[1003] In Zeiten des Umbruchs [Livia, Ilario]

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Ilario
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Re: [1003] In Zeiten des Umbruchs [Livia, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Wer weiß... Doch sollte euch bewusst sein, dass Mascharana nicht der passenste Ort wäre um Kainiten jeglicher Herkunft zu begeistern. Zu ruhig, zu erlesen, zu still in vielen Fällen. Und noch bin ich keine Senator."

Zum Vasallentum hatte Ilario sich, zusammen mit manch anderem, so seine Gedanken gemacht. Aber interessant war die Sicht einer Außenstehenden allemal.

"Die meisten der neuen Vasallen Mailands beugten das Knie aus Furcht und nur bei einem glaube ich daran, dass er seine Eide ernst genug nimmt und nicht bei der erstbesten Gelegenheit zum Eidbrecher wird. Vermutlich werden sie geduldet werden müssen. Bedenkt im Umgang mit ihnen jedoch stets, dass die hiesigen Kainiten in ihnen vermutlich Besatzer sehen mögen.
Dass Vasallen Genuas gegeneinander standen stimmt, wohl auch nichts ungewöhnliches. Rivalitäten und Feindschaften gibt es immer."


Weiter mochte er sich zu Kreuzdorf nicht äußern, da hinter dieser ganzen Angelegenheit sehr viel mehr steckte. Mehr als die meisten wussten, denn schließlich war es erst der Überfall auf Ferrucios Dorf gewesen, der den heimtückischen Überfall auf Aurore ermöglicht hatte. Und Ilario hatte vor irgendwann Licht in dieses Dunkel zu bringen.

"Dieser Gefangene, der werte Gaius Marcellus, hätte wohl niemals das Knie vor Mailand gebeugt wie jene Anderen. Zudem hatte er sich wohl Feinde inner- und außerhalb der Domäne gemacht oder dient Mailand als zusätzliches Druckmittel. Wer weiß das schon? Zwölf Jahre gibt man seinem hochverehrten Erzeuger um ihn freizukaufen. Danach bin ich sicher, dass die höchstverehrte Prinzessin ihn auslösen wird.

Wenn ihr in Genua mehr werden wollt als ein geduldeter Gast ist es sicher von Vorteil Vasall der höchstverehrten Princeps zu werden. Ihre Vasallen sind schließlich die Basis ihrer Macht. Verdiente Vasallen werden sicher auch nicht ohne Belohnung bleiben, vor allem aber wird es sehr schwierig sein als schlichter Gast ein Amt zu erhalten. Warum sollte auch jemand der nicht bereit ist sich zu verpflichten ein solches erhalten?"


Warum jemand freiwillig, ohne direkt in Aussicht gestellten greifbaren Lohn, den Vasallenschwur leisten und sich an einen Herrn binden würde, würde jemand der nicht auf der Via Regalis wandelte niemals gänzlich begreifen können.
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Livia
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Re: [1003] In Zeiten des Umbruchs [Livia, Ilario]

Beitrag von Livia »

Livia nahm die Worte Ilarios interessiert zur Kenntnis, die letzte Passage war spannend... "Ihr habt recht, ein Amt geht stets mit Verpflichtung ein... und nur die geeignetsten sollten die höheren Ehren erhalten, ein sehr ehrenvoller Handel und eine Investition zugleich." Schlussfolgerte die Fremde, zumindest teilweise schien ihr das Prinzip also auch inherent zugänglich zu sein.

"So wie ihr es sagt, hofft ihr aber, dass nicht nur ambitionierte Amtsträger Vasallen werden? Sondern mehr?" Kein Zweifel lag in dieser Frage, aber es war doch interessant... "Selbst solche, die nicht einmal nach soetwas streben würden und daher nicht dahingehend investieren wollen?" Verblieb sie ihrer Metapher treu. "Eure Vasallen, sind sie alle von den hohen Clanen? Oder sind auch die Niederen in diesen Stand zu erheben... erfordert er eine besondere... Eignung?" Hatte Ilario ihr die Idee schmackhaft gemacht? Schwer zu sagen, aber offensichtlich wollte Livia mehr erfahren, schien sie das Konzept zu interessieren, auch wenn ihre Rolle als Kind niederen Blutes sie wohl davon abgehalten hatte bisher.
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Ilario
Lasombra
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Re: [1003] In Zeiten des Umbruchs [Livia, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Unter den Vasallen Genuas finden sich auch jene niederen Geblüts. Eignung... schwer zu sagen. Ich maße mir nicht an darüber zu urteilen nach welchen Kriterien die höchstverehrte Princeps Vasallenschwüre annimmt, jeder Vasall wird irgendeine Eignung oder Befähigung besitzen. Der Stand erhebt uns, bringt in gleichem Maße Pflichten wie Privilegien... Es ist viel mehr als ein schlichter Handel. Einen Handel kann man für nichtig erklären oder rückgängig machen, der Vasallenschwur bindet jedoch bis in alle Ewigkeit. Durch unser Wort und das Blut. Ihn zu brechen macht zum Pariah unter Unseresgleichen."

Erläuterte der geschworene Vasall Aurores, zu gut wusste er wie der Eid einen band. Wie widrig die Umstände auch sein mochten. Einmal mehr musterte er die Setitin, war sie etwa interessiert?
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Livia
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Re: [1003] In Zeiten des Umbruchs [Livia, Ilario]

Beitrag von Livia »

Livia nickte zustimmend. "Erfreulich zu hören. In der Tat, ein Handel besteht selten auf die Ewigkeit. Auch wenn ein Handel ebenso seine Heiligkeit hat, nicht einfach aufgehoben werden kann... Jedoch in einer gänzlich anderen Begründung, selbstverständlich, auch einer anderen Tiefe... als ein Verhältnis zwischen Lehnsherrn und Vasall." Sie wirkte nachdenklich und etwas andächtig bei den Worten - auch wenn Livia nur die menschliche Lehnstreue kannte, nicht einmal persönlich als Frau, so schien sie doch irgendwie eine Ahnung zu haben. Womöglich Interesse?

"Am Hoftage, so hörte ich, gibt es die Möglichkeit, sich der Domäne und ihrer höchst verehrten und wunderschönen Herrin ganz zu verschreiben... Doch wie sollte man als Fremder, gerade hoffentlich in der Domäne aufgenommen, sich einfach in eine solche Reihe stellen und hoffen, zu genügen?" Sprach sie formell fast eher zu sich, doch im Kern ging die Frage - womöglich das Angebot - an den Lasombra.
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Ilario
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Re: [1003] In Zeiten des Umbruchs [Livia, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Solltet ihr euch wirklich mit diesem Gedanken tragen, und nehmt diese Entscheidung keinesfalls auf die leichte Schulter, wäre es besser im Vorfeld zu klären ob ihr genügt. Ob ihr höhstverehrte Majestät euch als Vasall annehmen würde. Alles andere wäre töricht, denn solltet ihr zurückgewiesen werden, noch dazu vor der versammelten Kainitenschaft Genuas und zweier Prinzen... Ihr wäret gesellschaftlich erledigt. Mein Rat, falls ihr wirklich in Erwägung ziehen solltet der höchstverehrten Aurore den Vasalleneid zu schwören, wäre euch bei Hofe zunächst nach alter Sitte vorzustellen und dann in den nächsten paar Jahren um Audienz zu ersuchen um euer Anliegen vorzutragen. Vorzugsweise nachdem ihr der höchstverehrten Herrin euren Wert bewiesen oder der Domäne etwas Gutes getan habt."

Dass jene Vasallen die nicht auf der Via Regalis wandelten niemals die volle Tiefe des Schwurs erfassen konnten war Ilario klar, machte er doch das Zentrum seiner Überzeugung aus. Dennoch, der Vasalleneid band jeden der ihn leistete und sollte nicht leichtfertig geschworen oder empfangen werden. Erwartungsvoll blickte er gen Livia, gespannt wie sie mit dem Gesagten umgehen würde.
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Livia
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Re: [1003] In Zeiten des Umbruchs [Livia, Ilario]

Beitrag von Livia »

Livia hatte Ilarios Rat lange und zuerst recht ausdruckslos gelauscht, dann hatte sie etwas schmerzlichen Ausdruckes genickt. Sie teilte seine Überzeung wohl, sehr gut zu gefallen, schien sie ihr jedoch nicht.
"Ja... so bleibt auch etwas Zeit, wirkliche Sicherheit zu gewinnen, sich auf eine Ewigkeit zu binden..." Sie lächelte sanft, aber doch mit einem Funken Traurigkeit.
"Es bleibt wohl auch abzuwarten, wie viele Kainskinder sich neu in ihre Dienste zu stellen gedenken und... ob jemand eine Art Einladung oder Aufforderung ausspricht..." Sie harrte einen Moment. Soetwas könnte bestimmt etwas bedeuten. "Auf die Vorstellung bin ich allerdings im Besonderen gespannt, je nach dem wie diese Verläuft, lässt sich ja ebenso einiges Ermessen, meint ihr nicht, wohlwerter Herr?
Läuft sie bescheiden... nun, sollte jede Aufmerksamkeit daraufhin gemieden werden, läuft sie hingegen blendend, wäre es das richtige Signal..." Sie lächelte etwas erfreut bei dem bloßen Gedanken - oder beim Gedanken an Aurore?

"Ach wisst ihr, wohlwerter Ilario, für unsereins ist es ein sündiger Gedanke... eine Sehnsucht und zugleich ein Vorhalten eigener Unzulänglichkeiten, eine Hoffnung und Furcht zugleich... aber auch jene, die nicht zu herrschen wünschen, sind mit der Fähigkeit zu Dienen gut beraten." Sprach sie fast zu sich selbst.

Dann pausierte die Setitin, ehe sie eine kleine Frage zu jenem Komplex äußerte. "Ist es für die Domäne aktuell denn erstrebenswert, möglichst viele, hoffentlich möglichst geeignete, Vasallen zu gewinnen?" Womöglich gäbe es generell bedenken gegen zu viele neue Diener der Prinzessin, Bedrohung von Außen, wären Stärkebeweise gegen Mailand keine gute Idee... was der Lasombra dazu wohl denken, nein, vielmehr sagen, würde?
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Ilario
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Re: [1003] In Zeiten des Umbruchs [Livia, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Ilario nickte zustimmend und führte Ochse ein wenig weiter aus:

"Jeder, ausser den Allerältesten, ist auch ein Diener. Selbst jene die sich weigern dies anzuerkennen. Vor allem aber... Wie gut kann ein Herrscher sein der nie selbst wirklich gedient hat? Um wirklich zu herrschen, weise und von Dauer, ist es unabdingbar zu wissen wie man dient. Aus mannigfaltigen Gründen... "

Die Frage Livias zog zunächst einige Momente des Nachdenkens nach sich. Eine berechtigte Frage, die Ilario sich jedoch noch nicht gestellt hatte. Er erwartete nicht, dass es allzu viele Gesuche geben würde Aurore die Treue zu schwören. Vielmehr eher solche die wie ein Fähnchen im Wind die Gunst Totilas suchen würden.

"In der Tat glaube ich, dass neue Vasallen Genuas von Vorteil wären. Zu viele allerdings... und der höchstverehrte Prinz Totila könnte sich gekränkt fühlen. Was vermutlich zum Ableben des einen oder anderen Neuvasallen führen würde. Oder Schlimmerem.
Gewagt wäre ein unaufgeforderter Vasalleneid in jedem Fall, vor allem da jeder der dies tut sich dem Verdacht aussetzt ein Spion sein zu können."


Nicht dass Livia ihm Anlass dazu gegeben hätte, aber jeder der die Nähe Genuas in diesen Stunden suchte würde seine unverbrüchliche Treue beweisen müssen. Etwas zu dem er und die anderen Vasallen sich Gedanken machen würden.
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Re: [1003] In Zeiten des Umbruchs [Livia, Ilario]

Beitrag von Livia »

"Lerne zu dienen, ehe du befiehlst..." Fasste sie die gemeinsamen von ihnen geäußerten Gedanken nach dem römischen Sprichwort zusammen, leise, mehr zu sich und mit diesem leicht traurigen Unterton - sie würde kaum jemals wirklich befehlen, aber auf kurz oder lang sich sicherlich damit abfinden.

"Ich hoffe der Verdacht der Spionage greift dieser Nächte nicht zu sehr um sich..." Entgegnete sie etwas irritiert. "In diesen Nächten, gerade mit offensichtlichen Affinitäten, Herkünften oder Bezügen anzukommen, wäre doch etwas arg offensichtlich. Ein Spion im Krieg oder direkt danach einzuschleusen erscheint doch etwas... plump?" Kurz pausierte sie.
"Aber nunja, ganz frei von fremden Verpflichtungen und Kontakten werden wohl in der Tat die wenigsten sein... viel mehr Möglichkeit als zu beweisen, dass man vor hat treu und redlich zu dienen, aufzusteigen, gewissermaßen sogar von dem Ortswechsel zu profitieren und daher nicht gegen die Domäne wirken zu wollen, bleibt wohl nicht..." Sie nickte bei dem Gedanken.
"Dabei kommt es wohl darauf an zu sehen, was die Ziele und Bedürfnisse eines Kainiten sind und ob er sie an die Domäne bindet - oder nicht. Auch ein Grund weswegen ich eine frühe und große Investition und Integration in die Domäne erhoffe, wer viel Besitz und einen festen Platz hat, riskiert diesen wohl weniger gerne, als ein ungebundener." Und noch war sie ungebunden...

Ihre eigene Idee sich als Vasall zu melden nahm langsam weniger gestalt an, die Umstände wirkten wirklich nicht zu gut. Andererseits war der politisch-philosophische Austausch von größerem Interesse, der Mondsenator schien ein weiser Mann mit guten Gedanken zu sein... auch wenn dies über seine Macht noch nichts auszusagen vermochte.
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Ilario
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Re: [1003] In Zeiten des Umbruchs [Livia, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"In vielem was ihr sagt gebe ich euch recht werte Livia. Was die Spione angeht glaube ich zwar das unnötige Panik zu vermeiden ist, erhöhte Wachsamkeit aber geboten.
Auch stimmt es, dass jemand der etwas investiert, sich eingebracht hat, mehr zu verlieren hat. Doch die rein materielle Investition ist nicht so bindend wie ihr denkt, selbst wenn ihr hier all euren Besitz verlieren würdet könntet ihr innerhalb weniger Jahre woanders alles wieder aufbauen. Wenn man jedoch seinen Eid bricht, seinen Lehnsherrn hintergeht, dann ist euer Ruf weit über die Grenzen der Domäne hinaus ruiniert. Auf Jahrzehnte, mindestens.
Also geht diesen Schritt nicht leichtfertig, man wird euch stets daran messen.
Allerdings freue ich als Vasall Genuas mich, wenn ihr in Erwägung zieht der höchstverehrten Prinzessin zu dienen."

So führte Ilario dies noch ein wenig aus, schien aber tatsächlich angetan von der Idee Livia könne Vasallin werden. Dann schwieg er, in Erwartung weiterer Fragen der Schlange.
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Livia
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Re: [1003] In Zeiten des Umbruchs [Livia, Ilario]

Beitrag von Livia »

Livia dachte eine Weile über die Worte des Lasombra nach. Dann nickte sie langsam.

"Den Ruf investieren... die größte Verbindlichkeit auch eines Händlers... wohl daher ein Teil der Via Regalis?" Gab sie langsam an, sie war offensichtlich in Gedanken dazu...

Dann lächelte sie "Ja, eine Vasallität offen zu brechen würde wohl unglaubliche Folgen haben. Nicht leichtfertig, nein.
Ich werde darüber nachdenken, ich danke euch für diesen Anstoß, wohlwerter Herr Senator.
Ich werde es in jedem Fall gründlich bedenken und zugleich ehren."
Sie lächelte sanft. Stieß erst einmal keine neuen Fragen an, immerhin hatten sie bereits eine Absprache zur Ankilla der Schatten und mögliche zukünftige Absprachen zu Mascharana vereinbart, sich kennen gelernt und nun auch einiges an Austausch zu möglichen Vasallisierungen gehalten. Ein sympathischer Lasombra - verdächtig - aber seine Worte... all dies waren Grundlagen für Gedanken.
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