[1003] Wahnhafter Glaube [Titus/Amalia]

[Oktober '17, November '17, Dezember '17]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Amalia
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[1003] Wahnhafter Glaube [Titus/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Stille – drückende Stille umgaben die Herrin des Blutes. Nichts war zu hören, als die Worte auf italienisch und albanisch – Sie sank etwas tiefer in das warme, wohltuende Nass.. Sie genoss das abendliche Bad sehr, auch wenn der Zuber nicht mit dem Glanz der Therme mithalten konnte. Trotzdem genoss sie es und sie konnte sich nichts angenehmeres vorstellen, um den Sorgen des Unlebens zu entfliehen. Neben ihr saß Dario, mit welchem sie wie immer lernte. Nach dem Vorfall mit Toma hatte sie die Therme nicht wieder betreten, doch zur Not tat auch der schnöde Zuber seine Pflicht. Hier konnte sie ihre Gedanken ordnen. Hier konnte sie die Maskerade ablegen, wie sie es sonst nur selten tat.

Sie deutete Dario kurz an zu schweigen und sie einen Moment zu verlassen. Er guckte zwar etwas verwirrt jedoch machte er keine anstanden dazu ihrer Bitte nicht nachzukommen. Sie wartete, bis sich seine Schritte entfernt hatten und entspannte dann ihren Körper. Sie sank zu Boden und schloss ihre Augen. Stille – leise flossen die Worte des Gebets über Amalias Lippen und eine kleine Träne der Verzweiflung tropfte in das Nass. - Keine Spuren, keine Anzeichen oder auch nur der Hauch einer Vision, nichts was sie zum heiligen Leibe führt. Ein einzelnes Seufzen verließ ihren Körper, als sie den Zuber verließ und sich demütig hinkniete.

Die Haken klirrten und vollbrachten ihr grausam Werk, als sie durch Amalias weißes Fleisch wetzten. Sie musste Buße tun. Zu wenig Blut war vergossen und so war es an ihr den Zoll zu zahlen. Schlag auf Schlag – Hieb auf Hieb. Langsam rannen sanguine Tropfen des Lebenssaftes ihren Rücken hinab. Als sie fertig war zierten die roten Rinnsale ihren Rücken, während sich langsam die Wunden schlossen und nichts als Narben zurückließen. Sie wusch sich das Blut ab und schlüpfte in ihr neues Kleid, welches sie vor einiger Zeit mit ihrer neuen Freundin kaufte. Sie verließ den Raum vor dem Dario bereits auf sie wartete. Er wusste genau, was in seiner Herrin vorging, doch sagen würde nichts. Sie gingen zu dem großen Rittersaal, wo Dario ihr wie immer einen Krug mit etwas Blut von ihrer Herde besorgte. Sie setzten sich und Amalia nippte an ihrem Kelch, als die beiden ihren Sprachunterricht fortsetzten. Nun war wieder nicht zu hören, außer den Worten auf italienisch und albanisch.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
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Titus
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Re: [1003] Wahnhafter Glaube [Titus/Amalia]

Beitrag von Titus »

Es dauerte eine Weile, als sich die Tür öffnete und Titus den Rittersaal betrat. Er trug die Farben des Martinsorden über seinem Kettenhemd. Das Schwert hatte er wie üblich auf seinen Rücken geschnallt. Die Stiefel und der Umhang waren Schmutzig, ein Zeichen dafür, dass er ein gutes Stück diese Nacht schon gelaufen war. Er betrachtete Amalia einige Augenblicke, bevor er sich den beiden Personen näherte. Sein Blick fiel auf den Kelch mit Blut und er zog die Luft durch die Nase ein, um den Geruch aufzunehmen, doch schien sich Titus gut zu beherrschen.

"Gott mit Euch, Amalia."

Begrüßte er sie mit seiner ruhigen und ernsten Stimme.
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Amalia
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Re: [1003] Wahnhafter Glaube [Titus/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Die Stimmen verstummten, als sie den Krieger sahen und es wurden kurz Blicke getauscht. Als er sich zu ihnen setzte erhob sich Dario um sich zu verbeugen und Amalia neigte ebenfalls höflich ihr Haupt. Sie lächelte den Kappadozianer freundlich und wissend an ehe sie ihre sanfte Stimme erhob und mit sehr gebrochenen Akzent das Wort an ihn richtete "Gott mit euch. Ihr musst sein werte Titus? Gaius mir hat erzahlt von euch." Ihr Blick huschte kurz über sein Gesicht und folgte seinem Blick auf den Kelch "Ihr wollt etwas? Dario euch kann was besorgen von Lucretia." Und noch bevor Titus antworten konnte war der fette Priester verschwunden, schneller, als man von ihm erwartet hätte. Es dauerte einen kleinen Moment und der Priester kam mit einem zweiten Kelch. Dieser war etwas schöner anzusehen, als der Amalias und zeigte, dass sie wusste, das er über ihr stand. Sie nickte kurz und fing dann wieder an zu sprechen "Gut das ich sehen euch. Ich mich schon lange wollen vorstellen zweiten Herrscher von Burg." Sie lächelte freundlich und nippte kurz an ihrem Kelch.
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Titus
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Re: [1003] Wahnhafter Glaube [Titus/Amalia]

Beitrag von Titus »

Titus ließ die Prozedur über sich ergehen und nahm den Kelch schweigend entgegen, als er ihm gereicht wurde. Mit einem sachten Einatmen prüfte er am Geruch, ob sich Kainitenblut in dem Kelch befand. Er glaubt zwar nicht daran, dass Amalia so dumm wäre, doch konnte man nicht vorsichtig genug sein. Er leerte den Kelch in einem Zug und reichte ihn dem Priester.

"Habt Dank, für Eure Freundlichkeit. Um der Etikette Genüge zu tun, ich bin Titus, Neugeborener des Clan der Kappadozianer und Liktor der Domäne Genua."

Er betrachtete Amalia und musterte ihre Reaktion.
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Amalia
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Re: [1003] Wahnhafter Glaube [Titus/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia zog ihre Brauen hoch und ein leises "Oh" verließ ihre Lippen "Ich nix weis das ihr seit Liktor. Es mir ser tun Leid wohlwerte Titus es seinen mir große Ehre euch zu kennenlernen. Gaius nur reden in beste Ton uber euch. Ich bin Amalia, Neugeboren vom Blut Saulots" sie zögerte kurz und seufzte still ehe sie weiterredete "Va-sal-in von Mailand. Tochter von Elisabeta, Ancilla von Salubri in Ravenna, Tochter von Mirana Ahnin unser Blut in Odessa." Das Vasallin murrte sie etwas ehe sie im gewohnt freundlichen Ton weitersprach. "Ich sehen ihr haben gemacht eci ... eh ... wie sagen ... Wanderung?"
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Titus
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Re: [1003] Wahnhafter Glaube [Titus/Amalia]

Beitrag von Titus »

"Vasallin von Mailand..."

Titus nickte und ließ das, was er davon hielt im Verborgenen. Dann sah er kurz auf seine Stiefel.

"Von Burgus ist es ein Stück weg bis zur Martinsfeste und der Regen in den letzten Tagen hat den Boden aufgeweicht..."

Titus zog sich den Mantel aus und legte ihn über einen Stuhl.

"Nun, Gaius hat mir berichtet, dass er Euch und Eure Gefolgsleute in der Feste eine Zuflucht gestellt hat. Da er nun verschwunden ist, muss ich wissen, was genau er mit Euch verinbart hat über Euren Aufenthalt in dieser Feste."
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Amalia
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Re: [1003] Wahnhafter Glaube [Titus/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia nickte und verzog bei der Nennung ihres neuen "Titels" wieder das halbe Gesicht. Dann blickte sie wieder zu Titus und lächelte freundlich "Ia. Weter in letze Zeit nix gut war." sie überlegte kurz und antwortete dann langsam. Dario musste ihr bei ein paar Wörtern helfen, ehe sie entgültig antworten konnte. "Ich nix genau wissen was ihr meinen Titus ... mhhhh ... Ia er mir gab Dach und Platz dafur ich ser dankbar. Wir nicht haben viel ver-ein-bart ... Ehhh ... Ich hier leben darf solang ich nix haben eigenes ... ich ihm sollte helfen in Krieg und mich kummern um Frauen mit toten Mann nach Krieg. Damit sie nicht werden Huren oder schlimmer. Ich hoffen das euch helfen?" Sie guckte den Kappadozianer fragend aber auch etwas unsicher an.

- Hat Gaius sein Versprechen gehalten? Würde es dem Christen reichen? Vermutlich würde er die Frauen lieber selber haben, um sie zu schänden oder zu seinem dreckigen Glauben zu erziehen -
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Titus
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Re: [1003] Wahnhafter Glaube [Titus/Amalia]

Beitrag von Titus »

Titus betrachtete das verbrannte Gesicht der Salubri und hörte den Worten zu, versuchte das gebrochene italienisch zu verstehen. Einen Augenblilck der Stille kehrte in den Rittersaal der Martinsfeste ein, bevor der Kappadozianer seine Stimme erneut erhob.

"Ich akzeptiere die Bedingungen, die Ihr mit Gaius geschlossen habt. Doch wie sieht es mit Euren Bemühungen aus, eine eigene Zuflucht in Genua zu finden? Oder wollt Ihr dauerhaft in dieser Feste wohnen? Wenn das der Fall ist, muss ich Euch leider sagen, dass dies nicht möglich sein wird."
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Amalia
Salubri
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Re: [1003] Wahnhafter Glaube [Titus/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia hörte aufmerksam zu und nachdem Titus geendet hatte dauerte es einen Moment des Verstehens, ehe sie nickte "Ia ich verstehen. Ich haben geredet mit Erbauer ... eh ... Vergonzo Faro. Er mir wollen helfen. Ich nix lange werden bleiben hier. Ehhh ... Titus ... Ihr haben gehort von Gaius Bad? Ehh ... wenn ihr nix haben dagegen .... ihr haben Plan dafur? ... Der Ort sein ser gut ... man da kann gut entspannen. Es sein ser schad wenn ort verkommen." Sie guckte etwas unsicher und ihr Blick verriet, dass ihr tatsächlich etwas an diesem schnöden Ort lag. Diesem Ort, wo Amalia ihre innere Ruhe finden konnte, wo sie getrennt war vom Hass der Welt.
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La Vedova
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Re: [1003] Wahnhafter Glaube [Titus/Amalia]

Beitrag von La Vedova »

Der Tod kam in Gestalt einer rothaarigen Frau über die Felder geschritten, mit einer Sichel in der Hand durchstrifte sie das Umland der Stadt. Es waren zwei Jahre vergangen, seit sie auf das Flehen ihres kleinen Engels hin ihre neu geglaubte Heimat verlassen hatte. Ihr kleines Gefolge kam ihr nach, in etwas Abstand.
Schon lange hatte die Luft hier nicht mehr die vertraute Singstimme der schönen Fremdländerin vernommen, die nun erneut wie Glockenschlag im Mondenschein erklang. Eine melancholische Weise entrang sich ihren Lippen in einer alten Melodie.

„Der Wind geht über alles hin,
was lebt wird sterben müssen,
Und wo ich heimisch bin
Will ich die Erde küssen.

Doch keine Heimat deut sich mir,
So lang schon ists mir weh
Heimat ist wohl nur bei dir,
sodass ich hier nun steh´

Verfallne Hügel, Nachtvögel ziehn
vorüber und nach droben hin
Zypressen stehn, Herbstgräser rauschen
Die Gräberbüsche Zwiesprach tauschen

Meine Gräber liegen weit verstreut,
drei Orte wollt ich Heimat nennen
doch ham´ die Weiber nichts gescheut
mir alle Halme abzubrennen

S´ist keine Rache, die mich treibt,
nur bleicher Hoffnungsschimmer,
den habe ich mir einverleibt
denn trüber wird’s wohl nimmer

Drei Orte, dieser allzu lieb,
Wo Mondenkind mein zweites ward
Dass ihre Lieb mich fortgetrieb
Folg ich zurück dem Schicksalspfad…“

Nun wanderte ihr vorsichtiger Blick über die vielen Löcher in der Erde und den Hügel hinauf, wo sich noch immer die hölzerne Martinsfeste vor den Toren Genuas dunkel gegen den Nachthimmel erhob. Ob ihre Geliebten wohl noch immer in dieser Stadt verweilten? Wie viele Gedanken hatte sie schon gesponnen, wie oft diese Frage gestellt, wie oft mit Furcht und Vorahnung gerungen.
Die rote Dame erklomm den Weg und hob die Hand gegen das Holz der Manntür.
„Sagt den Herren der Burg, ihre Schwester ist zurückgekehrt.“, erklang die kühle Stimme mit dem fränkischen Akzent dumpf durch das Holz „Tout de suite!“
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