame Stille ein. Der Schatten trat einen Schritt hervor und überquerte den Weg. Eine einsam gelegene Werkstatt am Ende der Gasse, nicht mehr weit von der Mauer.

Die Gestalt pochte selbsicher dreimal laut und deutlich an die Pforte.
Mittelgroß war der Besucher, vermutlich ein Mann. Ein schäbiger brackig fleckiger Mantel übergeworfen mit einer Kapuze und einem groben Halstuch das Haupt weitgehend verborgen. Nur wem es gelang sehr genau hinzusehen, erkannte die tiefliegenden schwarzen Augenhöhlen die so unnatürlich und unwirklich in die Nacht starrten.

Einen Moment ließ er das pochen verklingen, dann erhob er leise wie zu sich selbst seine etwas ungewohnt rauhe Stimme.
"Meister Toma - ich benötige eure Kunst."

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* Schattenspiele 1
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Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
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Re: [1003] Die Brücke über den Abgrund [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Vielleicht hätte man meinen können, nachdem ihm schon die Sicherheitsmängel aufgezeigt wurden, nach den Angriffen und all dem was passiert war, dass er die Hütte aufgeben würde, sich einen sicheren Ort suchen. Doch es war nirgends sicher und der Tzimisce hing einfach zu sehr an seinem Besitz und nur wenig hätte ihn je davon abhalten können seine Arbeiten durchzuführen, die er dort in der Werkstatt tat.

Doch der Lasombra sollte nicht glauben, dass alles so geblieben war, wie bei seinem letzten Besuch. Fabrizio konnte sich vermutlich glücklich schätzen, dass er diesmal nicht durch das Fenster eingestiegen war, sondern geklopft hatte, was jedoch Toma keineswegs glücklicher stimmte.

Hatte er richtig gehört? War das Fabrizio?
Wie hatte der verdammte Schatten es schon wieder geschafft ihn genau zu dieser Zeit hier anzutreffen und warum konnte er sich nicht anmelden? Jedoch hätte er ihn dann auch gar nicht erst empfangen.

Toma schaute von der Tür unsicher zu den verbretterten Fenstern, die Sinne übernatürlich gesteigert, dann blickt er zu Urs, der an der Tür stand und nickte ihm zu, nachdem er ein Laken über das gelegt hatte, was er vor sich auf dem Tisch hatte.

Der breite Ghul in seiner unscheinbaren weiten Kleidung und dem simplen Gesicht eines Straßenschlägers öffnete die Tür und sah stumpf dem „Gast“ entgegen.
Toma ging derweil um den Tisch herum, sodass er sich von den Kerzenschein dort entfernte und mehr im Schatten stand und an Urs vorbei aus der Tür sehen konnte.

Das war zumindest nicht die Gestalt, die er erwartet hatte.
„Was wollt ihr?“ fragte Toma skeptisch aus dem Raum heraus, während Urs noch keine Anstalten machte den Weg frei zugeben.

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Auspex 1
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Fabrizio
Lasombra
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Re: [1003] Die Brücke über den Abgrund [Toma]

Beitrag von Fabrizio »

Beim Öffnen der Tür machte Fabrizio unwillkürlich einen Schritt zurück. Dann starrte er diesen Urs einen langen moment amüsiert an.
Schließlich schlug der Lasombra seine Kapuze dezent zurück und zupfte das Tuch herunter.
Noch einen Moment wartete er ab, und blickte dann gekünstelt irritiert schräg über Urs hinweg wo er Toma erkennen konnte.

"Wollt ihr einen alten Freund nicht hereinbitten? Keine Sorge, ich bin nur hier für ein... Geschäft. Nur wenn ihr mögt versteht sich... und könnt."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1003] Die Brücke über den Abgrund [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Habe ich euch nicht schon zwei mal gesagt, dass ihr euch anmelden sollt?" erwiderte Toma hörbar ungehalten ob dieser Tatsache und ein leises Grummeln folgte, bevor er Urs den Befehl gab ihn einzulassen.
Der Guhl trat zur Seite und schloss dann Tür hinter dem Piraten nachdem dieser eingetreten war.

"Nun denn...guten Abend, werter Fabrizio...." begann er um zumindest den Schein einer richtigen Begrüßung zu wahren und schaute ihn musternd an.
"Ihr tragt ja gar nicht mehr eure goldene Maske. Zu auffällig?"

Toma trug in dieser Nacht seine typische einfache dunkle Kleidung und er hasste es. Doch die Unsicherheit, dass ihn irgendeine Gefahr zu einer schnellen Flucht zwingen würde, wie ja bereits schon vorgekommen, zwang ihn dazu.

"Verzeiht, wenn ich euch nicht wirklich gastfreundlich bewirten kann hier...." Sagte Toma mit einer hörbaren Spitze, dass es ihm wohl wirklich unliebsam war, dass der Lasombra einfach hier aufgetaucht war.

"Nun, von welcher Art Geschäft sprecht ihr?"
Natürlich war er interessiert.
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Fabrizio
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Re: [1003] Die Brücke über den Abgrund [Toma]

Beitrag von Fabrizio »

"Ich habe geklopft. Entweder ihr habt Zeit, oder eben nicht."
Mit dieser pragmatischen Feststellung trat Fabrizio ein und wartete ab, bis die Tür hinter ihm geschlossen wurde.

"Guten Abend, werter Toma. - Die Maske ist nur ein Werkzeug, heute benötige ich sie nicht."
Aufmerksam und auch mit unverhohlener Neugierde blickte er sich bei diesen Worten um in der Werkstatt.

"Und ihr habt recht, nicht der richtige Ort um eine Bewirtung zu erwarten. Aber hoffentlich der richtige Ort für Geschäfte."
Darauf nickte er und kam direkt zum Punkt.

"Ich möchte, dass ihr mir einen Menschen erschafft. Einen Menschen der haargenau so ist wie nach meinen Vorgaben. - Was benötigt ihr für so etwas? Was wollt ihr für so einen Auftrag haben?"
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1003] Die Brücke über den Abgrund [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Zwei Sätze und der Pirat hatte es geschafft Toma von seiner missgelaunten Stimmung in euphorische Freude zu versetzen.
Die großen Augen weiteten sich noch mehr und auch die schwarzen Pupillen darin, nahmen eine noch rundere Form an.

Ein wundervoller Auftrag. Viel zu selten konnte er seine wahre Kunst einmal zeigen. Es freute ihn ungemein, dass andere Kainiten nun scheinbar wirklich ein Interesse daran zeigten. Kurz runzelte sich da auch die Stirn des Tzimisce, als er daran dachte, dass eine sehr ähnliche Anfrage ja auch erst jüngst von dem Clansbruder des Seeräubers gekommen war.
Nun, was ging es ihn an, falls da was dahinter steckte. Solange er diese Arbeit ausführen konnte, war er zufrieden.

Toma legte die Hände zusammen. "Eine überraschende Anfrage, aber eine erfreuliche."
"Nun, es gibt dabei einiges zu beachten: Erstens. Ich brauche natürlich einen Menschen. Je näher er am gewünschten Ergebnis heranreicht bereits desto einfacher und schneller ist der Prozess. Körpergröße, Hautfarbe, Knochenbau..." zählte er einige Dinge auf, die für ihn wichtig waren, aber für den Lasombra wohl bisher eher nebensächlich.
"Zweitens: Ich brauche eine genaue Vorgabe von euch. Am besten ein Objekt das ich studieren kann oder eine Zeichnung, wenn ersteres nicht möglich ist. Eine Beschreibung ginge ebenfalls, jedoch würde die Verarbeitung länger dauern und ihr müsstet öfter vorbei kommen um den Fortschritt zu beurteilen."
Der Gedanke gefiel dem Tzimisce nicht wirklich. Den Lasombra ständig hier ein und ausgehen zu haben.
"Drittens: Beachtet. Sie sind zerbrechlich. Je komplexer und unterschiedlicher vom Ausgangsmaterial ist das Risiko höher das es stirbt oder den Verstand verliert."
Toma klatschte zweimal leise, anscheinend ein Ausdruck der Vorfreude.

"Ah...was ich dafür verlange?" fiel ihm die letzte Frage noch ein und er zuckte leicht mit den Schultern "Ein Gefallen, wie üblich."
Er hatte nun auf die Schnelle keinen Gegenvorschlag. Doch auch kein Problem damit einfach später zu fordern, was es wert war.
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Fabrizio
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Re: [1003] Die Brücke über den Abgrund [Toma]

Beitrag von Fabrizio »

"Ein Gefallen... wie üblich." Der Lasombra nickte zufrieden, scheinbar schien ihm gerade dieses 'wie üblich' dabei besonders gut zu gefallen

"Den Menschen kann ich vom Sklavenmarkt beschaffen, habe gute Kontakte dorthin." etwas was er betonte als würde er zugleich gerade damit werben wollen

"Oder habt ihr eigene Quellen? Dann solltet ihr als Fleischexperte vielleicht eher selbst die Ware auswählen, da vertraue ich euch... blind." er lächelte schief und etwas... abartig - mit Maske wirkte er definitiv weniger verstörend

"Ein Objekt werdet ihr erhalten..." sein Lächeln wurde nun breiter und irgendwie unangenehm wissend

"Zerbrechlich... ja das kenne ich gut. So leicht sind sie zerbrochen und zerdrückt." er seufzte in irgendeiner Erinnerung

"Ich möchte es dann gerne ghulen. Sollte dies besser vorher oder hinterher geschehen?" eine gewisse Vorfreude blitzte in seinen tiefschwarzen Augen auf
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1003] Die Brücke über den Abgrund [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Natürlich habt ihr das" kommentierte Toma Fabrizios Äußerung zum Sklavenmarkt. Er hatte da wirklich nichts anderes erwartet bei dem Piraten, vor allem nach dem Krieg.
"Dann habt ihr sicher bessere Exemplare an der Hand, als ich euch beschaffen könnte. Ich würde es jedoch natürlich vorher begutachten."
Er wollte ungern von seinen eigenen Resourcen zehren, wenn es nicht doch eine andere Möglichkeit gab.

Dieser wissende Blick des Lasombra machte ihn neugierig. Er war gespannt, was Fabrizio ihm da anschleppen würde.

"Vorher" antwortete er noch auf seine letzte Frage. "Wenn ihr sicher gehen wollt, dass es überlebt."
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Fabrizio
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Re: [1003] Die Brücke über den Abgrund [Toma]

Beitrag von Fabrizio »

Fabrizio schien kurz zu überlegen und wog dabei das Haupt etwas hin und her.

"Der Preis klingt in Ordnung. Ich werde euch persönlich den geghulten Menschen vorbeibringen, wenn es an der Zeit ist. Dann werdet ihr auch Einsicht in die Vorlage erhalten. - Damit ist es abgemacht."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1003] Die Brücke über den Abgrund [Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Nichts hätte Toma davon abbringen können einzuschlagen. Auf dieses Geschäft einzugehen.
Menschen zu bearbeiten und zu formen war schließlich seine größte Freude neben dem stetigen Streben nach seiner eigenen Perfektion.
In dieser Hinsicht war er einfach zu berechenbar, doch was tat es auch zur Sache, solange er das wirklich bekam, was er wollte.

Toma nickte dem Botschafter zu. Er wusste, dass der Lasombra keinen guten Ruf genoss und dass andere sicher nicht erfreut wären, dass sie zusammenarbeitete, doch was kümmerte es ihn. Es war ein Auftrag und er tat wofür er geschaffen wurde.

"Abgemacht. So sagt Bescheid, wenn ihr etwas zur Ansicht habt."
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