[1003] Fastnachtsspiel [Livia, Angelique)

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Angelique
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Re: [1003] Fastnachtsspiel [Livia, Angelique)

Beitrag von Angelique »

Cebér, der ja auf der Bank saß, wurde von Angelique bestürmt und geherzt. Dann ahmte sie je Haltung und Bewegung von der lasziven Sousanna nach und parodierte deren Kettenhund mit ihrem eigenen echten Kampfhund, der freudig das Anschmiegen seiner Herrin mit Gehechel quittierte.

Das raue Volk in der Nähe lachte ob dieser satirischen Einlage.
"Du bist eine Poetin wie eine wahre Sappho", lobte das unschuldig wirkende Mädchen die schwärmerische Merkurianerin.
"Δέδυκε μὲν ἀ σελάννα
καὶ Πληίαδες· µέσαι δὲ
νύκτες, πάρα δ᾿ ἔρχετ ὤρα·
ἔγω δὲ μόνα κατεύδω

Untergegangen ist zwar der Mond
und die Pleiaden. Nachtmitte schon
und vorbei geht die Stunde.
Ich aber schlafe alleine."

Zu Sousanna sagte sie:
"Göttin der Liebe! Empfange mein Blumengebinde.
Komm und erscheine uns. Fülle die goldenen Schalen.
mische mit Nektar den Wein und schenke uns eine
himmlische Freude."
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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Livia
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Re: [1003] Fastnachtsspiel [Livia, Angelique)

Beitrag von Livia »

Livias Züge flammten auf, als das göttliche Kind die alte Sprache und diese schier vergessene Poesie eröffnete. Als sie Sappho wählte. Als sie ihren Lobeschoral zu Sousanna aufnahm, augenscheinlich war sie nicht die Einzige, die in Flammen stehen konnte. Und wie natürlich, wie im Gesang am Strand, begann sie in lieblicher Stimme zu Antworten. Schwingend, beschwingt und im Blick auf die kleine Poetin vor sich.

"Liebesglück und Liebesschmerz -
Die Minute macht zum Sklaven,
O des Gottes Pfeile trafen
Mein gestählt gewappnet Herz..."

Scho nach nur einer Strophe pausierte sie, etwas großes ging in Livias Geist vor als sie verzaubert ihre zwei Gespielinnen betrachtete und schwieg. Nun war Sousanna an der Reihe, wenn nicht zu dichten, dann etwas Anderes zu tun.
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Sousanna
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Re: [1003] Fastnachtsspiel [Livia, Angelique)

Beitrag von Sousanna »

Die Ravnos musste lächeln, als die beiden Töchter der Nacht diese wunderschönen Zeilen in einer derartigen Leichtigkeit vortrugen. Wie gerne wäre sie noch gebildeter gewesen. Hätte ihnen gerne etwas dieser grandiosen Worte vorgetragen und sich eins im Kreis dieser hochgebildeten Frauen gefühlt, doch so blieb es ihr nur verzaubert zu lauschen.

Doch als sich die Blicke auf sie richteten blickte sie beinahe erschrocken drein. Sogar die Wangen der Schönen erröteten leicht, da sie nicht mithalten konnte, selbst wenn es erwarten würde. "Ich wünschte, ich hätte ebenso viel Wissen, wie ihr beide.", seufzte sie und hauchte jeder der beiden Kainitinnen einen Kuss auf die Stirn. "Aber mir bleibt es nur, euch in mein persönliches Paradies einzuladen. Wollt ihr den Rest der Nacht in den Träumen von der Königinnen der Städte schwelgen?"
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
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Livia
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Re: [1003] Fastnachtsspiel [Livia, Angelique)

Beitrag von Livia »

"Ach Schwester, gräme dich nicht! Keine Kunst ist ohne Mäzen, ohne Zuhörer, ohne Kultur lebensfähig. Und keine Kunst ist nicht zu erlernen, wenn man so eine schöne und kunstvolle Seele wie du sie hast.
Der Wahn mag unsere Worte zu Amors goldenen Pfeilen schmieden, wir wolls ihm danken! Und dir, wenn du uns entführst in fremde Welten - ganz eins zu sein!" Hauchte sie ihr - fast als eigenes Gedicht - entgegen.

"Schwester, wie schön ist es zu sehen, dass auch ihr Eng seid. Welch Schicksalsfügung, dass keine Vorstellung und keine Erzählung uns zusammenführte, sondern die reine Schönheit...
Wo mein Saitenspiel dich zu mir an die Mauer stellte - da lockte Angeliques Engelslachen mich in ihr verzücktes Publikum - da lockte deine weise Schönheit ihre Schritte in deine Hallen. Wie die Trikele verbunden." Fabulierte sie vor sich hin.
"Es gibt so viel zu sehen, zu genießen, zu lernen... und zu leben." Fügte sie an, während sie sich katzengleich geschmeidig erhob - beide Hände zart über Sousannas Bein und Schulter streichend - um zu dritt in jene Traumwelt zu fliehen.
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Angelique
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Re: [1003] Fastnachtsspiel [Livia, Angelique)

Beitrag von Angelique »

Angelique lächelte leise und nickte nur.
Wie gewöhnlich verblasste sie in den Hintergrund, wenn charismatische Persönlichkeiten, insbesondere Frauen, die Initiative an sich rissen.
Sie beobachtete still und Sousanna, die ihre Eigenarten gut kannte, wusste, dass ihre Gedanken fiebrig rasten, je ruhiger sie schien.

Cebér legte den Kopf in ihren Schoß und ließ sich kraulen, während die Malkavianerin lächelnd ihre Freundinnen betrachtete.

Etienné betrachtete wachsam, aber missmutig die gesamte Szenerie. Wachdienst bei Angeliques Auftritten zu haben war immer ein Erlebnis. Langweilig wurde es jedenfalls nicht.
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Sousanna
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Re: [1003] Fastnachtsspiel [Livia, Angelique)

Beitrag von Sousanna »

Sousanna konnte nicht umhin, ihr eigenes kleines Gedicht zu genießen und sich in den Schmeicheleien zu sonnen.
Selbst ihr treuer Gefährte, der immer noch gedankenverloren ihren Oberschenkel gestreichelt hatte, konnte trotz seiner absolut unpoetischen Ader nicht umhin, bestätigend über das Lob seiner Herrin zu nicken. Gewiss war die Rothaarige weder so klug noch so schön wie seine Herrin, doch dass sie seinen Schatz zu loben wusste, rechnete er ihr hoch an. So bekam Livia sogar ein anerkennendes Lächeln ab, dem jede Respektlosigkeit fehlte, welche er sonst mit Freuden zur Schau trug.

Bedauerlicherweise hatte die Ravnos nicht den blassesten Schimmer, was eine Trikele sein sollte, doch der vorherige Teil klang ebenfalls schmeichelhaft, so dass Livia einen Kuss auf die Wange gehaucht bekam. "Es scheint, das Schicksal hätte uns alle drei als Schwestern vereint wissen wollen. Als jene, die Genua die Schönheit, Freude und Kultur bringen können.", strahlte sie

Schließlich erhob sich auch die Herrin des Hauses in ihrer schwungvollen Anmut und nahm die Hand des Mädchens, ihr einen Kuss aufzuhauchen. "Schwesterlein komm mit uns", lächelte sie. "Du hast mein Traumland ja noch gar nicht zu Gesicht bekommen - aber gerade dir wird es gefallen."
Kurz legte sich ihr Blick auch auf den missmutigen Etienné, der ein liebreizendes Lächeln zugeworfen bekam. "Wenn du magst, kann sich auch dein lieber Begleiter mit uns erfreuen."
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Re: [1003] Fastnachtsspiel [Livia, Angelique)

Beitrag von Livia »

"Schönheit, Freude, Kunst!" Livia jauchzte kurz, bei diesem Gedanken, oder der Andeutung eines Gedankens, ihrer Schwester.
"Wer wird wohl welche sein?" Fragte sie verspielt, während sie Sousanna und Angelique in die Liebeshöhle begleitete.

"Die Schönste unserer Gruppe ist zweifelsohne die Herzögin.
Doch ist die Stimme des Engels ebenso schön.
Die große Lebensfreude wird dem Kinde nachgesagt, und dem Gaukler.
Aber der, der wahre Freude zu schätzen weiß, hat er nicht mehr davon?" Sie blickte sich im Alla Murra um, als sei es Inkarnation von Freuden?
"Kunst hingegne... so hat wohl jede von uns ihre eigene Kunst... mit Lippen, mit Rädern, mit Harfen..." Weiblichen und kainitischen Reizen, ganz zu schweigen...

"Hach. So klar und doch so divergent! Fast ein Rätsel...

Und doch auch so klar und..." Sie blickte die Zwei auf dem Weg die Treppen herauf an. Sahen sie es deutlich? Oder babbelte die so manisch schwelgende Setitin nur verwirrende schöne Worte?
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Angelique
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Re: [1003] Fastnachtsspiel [Livia, Angelique)

Beitrag von Angelique »

Angelique ließ sich mitziehen, meinte aber leise: "Etienné ist kein Freund von Symposien. Er bevorzugt im Privaten die Hand um meine Gurgel zu legen und meinem Schauspiel von Zappeln und Versterben beizuwohnen. Nicht unbedingt ein Spiel für jedermanns Geschmack."

Sie kündete von diesem malkavianischem Horror mit der fröhlichen Unschuld, die nur sie hervorbringen konnte. Stolz fügte sie sogar hinzu:

"Ich sterbe übrings sehr gut und überzeugend, sagt er. Naja, ich habe es mir auch sehr eingeprägt, als meine Sire mich ermordet hatte. Der Höhepunkt meiner Existenz sozusagen: Grausam zu sterben und rein wiederaufzuerstehen. Engelmachen durch den Kleinen und den Großen Tod nannte sie es."

Fröhlich summend hüpfte sie neben Siusanna einher.
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Sousanna
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Re: [1003] Fastnachtsspiel [Livia, Angelique)

Beitrag von Sousanna »

Ein geschmeicheltes Lächeln ließ das Gesicht der Schönen geradezu erstrahlen. Hier zeigte sich die wahre Weisheit der niederen Clane. Livia wusste, was sie mit der Herzogin gemeint hatte. Dass es ihre private Rache für die Hochnäsigkeiten der angeblich so edlen Geblüter war.
"Ich denke, liebe Freundinnen, wir sind jeder alles. Jede von uns spiegelt eine der vielen Facetten der Schönheit, Freude und Kunst wieder.", strahlte sie leise und überspielte ihr Unwissen über die philosophischen Prinzipien dieser Worte charmant mit einem Rehblick.

Angelique unterdessen bekam einen leicht amüsierten Blick und ein Schulterzucken ab. "Naja, so hat jedes Wesen, das was es freut.", grinste sie in der fehlenden Moral einer Sünderin. "Aber ja, ich muss zugeben, dass ich sehr schlecht im Versterben bin. Caspar meinte damals, er hätte nie jemanden verdutzer sterben sehen."
Ebenso fröhlich hüpfte sie vor den anderen beinahe die Treppe empor, um sie in ihre kleine Schutzzone, dieses Nachbild der Stadt der Städte einzulassen.
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Livia
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Re: [1003] Fastnachtsspiel [Livia, Angelique)

Beitrag von Livia »

Livia nickte nur mit sanftem Lächeln, nein, es war eher ein Grinsen. Noch nicht breit, aber deutlich.

"Verdutzt? Welch ein ungewöhnliches Wort dafür." Sie lächelte, dachte an ihren eigenen Tod, lächelte dennoch.

Zusammen würden sie in Sousannas kleines Heiligtum eindringen, und wenn die Menschen draußen blieben... dann wäre das um so besser, schließlich waren sie doch nicht ihrereins.
Begierigen Blickes nahm die Setitin wieder die alten Erinnerungen in diesem neuen Raum, suchte nach der Wasserpfeife, den bläulichen Kissen, wartete jedoch, bis Sousanna sie wirklich hineingebeten hatte und selbst eingetreten und gesetzt war, ehe sie auch Platz nahm.

"Angelique, du sprachst davon, dass es keine Kultur in dieser Domäne gibt, aber du bist Verschwestert mit der strahlenden Sousanna, zumindest hier und zwischen euch muss es doch Kunst geben, die mehr ist, als Menschlich? Oder könnte es zumindest!" Fragte sie in freudiger Erwartung.
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