[1003] Blutmond [Ajax/Titus]

[Titus]

Dunkelheit lag über dem kleinen Dorf Borgo di Bisagno. Der Mond hatte eine düstere rötliche Farbe angenommen, denn es war eine Mondfinsternis. Titus trug eine kleine Öllaterne, die ihm auf seiner Wanderschaft ein wenig Licht spendete. Er war in letzter Zeit ein wenig rastlos geworden und so zog es ihn in die kleineren Dörfer Rund um Genua, die er noch zu Fuß erreichen konnte, ohne den drohenden Sonnenaufgang fürchten zu müssen.

Der Krieg hatte an ihm gezehrt und die Eroberung der Stadt war keine leichte gewesen. Er sorgte sich um das Wohl der Menschen und ob sie den Glauben an Gott und die Kirche nicht verloren hatten. Die muselmanischen Teufel hatten in Genua arg gewütet und so war er doch ein wenig erleichtert, dass das Umland weitestgehend verschont geblieben war.

Titus trug seine Rüstung, wie immer, wenn er auf Wanderschaft ging, sowie sein Großschwert, dass er auf seinem Rücken gegürtet hatte. Bisher war die Nacht recht ruhig und die Bewohner des Dorfes allesamt im Schlaf.

[Ajax]

Die Stadt lag in Ruhe vor dem Krieger, nichts würde heute Nacht seinen Spaziergang stören. Nicht einmal die sonst so oft feiernden Männer im Wirtshaus waren zu hören. Es war als wäre die Stadt verlassen worden. Zumindest des Nachtens. Man erzählte sich, dass vor Monaten einige Söldlinge hier passiert hätten. Sie waren von der alten Wachstation gekommen und hatten Fragen über das nahgelegene Gestüt gestellt. Aber mehr wusste man hier auch nicht und mehr wollte man auch gar nicht wissen. Die Schänke war noch beleuchtet aber ansonsten zog es den Blick in Richtung des Monte Bisagno.

Dort konnte man erkennen, dass die alte Wachstation wieder errichtet worden war. Feuer flackerten auf dem Hügen und erhellten das Umland in diesen dunklen Zeiten ein wenig. Zwei Türme rahmten rahmten die Pallisaden ein. Ein ungewohntes Bild. Irgendwer schien sich die Mühe gemacht zu haben sie wieder zu bemannen, seit Titus seine Füße das letzte mal hier hinaus ins Umland getrieben hatten.

[Titus]

Titus runzelte die Stirn, als er die Wachstation bemerkte und beobachtete sie eine Weile schweigend aus der Ferne. In der Tat war es ungewöhnlich die Türme dort zu sehen und die Pallisade. Er wollte sich das aus der Nähe ansehen und machte sich auf den Weg sich den Türmen zu nähern. Er versuchte weder sich zu verstecken noch anzuschleichen. Wer ihn entdecken wollte, würde das tun.

[Ajax]

Titus Schritte brachten ihn immer näher an die Wachstation heran. Von einer kleinen Wegkreuzung vor Borgo di Bisagno ging es wieder bergauf, ab einer gewissen Höhe war der Weg durch leicht flackernde Fackeln beleuchtet. Jedoch erst wenn man einiges an Weg zurückgelegt hatte. Ab diesem Zeitpunkt sahen einen die Wachen auf den Pallisaden sicherlich, davor war man durch die Schwaärze der Nacht geschützt.

Eine hölzerne Pallisade mit Steineinlassungen dominierte das Bild. Ein Tor deutete auf einen Eingang zur Wachstation hin. Auch Dieses war von zwei Männern bewacht. Genauso wie der Wehrgang auf der Pallisade. Die Wachen würden ihm weder entgegenkommen, noch schien man auf der Pallisade großartig Notiz von ihm zu nehmen, als er hinaufschritt.

[Titus]

Titus schritt ungeirrt den Wegh weiter, auch als er damit in den Schein der Fackeln trat und somit für die Wachen deutlich zu sehen war. Und noch weiter führte ihn sein Weg, bis er entweder an der Palisade angekommen war oder von den Wachen angesprochen wurde.

[Ajax]

Als Titus immer näher kam nickte einer der Wächter dem anderen zu und fing an zu sprechen.
"Heyda, Die Nacht zum Gruße Krieger. Was führt euch so spät Nachts soweit hinaus zur Wachstation? Wollt ihr den Herrn sprechen? " Die Betonung lag auf dem Wort Herrn. In letzter Zeit empfing dieser einige Gestalten des Nachtens, so war es nur naheliegend dass dieser bleichweiße Kämpfer auch zu ihm wollte.

[Titus]

Titus betrachtete den Wächter, dann sprach er ihn mit seiner tiefen und ruhigen Stimme an, die keiner hohen Lautstärke bedurfte, um sich gehör zu verschaffen.

"Gott mit Euch, guter Mann. Wenn Ihr mir verratet, wer Euer Herr ist, dann kann ich Euch diese Frage beantworten."

[Ajax]

Die Antwort rang dem Wächter nun doch ein Stirnrunzeln ab. Er wusste nicht genau was er von seinem Gegenüber halten sollte. Ein Mann alleine um diese Uhrzeit, der sichtlich nicht von ihnen beeindruckt oder eingeschüchtert war.

"Der Herr der Wachstation is Ajax von Konstantinopel. Und der Befehlshaber ist Salvador von Toulon." sprach er kühl und behielt nun jede der Bewegungen des Kriegers im Auge.

[Titus]

"Ajax von Konstantinopel..."

Titus sinnierte nachdenklich über diesen Namen. Ansonsten blieb der Kappadozianer fast reglos an Ort und Stelle stehen. Er machte weder einen aggressiven noch einen eingeschüchterten Eindruck.

"Diesen Namen habe ich schon gehört. Ist Euer Herr den heute Nacht zu sprechen?"

[Ajax]

"Das kommt darauf an wer fragt und mit welchem Anliegen. Wenn ihr mir euren Namen mitteilt so kann ich nachfragen ob er gewillt ist euch zu empfangen." abwartend blickte der Wächter Titus an. Die Anspannung hatte sich wieder etwas gelegt, anscheinend war der Krieger nur von einfachem Gemüt.